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Die erste Trennung - und völlige Verwirrung

Tiefes Meer
Zitat von Knuffiboer:
Und dann folgt die Nacht allein im Bett,

Ich habe damals mein Schlafzimmer für mich geschmückt . Mir 'nen Keksteller auf den Nachttisch gestellt (sowas gab es vorher nicht). Mir 'nen Kuscheltier geschnappt . Wenn schon trauern , dann auch zelebrieren .

02.12.2018 18:46 • x 1 #16


K
Ja, die Idee die Wohnung anders zu gestalten hatte ich auch schon. Dann kommt wieder der Gedanke - wie, mit wem machst du das? Bisher war sie meist die treibende Kraft. Ich werde mir Deko kaufen die sie nie akzeptiert hätte, für sie wäre es wieder kindisch gewesen. Die Idee mit einem Kuscheltier ist nicht verkehrt, vielleicht probiere ich das.

Ich saß gerade in großer Runde beim Essen, meine Schwägerin ist heute 30 Jahre alt geworden. Ich habe kaum was runter bekommen, stattdessen wurde der Stein im Bauch immer größer. Der Vergleich klingt vielleicht seltsam, aber es war als wenn sich mein Herz übergeben muss. Die Anspannung wurde immer größer, ich musste raus und dann ließ ich los. Jetzt gerade ist der Moment vorbei... Und jetzt gerade tut es gut.

02.12.2018 19:02 • x 1 #17


A


Die erste Trennung - und völlige Verwirrung

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K
Jetzt gerade ist es unerträglich.

Ich habe gestern Abend noch mit meinem besten Freund viel gesprochen. Es war alles okay. Ich war sehr müde, konnte sogar schlafen...

Aber jetzt tut es nur weh... Es zerreißt mich innerlich. Ich kann nicht weinen, kann nicht aus meiner Haut, es tut nur weh.

03.12.2018 05:32 • #18


K
Ihre Sachen muss ich heute Abend noch weh packen. Ich habe gestern davor gestanden, es war aber zu spät und ich wollte es bewusst tun.

Sie fehlt mir, nicht neben ihr zu schlafen, nicht neben ihr aufzuwachen, sie nicht in den Arm nehmen zu können. Ich bin besorgt was den Tag im Büro heute angeht - keine Nachrichten, niemand mehr da.

Ich war duschen aber liege jetzt wieder im Bett. Es wollen wieder keine Tränen fließen, dabei würde es gut tun.

03.12.2018 06:27 • #19


V
Kannst du dich anderweitig zum Weinen animieren? Ein bestimmter Song, Film oder ähnliches?

Es ist ziemlich egal was die Tränen auslöst, es hilft auf jeden Fall.

03.12.2018 07:22 • x 1 #20


K
Danke für deine schnelle Antwort.

Nein, leider nicht. Vielleicht muss ich mich dem Stellen, bewusst daran denken und den Verlust annehmen. SItze im Büro und fühle nur Leere, dann wieder Schmerz und Traurigkeit. Mir fehlt gerade einfach der Kontakt, allein keine Nachrichten bekommen, lesen, schreiben. Mir fehlt die Hoffnung, das Gefühl das es irgendwann wieder gut wird.

03.12.2018 07:48 • #21


Tiefes Meer
Guten Morgen @Knuffiboer ,

Ich bin auch ein großer Fan davon, bewusst durch die Trauer zu gehen. Doch momentan bist Du im Büro . Da ist kein großer Raum für Trauer . Da ist - leider - gefragt, dass Du es schaffst, Dich auf andere Dinge zu konzentrieren. Viele empfinden die Arbeit (nach ersten Anlaufschwierigkeiten) als wohltuende Ablenkung . Wenn es im Moment grade gar nicht geht , dann kannst Du Dich für ein paar Tage krank schreiben lassen.

Um das Weinen kannst Du Dich kümmern, wenn Du wieder zuhause bist . Sei es mit dem Ergebnis, dass Du dem Büroalltag stand gehalten hast. Sei es mit dem Ergebnis, dass es für Dich erstmal eine Krankschreibung braucht.

Zitat von Knuffiboer:
Ich habe gestern Abend noch mit meinem besten Freund viel gesprochen. Es war alles okay. Ich war sehr müde, konnte sogar schlafen...

Das klingt sehr gut. Es gab ein paar Stunden, in denen alles zumindest erträglich war . Mache Dir die Erfahrung bewusst. Schaffst Du es , Dich an das Gefühl von war okay zu erinnern, wenn Du Dich in die Situation zurück versetzt ?

Solche Erlebnisse sind kleine Perlen. Von denen wirst Du in den nächsten Wochen einige sammeln. Und jedes dieser Erlebnisse wird ein kleines bißchen in Deinem Inneren bewegen . Weil Dein inneren System erlebt, dass es auch ohne sie okay sein kann. Anfangs nur für ein Weilchen, doch fast unmerklich wird es Schrittchen für Schrittchen besser.

