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Die Geister, die ich rief und nun an ihnen kaputt gehe

L
Zitat von JustSmile:

Wie ich es hier herauslese, hat es ihm aber die komplette Zeit nicht gereicht, was ihr hattet, oder? Das war Dein Wunsch und Du hast es durchgezogen - Dein gutes Recht.

Und jetzt bist Du ernsthaft sauer, weil er sich anderweitig orientiert? Ein Mann mit kürzerem Geduldsfaden hätte das schon vor Jahren gemacht - sein gutes Recht...


Nein, ich bin nicht ernsthaft sauer weil er sich anderweitig orientiert. Ich bin verletzt und traurig, ja. Das ist etwas Anderes.

12.10.2020 09:03 • x 3 #61


J
Zitat von Loreleyla:
Ich habe das als sehr vertraut empfunden und mir eingebildet, dass da noch irgendwas zwischen uns sein müsse

Vertrautheit ist aber nur die eine von drei Seiten. Leidenschaft - nu ja, 6 hat es auch noch gegeben. Wo ich allerdings so meine Zweifel kriege, ist die Verbundenheit. Da hattet ihr anscheinend - ohne es zu kommunizieren - zwei unterschiedliche Vorstellungen dabei. Jetzt stellt sich heraus, dass Du sein Verhalten immer noch als Zeichen von Verbundenheit interpretiert hast, während das für ihn längst nicht mehr so klar war. Warum? Ich kann mir vorstellen, dass es einfacher ist, es einfach mal so laufen zu lassen, wie es angenehmerweise nun mal ist und keine schlafenden Hunde zu wecken. Nun kam jedoch der Boomerang zurück, mit dem Du - unbewusst - die ganze Zeit hast rechnen müssen.

12.10.2020 09:10 • x 3 #62


A


Die Geister, die ich rief und nun an ihnen kaputt gehe

x 3


unbel-Leberwurst
Zitat von Loreleyla:

Chronologisch:

die Trennung erfolgte im Mai 2016.
Die Therapie begann Ende 2016. (Wir wohnen in einer Kleinstadt. Es hat eine Weile gedauert überhaupt einen Termin zu bekommen)
Beendet war sie im April 2019. Also ging sie ein bisschen über 2 Jahre. Auf Abstand gehalten....weiß ich nicht. Ich bin eben ausgezogen, ja. Habe ihm aber immer gesagt, dass sich an meinen Gefühlen nichts geändert hat.
Im März 2019 hat er mir davon erzählt dass es diese besagte Arbeitskollegin gibt.
Danach gab es natürlich Gespräche und Tränen. Ich sagte ihm, dass ich noch immer den Wunsch habe mit ihm zusammen zu sein und bereit bin für alles zu kämpfen.
Er sagte, dass er nicht wisse was er machen soll und was er wollen würde und wie wir unsere Probleme wieder in den Griff bekommen sollten.
Also versuchte ich ruhig zu bleiben und abzuwarten.
Bis zum Sommer dieses Jahres haben wir über diese Frau nie mehr gesprochen.

Dann war sie wieder auf dem Plan. Weil sie sich nach eineinhalb Jahren nun nicht weiter hinhalten lassen möchte.

Er weiß, dass ich zurück möchte.


Wie kann man denn mehr Abstand zum Ausdruck bringen, als auszuziehen?

Und warum gab es ab April nur Gespräche und Tränen, aber keine konkreten Pläne, wieder zusammenzuziehen?
Warum Dein Abwarten?

Seit wann weiss er denn wirklich konkret, dass Du zurück möchtest?

12.10.2020 09:11 • x 4 #63


FrauDrachin
Das ist etwas, das ich selber noch nicht ganz klar habe... Wo ich selber immer noch hadere...

Zitat von Loreleyla:
Über alles Andere. Ich war wieder sein Pupchen. Er hat jeden Tag aus dem Büro angerufen ob es uns gut geht und alles ok sei. Er hat gefragt ob er uns in den Urlaub fahren darf und danach zum Frühstück einladen darf. Im Herbst sagte er dann wie nah er sich mir bei diesem Frühstück wieder gefühlt hätte.

