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Die Hölle danach - wann endet sie?

Felsenbirne
Liebe Community,

ich wende mich in letzter Hoffnung an Euch und hoffe es gibt hier irgendeinen Menschen, der die Geduld und Zeit hat, sich meinen Sumpf der Traurigkeit anzuhören.

Zu diesem Zeitpunkt bin ich 37 Jahre alt und man müsste doch meinen alt und erwachsen genug, um selbst zurecht zu kommen. Doch alles andere ist der Fall.

Vor noch sechs Jahren war ich eine lebensfrohe Frau und stand mit beiden Beinen mitten im Leben. In 2018 überlebte ich dann eine Gewalttat und würde dadurch schwer traumatisiert. Mein gesamtes Weltbild und auch mein Sicherheitsempfinden wurde von heute auf morgen komplett erschüttert. Noch immer innerlich abgespalten von diesem Erlebnis begab ich mich in Therapie. Ein paar Monate später lernte ich über eine Online Plattform einen Mann kennen, der zu Beginn sehr aufmerksam war. Obwohl es sehr lange dauerte, bis ich zu ihm vertrauen fasste, gerade auch weil er ein Mann ist, gab er nicht auf mich zu unterstützen. Noch während meiner Therapie nahm er nahezu jedes Wochenende einen Weg von 100km auf sich, um mit mir ein oder zwei Stunden spazieren zu gehen. Ich war ihm so dankbar dafür. Auch weil ich glaubte, dass nach dieser traumatischen Erfahrung Menschen mir mit Ekel begegnen könnten. Ihn aber schreckte das nicht.

(tut mir leid, ich muss hier schon unterbrechen, weil mich das so belastet. ich schreibe später weiter, hoffe sehr das ist okay?)

22.02.2024 21:30 • x 5 #1


E-Claire
Zitat von Felsenbirne:
tut mir leid, ich muss hier schon unterbrechen, weil mich das so belastet. ich schreibe später weiter, hoffe sehr das ist okay?)

Liebe Felsenbirne,

Es tut mir sehr leid, was Dir widerfahren ist und natürlich kannst Du jederzeit hier schreiben.

Bitte bedenke aber auch, dass hier ist kein geschützter Raum, die wenigsten hier sind geschult im Umgang und es kann auch schnell ein recht rauher Wind hier wehen.

Daher überleg dir gut, was du erzählen magst und nimm nur mit, was dir hilft und dich wenn es Zuviel wird auch immer wieder raus.

22.02.2024 21:35 • x 12 #2


A


Die Hölle danach - wann endet sie?

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Felsenbirne
Achso. Das klingt nicht so gut.

22.02.2024 22:04 • x 1 #3


tina1955
@Felsenbirne , erst mal willkommen in unserem Forum.

Hier findest Du bestimmt einige Foris, die Dir zuhören werden.

Liebeskummer, Betrug , große Enttäuschung und vieles mehr haben wir fast alle erlebt .

Schreibe auf, wenn es Dir gut tut.

22.02.2024 22:14 • x 2 #4


Felsenbirne
Ich glaube, das hier ist dann wohl doch nicht der richtige Ort. E Claires Warnung hat mich jetzt verunsichert.
Aber ein Versuch war's mir trotzdem wert. Danke euch.

22.02.2024 22:22 • #5


C
Felsenbirne probiers doch einfach, auch wenn das kein einladender Einstieg von @E-Claire war.

Beim ersten Beitrag der dir nicht gefällt, gehst du einfach wieder aus dem Forum raus.

Einfach von der Seele schreiben hilft oftmals sehr. Stell dir vor du schreibst ins Tagebuch.

22.02.2024 22:32 • x 3 #6


tina1955
@Felsenbirne , ich wünsche Dir trotzdem alles Gute für Deine Zukunft !

22.02.2024 23:08 • x 3 #7


E-Claire
Zitat von Felsenbirne:
Ich glaube, das hier ist dann wohl doch nicht der richtige Ort. E Claires Warnung hat mich jetzt verunsichert.
Aber ein Versuch war's mir trotzdem wert. Danke euch.