03.12.2018 09:19 • x 1 #22


K
Ja, ich versuche so gut es geht zu arbeiten. Einigen Kolleginnen habe ich es jetzt erzählt, und alles nochmal einigermaßen geschildert, die haben auch während der Beziehung immer was mitbekommen.

Man merkt es ja, ich bin keine Maschine, die Müdigkeit und das hilf- und ratlose Gemüt kann man nicht verstecken. Ich möchte mich nicht krank schreiben lassen, mir würde die Decke auf den Kopf fallen. Es hilft schon nicht allein zu sein.

Ich versuche mich an gestern Abend zu erinnern, bislang erreichte ich diesen Zustand nur über Gespräche. Ich möchte versuchen es bewusster zu erleben. Es fällt mir schwer das in mein Gefühl zu rufen. Und ich habe weiterhin die Sorge das ich eigentlich nur weg laufe.

Jetzt quälen mich meine Sehnsüchte, nach ihrer Nähe, ihrer Wärme, ihrem Geruch. Ich frage mich was sie wohl tut, wie es ihr geht. Würde sie gern kontaktieren, will aber stark bleiben und es nicht tun. Es würde mich nur verletzen, Hoffnungen wecken.

03.12.2018 11:06 • #23


K
Ich habe es geschafft, ich habe alle Sachen gepackt, die Kiste ist zu. Ich habe nochmal die Bilder gesehen, ein wenig gelesen, es genommen und weg gelegt. Keine Träne, Wehmut aber Stolz darauf so stark gewesen zu sein. Das Gespräch beim Arzt war gut, er hat zugehört und war ehrlich. Von allenSeiten erfahre ich Zuspruch und das tut gut. Ich hoffe es hält ein Bisschen an, und morgen früh wird es nicht so schlimm.

03.12.2018 19:20 • x 2 #24


Tiefes Meer
Hallo @Knuffiboer ,

Du hast den ersten Arbeitstag überstanden, Dir sozialen Zuspruch geholt, Dich ihren Dingen in der Wohnung gestellt. Und sie aus Deinem Blick geräumt . Super ! Das ist sehr viel für einen Tag.

Ich denke nicht, dass Du Dir Sorgen machen musst, mit alledem Deine Gefühle zu verdrängen . So wie Du schreibst , nimmst Du Dir Zeit , sie wahrzunehmen. Du benennst sie. Du spürst ihnen nach . Das ist ok . Es ist das Fühlen von dem , was gerade ist . Und wenn die Gefühle manchmal ein wenig anders sind , als Du erwartest (oder befürchtest) , dann ist das ok so .

Bei dem letzten Satz denke ich vor allem an das Weinen . Magst Du dazu nochmal etwas mehr schreiben ? Hattest Du schon immer Schwierigkeiten zu weinen ? Oder ist das seit der Trennung so ? Gab es in der Vergangenheit Situationen, die es Dir erleichtert haben, Tränen fließen zu lassen ? Für mich persönlich war es lange eine Erleichterung, wenn ich einen mitfühlenden Menschen an meiner Seite hatte. Jemand, der so eine Situation nicht zu Tode quatscht, sondern die Tränen mit mir aushält und eine tröstende Hand oder Arm reicht .

Wenn Du Dir Sorgen machst, wie es Dir morgen früh ergehen wird, dann denke drüber nach, ob Du heute Abend für den @Knuffiboer von morgen früh ein kleines Zeichen setzen kannst . Eine schöne Tasse für den Kaffee am Morgen rausstellen oder ein schön duftendes neues Badetuch ... Oder, oder.
Einfach eine Kleinigkeit. Wenn das heute noch nicht geht, ist es ok .

03.12.2018 19:54 • x 2 #25


V
Super!

Du hast viel geleistet und machst einen prima Job bei der Verarbeitung.

Ich sehe da auch keine Verdrängung. Nur kommen vielleicht noch nicht alle Gefühle hoch. Müssen sie ja auch nicht. So kannst du sie ganz gut betrachten, ihnen nachspüren und sie loslassen.

03.12.2018 21:11 • x 2 #26


K
Guten Morgen ihr zwei,

es ist heute morgen wieder schwer, sehr schwer. Ich war gestern Abend noch lang bei meinem besten Freund, habe wieder reden können und wurde abgelenkt... es kam für mich aber ein neues, anderes Problem sehr stark auf. Die Suche nach einem Sinn.