Einmal ist ihm nachts auf der Autobahn der Reifen geplatzt und er hat morgens um 2.00 angerufen um davon zu erzählen.

Wenn er bei Konzerten war hat er mir Bilder geschickt oder Mitschnitte.

Als ich meine ZahnOP hatte, hat er angerufen und gefragt ob ich eine Narkose bekomme und ob er mitkommen oder mich zumindest fahren soll.

Sowas eben.
Ich habe das als sehr vertraut empfunden und mir eingebildet, dass da noch irgendwas zwischen uns sein müsse


Sowas müsste doch eigentlich auch nach einer Liebesbeziehung noch möglich sein, wenn beide ihre Gefühle klar bekommen. Oder? So ne Art Wahlverwantschaft?
Ich bin auch immer wieder erstaunt, wieviel Fürsorglichkeit mein Mann immer noch mir gegenüber an den Tag legt. Oft so viel, dass ich es als Übergriffig empfinde. Wäre irgendwie auch schön, das als Geschenk annehmen und sich drüber freuen zu können.

Funktioniert aber bestimmt erst nach dem emotionalen Freischwimmen.

12.10.2020 09:13 • x 1 #64


L
Zitat von jaqen_h_ghar:
Vertrautheit ist aber nur die eine von drei Seiten. Leidenschaft - nu ja, 6 hat es auch noch gegeben. Wo ich allerdings so meine Zweifel kriege, ist die Verbundenheit. Da hattet ihr anscheinend - ohne es zu kommunizieren - zwei unterschiedliche Vorstellungen dabei. Jetzt stellt sich heraus, dass Du sein Verhalten immer noch als Zeichen von Verbundenheit interpretiert hast, während das für ihn längst nicht mehr so klar war. Warum? Ich kann mir vorstellen, dass es einfacher ist, es einfach mal so laufen zu lassen, wie es angenehmerweise nun mal ist und keine schlafenden Hunde zu wecken. Nun kam jedoch der Boomerang zurück, mit dem Du - unbewusst - die ganze Zeit hast rechnen müssen.


Habe ich auch. Diese Angst war immer Hinterkopf. Aber was war die Alternative? Zurückgehen und weitermachen wo man aufgehört hat? Das hätte nichts gerettet.
Ich weiß um meine Schuld in diesem ganzen Konstrukt. Wie gesagt, hätte ich geahnt wohin es uns führt, ich hätte mich nie getrennt.
Leider kann ich die Zeit auch nicht mehr zurückdrehen.
Es waren die Kleinigkeiten, die mich noch immer haben hoffen lassen. Im Januar dieses Jahres war wir beide zu einem Geburtstag geladen. Nachmittags rief er an, er könne nicht kommen. Als ich ihn fragte warum, sagte er, dass er wisse, dass es da andere Männer gäbe, von denen er wisse, dass mindestens einer Interesse an mir hätte. Und wenn er sich vorstellt, dass da irgendeine Annäherung stattfinden würde....das könne er nicht ertragen. Also kommt er lieber nicht.

Verdammt, das hat mir Hoffnung gemacht, dass er vielleicht doch noch Gefühle für mich hat.

12.10.2020 09:20 • #65


L
Zitat von FrauDrachin:
Das ist etwas, das ich selber noch nicht ganz klar habe... Wo ich selber immer noch hadere...



Sowas müsste doch eigentlich auch nach einer Liebesbeziehung noch möglich sein, wenn beide ihre Gefühle klar bekommen. Oder? So ne Art Wahlverwantschaft?
Ich bin auch immer wieder erstaunt, wieviel Fürsorglichkeit mein Mann immer noch mir gegenüber an den Tag legt. Oft so viel, dass ich es als Übergriffig empfinde. Wäre irgendwie auch schön, das als Geschenk annehmen und sich drüber freuen zu können.

Funktioniert aber bestimmt erst nach dem emotionalen Freischwimmen.


Vielleicht....wenn meine Liebe zu ihm auch irgendwann mal stirbt....vielleicht ist so etwas dann möglich

12.10.2020 09:22 • x 1 #66


J
Zitat von FrauDrachin:
Sowas müsste doch eigentlich auch nach einer Liebesbeziehung noch möglich sein, wenn beide ihre Gefühle klar bekommen. Oder? So ne Art Wahlverwantschaft?