Liebe Felsenbirne,

Es tut mir sehr leid, dass ich Dich so verunsichert habe, das war gar nicht meine Absicht.
Mir ging es auch nicht darum, Dich zu vertreiben. In deinem Beitrag klang sehr viel Schmerz mit an und großes Leid.

Das Forum ist ein lustiger Ort mit vielen verschiedenen und wirklich größtenteils sehr netten Menschen. Aber die meisten hier haben einen akuten Grund hier zu sein und so kommt es hin und wieder auch zu Projektionen und eben auch Aussagen oder Nachfragen, die vielleicht weniger vorsichtig formuliert werden, als Dir gut täte. Es ist wichtig sich bewusst zu machen, daß die meisten hier einfach selbst Liebeskummer haben. Das kann einem selbst helfen, aber es kann eben auch, dazu führen, dass man Dinge zu hören bekommt, die einem weniger gut tun.

Überlebende einer Gewalttat zu sein, ist ein sehr sensibles Thema dessen Umgang in der individuellen Situation auch Menschen, die darin geschult sind, nicht immer gelingt. Da kann dann eben in einem Laienforum erst recht die Gefahr bestehen, dass Du hier eventuell nicht findest, was für Dich im Moment das Richtige ist.
Bei Liebeskummer, du hast ja den zweiten Teil nicht mehr geschrieben, bist du natürlich hier richtig und willkommen bist du sowieso, aber Dein Beitrag hat auf mich den Eindruck gemacht, als ginge es eben auch um das, was Dir 2018 so leidvoll passiert ist.

Es gibt im Forum auch Mittel Deinen Thread etwas besser zu schützen. Du könntest ihn für Gäste sperren lassen, dann können nur angemeldete Teilnehmer Dir antworten und es gibt eine Ignorier-Funktion, mit der Du Teilnehmer, die Beiträge schreiben, die wenig Du als überhaupt nicht hilfreich empfindest, ausblenden lassen kannst, dann siehst Du die nicht.

Das Forum ist super lustig und hilft sehr vielen, wenn diese es selbstwirksam benutzen und sich aus dem manchmal auch entstehenden Geschnatter, die Dinge herausziehen, die sie als hilfreich empfinden.
Vielleicht liest Du einfach noch eine Runde mit und schaust Dir verschiedene Threads an oder kommentierst hier und da, so bekommst Du ein gutes Gefühl dafür, was das Forum alles Gutes kann und wo es eher nicht so hilfreich ist.

Und dann könntest Du ja noch einmal neu entscheiden, ob Du den zweiten Teil doch noch schreiben magst.

Du bist hier sehr willkommen und ich wollte Dich überhaupt nicht vertreiben, aber ich wollte Dir schon ein „Achtung, bitte geh vorsichtig mit Dir selbst um“ da lassen.

23.02.2024 08:27 • x 9 #8


P
Liebe TE,

da ich noch nicht weiß, wie ich dir helfen kann, kann ich nur so viel sagen:

Ich hatte sowohl einen Gewaltangriff im Job (mit resultierender PTBS) als auch physische, S. Gewalt in einer Beziehung. Ich habe aber dank vielen Therapien mittlerweile einen guten Umgang damit gefunden und es ist immer noch ein Lernfeld, negative Kommentare nicht an mich ran zu lassen.

Niemand kann dir abnehmen, was du erlebt hast! Aber manchmal können Menschen Trost spenden, obwohl du damit im ersten Moment nicht rechnest. Ich empfehle dir für dich, es auszuprobieren, zu schreiben. Es kann auch eine wunderbare Chance sein und zurückziehen kann man sich immer!

23.02.2024 08:36 • x 10 #9


M
Liebe Felsenbirne,

es gibt spezielle Foren und natürlich kannst Du auch hier schreiben.
Dein Thema berührt mich. Ich habe bereits als Baby und Kleinkind
Übergriffe vom eigenen Vater erlebt, bis dieser verhaftet wurde und
ins Ausland floh.

