Hallo,
auf der Suche nach Rat und Hilfe in meiner momentanen Situation bin ich auf dieses Forum gestoßen. Ich finde es toll, dass hier das Internet seine soziale Seite zeigt, ich meine Gedanken und Gefühle mit Menschen teilen kann die verstehen was ich fühle und man sich gegenseitig hilft um dieses dunkle Tal der Trennung zu durchschreiten.
Ich möchte versuchen meine Gedanken und Gefühle möglichst geordnet niederzuschreiben, aber es ist schwierig alles zu erfassen, es ist unmöglich dieses Chaos zu ordnen.
Sorry vorab wenn es nicht so strukturiert ist, Ich möchte es aber versuchen, um mir zu helfen einen Weg zu finden. Um zu verstehen und auch zu verarbeiten, ich will weiter gehen, auch wenn es leichter klingt als es wahrscheinlich wird.
Ich bin 28 Jahre alt, war bis heute seit vier Jahren, 8 Monaten und genau einem Tag in einer Beziehung. Meine Partnerin hat heute unsere Beziehung beendet. Die Trennung kam für mich sehr schnell, in dem Moment sehr überraschend und heftig.
Wir haben uns über einen gemeinsamen Bekannten kennen gelernt, sie war aus einer 4 jährigen Beziehung gekommen, ich war bis dahin ein unbeschriebenes Blatt, bis zu dem Zeitpunkt hatte ich noch keine ernsthafte Beziehung geführt. Es ging alles enorm schnell - wie ich heute weiß, auch das Ende - wir haben uns in einer größeren Gruppe getroffen, viel geschrieben, telefoniert und dann habe ich sie für ein Wochende besucht. Hals über Kopf ging es somit in meine erste richtige Beziehung.
Die erste Zeit war selbstverständlich wundervoll, alles ist rosa, Wolke 7. Auf Grund einiger Macken gab es aber auch da bereits kleine Probleme, Probleme die sich mit der Zeit potenziert haben.
Sie war sehr eifersüchtig, hatte Probleme zu vertrauen, war sehr einnehmend und auch wenig kompromissbereit. Ich durfte keine andere Frau attraktiv finden, musste mich oft rechtfertigen warum ich etwas weiß, woher ich etwas kenne. dieser Punkt ist unglaublich umfangreich, aber ich glaube es wird klar was ich meine.
Je länger die Beziehung lief, umso mehr gab es somit Streit, Stress und irgendwann war es so weit, dass eine Trennung zum Running Gag der Streitigkeiten wurde. Mir wurde immer wieder vorgeworfen beziehungsunfähig zu sein, immer wieder sagte sie, dass sie es nicht mehr will. Ich war immer der, der keine Ahnung hatte wie es läuft. Auf mich wirkte es immer so, ihr Weg oder nichts. Alles andere ist Mist. Darauf konnte ich nicht aufbauen, konnte aber auch nicht loslassen.
Durch ihre Eifersucht habe ich leider viele Freunde vernachlässigt, habe mich sehr eingeschränkt und versucht es ihr recht zu machen. Ich habe mein Leben auf sie ausgerichtet, meine Freizeit, meine Planungen. Sie musste dieses Opfer nie bringen, denn ich wollte so nicht sein. Wir haben die meiste Zeit immer zusammen verbracht, aber wenn sie etwas unternehmen wollte, dann wollte ich das sie das macht
Das Thema Trennung stand somit immer im Raum, manchmal eine Maus, dann wieder ein Elefant. Ihr Misstrauen, ihre Eifersucht waren für mich wirklich schlimm. Die Streitgespräche wurden immer heftiger, es wurde zum Teil sehr persönlich und traurigerweise auch sehr beleidigend. Ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch, ich diskutiere gern und sachlich aber das kannte ich nicht.
Gerade diese Punkte standen auch einer gemeinsamen Wohnung im Weg, ich wollte nicht, wenn mir nicht vertraut wird. Im Prinzip ist die Beziehung nie voran gekommen. Wir standen still. Ich bin wegen meines Jobs noch knapp 50 Kilometer weggezogen, wollte nicht länger pendeln, war der Zukunft der Beziehung skeptisch gegenüber, aber ich bin immer zu ihr gefahren. Sie war mein Lebensmittelpunkt, ihre Wohnung mein zu Hause.
Trotz allem, es endete nicht, es ging immer weiter. Wir hatten zwischenzeitlich eine kleine Auszeit - haben es ohne einander nicht ausgehalten - und weiter gemacht.
