liebes forum,
längere zeit habe ich nicht mehr geschrieben, weil mir nicht danach war .... heute habe ich ein richtiges bedürfnis, mir schreibenderweise etwas licht ins trübe zu bringen.
ich bin jetzt ein ich und kein wir mehr. das ist prinzipiell sehr gut, fühle ich mich dennoch oder gerade deswegen in der letzten zeit - trotz nach wie vor guter freunde, schöner aktivitäten und keinen finanziellen sorgen - alleine und traurig.
die jahreszeit setzt mir zu, und wie gerne würde ich für jemand lieben meine tolle brigitte-rezeptsammlung rauf und runter kochen! vielleicht bin ich etwas enttäuscht, dass ich noch alleine bin und dass der (qualitäts)partnerneuerwerb auch nicht soo einfach ist ....
meine verliebtheit von diesem sommer hat eine interessante wendung genommen: er ist der partner meiner cousine geworden, die 5 jahre single war und nun angekommen ist. anfangs eine schei. für sie und mich, verbunden mit viel verletztem ego und einigen (familien)tränen, jetzt (nach 3 monaten) ausgestanden und wunderschön. die 2 sind's füreinander und haben mich sogar letztes wochenende gemeinsam besucht. ich konnte positiv neidvoll feststellen, dass ich mir das auch für mich wünsche. über diese geschichte bin ich völlig hinweg, freue mich, dass er jetzt auch zu mir und meinem leben gehört ...
der kontakt zu f. - meinem noch-ehemann - ist sehr selten geworden; in den letzten monaten haben wir 2 mal telefoniert - anlässlich konkreter zu regelnder dinge. es ist dann immer nett, aber die von mir erhoffte grundnormalität (damit meine ich keine gemeinsamen kinobesuche und/oder kaffeetrink-veranstaltungen) ist leider nicht lebbar. damit finde ich mich gerade ab; er fehlt mir nicht mehr und es wird gehen.
gestern hatte ich die erste scheidungsauftaktveranstaltung mit f. (wiedersehen nach 3 monaten) und der anwältin, eine abi-freundin von mir, die auf softe scheidungen spezialisiert ist. hatte fürchterlich angst vor diesem termin und mich letzte woche drauf vorbereitet. allerdings blieb der katzenjammer gestern aus (ein glück!), auch die nett vorgetragene frage von f., jetzt noch zusammen ein bierchen trinken zu gehen, habe ich mit abwinkender handbewegung ausgeschlagen (lass' mal, ich möchte jetzt nach hause!).
heute habe ich nachwehen, bin elend traurig und merke, dass ich gerade dabei bin, ein dickes tau loszuschneiden. in kurzer zeit werde ich wieder meinen mädchennamen tragen, worauf ich mich sehr freue. dennoch: mich übermannt dieser tage ein zweiter, finaler abschiedsschmerz, der mit der trennung nichts mehr zu tun hat. vor allem merke ich: ich trauere wegen mir, und nicht mehr wegen uns oder ihm. eigentlich ein fortschritt in sachen selbstorientierung, aber deswegen nicht minder schmerzhaft. auch die in aussicht gestellte gerichtsverhandlung, wo das scheitern der ehe mündlich vorgetragen wird, ist auch nicht gerade ein stimmungsaufheller ... bäh! was für ein mist. allerdings - und dessen bin ich mir bewusst - gibt es keine kritischen inhalte, nur um den vollzug der scheidung. immerhin!
ich bin nicht immer traurig, ganz und gar nicht .... aber heute hat es mich völlig in seiner hand.
ich sende euch liebe grüße und mir die hoffnung, dass dies der letzte schritt ist, der nochmal richtig wehtut ....
liebe grüße,
c-c-l
28.10.2003 17:43 •
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