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Die Geister, die ich rief und nun an ihnen kaputt gehe

L
Zitat von Irrlicht:
Besser ist es, den Schalter umzulegen.


Den Schalter suche ich noch.

Ich versuche schon wirklich viel Ablenkung. Meine Tochter war jetzt für 5 Wochen bei mir und wir haben wirklich viel unternommen. Ich versuche neue Erinnerungen zu schaffen, die Dinge und Orte mit anderen Erinnerungen zu verknüpfen. Das ist noch recht schwierig. Wir wohnen, wie gesagt, in einer Kleinstadt und alles, was wir jetzt unternommen hatten, das haben wir bisher alles zu dritt gemacht. Es ist mir wirklich immer das Herz sehr schwer gewesen bei vielem.
Aber ja, irgendwann geht es vielleicht leichter von der Hand.

Oh Gott, ich vermisse ihn. Seine Stimme, seinen Geruch, seine Nähe...ich vermisse es so sehr.

13.10.2020 07:51 • x 1 #211


Heffalump
Zitat von Irrlicht:
Dann bleibt dir nur, das zu akzeptieren.

Denke auch daran, das Schicksal hat Euch 2 oft zueinander geführt, vielleicht tut es das wieder, wenn ihr 2 mehr gereift seid. Alles kann geschehen, wenn auch Jahre dazwischen liegen köönnen

13.10.2020 08:31 • x 1 #212


A


Die Geister, die ich rief und nun an ihnen kaputt gehe

x 3


L
Zitat von T4U:
Denke auch daran, das Schicksal hat Euch 2 oft zueinander geführt, vielleicht tut es das wieder, wenn ihr 2 mehr gereift seid. Alles kann geschehen, wenn auch Jahre dazwischen liegen köönnen


Vielleicht. Vielleicht darf ich dieses Glück irgendwann noch mal erleben und bekomme die Chance meine Fehler gutzumachen.

13.10.2020 08:39 • #213


Heffalump
Oder Er

13.10.2020 08:40 • x 1 #214


S
Entferne dich von jedem hoffnungsmachenden Gedanken. Schicksal und Karma sind Trugbilder von traurigen und verletzten Menschen.
Akzeptanz ist der kürzeste Weg zur Heilung.

13.10.2020 09:11 • x 3 #215


Heffalump
Zitat von Sturmhöhe:
Schicksal und Karma sind Trugbilder von traurigen und verletzten Menschen.

Lass gut sein

13.10.2020 09:13 • x 1 #216


FrauDrachin
Zitat von phoenix123:
Naja, wahrscheinlich, dass Mama und Papa nicht mehr zusammen sind und der Papa jetzt eine andere Frau liebt. Diese Vorstellung tut Lore einfach weh und ich finde das mehr als verständlich. Bin zwar weder Mutter noch musste ich durch so eine Situation durch, aber es ist doch verständlich, dass diese Vorstellung im Herzen schmerzt. Wie das Kind damit umgehen wird, bleibt abzuwarten. Es muss natürlich nicht bedeuten, dass sie automatisch auch darunter leiden wird.

Auch die Vorstellung, dass er mit einer anderen Frau zusammen ist, tut einfach weh. Da kann man noch so viel genau in sich reinhören, was da wirklich der wahre und tiefenpsychologische Grund ist. Es ist Verlust, Eifersucht, Angst, Stolz, Ego usw... das ganze Spektrum der Gefühle. Ganz einfach und völlig menschlich.

Loreleya... ich finde, diese Vorstellung darf dich schmerzen, aus welchen Gründen auch immer!


Hier möchte ich gern einhaken:

Erstens, ich bin sicher die letzte, die irgendjemandem seinen Schmerz und seine Trauer abspricht. Ich glaube auch, das habe ich an keiner Stelle getan.

