Hallo ihr Lieben,
ich habe mich stundenlang durch das Forum gelesen und bin erschreckt wie viele dann doch genauso leiden. Die Geschichten sind verschieden und doch gibt es Parallelen.
Ich wusste nicht so richtig, wo ich es Posten sollte, aber der Trennungsschmerz ist aktuell am grössten. Gepasste hätten jedoch auch Affär und Ex zurückgewinnen. Ich werde versuchen meine Geschichte kurz zu halten.
Ich, männlich, heute 46, geschieden und 2 liebe Kinder, komme nicht mehr auf die Beine. So heftig ist mir das noch nie passiert. Vor fast 6 Jahren war ich in der Scheidung. Ich war in der Zeit definitiv nicht auf der Suche nach was Neuem. Dann habe ich diese Frau kennengelernt (heute 48). Angefangen hat alles mit small talk. Wir haben uns richtig gut verstanden. Die Gespräche wurden persönlicher (über Träume, Familie, usw) und die waren richtig gut. Wir haben uns täglich immer öfter und länger geschrieben, und sind teilweise Abends nicht mehr ins Bett gekommen. Wir waren unsere ersten Gedanken Morgens und die letzten Abends. Sie ist seit 22 Jahren verheiratet und hat 2 Kinder.
Dann ist das passiert, was wir beide nicht geplant hatten. Wir haben uns ineinander verliebt. Ich hatte nicht mehr an die Liebe geglaubt, gerade nach meiner missglückten Ehe. Und erst recht nicht an die richtig grosse Liebe. Aber es gibt sie, es gibt den einen perfekten Partner, für den man bedingunglos alles tun würde. Sie ist es, ich weiss und fühle es. Ich schreibe das auch heute noch, 5 Jahre nachdem es zwischen uns gefunkt hat. Die Gefühle sind auch heute noch die gleichen. Ich war schon oft verliebt, das Gefühl hat immer nur ein paar Wochen angehalten. Wir passen perfekt zusammen. Wir sehen uns in die Augen und wissen genau, was der andere denkt. Wir sind für die gleichen Albernheiten zu haben, haben die gleichen Interessen, die gleichen Bedürfnisse. Ich spüre wenn es ihr nicht gut geht, selbst wenn ich nicht bei ihr bin, und andersrum. Ich weiss ihr haltet mich jetzt für bescheuert, würde ich auch, wenn ich es nicht selbst am eigenen Leib erfahren würde. Ich habe Lust für sie da zu sein, in guten wie in schlechten Tagen. Ich freue mich wie ein kleines Kind, wenn ich ihr etwas Gutes tun darf. Allein ihr Strahlen ist Belohnung genug dafür. Sie sieht mich an, nimmt mich in den Arm ohne irgendwelche Worte, genau dann wenn ich es brauche.
Nach etwa einem Jahr hat sie mir erklärt, dass sie mich unendlich liebt und ihr Leben mit mir teilen wolle, egal wie lange es noch dauern würde bis es anfängt und wie schwierig es werden würde. Nur mit mir zusammen fühle sie sich vollkommen und sei vollends glücklich. Sie war in den Startlöchern um ihren Mann zu verlassen, doch dann hat sie ihre Arbeit verloren. Ihr Arbeitgeber zog in ein anderes Land. Zwischen ihr und ihrem Mann lief es seit Jahren wie in einer Wohngemeinschaft, wegen der Kinder und wohl auch wegen des Geldes sind sie zusammengeblieben.
Gerade zu dem Zeitpunkt war meine Scheidung durch und ich wollte mich auf Wohnungssuche begeben. Auf meine Frage ob wir gemeinsam suchen antwortete sie, sie könne ihr Leben nicht mehr mit mir teilen. Sie habe ihre Arbeit verloren und die finanzielle Situation sei nicht mehr die gleiche. Es war wie ein Faustschlag voll ins Gesicht.
Mit dieser Aussage war ich nicht einverstanden und sagte ihr, dass die Liebe nicht am Geld scheitern könne. Meinen Vorschlag sie finanziell zu unterstützen wollte sie nicht annehmen. Ich sagte ihr, dass ich vorerst eine Wohnung für mich suchen würde und sobald sie wieder auf den Füssen wäre, würden wir weitersehen. Doch es kam anders. Sie hatte zwar recht schnell wieder eine neue Arbeit, welche ihr jedoch keinen Spass machte. Anfang 2018 erhielt sie die Diagnose Krebs. Sie sagte mir sie würde mich unendlich lieben und müsse mich loslassen, sie wäre keine Zukunft mehr für mich. Die Situation wäre zu kompliziert geworden und sie würde daran zerbrechen, wenn wir so weitermachen. Wir waren beide am Boden zerstört.
Ich sagte ihr, sie solle sich nun auf die Therapie konzentrieren und wieder gesund werden. Das hat absoluten Vorrang, danach würden wir weitersehen. Ich wäre immer für sie da, egal zu welcher Tages- und Uhrzeit.
Seit der Diagnose Krebs bis zum August letzten Jahres habe ich das Thema der gemeinsamen Zukunft nicht mehr angesprochen. Ich wollte sie nicht aufwühlen und das Risiko des Krebses nicht noch erhöhen. Meine Ziele waren sie wieder gesund zu sehen und eine Arbeit zu finden, welche ihr wieder Spass macht. Im April 2020 hat sie dann eine neue Arbeitsstelle angetreten und ich lies ihr Zeit sich einzuarbeiten.
