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Die Hölle danach - wann endet sie?

M
Versuche nett und geduldig mit Dir zu sein.
Es ist ja nicht ein beliebiges Beziehungsende, was Dich knabbern lässt.
Es ist der emotionale Missbrauch, und auch die körperlichen Grenzverletzungen.

@Arnika fasst es ganz gut zusammen. Es ist nicht Deine Schuld.

Sowas kann einen wahnsinnig machen. Ein bisschen verstehe ich auch was in Dir
vorgeht. Mein Vater war auch so ein Kaliber. Hat alle seine 9 Kinder bereits im
Säuglingsalter missbraucht. Manipuliert. Gegaslighted. Keine Verantwortung übernommen
und keinen Unterhalt gezahlt. Gedroht meine Mutter umzubringen, wenn sie uns
nicht für seine Bedürfnisse rausrückt.
TROTZDEM habe ich ihn geliebt. Er war ja mein Vater. Mir vertraut.

Auch Du hast in deinem Typen etwas anderes gehofft und gesehen.
Und bist hart aufgeschlagen. Ich denke auch, das war nur möglich durch die
vorangegangene Schwächung.
Das ist eigentlich normal. Durch meine Biographie habe ich leider auch immer
wieder Männer in mein Leben gezogen, bei denen andere Frauen sofort Lunte
gerochen hätten und die einfach auf die eine oder ander Weise gestört oder
missbräuchlich waren. Es war für mich halt das normale. Und je weniger Standing
und Klarheit man hat, desto anfälliger ist man eben auch für Manipulationen.

Aber durch diese Ernüchterung muss man erstmal durch. Mich hat das Jahrzehnte
gekostet. Mein Partner jetzt ist psychisch gesund und tut mir gut.

Ich denke, wenn Du es schaffst, das aufzuarbeiten, Dich auch beliest zu toxischen
Verhaltensweisen, die ja von Anfang an da waren (wie Dir Schuldgefühle einzureden,
Deine Grenzen nicht zu achten etc) kannst Du Dich künftig besser schützen.
Kein Mann wird Dich retten können. Eben jene, die sich als die perfekten
Retter aufspielen, können Dir besonders gefährlich werden.

Wenn jemand sich wirklich für Dich interessiert, wird er Dir auf ganz andere Weise
dies zeigen. Ruhiger. Mit weniger Drama und Heldenepos. Beständig. Und Du
wirst Dich gut dabei fühlen, ohne komisches Gefühl oder Zweifel.

Ich bin sicher Du schaffst das. Die Ernüchterung, und die Erkenntnis, dass es das
Böse und missbräuchliche in seiner brutalen Form wirklich gibt, da muss jede Betroffene
durch. HINTERHER ist der Blick auf Menschen jedoch oft geschulter, klarer,
bewusster. Und gesunde Beziehungen möglich.
Auch wenn Du das vielleicht im Moment noch nicht spürst.

27.02.2024 11:17 • x 6 #61


E-Claire
Um ehrlich zu sein, weiß ich einfach nicht, was ich Dir dazu schreiben kann.

Mich hat Deine Geschichte sehr, sehr betroffen gemacht und gleichzeitig auch ziemlich wütend. Betroffen, weil es so eine ganz furchtbare Variante von vom Regen in die Traufe ist und wütend, weil es mich hin und wieder echt fuchsteufelswild macht, was es da draußen für unfassbare Vollkoffer gibt.

27.02.2024 14:16 • x 5 #62


A


Die Hölle danach - wann endet sie?

x 3


B
Das passiert wenn man psychisch am Boden ist und traumatisiert.
Wiederholungszwang und Retraumatisierung… und solche Gestalten wittern das
Gut dass Du weiterhin therapeutische Unterstützung hast.

27.02.2024 14:22 • x 3 #63


F
Liebe @Felsenbirne, bleib einfach hier im Forum. Lese und schreibe mit. Dann wirst du sehen, es geht vielen ähnlich und du fühlst dich nicht mehr so allein. Mir hat das sehr geholfen. Alles Gute dir!

27.02.2024 15:17 • x 2 #64


E-Claire
Vielleicht könnten wir hier ja auch so ein bissl über Selbstwirksamkeit und was dem Einzelnen geholfen hat, diese wieder zu erlangen, plaudern?

27.02.2024 15:18 • x 3 #65


FrauDrachin
Zitat von E-Claire:
Um ehrlich zu sein, weiß ich einfach nicht, was ich Dir dazu schreiben kann.

Mir gehts ähnlich wie @E-Claire .
Mir fällt nichts ein, was nicht entweder besserwisserisch oder beschwichtigend/verharmlosend klingt.

Ja, auch mich packt eine Stinkwut, wenn ich höre, was Menschen anderen Menschen antun können...