Bis heute. Das letzte Jahr war für uns, auch für mich unglaublich schwer. Im Mai ist mein Onkel plötzlich und unerwartet verstorben, am Tag der Trauerfeier erhielt sie dann die Diagnose Brustkrebs. Diese Zeit war für die Beziehung noch belastender. Ich habe sie durch die Zeit der Therapie begleitet, diese ist auch erfolgreich abgeschlossen worden. Wie ich jetzt merke, hatte sie damit auch abgeschlossen - mit uns. Ich bin hingegen immer mehr eingebrochen, der ganze Stress hat mich leider depressiv stark verstimmt. Ich habe Montag einen Termin beim Arzt und hoffe auf Hilfe.
Wir hatten vor einigen Wochen noch ein ernstes und gutes Gespräch, wir wollten es anpacken und besser machen. Wahrscheinlich wollte ich es. habe mir Mühe gegeben was sie auch immer bestätigt hat, aber es war vergeblich.
Auf Grund der langen Zeit zur Genesung nach der Therapie hat sie viel für sich getan, hat sich selbst geändert und die Prioritäten neu gesetzt. Sie hat sich ein Tattoo stechen lassen, einen großen Urlaub mit einer Freundin gemacht, viele Freunde besucht, sich den Traum vom Hund erfüllt.
Ich war leider außen vor, stecke in einer sehr wichtigen Fortbildung. Hätte mir das aber auch niemals rausnehmen dürfen. All das hat ihr wohl gezeigt, es geht auch ohne mich.
Es war Mittwoch Abend, wir lagen auf dem Sofa, als sie plötzlich sagte: Ich weiß nicht ob ich noch etwas fühle.
Das traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Liebe war nie unser Problem, Liebe war vermeintlich der Grund warum es immer weiter ging. Ich war völlig durch den Wind, am Donnerstag bin ich extra früh zu ihr um mit ihr zu sprechen. Ich wollte nicht das es endet, ich habe wahrscheinlich richtig gebettelt. Sie war sich nicht 100% sicher, also wollten wir nochmal abwarten.
Aber wir haben alle ein Bauchgefühl - und meins war mies. Ich habe mich Freitag durch den Tag gequält, habe im Kopf immer einen Film ablaufen gehabt: Best of Beziehung. Jeder schöne Moment, jede tolle Erinnerung war da. Überall war sie. Wir haben zusammen so unglaublich viel erlebt, viel durchgemacht. Auch wenn es paradox ist, sie war mein Leben.
Dann haben wir telefoniert, und mein Bauchgefühl wurde noch schlimmer. Ich war innerlich unglaublich angespannt, mein Herz raste. Das ging heute den ganzen Tag so weiter.
Nach dem Ende meines Lehrgangs bin ich zu ihr. Bin in die Wohnung, ziehe die Schuhe aus, gehe zum Bett um meine Tasche abzustellen. Ich schaue in ihr Gesicht, frage: Soll ich die Jacke an lassen? - sie nickt: Es tut mir so leid. Das war's. Ende von uns. Wir haben noch kurz gesprochen, Kleinigkeiten geklärt, Ich habe meine Sachen zusammen gesucht, wir haben uns verabschiedet, und ich bin gegangen.
Ich habe mich für die gemeinsame Zeit bedankt, bedankt für alles was wir zusammen erlebt haben. Für alle Erfahrungen und Erlebnisse.
Auf dem Weg zum Auto flossen die Tränen. Jetzt liege ich bei meinen Bruder auf dem Sofa und schreibe hier.
Ich wollte nicht nach Hause. Wollte nicht allein sein. Ich habe Angst, Angst vor den Momenten der Erinnerung, davor wieder solchen Schmerz zu spüren. Ich bin jetzt gerade erstaunlich ruhig, habe glaube ich noch nicht realisiert, das sie weg ist. Für immer. Keine Nähe, keine Liebe. Das ich nicht mehr mit ihr schreibe, telefoniere, lache, weine oder ihr körperlich nah sein kann.
Aber ich habe Angst vor dem Moment der Erkenntnis. Gerade die Weihnachtszeit war immer unsere schönste Zeit. Backen, Weihnachtsmärkte, Zweisamkeit. Ich habe meinen Lebensmittelpunkt verloren, meinen Alltag, meine Liebe, die letzen Jahre meines Lebens. Es tut weh. Unglaublich weh. Und ich habe Angst. große Angst vor dem was kommt.
02.12.2018 01:34 •
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