Er sagte mir schon sehr früh, da hatten wir uns gerade ein paar Mal getroffen, dass ich ihm die Welt bedeute, wir beste Freunde seien und er für immer mit mir in Kontakt bleiben möchte, wir durch dick und dünn gehen. Ich war da sehr offen zu ihm und sagte ihm, dass ich soweit noch gar nicht bin und ich Zeit brauche und er mich wohl sehr idealisiert. Das bestritt er jedoch.
Kurz vor dem zweiten Therapie Intervall wurde ich früh morgens davon geweckt, dass er sich während ich noch schlief an meiner Intimzone zu schaffen machte. Er lag zwischen meinen Beinen und beschaute mit seinen Händen meine Intimzone. Also ich davon wach wurde erschrak ich und schubbste ihn weg. Ich stellte ihn erneut zur Rede, aber er wollte mich glauben lassen, dass ich mir auch das nur eingebildet hätte und die Situation falsch bewerten würde...
Einen Tag bevor ich dann wieder in die Klinik ging, gingen wir nochmals Spazieren und er erinnerte mich daran, dass ich in der Therapie nicht über unsere enge Verbindung spreche. Ich versprach ihm dies und hielt mich daran.
In der Therapie wurde ich von meinen Therapeuten auf ihn angesprochen und ob es möglich wäre, mit ihm zu viert ein Angehörigengespräch zu führen. Ich fragte ihn, ob das okay wäre und er willigte ein.
Diesen Tag habe ich bis heute nicht vergessen...
Bei dem Gespräch zeigte er sich von seiner besten Seite.. verständnisvoll, hoch empathisch, mir zugewandt. So, wie ich ihn mal kennenlernte. Meine Therapeutin thematisierte noch einmal meinen Wunsch nach mehr Eigenständigkeit und er stimmte dem zu.
Als das Gespräch vorbei war, das ich als sehr gut empfand, bat er mich noch einmal um eine halbe Stunde mit ihm alleine. Wir blieben in dem Raum sitzen und die Therapeuten ließen uns alleine. Er setzte sich mit seinem Stuhl mir direkt gegenüber und fing an, mich mit lauter Dingen zu konfrontieren, die nicht stimmten. Er warf mir vor, gar kein Vegetarier zu sein, er zweifelte meine Identität an, er redete sich völlig in Rage und bäumte sich regelrecht vor mir auf. Er lachte über mich und wie sehr er es bereut, mich unterstützt zu haben...
Mich traf das sehr und ich war völlig geschockt... War er doch vor fünf Minuten bei den Therapeuten ganz anders. Ich hielt das nicht mehr aus und brach das Gespräch ab. Ich bat ihn zu gehen. Als er dann ging, brach ich völlig zusammen.
Meine Therapeuten konnten sich das natürlich nicht erklären, haben sie ihn ja gerade noch so freundlich erlebt und wussten sie ja auch nichts von unserer innigen Freundschaft...
Am nächsten Tag meldete er sich jedoch wieder bei mir und wir gingen spazieren. Ich fühlte mich völlig unsicher, hatte aber zugleich unheimlich Angst davor, ihn zu verlieren. Ich war vollkommen abhängig von ihm und isoliert. Ich fragte ihn, wie ich ihm beweisen soll, dass ich Vegetarierin bin, wenn nicht dadurch, dass ich vegetarisch esse? Die Antwort darauf blieb aus. Ich ließ mir von meiner Mutter meine Geburtsurkunde schicken, um zu beweisen, dass ich ich bin. Mehr konnte ich nicht tun... Als ich sie ihm gab, sagte er allen Ernstes, das hätte ich nicht tun brauchen, er wisse ja, wer ich sei. Ich habe mich so hilflos und erniedrigt gefühlt... Das war eine richtig schlimme Zeit... Ab da fing ein ewiges Up and Down an. Ich konnte nichts mehr richtig machen.