hallo scrappy,
ich bin hier nicht mehr oft unterwegs. ich habe es einfach irgendwann geschafft, nicht mehr in den rückspiegel, sondern nach vorne zu schauen.
ich bin sehr erfreut darüber, dir und euch allen hier mitteilen zu können, dass es mir wirklich wieder gut geht.
meine lehre(n) aus dem ganzen mist lassen sich wohl auf einige plattheiten reduzieren: irgendwann ist jeder schmerz vorbei. du vergisst einfach, daran zu denken. aber der weg dorthin ist weit und hart. du musst ihn gehen, es gibt keine abkürzung und keinen aufzug, du musst den ganzen berg alleine bezwingen. auch wenn es natürlich immer menschen gibt, die dich alles leichter ertragen lassen. aber es helfen keine pillen, Dro., affären oder sonstige ablenkungen, du musst jeden tag wieder aufs neue kämpfen und einfach warten, bis die tränen versiegen.
klingt pathetisch, beschreibt meine erfahrungen aber ganz gut.
konkret sieht es folgendermaßen aus:
meine tochter ist herzallerliebst, ich sehe sie alle zwei wochen, sie läuft schon und fängt an zu sprechen, letzten samstag hat sie klar und deutlich papa zu mir gesagt, ich kann es immer noch kaum glauben! mit ihrer mutter ist es mühsam, aber es geht. irgendwann bin ich tatsächlich endlich wütend auf sie gewesen. das hat wirklich gut getan und mir wurde auf einmal immer klarer, das diese beziehung sowieso nicht für ewig funktioniert hätte. wir haben einige kämpfe ausgefochten und ich bin dadurch sicher nicht schwächer geworden. inzwischen ist es fast schon entspannt, und ich bin froh wie es mit der kleinen läuft und dass sie so ein tolles kind ist.
mit ihrer nachfolgerin, die ich elena genannt habe, habe ich keinen kontakt mehr. das tut manchmal immer noch ein bisschen weh, vor allem würde ich ihre kleine tochter auch gerne mal wiedersehen. aber sie hat es einfach totlaufen lassen und sämtliche kontaktversuche ignoriert. schade, das geht immer noch nicht in meinen kopf. ich bin aber definitiv nicht mehr verliebt. manchmal sehe ich sie auf der straße, aber sie mich nicht, dann gehe ich einfach weiter und bin 5 minuten traurig. aber was solls.
meine berufliche situation hat sich erst im letzten herbst etwas gebessert, als ich eine anstellung gefunden habe, allerdings 100km entfernt. ich bin die strecke 4 monate lange gefahren, dann war es mir zuviel. ich wollte aber nicht umziehen und habe mich wieder auf jobsuche begeben. inzwischen arbeite ich in meiner wahlheimat, der job macht spaß, reicht aber nicht wirklich zum leben. daher ist meine finanzielle situation immer noch angespannt.
aber die gute nachricht ist: ich bin wieder glücklich liiert : ) meine freundin und ich sind sogar vor 6 wochen zusammengezogen und haben eine wunderschöne kleine wohnung mit dachbalkon und allem, was wir uns wünschen. und obwohl wir uns noch gar nicht so lange kennen, sind wir uns sehr vertraut. sie kommt inzwischen mit zu meinen wochenenden mit meiner tochter und die beiden mögen sich sehr.
man kann also alles in allem sagen; alles, was passiert ist, war zu etwas gut. das habe ich zwar auch in den letzten jahren oft gehört, aber oft nichts darauf gegeben, denn ich wollte ja gar nichts anderes als das, was ich verloren hatte. und ich kann mich an dieses gefühl auch (leider) noch sehr, sehr gut erinnern.
was mir wirklich geholfen hat, war, mir hier eure geschichten durchzulesen und auch meine eigene zum besten zu geben. manchmal hat es auch meine trauer verstärkt, aber ich glaube, man muss die tränen alle geweint haben, sonst ist man einfach nicht durch mit der geschichte.
ich drücke euch allen die daumen, dass ihr hier bald oder irgendwann etwas ähnliches schreiben könnt. mein leben ist immer noch nicht einfach, und ich weiß auch, dass der grund unter meinen füßen noch nicht aus dem härtesten fels ist. aber es gibt hoffnung, leute!
ich nehm euch jetzt mal quasi alle kollektiv in den arm. denn das ist manchmal das einzige, was man machen kann.
und vergesst nicht: so lange es schwer ist, geht es bergauf
liebe grüße
euer XYZ
20.06.2014 14:04 •
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