Mal ein eigenes Beispiel:
Meine Ex und ich sind formal seit Mai auseinander (damals war es noch eine ergebnisoffene Pause), offiziell seit Anfang August. Die persönlichen Kontakte seit dem waren so, dass ich nachher immer dachte Mist, genau wie früher - obwohl wir beide wissen, dass es nicht hat funktionieren können. Sie meldet sich ab und an, wenn sie meine Meinung wissen möchte oder sonstwie Hilfe braucht. Das ist ok für beide Seiten, weil es keine einseitigen und nicht kommunizierten Erwaltungshaltungen gibt.

Zitat von Loreleyla:
Verdammt, das hat mir Hoffnung gemacht, dass er vielleicht doch noch Gefühle für mich hat.

Und genau das ist der Punkt: Es ist Deine Wahrnehmung bzw. Interpretation Deiner Wahrnehmung gewesen.

12.10.2020 09:23 • x 2 #67


FrauDrachin
Vielleicht sehr philosophische Frage, sag bescheid, wenns dir zu abgehoben ist.
Aber warum muss dazu erst die Liebe sterben?
Die Eifersucht muss sterben, der Wunsch, dass die Beziehung genau so auszusehen hat muss sterben, ganz viele Erwartungen und Besitzdenken müssen sterben... Aber die Liebe?

12.10.2020 09:24 • x 1 #68


L
Zitat von unbel Leberwurst:

Wie kann man denn mehr Abstand zum Ausdruck bringen, als auszuziehen?

Und warum gab es ab April nur Gespräche und Tränen, aber keine konkreten Pläne, wieder zusammenzuziehen?
Warum Dein Abwarten?

Seit wann weiss er denn wirklich konkret, dass Du zurück möchtest?


Das hat er genauso empfunden, ja. Mein Auszug hätte ihn zerbrochen.

Konkret wissen tut er es seit Anfang letzten Jahres. Ich wollte es ihm eigentlich schon im Februar an meinem Geburtstag sagen. Aber es gab keine gute Gelegenheit. Dann dachte ich: ok, beim nächsten Treffen sage ich es ihm. Das erfolgte dann 2 Wochen später, Anfang März. Nach dem Frühstück wollte ich es sagen. Aber dann kam er mir zuvor und hat mir von der Arbeitskollegin erzählt.

Ich habe ihm dann aber trotzdem noch von meinem Wunsch erzählt, es trotz aller Probleme noch mal versuchen zu wollen. Aber da gab es eben schon diese andere Frau. Er sagte, dass er nicht wisse was er möchte, dass er nicht wisse wie wir unsere Probleme wieder in den Griff bekommen sollen, dass er nicht so weitermachen könne wie bisher, dass er sein Leben ändern müsse.
Ich habe geweint und gesagt, dass ich zu allem bereit bin, meine Fehler erkannt habe, die Therapie kurz vor Abschluss steht und fest an uns glaube.

Aber wie gesagt, es gab dann schon eine Andere

12.10.2020 09:29 • #69


J
Zitat von FrauDrachin:
Aber warum muss dazu erst die Liebe sterben?

Um mal bei Sternberg zu bleiben:
Wir nehmen aus der Rechnung die formale Beziehung als Ausdruck der Verbundenheit heraus, dann auch (was heutzutage nicht immer selbstverständlich sein muss, siehe F+) die Leidenschaft und was bleibt, ist die Vertrautheit. Das kann weiterhin die Basis für einen zukünftigen Umgang miteinander sein - falls gegenseitige Verletzungen, Kränkungen, Enttäuschungen, Wut und Ärger das per se nicht schon verhindern.