Zweitens: finde ich sehr woh, dass es hilft, diesen Gefühlen, und den Geschichten, die man sich erzählt, auf den Grund zu gehen. Warum?
Ich habe es für mich immer friedlichen Schmerz und unfriedlichen Schmerz genannt.
Später habe ich dafür sogar eine physiologische Erklärung gefunden: Anfangs, im Schock der Trennung, werden im Körper ganz viele Stresshormone ausgeschüttet. Stresshormone steuern Angriffs- und Fluchtprogramme, sind aber absolut nicht dafür zuständig, dass wir mit unseren Gefühlen in Kontakt kommen, bzw. Dinge verarbeiten. Im Gegenteil. Um ins Verarbeiten und Fühlen zu kommen, müssen erst die Stresshormone wieder aus dem Körper.
Wenn ich mich beobachte, bringen mich so große Holzhammerkonzepte wie: Die große Liebe, Die zerstörte Kindheit meiner Kinder, Ich habs vermasselt, und kriege keine Chance, es wieder zu reparieren in den Stresszustand, und damit in den unfriedlichen Schmerz. Und dieser unfriedliche Schmerz neigt mE dazu, in einer Endlosschleife wiederzukommen. Ja, auch das ist sicherlich eine Weile ganz normal, keine Kritik.
Wirklich weitergeholfen hat es mir allerdings, in den friedlichen Schmerz zu kommen. Statt: Ich habe die Große Liebe verloren
Besser:
Zitat von Loreleyla:
Oh Gott, ich vermisse ihn. Seine Stimme, seinen Geruch, seine Nähe...ich vermisse es so sehr.


Statt: Meine Tochter verliert ihre Familie! Besser: Schade, dass wir drei jetzt nicht mehr den Alltag teilen werden.

Ansonsten bleibt es Loreleyla ja völlig unbenommen, sich von mir und allen anderen das rauszuziehen, was ihr hilft. Und jede(r) von uns schreibt aus seiner Erfahrung und seinen Bewältigungsstrategieen. Hier sind meine.

13.10.2020 09:58 • x 3 #217


G
Ich glaube wenn sein ganzes Leben nur einen einzigen Mann hatte, weiß man gar nicht wie der nächste Mann den vorherigen überragen kann.

Ich glaube die TE steckt richtig tief in der Trauer und hat noch keine einzige der Phasen die jetzt anstehen nur annähernd durch.

Liebe TE:

Jetzt erst mal am besten nicht zu viele Hoffnungen machen. Hoffnungen kosten viel zu viel Zeit. Du bist 37, willst du jetzt abwarten dass der Gute sein neues Leben ausprobiert und dann feststellt er will doch zu dir zurück? Wie lange soll das dauern? Ein Jahr, zwei Jahre, drei Jahre? Je öfter die zwei zusammen sind umso mehr Gemeinsamkeiten, Erinnerungen, Insider und sonst was werden die ansammeln und umso mehr werden die zwei zusammenschweißen. Und was ist wenn die wirklich ein Kind bekommen? Wenn er einen Sohn bekommt und ihn endlich zu seinem Ebenbilde formen kann? Endlich jemand der in seine Disziplin, Erfolg, Karrierfußstapfen treten kann. Alles was seine Tochter nicht sein will und deren Mutter das alles ablehnt? Das kann alles passieren während du auf ihn wartest. Du musst dich fragen ob sich das lohnt so lange auf der Wartebank zu sitzen und noch mehr Selbstbewusstsein zu verlieren, immer neurotischer und verrückter, anhänglicher und unattraktiver zu werden.

Du wirst dein Leben verschwenden. Blende ihn aus und lerne allein zu sein. Er ist nicht der einzige Mann für dein Leben. In Deutschland leben 82 Millionen Menschen und es gibt mehrere Männer die qualifiziert sind um dein Traumpartner zu sein. Du weißt nur nicht wo sie wohnen und die meisten von denen wirst du niemals kennenlernen.