Im August sprach ich das Thema der gemeinsamen Zukunft an und sie erklärte mir, sie habe mir Anfang 2018 gesagt sie würde mich loslassen. Ich verstehe es bis heute nicht. Wir haben uns danach weiterhin intensiv geschrieben und telefoniert, sie hat mir oft gesagt wie sehr sie mich vermisst und liebt. Ich habe ihr öfters gesagt, dass ich sie endlos vermisse und liebe und auf sie warten werde. Wenn wir uns sahen hingen wir aneinander wie 2 verliebte Teenager. Ihre Erklärung ist, dass sie mich liebt und ich perfekt für sie bin, jedoch das Schicksal nicht möchte, dass wir zusammenkommen. Sie sei durch die Hölle gegangen und das möchte sie nicht nochmal erleben. Auf meine Frage ob sie glücklich sei, antwortete sie, sie habe sich mit der Situation abgefunden. Ich hätte selbst genug durchgestanden und solle nicht weiter in ihrem Wartesal sitzen. Auf meine Antwort hin, dass es sich nicht wie ein Wartesal für mich anfühlt und sie das Warten definitiv wert sei, und ich bereit bin fast jedes Opfer zu bringen, kam erneut ich müsse sie loslassen, sie sei keine Zukunft für mich.
Seit einem halben Jahr ist der Kontakt nicht mehr so intensiv wie noch 2019, warum weiss ich nicht. Eine Erklärung konnte sie mir nicht geben.
Ich vermute dass sie auf Distanz geht, weil es sie zuviel schmerzt. Sie hatte sich auf eine Zukunft gefreut, welche nun unerreichbar scheint. Sie findet nach ihrer Erkrankung nicht mehr die nötige Kraft eine Scheidung durchzustehen. Und vielleicht gibt es noch finanzielle Schwierigkeiten. Es sind jedoch nur Vermutungen, sie drückt es immer auf das Schicksal.
Zum Jahresende kam es dann nochmal zum Gespräch mit der gleichen Antwort. Sie liebe mich, jedoch ohne daran kaputt zu gehen und sie sehe keine Chance für eine gemeinsame Zukunft. Sie möchte mich nicht wütend machen, weil ich in einer Hoffnung auf etwas hin lebe, was sich nicht realisieren wird. Sie will mich aber nicht verlieren. Ein Monat zuvor hat sie mir eine Nachricht hinterlassen, in sie erzählt wie sehr sie mich vermisst, und die Zeit mit mir. Ich fehle ihr unendlich viel und wenn sie mit mir zusammen ist, sei sie wunschlos glücklich.
Vor 2 Wochen hat sie mir eine lange Nachricht geschrieben wie süss sie mich findet und toll und einzigartig und wie sehr sie mich liebt. Eine Woche später habe ich sie per Video ungeplant angerufen. Sie war ganz geniert, weil ihre Haare nicht gut aussähen und ihre Kleidung. Sie sah wunderschön aus, das habe ich ihr auch gesagt. Wir hatten uns am Folgetag für ein weiteres Videochat verabredet, ein paar Stunden davor hat sie dann abgesagt. Sie wäre später dran ich solle nicht auf sie warten?! Art auf Distanz zu gehen um sich selbst zu schützen?
In den vergangenen 2 Jahren habe ich versucht den Grundstein für einen gemeinsamen Neubeginn zu legen, indem ich nach meiner Scheidung wieder gebaut habe um auch ihr ein Dach über dem Kopf bieten zu können.
Ich liebe diese Frau, endlos und bin zu fast jeder Schandtat bereit. Sie ist so wundervoll und süss, ich glaube sie hat keine Ahnung wie sehr. Mir scheint dass sie in einem Käfig gefangen ist und keinen Ausweg sieht.
Seit dem Gespräch im August komme ich nicht mehr auf die Füsse. An guten Tagen geht es gerade so, an ganz schlechten Tagen schaffe ich es nicht einmal mehr zur Arbeit. Das ist mir in meinem ganzen Leben noch nicht passiert, ich stehe zu meinen Pflichten und erfülle diese auch, egal wie schlecht es mir geht. So bin ich erzogen worden, auch Probleme anzugehen und zu lösen. Ich schaffe es nicht mehr. Ich weiss nicht mehr weiter. Ich liebe diese Frau und gehe kaputt daran. Egal wo ich hinfahre, welches Lied im Radio läuft, auf der Arbeit, alles erinnert mich an sie. Es tut so höllisch weh. Abends überkommt es mich und heule wie einen Memme. Ich schäme mich dafür. Wenn die Kinder da sind muss ich mich mit aller Kraft zusammenreissen um mir nichts anmerken zu lassen, muss mich verkriechen, damit sie in schlechtem Momenten nichts mitbekommen. Sie ist seit 3 Jahren meine Energiequelle gewesen. Alles was ich angefasst habe war immer mit ihr zusammen, wenn auch nur in Gedanken. Es hat mich angetrieben und beflügelt.
Obwohl ich seit einer Woche nicht mehr schreibe, meldet sie sich weiterhin. Wünscht mir einen guten Morgen, fragt wie es mir geht und ob alles in Ordnung ist. Was hat das zu bedeuten, wie soll ich mich verhalten? Ich möchte sie nicht verlieren. Und ja, aus eben den obigen Erklärungen mache ich mir trotz allem weiterhin Hoffnung.
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04.01.2021 19:03 •
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