12.10.2020 09:32 • #70


L
Zitat von jaqen_h_ghar:
Mal ein eigenes Beispiel:
Meine Ex und ich sind formal seit Mai auseinander (damals war es noch eine ergebnisoffene Pause), offiziell seit Anfang August. Die persönlichen Kontakte seit dem waren so, dass ich nachher immer dachte Mist, genau wie früher - obwohl wir beide wissen, dass es nicht hat funktionieren können. Sie meldet sich ab und an, wenn sie meine Meinung wissen möchte oder sonstwie Hilfe braucht. Das ist ok für beide Seiten, weil es keine einseitigen und nicht kommunizierten Erwaltungshaltungen gibt.


Und genau das ist der Punkt: Es ist Deine Wahrnehmung bzw. Interpretation Deiner Wahrnehmung gewesen.


Naja, natürlich ist es das. Ich behaupte auch nichts Anderes . Ich liebe ihn und wollte mein Leben mit ihm verbringen. Und habe die Hoffnung lange nicht aufgeben können. Da interpretiert man dann schon mal

12.10.2020 09:32 • x 1 #71


L
Zitat von Sturmhöhe:
Nur weil die Situation in den letzten zwei Jahren gut für dich und dein Wohlbefinden war, war es das nie für deinen Mann. Du hast sein Leid gesehen und hast es es nie kommuniziert oder geändert oder ihm leichter gemacht.

Ich finde den Beitrag von Sturmhöhe sehr treffend.
Du warst sehr auf Dich fixiert, und hast getan, was Du für Dich als richtig empfunden hast. Ich habe auch den Eindruck, dass Du ihn und seine Gefühle dabei aus den Augen verloren hast.

Wenn mein Partner ein wie-auch-immer-geartetes Problem hat, und sich von mir räumlich trennen muss um das zu bearbeiten, würde ich mich so zurückgewiesen fühlen, dass es vermutlich für mich das Ende der Beziehung wäre.
Als er Dich angefleht hat, zu bleiben, was hast Du ihm als Grund genannt, warum Du Deine Probleme nicht in häuslicher Gemeinschaft mit ihm lösen kannst?
Zumindest für mein Bauchgefühl wäre diese Begründung entscheidend dafür, ob und wie man wieder anknüpfen kann.

12.10.2020 09:33 • x 3 #72


L
Zitat von FrauDrachin:
Vielleicht sehr philosophische Frage, sag bescheid, wenns dir zu abgehoben ist.
Aber warum muss dazu erst die Liebe sterben?
Die Eifersucht muss sterben, der Wunsch, dass die Beziehung genau so auszusehen hat muss sterben, ganz viele Erwartungen und Besitzdenken müssen sterben... Aber die Liebe?


Die Liebe muss sterben. Diese romantische Liebe muss sterben. Wie soll ich ihm denn sonst freundschaftlich gegenüber treten? Das ist doch nicht ehrlich.
Abgesehen davon bin ich davon noch ganz weit entfernt

12.10.2020 09:36 • x 2 #73


J
Zitat von Loreleyla:
Da interpretiert man dann schon mal

Meine Liebe, Du hast Therapie gemacht - daher muss ich davon ausgehen, dass Dir wahrscheinlich auch einige Zusammenhänge schon klarer sind als den Menschen, die sich noch nicht so stark mit sich beschäftigt haben.
Unsere Art der Sicht auf die Realität ist nichts anderes als Konstruktion - Konstruktion, die vor allem durch unsere Emotionen zustande kommt (Greenberg nennt es dialektischen Konstruktivismus). Und jetzt überleg zusätzlich auch mal, was Du zwischenzeitlich über Dein Shopping-Problem gelernt hast und zähle 1 und 1 zusammen.

12.10.2020 09:37 • x 1 #74


Nela-Mary
Hallo Loreleyla, erst mal fühl dich gedrückt.
Tut mir Leid, dass es dir jetzt gerade so schlecht geht.

Zitat von Loreleyla:
Wir waren doch nie wirklich getrennt.


Ich verstehe, dass ihr alles weiter zusammen gemacht habt. Was ich allerdings nicht so richtig nachvollziehen kann: Habt ihr während diesen 2 Jahren gar nicht darüber gesprochen, was ihr jetzt eigentlich seid?
Ihr hättet ja auch sagen können, dass ihr zusammen seid, aber eben erst mal in getrennten Wohnungen lebt.

12.10.2020 09:41 • #75


A


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