13.10.2020 10:51 • x 1 #218


L
Zitat von Geheimnis:
Ich glaube wenn sein ganzes Leben nur einen einzigen Mann hatte, weiß man gar nicht wie der nächste Mann den vorherigen überragen kann. Ich glaube die TE steckt richtig tief in der Trauer und hat noch keine einzige der Phasen die jetzt anstehen nur annähernd durch. Liebe TE: Jetzt erst mal am besten nicht zu viele Hoffnungen machen. Hoffnungen kosten viel zu viel Zeit. Du bist 37, willst du jetzt abwarten dass der Gute sein neues Leben ausprobiert und dann feststellt er will doch zu dir zurück? Wie lange soll das dauern? Ein Jahr, zwei ...


Ich weiß das. Und ich weiß, dass er sich für sie entschieden hat. Und natürlich macht das auch etwas mit mir. Als er sich unsere Tochter ins Auto geladen hat und mit ihr zu dieser Frau gefahren ist, da ist ganz viel in mir zerbrochen. Das hat mich tief getroffen und darüber kann ich auch nicht mehr einfach hinwegsehen. Und ja, sehr wahrscheinlich werden sie sich nun auch häufiger sehen und mehr gemeinsame Erinnerungen schaffen. Das ist mir klar.
Auf der anderen Seite haben wir in den letzten 12 Jahren auch viele Dinge erlebt, Erinnerungen geschaffen, gute und schlechte Zeiten erlebt. Wir haben unsere eigene Kindheit miteinander verbracht.
Das tut meinerseits sein übriges dazu.

Und ja, auch ich habe in den letzten zwei Jahren mal jemanden kennengelernt. Aber ich hätte mich nie auf mehr einlassen können. Weil mein Ex immer in meinen Gedanken war und ich mir wirklich keinen anderen Mann in meinem Leben vorstellen kann. Ich sehe das einfach nicht.
Und vielleicht hat ein klitzekleiner Teil in mir so sehr gehofft, dass es ihm vielleicht ähnlich ergehen könnte. Dieser kleine Teil hat im vergangenen Jahr einen kleinen Schub erhalten als er mir sagte, dass er absolut nicht möchte, dass sie in unsere Stadt kommt. Dass er sich jedes Mal wie ein Ehebrecher fühlt wenn sie sich meldet. Dass er gar nicht weiß ob er überhaupt eine andere Frau möchte.
Es mag dumm und dreist und töricht von mir gewesen sein...aber ja, ich habe es innerlich gehofft.
Noch vor zwei Monaten hat er zu mir gesagt, dass er es wenigstens aber ausprobieren muss um es zu wissen und wenn es einen Weg zurück für uns beide gibt, darf er nicht aus Druck oder Verzweiflung passieren. Und damit hat er Recht.
Aber es ist natürlich wahnsinnig schwer bei solchen Äußerungen keine Hoffnung aufzubauen.

Und ich kämpfe jeden Tag dagegen an. Gegen die Hoffnung und für die Akzeptanz. Aber es ist schwer, verdammt schwer. Ich würde behaupten, das sind die bisher dunkelsten Stunden meines Lebens und ich sehe einfach kein Licht am Ende des Tunnels. Im Gegenteil. Das ist jetzt erst der Anfang und mir ist mehr als klar was da in Zukunft noch alles kommt.

Ich bin jetzt 37, fast 38 Jahre alt und es stimmt, in meinem Leben hat es für mich nie ernsthaft einen anderen Mann gegeben. Keinen, mit dem ich all das hier gewollt hätte. Ich wusste das schon als kleines Mädchen. Das ist der, mit ich mal Kinder bekomme und mit dem ich leben möchte. Das hat nichts mit pathetisch sein zu tun. Das ist so gewesen. Und ich habe es nie heraufbeschworen oder darauf angelegt. Wenn wir uns über den Weg gelaufen sind, habe ich mich gefreut und als sich unsere Wege wieder getrennt haben, habe ich es akzeptiert.
Und wenn es das jetzt war und wir jetzt am Ende unserer Reise angekommen sind, kann ich es nicht ändern und muss auch das akzeptieren.
Vielleicht kommt noch mal jemand Anderes in mein Leben, vielleicht aber auch nicht. Vielleicht habe ich mein Glück auch einfach verspielt.
Dann kann ich es auch nicht mehr ändern.