Von mir vielleicht nochmal die Aufforderung, dir anzuschauen, wo du schon von Anfang an immer wieder eben doch Stark warst, für dich eingestanden bist, hingeschaut hast... Ich sage es nochmal: ich habe an vielen Stellen auch Stärke und Klarheit gelesen. Du bist bis ins Mark erschüttert, verständlicherweise, aber auch stark und klar.

Und dann möchte ich widersprechen, dass der Herr Mediziner das nur mit dir machen konnte, weil du ja schon traumatisiert warst. Das hat es ihm sicher etwas einfacher gemacht, und das macht die Erfahrung für dich jetzt umso schlimmer und noch traumatischer.
ABER: auch ganz normale, gesunde Frauen fallen auf solche Männer herein. Auch diese Frauen sind oft hinterher zerstört. Das sind einfach so krasse Manipulations- und Gehirnwäschemethoden. Lass dir wieder und wieder erklären, wie diese Methoden funktionieren, bis du dir selber verzeihen kannst.

Hast du guten Rechtsbeistand?

27.02.2024 15:30 • x 4 #66


A
Zitat von E-Claire:
Vielleicht könnten wir hier ja auch so ein bissl über Selbstwirksamkeit und was dem Einzelnen geholfen hat, diese wieder zu erlangen, plaudern?


Würde ich gerne , aber ich hardere im Moment mit mir selbst .
Ich habe zuviele Jahre verschwendet , weil ich nicht selbst aktiv wurde , gegen meinen Peiniger ..
Heute könnte ich stolz sein , daß er es nicht geschafft hat , mich in der Psychatrie zu sehen , bin aber nur müde und traurig .

Wirklich raten kann ich nichts ,
außer den Tipp zu geben ,sich rechtzeitig zu wehren und sich ein Umfeld zu schaffen , das hinter einem steht .

27.02.2024 15:42 • x 3 #67


M
Zitat von E-Claire:
Vielleicht könnten wir hier ja auch so ein bissl über Selbstwirksamkeit und was dem Einzelnen geholfen hat, diese wieder zu erlangen, plaudern?

Ich denke jeder hat hier seinen individuellen Weg.
Was mir letztlich geholfen hat, war, die Schmerzen wirklich zuzulassen,
und auch rauszuweinen. Vorher wird immer abgelenkt, verdrängt,
rationalisiert, etc.
Wenn ich den betreffenden Schmerz einmal durchlebt hatte
( ich persönlich kann das am besten alleine), dann habe ich mich
wieder soweit gespürt, dass auch meine Grenzen spürbar waren.
Das verhindert dann dass man wieder und wieder Opfer wird.
Wer in Schockstarre verfällt, kann sich nicht wehren.
Wer sich nicht spürt, spürt auch den Übergriff nicht, wenn es
angeraten wäre, sich abzugrenzen.

Therapie, Analyse, VT ist alles gut. Es stand für mich am Anfang.
Das FÜHLEN war dann der letzte Schritt. Wenn die TE es schafft,
sich selbst wieder gut zu spüren, wird ein Verhalten wie das dieses
Mannes sie automatisch ABSTOßEN. So ging es mir irgendwann mit
bestimmten Mustern. Aber erst nachdem ich mir den Schmerz und auch
die Wut eingestanden und wirklich zugelassen hatte. Nicht ausagiert,
gefühlt. Das kostet Zeit, Geduld, Mut, Vertrauen. Es ist harte Arbeit.
Härter als jeder Job und jedes Studium in meinen Augen, wenn man
sowas wie die TE erlebt hat, auflösen will. Aber es geht. Mit viel Geduld.

Andere mögen andere Rezepte haben.
Natur ist auch ein grosser heiler. Bewegung. Sonne...
Je mehr Unterstützung und Ressourcen, desto besser.
Und desto weniger Bedürftigkeit, die halt leider auch anfällig macht.

Übrigens gibts auch tolle Selbsthilfegruppen, Frauengruppen.
Dort kann die TE sich austauschen, stärken lassen, und ist weniger
bedroht getriggert zu werden.

27.02.2024 16:29 • x 4 #68


Scheol
Im Endeffekt habe ich es so verstanden , ist die Frage von ihr , wie diese Person zusehen ist.

Also ein Realitätscheck wie dieser Mann auf euch / uns wirkt. Um ihr bei ihrem Empfinden zu helfen ihn realistischer zu sehen.

Ich finde er handelte nur zu seinen Gunsten damit er einen Vorteil hatte. Unter dem Deckmantel es ist ja nur für dich das beste was ich mache.

Er hat die Situation, und somit sie ausgenutzt. Grenzen hat er nicht eingehalten, er war völlig übergriffig , und hat nicht emphatisch oder sensible zu ihren Gunsten gehandelt.

