Hallo,
ich hoffe es geht euch gut.
Ich habe mich vor einigen Monaten von meiner Ehefrau getrennt. Meine erste Trennung. Zwischen uns lief es nicht mehr, so wie es sollte. Ich war seit langem unglücklich und hatte oft schon den Gedanken mich zu trennen, dies aber nie durchgezogen, weil ich nicht wollte, dass sie allein ist oder sich so allein fühlen muss, wie ich es in den letzten Jahren gefühlt habe.
Ich leide seit Jahren an Depressionen. Starke Depressionen mit Panik- und Angstattacken. Meine Frau hat dies nie verstanden, sondern sah es eher als eine Einstellung an, anstatt einer Erkrankung. Irgendwo war ich auch froh darüber, dass sie es nicht nachempfinden konnte, da ich mir gesagt habe, dass wenn sie all das nicht kennt, sie nie damit zu tun hatte - was positiv ist. Andererseits fand ich es irgendwo auch schade, dass sie nie für mich da war. Ich weiß, ein Widerspruch. Ich habe ihr oft gesagt, dass ich gern mit ihr über all das reden möchte. Das Problem war jedoch, dass meine Frau nie wirklich über unangenehme oder ernste Dinge sprechen wollte, sondern diesen Gesprächen immer aus dem Weg gegangen ist. Ich will nicht sagen, dass sie meine Erkrankung ins lächerliche gezogen hat, aber wirklich ernst genommen hat sie dies auch nicht.
Jedenfalls war dies ein Grund von vielen für die Trennung. Wie gesagt, ich war nicht glücklich und habe mich trotz der Ehe so allein gefühlt. Die Beziehung und Ehe war nicht das, was ich mir unter einer Beziehung bzw. Ehe vorgestellt habe. Dieses in Guten wie in schlechten Zeiten füreinander da sein ist mir wichtig, denn ich war es immer. Aber es war leider immer einseitig. Ich hab das Gefühl gehabt, dass wir uns in den letzten Jahren einfach nur aneinander gewohnt haben und das zwischenmenschliche auf der Strecke geblieben ist.
Ich möchte anmerken, dass auch ich nicht immer der Ehemann des Jahres war. Meine Frau hatte es auch nicht oft leicht mit mir.
Nun habe ich eine neue Beziehung und es ist so wie ich es mir immer vorgestellt habe. Ich bin nach so langer Zeit endlich wieder Glücklich und fühle mich angekommen. Die Panik- und Angstattacken haben seltsamerweise auch komplett aufgehört. Ich möchte nicht sagen, dass meine Frau für diese Verantwortlich waren, bitte nicht falsch verstehen. Dennoch, habe ich das Gefühl es nicht verdient zu haben Glücklich zu sein. Zumal ich mich dafür verantwortlich fühle, dass meine Frau unglücklich ist aufgrund unserer Trennung. Ich habe sie bereits mehrere Monate finanziell unterstützt, damit sie in der Wohnung bleiben kann - obwohl ich es mir überhaupt nicht leisten kann. Einfach weil ich mich so schuldig fühle. Ich konnte meine Wohnung nichtmal einrichten, da mir das Geld dazu fehlt. Kennt ihr dieses wenn ich dies und das nicht getan hätte, dann wäre vielleicht das und dies nie passiert Denken? Das habe ich ununterbrochen. Ich bin von Natur aus ein extrem nachdenklicher Mensch und zerdenke wirklich alles. Ich hab das Gefühl, ab nun bin ich für alles negative dass ihr passiert verantwortlich. Der Gedanke, dass sie wegen mir gerade allein ist tut weh. Ich hab vor Augen, wie sie allein in der Wohnung sitzt und das macht mich fertig.
Meine Frau ist nicht gut auf mich zu sprechen, verstehe ich. Sie redet auch nicht gerade nett über mich, erzählt Dinge aus unserer Ehe die anderen nichts angehen. Dennoch bin ich ihr deswegen nicht böse. Ich empfinde keinen funken Hass, sondern ausschließlich Verständnis. Ich möchte einfach, dass sie Glücklich ist und dass sie das Leben führt, welches sie sich von ganzem Herzen wünscht.
Wieso fühle ich mich so schuldig? Wieso fühle ich mich so verantwortlich? Warum kann ich es mir selbst nicht erlauben Glücklich zu sein? Hört all das auf? Ist das normal bei der ersten Trennung?
Danke für eure Zeit.
20.12.2022 14:22 •
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