Wie gesagt, ich habe ja nicht nur meine große Liebe (und das war er nun mal) verloren sondern auch meinen besten Freund.
Das ist jetzt wirklich bittere Realität geworden.

Trotzdem weiß ich selbst, dass ich ihn gehen lassen muss.
Und das tue ich.
Ich möchte nichts mehr mit ihm besprechen, kontaktiere ihn nicht, versuche nur bei mir zu bleiben und gehe ihm, soweit es mir möglich ist, aus dem Weg.
Ich versuche wirklich unserer Tochter ein Lächeln zu schenken bevor sie zu ihm geht. Auch wenn ich innerlich dabei kaputt gehe und mich alle Kraft kostet.
Ich akzeptiere seine Entscheidung.

Aber ich sehe eben für mich aktuell kein Land. Kein Licht am Ende des Tunnels. Ich schwimme irgendwie und quäle mich durch den Tag.

13.10.2020 12:08 • x 2 #219


L
Es geht auch nicht darum ob ich allein sein kann oder nicht. Ich würde nicht sagen, dass es um Abhängigkeit geht. Ich habe schon vor ihm für 7 Jahre allein gelebt und in den letzten 4 Jahren ja auch. Ich weiß, dass es mich nicht umbringen wird und ich weiß, dass ich alleine sein kann.
Es ist nur auf der einen Seite diese Leere. Meine letzten 4 Jahre waren irgendwie darauf ausgerichtet, das irgendwie wieder hinzubiegen oder zumindest habe ich mir permanent darüber Gedanken gemacht. Erst diese Therapie und dann immer wieder den Kopf darüber zerbrochen wie es für uns weitergehen kann. Zusammen. Ob er mir je verzeihen kann? Was kann ich besser machen? Was muss ich anders machen? Haben wir noch eine Chance?

Und auf der anderen Seite jetzt das Wissen, dass es tatsächlich vorbei ist. Dass nur noch ich diese Verbundenheit gespürt habe, dass nur noch ich Zuneigung und Liebe gefühlt habe. Dass das alles nur einseitig war. Und ich habe es einfach nicht gemerkt.
Das ist fast wie ein Schock.
Warum zum Teufel habe ich all diese Gefühle in den letzten Jahren nicht verloren? Warum denn bloß nicht?

Ich wünsche mir einen Knopf, den ich drücken kann. Und dann sind alle Gefühle weg. Keine Trauer mehr, keine Verzweiflung mehr, keine Angst mehr, keine Enttäuschung mehr und kein Entsetzen mehr.
Das wünsche ich mir

13.10.2020 12:39 • #220


J
Zitat von Loreleyla:
Es mag dumm und dreist und töricht von mir gewesen sein...aber ja, ich habe es innerlich gehofft.

War es nicht. Du hast gehofft und das ist menschlich. Jemand hier hat geschrieben: Das Leben versteht man rückwärts, und genau so ist es. Für dich gab es nur diesen einen Menschen und da ist es doch normal dass du gehofft hast.

Zitat von Loreleyla:
Ich würde behaupten, das sind die bisher dunkelsten Stunden meines Lebens und ich sehe einfach kein Licht am Ende des Tunnels. Im Gegenteil. Das ist jetzt erst der Anfang und mir ist mehr als klar was da in Zukunft noch alles kommt.

Liebeskummer ist die Hölle. Das zerreisst und lässt einen in der Hölle schmoren. Denk nicht zu weit in die Zukunft, das erscheint nur hoffnungslos und dein Kopf malt sich die schlimmsten Szenen aus. Denke in Stunden und Tagen. Das Schwarz des Tunnels ist grässlich. Aber schau mal hin, hat das Schwarz Nuancen? Sekunden, Minuten, wo es ein helleres Dunkel hat? Z.B. wenn du mit deiner Tochter was unternimmst?