Man kann da rauskommen! Wichtig ist, dass Du hinspürst, ob Du zu
Grenzsetzungen Männern gegenüber in der Lage bist. Ob Du Dich
genug spürst, um angemessen reagieren zu können.
Bei mir war es so, dass ich grosse Teile meines Lebens eingefroren war
und entsprechend absolut wichtige Schutzreflexe in Beziehung gefehlt haben.
Nach vielen Jahren Arbeit an mir, diversten gescheiterten Beziehungen bin
ich jetzt trotz allem in einer gesunden Beziehung. Und es wurde auch
zwischendrin immer besser.
Hole Dir Hilfe und Feedback von aussen.
Und sei bitte vorsichtig mit online dating. Das ist ein Haifischbecken.
Da kann nur jemand mit umgehen, der robust, stabil und
sehr abgrenzungsfähig ist, denn Du weisst GARNICHTS über
Dein Gegenüber. Wenn Du es trotzdem nutzen willst, wäre es gut, Du
würdest einer Therapeutin/Therapeut von Deinen Bekanntschaften erzählen.
Wer traumatisiert ist, hat oft ein kaputtes Thermostat, was angemessenes
Verhalten und Grenzverletzungen angeht. Schon deshalb, weil man sich
phasenweise überhaupt nicht spürt, und daher natürliche Alarmsysteme
versagen. Und auch, weil der emotionalkörper schädliche Behandlung
gewissermassen gewöhnt ist. Schutzmauern und Grenzen wurden eingerissen.
Da ist Hilfe und objektive Sicht und Beratung von aussen
überlebenswichtig. Egal ob Therapeut, Forum oder gute Freundin.

Alles Liebe Dir, Merretich

23.02.2024 10:07 • x 12 #10


Felsenbirne
Hallo Zusammen,
okay, ich versuche es und schütze mich so gut es geht.

Also jedenfalls war es dann so, dass wir uns immer an den Wochenenden trafen. Er sagte mir irgendwann, er sei Mediziner, was mich etwas misstrauisch machte, da ich kein Versuchsobjekt sein wollte. Aber er versprach mir, dass er alles nur freundschaftlich betrachtet.

Unsere Freundschaft wurde durch meine Umstände irgendwann sehr vertraut. Es schien so, als hätte ich einen Seelenverwandten in ihm gefunden. Er spiegelte mich enorm. Ich erzählte ihm von der Musik, die ich höre, dass ich vegetarisch esse, keinen Alk. trinke, dies und jenes mag und anderes nicht. Wie durch einen Zufall waren all diese Dinge bei ihm gleich. Das trug dazu bei, dass sich mein Vertrauen zu ihm nach und nach festigte.
Ich lebte damals noch in dem Umfeld des Täters und er wirkte immer wieder auf mich ein, dass es mir nur besser gehen könne, wenn ich dort weg gehe. Also organisierte er mir erstmal einen stationären Klinikaufenthalt an seinem Wohnort. Ich war ihm dankbar und wusste nie, womit ich das verdient hatte.

Ich begann dort dann eine Trauma Intervall Therapie und er besuchte mich jeden Tag. Nun wollte er immer unbedingt alles mitbekommen... Er wollte mit auf mein Zimmer, was natürlich nicht ging und was ich auch gar nicht wollte. Da wurde es zum ersten Mal komisch. Er unterstellte mir mangelndes Vertrauen, was mir Schuldgefühle machte. Aber irgendwann war das Thema dann auch vom Tisch.
Ich hatte zu diesem Zeitpunkt große Schwierigkeiten mit Hautkontakt, trug oft leichte Baumwoll Handschuhe, weil ich mich sehr ekelte. Eines Tages gingen wir durch die Klinikgebäude spazieren, es war der scheinbare Arbeitsort von ihm und er kannte sich dort aus. Wir gingen in die oberen Stockwerke zu den Notausgangstreppen. Er sagte mir, dort hätte man einen super Ausblick über die Stadt. Dort oben fing er an mir sehr nahe zu kommen und er sagte, ich könne nur gesund werden, wenn ich meine Ängste überwinde und Nähe wieder zulasse. Er berührte mich, zuerst an den Armen, Beinen, dann unter meinem Hemd. Ich war wie paralysiert... In mir drin herrschte ein regelrechtes Chaos. Ich ließ das alles zu, weil ich ihm als Mediziner vertraut habe, auch wenn sich das schrecklich anfühlte. Ich vertraute ihm mehr als mir selbst. Zum Glück blieb es dabei und wir gingen dann einfach wieder weiter.