Ich konnte wieder nicht weinen, obwohl es bestimmt helfen würde. Eigentlich hatte ich damit nie ein Problem, ich habe nie viel geweint, aber wenn es mir schlecht ging konnte ich es. Jetzt gerade sind es die letzten zwei Tage wo es mir nicht gelingt... selbst im Bett liegen, mir unsere Bilder ansehen, bewusst an sie zu denken, nichts hilft. Ich habe mich auch schon gefragt ob ich vielleicht selbst mehr trauern will als ich muss, selbst mit dieser Erwartung einen Druck aufbaue. Aber ich weiß keinen Rat. Und ich weiß auch nicht ob ich loslasse.

Dementsprechend war das Aufwachen auch heute wieder eine Qual. Ich hatte Bauchweh, war unruhig und ziellos.

Dazu kommt wie geschrieben das große Problem des Sinn. Was soll ich mit meinen Leben jetzt anfangen? Gestern Abend, nachdem ich alles gepackt hatte ging es los. Ich hatte für einen kurzen Moment Zeit ohne Sinn. Ich wurde nervös, unruhig... Lief in der Wohnung auf und ab. Wollte ihr schreiben, hab es aber nicht. Jeder Versuch es raus zu lassen hat nicht geholfen. Ich habe ihren Status gesehen, ein Spruch: Wer glücklich sein will braucht Mut! Mut zur Veränderung, neue Brücken zu bauen, alte Pfade zu verlassen, und neue Wege zu gehen.

Sie war mein Leben, mein Ziel und mein Antrieb. Selbst wenn ich nicht bei ihr war, sie war da, WA sei Dank. Alles war auf sie ausgerichtet. Sie war jeden Mittwoch Abend mein Ziel, jeden Samstag und Sonntag, vor meinen Lehrgang jedes Wochenende. Das ist weg. Ich habe nie ein Problem gehabt Zeit tot zu schlagen, schaute Videos, hab gespielt, es war immer problemlos. Und jetzt geht nichts mehr... jetzt ist da nur ein tiefes Loch.

04.12.2018 07:43 • x 1 #27


V
Zitat von Knuffiboer:
Wer glücklich sein will braucht Mut! Mut zur Veränderung, neue Brücken zu bauen, alte Pfade zu verlassen, und neue Wege zu gehen.


Der Status ist gar nicht schlecht. Auch für dich. Dein Sinn könnte sein, eine Brücke zu dir selber zu bauen. Keine Zeit totzuschlagen sondern sie mit neuen oder bereits wichtigen Menschen zu füllen.
Dein Sinn könnte auch sein einen Pfad zu suchen, in ein glückliches Leben (vorerst) ohne Beziehung.

Geh neue und andere Wege. Verändere dich. Und werde glücklich.

Ich persönlich bin der Meinung, dass ein Leben, das zu stark auf eine andere Person ausgerichtet ist, ein Leben im Mangel ist. Mach dein Leben reich.

04.12.2018 09:03 • x 3 #28


K
Es war ein langer Tag, ich bin wieder zu meinem Bruder gefahren, wollte nicht allein sein. Sitze auf dem Sofa und wollte nur kurz schreiben, einmal wie der Tag war. Ich bin müde und erschöpft, und immernoch sehr unsicher ob das richtig ist.

Habe gut 10,5h im Büro gesessen, versucht zu arbeiten. Hat nicht so gut geklappt, Konzentration war sehr schwer. Ich hab mich oft ertappt dabei zu schauen ob sie online ist. Geschrieben habe ich ihr aber nicht. Diesen Status zu lesen tat mir trotzdem weh. Klar ist es irgendwie auch wahr, aber es fällt mir schwer mich aufzuraffen. Wie baue ich eine Brücke zu mir selbst? Diese Sinnkriese macht mir schon zu schaffen. Noch sehe ich keinen Weg zu neuen Pfaden. Mir fehlt der Antrieb mich aufzuraffen. Ich habe für mich keinen Plan mehr was mich glücklich macht. Früher n war es Freizeit die ich gebraucht habe, heute ist es gezwungen.

Ich merke ich habe mich von mir irgendwie entfremdet. Ich habe schon stetig versucht es ihr gerecht zu machen.

Du hast völlig recht, mein Leben hat im Moment viele Mängel, ich habe mich viel zu stark gebunden, und das trifft mich jetzt sehr.

Morgen Abend werde ich versuchen zu Hause zu bleiben, allein. Ich hoffe es ist nicht zu früh.

04.12.2018 20:33 • x 1 #29


Emma14
Zitat von Knuffiboer:
Morgen Abend werde ich versuchen zu Hause zu bleiben, allein.

Dazu möchte ich dich ausdrücklich ermutigen. Trauer braucht meiner Ansicht nach vor allem auch Abgeschiedenheit.
Und geh mit einem Tierheimhund spazieren. Jedes Tierheim sucht Gassigeher, davon kann es gar nicht genug geben.

04.12.2018 21:38 • x 3 #30


A


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