Zitat von Loreleyla:
ielleicht habe ich mein Glück auch einfach verspielt.

Nein. Du hast in dem Moment so gehandelt wie du dachtest, dass es für dich und deine Familie am besten ist. Du hast mit den Informationen, die du damals hattest, die bestmögliche Entscheidung getroffen. Nur weil es jetzt anders herausgekommen ist, heisst es nicht, dass du dich damals hättest besser entscheiden können. Du hast jedes Glück dieser Welt verdient!

Zitat von Loreleyla:
Ich möchte nichts mehr mit ihm besprechen, kontaktiere ihn nicht, versuche nur bei mir zu bleiben und gehe ihm, soweit es mir möglich ist, aus dem Weg.
Ich versuche wirklich unserer Tochter ein Lächeln zu schenken bevor sie zu ihm geht. Auch wenn ich innerlich dabei kaputt gehe und mich alle Kraft kostet.
Ich akzeptiere seine Entscheidung.

Siehst du, du machst es doch wunderbar! Hast dich auf den Weg zur Heilung gemacht. Mach Kontaktsperre mit ihm. Er soll dir ne SMS oder E-Mail schreiben wenn was ist mit der Tochter. Ansonsten sagst du ihm Hallo und Tschüss. Alles was nicht mit dem Kind zu tun hat, besprichst du mit ihm nicht. Ist seine Sache. Soll er mit seinem Leben klarkommen. Aber ohne dich. Das reisst sonst die Wunde nur auf. Kaufe dir Dinge für die Wohnung, die dir Freude machen. Verwöhne dich. Du hast es verdient.

Zitat von Loreleyla:
Aber ich sehe eben für mich aktuell kein Land. Kein Licht am Ende des Tunnels. Ich schwimme irgendwie und quäle mich durch den Tag.

Das gehört dazu und ist völlig normal. Denk dran, das ganze Leben wie du es kanntest, wie du es dir vorgestellt und gewünscht hast, ist nicht mehr. Du bist plötzlich in einem völlig fremden Land gelandet. Ist sch.. Man vermisst das was man hatte und das Neue ist noch nicht das eigene. Das ist richtig richtig mies. Kommt die nicht ganz einfache Situation der Pandemie dazu.
Aber ich verspreche dir: Es wird besser. Ganz sicher. Mit Abstand sieht man die zerbrochene Beziehung differenzierter und anders. Es dauert. Aber die Welt wird wieder farbig.

13.10.2020 12:52 • x 3 #221


L
Zitat von juneafternoon:
War es nicht. Du hast gehofft und das ist menschlich. Jemand hier hat geschrieben: Das Leben versteht man rückwärts, und genau so ist es. Für dich gab es nur diesen einen Menschen und da ist es doch normal dass du gehofft hast.


Liebeskummer ist die Hölle. Das zerreisst und lässt einen in der Hölle schmoren. Denk nicht zu weit in die Zukunft, das erscheint nur hoffnungslos und dein Kopf malt sich die schlimmsten Szenen aus. Denke in Stunden und Tagen. Das Schwarz des Tunnels ist grässlich. Aber schau mal hin, hat das Schwarz Nuancen? Sekunden, Minuten, wo es ein helleres Dunkel hat? Z.B. wenn du mit deiner Tochter was unternimmst?


Nein. Du hast in dem Moment so gehandelt wie du dachtest, dass es für dich und deine Familie am besten ist. Du hast mit den Informationen, die du damals hattest, die bestmögliche Entscheidung getroffen. Nur weil es jetzt anders herausgekommen ist, heisst es nicht, dass du dich damals hättest besser entscheiden können. Du hast jedes Glück dieser Welt verdient!