Wenige Wochen nachdem ich dort in dieser Klinik war, kam die Pandemie. Es wurden Besuchsverbote ausgesprochen und die Patienten durften das Klinikgelände nicht verlassen. Das war der Moment, wo es nur noch den Kontakt zu ihm gab, wir waren völlig isoliert.
Ich hatte zu diesem Zeitpunkt jedoch telefonisch noch sehr engen Kontakt zu meiner besten Freundin aus meinem Herkunftsort. Wir telefonierten oft. Irgendwann fragte mich der Mediziner, wer von ihnen beiden in meinem Leben die Nummer 1 sei... Ich sagte ihm ehrlich, dass das natürlich meine beste Freundin sei, schließlich kenne ich sie schon sehr lange und ihn ja quasi kaum, obwohl wir zu dieser Zeit sehr viel Zeit miteinander verbrachten. Das schien ihm zu missfallen... Jedenfalls gab er mir dies subtil zu verstehen. Er betonte, wie viel er für mich tue und wurde in seiner Kommunikation dann immer sehr kühl...

Ich hatte das Gefühl, es verletzt ihn, dass er nicht den Stellenwert in meinem Leben hat, wie meine beste Freundin.

Er wusste von mir, dass ich es nur schwer aushalten kann andere Menschen zu verletzen. Eine solche Situation macht mir Angst, da ich damals glaubte, dass genau eine solche Verletzung die damalige Gewalterfahrung provozierte. Er wusste, dass ich damit nicht umgehen kann, wenn er mir das Gefühl gibt, ich sei nicht dankbar genug und würde ihn verletzen.

Wenn ich offen ansprach, dass ich das Gefühl habe, dass er da komisch ist, bekam ich immer nur die Antwort, ich solle nicht so viel denken, ich missverstehe das aufgrund meiner Traumatisierung. Natürlich zweifelte ich keines seiner Worte an, schließlich war er ja vom Fach...

(und jetzt brauche ich wieder eine Pause, entschuldigung )

23.02.2024 12:16 • x 1 #11


P
Autsch, allein das Lesen lässt bei mir alles an Alarmen klingeln, die es in meinem Kopf gibt.
Und ich verstehe dich leider, dass du dachtest, er ist Mediziner, er wird es schon besser wissen.

Für mich klingt das alles jetzt schon ganz böse nach Machtmissbrauch. Und Missbrauch auch im wörtlichen Sinne gemeint.

23.02.2024 12:21 • x 6 #12


wilmso
Hallo @Felsenbirne und willkommen im Forum.

Bevor du deine Geschichte nicht zu Ende erzählt hast, will ich da zunächst gar nicht konkret drauf eingehen, damit du in Ruhe das Gesamtbild formulieren kannst. Nur schon mal so viel: Nimm dir alle Zeit der Welt und schildere deine Geschichte in deinem eigenen Tempo. Du musst dich für nichts rechtfertigen oder entschuldigen. Wir sind hier und stehen dir im Rahmen unserer Möglichkeiten gerne zur Seite!

Alles gute!

23.02.2024 12:31 • x 6 #13


Felsenbirne
Achso, und ich möchte hier gar nicht über diese Traumatisierung sprechen, sondern viel mehr über diese Sache mit diesem Mediziner. Sie ist es auch, die mir bis heute so sehr zu schaffen macht. Um es einordnen zu können, braucht es aber die ein oder andere Information denke ich, da mir am Ende ein möglichst objektives Feedback wichtig ist.

23.02.2024 12:32 • x 4 #14


B
Fühl Dich umarmt

Schön dass Du hier bist und es sind jetzt hoffentlich alle sensibilisiert aufgrund Deiner Vorgeschichte.

23.02.2024 12:54 • x 2 #15


A


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