Die Anzeige und Annäherungsverbot hat er gemacht , um ihr zuvor zu kommen, damit sie dieses nicht gegen ihn macht und er wegen seinem Handelns keine Probleme bekommt in seinem ( medizinischen ) Beruf.

So sehe ich sein Handeln und empfinde ihn so.

27.02.2024 16:40 • x 3 #69


M
Zitat von FrauDrachin:
Mir gehts ähnlich wie @E-Claire . Mir fällt nichts ein, was nicht entweder besserwisserisch oder beschwichtigend/verharmlosend klingt. Ja, auch mich packt eine Stinkwut, wenn ich höre, was Menschen anderen Menschen antun können... Von mir vielleicht nochmal die Aufforderung, dir anzuschauen, wo du schon von Anfang ...

Die Techniken des Feinds zu kennen ist auch unentbehrlich, finde ich.
zB Tutorials von Suzanne Grieger Langer über Psychopathie. Oder ähnliche
Informationsquellen. Manipulationsstrategie etc pp
(mit Schuldgefühlen zu arbeiten gehört definitiv oft dazu)

27.02.2024 16:41 • x 1 #70


M
Zitat von Scheol:
Im Endeffekt habe ich es so verstanden , ist die Frage von ihr , wie diese Person zusehen ist. Also ein Realitätscheck wie dieser Mann auf euch / uns wirkt. Um ihr bei ihrem Empfinden zu helfen ihn realistischer zu sehen. Ich finde er handelte nur zu seinen Gunsten damit er einen Vorteil hatte. Unter dem Deckmantel ...

Vielleicht hilft es der TE auch zu erkennen, dass ein armes Würstchen ist,
wer sein Versagen im Studium kompensiert, indem er sich als
fertiger Doktor hinstellt und sich über Patientinnen erhöht.
Der kann einem leid tun. Abgesehen davon, dass er vermutlich
als Taxifahrer endet, der Herr Doktor (bissl Böswilliigkeit ist hier angebracht ),
ist er definitiv psychisch kaputt. Sowas macht niemand, der in sich ruht und
seinen und den Wert des Gegenübers kennt.

27.02.2024 16:44 • x 4 #71


E-Claire
Zum Thema Selbstwirksamkeit, ich bin aber nicht Überlebende einer solchen Gewalttat und meine Beziehungs/Männermuster waren/sind andere.

Zitat von merretich:
Natur ist auch ein grosser heiler. Bewegung. Sonne...


Weil Du das angesprochen hast, für mich war im Rückblick ein wahnsinnig wichtiger Schritt ein Haustier einziehen zu lassen. Zum einen weil da natürlich viel haptisches und emotionales ohne Worte im Rahmen der Interaktion passiert, zum anderen aber auch, weil ich Verantwortung für ein anderes Lebewesen übernommen habe. Das ich das kann und gut mache, hat mir sehr viel gegeben.

Lustigerweise lerne ich noch heute nach über zehn Jahren noch immer sehr viel von der Katze.

Und sie war einer der ersten Schritte, die ganz viele andere dann möglich gemacht haben.

27.02.2024 16:46 • x 3 #72


M
Zitat von E-Claire:
Zum Thema Selbstwirksamkeit, ich bin aber nicht Überlebende einer solchen Gewalttat und meine Beziehungs/Männermuster waren/sind andere. Weil Du das angesprochen hast, für mich war im Rückblick ein wahnsinnig wichtiger Schritt ein Haustier einziehen zu lassen. Zum einen weil da natürlich viel haptisches und ...

Finde ich auch super.
Bevor meine Beziehungen zu Männern gesund wurden,
hatte ich paar Jahre die perfekte Beziehung zu meinen Katern.
Jetzt hab ich Partner UND Kater
Beide Hauptgewinne. Aber mit Katze wars anfänglich einfacher

27.02.2024 16:48 • x 2 #73


Scheol
Das war ihre Frage,…..

Zitat…..

#14

Achso, und ich möchte hier gar nicht über diese Traumatisierung sprechen, sondern viel mehr über diese Sache mit diesem Mediziner.

Sie ist es auch, die mir bis heute so sehr zu schaffen macht.

Um es einordnen zu können, braucht es aber die ein oder andere Information denke ich, da mir am Ende ein möglichst objektives Feedback wichtig ist.

27.02.2024 16:53 • x 1 #74


E-Claire
Zitat von merretich:
hatte ich paar Jahre die perfekte Beziehung zu meinen Katern.

Naja, es war nicht nur das. Es war auch sich zu trauen, Verantwortung für ein anderes Lebewesen zu übernehmen und gerade der Umgang mit Tieren kann lehren sich selbst und dem eigenen Bauchgefühl wieder mehr zu vertrauen.

Katzen sind zudem die Meister der Abgrenzung.

27.02.2024 16:55 • x 2 #75


A


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