Siehst du, du machst es doch wunderbar! Hast dich auf den Weg zur Heilung gemacht. Mach Kontaktsperre mit ihm. Er soll dir ne SMS oder E-Mail schreiben wenn was ist mit der Tochter. Ansonsten sagst du ihm Hallo und Tschüss. Alles was nicht mit dem Kind zu tun hat, besprichst du mit ihm nicht. Ist seine Sache. Soll er mit seinem Leben klarkommen. Aber ohne dich. Das reisst sonst die Wunde nur auf. Kaufe dir Dinge für die Wohnung, die dir Freude machen. Verwöhne dich. Du hast es verdient.


Das gehört dazu und ist völlig normal. Denk dran, das ganze Leben wie du es kanntest, wie du es dir vorgestellt und gewünscht hast, ist nicht mehr. Du bist plötzlich in einem völlig fremden Land gelandet. Ist sch.. Man vermisst das was man hatte und das Neue ist noch nicht das eigene. Das ist richtig richtig mies. Kommt die nicht ganz einfache Situation der Pandemie dazu.
Aber ich verspreche dir: Es wird besser. Ganz sicher. Mit Abstand sieht man die zerbrochene Beziehung differenzierter und anders. Es dauert. Aber die Welt wird wieder farbig.


Danke! Ganz ganz lieben Dank für Deine Worte.
Heute frage ich mich so oft ob ich die Entscheidung damals auszuziehen zu leichtsinnig getroffen habe. Diese ganzen Streitereien, die Fassungslosigkeit darüber in welche Situation ich gerutscht bin, sich das überhaupt erst mal einzugestehen...das hat mich irgendwie erdrückt. Ja, das ist das richtige Wort. Es gab Tage, an denen bin ich mit meiner Tochter nach der Kita selbst bei Wind und Regen noch umher getingelt...nur um nicht nach Hause zu müssen, wo ich nur die Tür zum Ankleidezimmer öffnen musste und sofort mit meinem eigenen Scheitern konfrontiert war. Vielleicht war meine Liebe und der Glaube an uns kurzzeitig unter all dem verschüttet und ich habe deswegen zu früh aufgegeben und bin irgendwie den falschen Weg eingeschlagen.
Da haben wir uns zum wiederholten Mal in unserem Leben wiedergetroffen und dieses Mal waren die Umstände endlich perfekt und ich konnte mein Glück kaum fassen und dann mache ich es kaputt.
Und er hat ja recht....die Situation, in der wir uns jetzt befinden, ist die Konsequenz aus meiner damaligen Entscheidung. Schadensbegrenzung, wie er es so schön nennt.

13.10.2020 13:12 • #222


L
Zitat von juneafternoon:
Aber schau mal hin, hat das Schwarz Nuancen? Sekunden, Minuten, wo es ein helleres Dunkel hat? Z.B. wenn du mit deiner Tochter was unternimmst?


Hm, schwer zu sagen. Wenn ich nicht an morgen denke und alles andere ausblende und nur im Moment bin mit ihr....ja, dann kann ich den Moment bewusst erleben und für einen Augenblick den schwarzen Schleier lichten.
Aber ich möchte und darf mich ja auch nicht so auf meine Tochter stützen. Wie schon mal gesagt, eigentlich müsste ich ja die Starke sein und sie auffangen. Sie ist 10 Jahre alt und auf dem Weg zum Teenie und wird in ein paar Jahren ihren eigenen Weg gehen. Das soll und muss sie auch.
Ich möchte einfach nicht den Fehler machen und mich jetzt zu sehr auf sie fixieren um dann ins nächste Loch zu fallen wenn sie irgendwann ihren Weg geht. Weißt was ich meine?

13.10.2020 13:28 • #223


J
Erstmal: Wenn wir uns ohnmächtig fühlen, suchen wir nach Dingen die wir hätten anders machen können, weil unser Geist mit dem Gefühl der Ohnmacht nicht klarkommt. Das ist das, was bei dir gerade läuft.

Zitat von Loreleyla:
Heute frage ich mich so oft ob ich die Entscheidung damals auszuziehen zu leichtsinnig getroffen habe.

Nein, hast du nicht. Du hast es als einzige Chance gesehen, deine Familie zu erhalten.

Zitat von Loreleyla:
Diese ganzen Streitereien, die Fassungslosigkeit darüber in welche Situation ich gerutscht bin, sich das überhaupt erst mal einzugestehen...das hat mich irgendwie erdrückt.

Völlig verständlich. Weisst du wie viel Mut es braucht, sich einzugestehen, dass man so tief in eine Sucht gerutscht ist? Und noch mehr Stärke, das in einer Therapie anzugehen. Viele andere lassen sich von ihrer Sucht erdrücken und verheimlichen sie. Du hast was getan.

Zitat von Loreleyla:
Es gab Tage, an denen bin ich mit meiner Tochter nach der Kita selbst bei Wind und Regen noch umher getingelt...nur um nicht nach Hause zu müssen, wo ich nur die Tür zum Ankleidezimmer öffnen musste und sofort mit meinem eigenen Scheitern konfrontiert war. Vielleicht war meine Liebe und der Glaube an uns kurzzeitig unter all dem verschüttet und ich habe deswegen zu früh aufgegeben und bin irgendwie den falschen Weg eingeschlagen.

Ja, weil deine Sucht dein Leben beherrscht hat. Aber ich habe den Eindruck, wenn du dort einen Weg gesehen hättest, wie es mit ihm weitergehen hätte können, hättest du das doch gemacht. Aber das gab es in dem Moment nicht.

Zitat von Loreleyla:
Und er hat ja recht....die Situation, in der wir uns jetzt befinden, ist die Konsequenz aus meiner damaligen Entscheidung. Schadensbegrenzung, wie er es so schön nennt.

Sorry, da macht es sich der Herr bei allem Verständnis für ihn doch etwas zu einfach. Zu einer Trennung gehören immer zwei. Genauso wie du hätte es sicher auch bei ihm Dinge gegeben, die er hätte anders machen können. Ich denke da z.B. daran, sich etwas mehr für deine Sucht zu interessieren. Einfach die Mulde zu bestellen ist etwas zu kurz gegriffen. Oder mit dir eine Lösung finden, als du mehr und mehr unglücklich wurdest in der Dreifachrolle von arbeiten, den Haushalt alleine zu schmeissen und zudem keine Unterstützung von ihm in der Kindesbetreuung zu haben.
Lass dir bitte nicht einreden, dass du alleine schuld bist an der Situation!

13.10.2020 13:37 • x 3 #224


J
Zitat von Loreleyla:
Ich möchte einfach nicht den Fehler machen und mich jetzt zu sehr auf sie fixieren um dann ins nächste Loch zu fallen wenn sie irgendwann ihren Weg geht. Weißt was ich meine?


Ja. Aber tust du denn das? Ich mein mit der Pandemie und allem ist es im Moment eh schwierig sich ein neues Hobby zu suchen, je nachdem wie sehr man sich von dem Virus eingeengt fühlt. Diesen Winter werden wir aller Voraussicht nach eh mehr zu Hause sein. Also geniess das doch. Koche, male und bastle mit ihr. Geh in den Wald mit ihr, mach ein Lagerfeuer.

Zitat von Loreleyla:
Wenn ich nicht an morgen denke und alles andere ausblende und nur im Moment bin mit ihr....ja, dann kann ich den Moment bewusst erleben und für einen Augenblick den schwarzen Schleier lichten.

Siehst du? Darum geht es Es muss auch nicht super toll sein. Aber vielleicht kriegst du ein Gefühl dafür, dass es Situationen gibt die weniger sehr schlimm sind und andere sehr schlimm. Andere Momente beissen und brennen vielleicht richtig. Weisst du was ich meine? Es geht darum, dass dir nicht alles rabenschwarz erscheint.
Nicht an Morgen denken ist super! Ich hab im schlimmsten Liebeskummer teilweise in Stunden oder noch weniger gedacht. Mach es so, wie es für dich am leichtesten ist.

13.10.2020 13:44 • #225


A


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