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Die Einsamkeit frisst mich auf

P
Hallo zusammen,

ich bin männlich, 25.
Ich kämpfe nun seit 7 Wochen mit meinen Gedanken und der Einsamkeit und habe hier bereits viel mitverfolgt.
Meine Geschichte ist leider sehr kompliziert:
Vor eben 7 Wochen hat meine Freundin entschieden, dass die Beziehung zwischen uns nicht funktioniert. Sie war seit ca. 4 Jahren meine beste Freundin, engste Vertrauensperson, und der Mensch, der immer da war. Immer wieder lief etwas zwischen uns, doch es gab Unsicherheiten auf beiden Seiten, sodass lange nichts Festes daraus wurde. Vor gut 10 Monaten hatten wir nun entschieden, es miteinander versuchen zu wollen. Es gab Höhen und Tiefen, doch ich war sehr glücklich sie bei mir zu haben. In den letzten Jahren litt ich sehr häufig an Einsamkeit und war unendlich froh, endlich wieder einen festen Halt gefunden zu haben. Leider habe ich sie damit erdrückt. Ich wollte sie immer sehen, immer etwas mit ihr machen. Sie selbst hatte allerdings oft nicht so viel Zeit und hat doch immer alles dafür getan, dass wir uns sehen. Leider habe ich ihr nie gezeigt wie sehr ich es schätze, dass sie das tut und sie nur unter Druck gesetzt. Sie fuhr vor einigen Wochen nach Hause und wollte eine Woche später wiederkommen. Ich freute mich schon unendlich darauf. Dann kam bei ihr leider etwas familiäres dazwischen und sie konnte nicht gleich kommen. Ich war vor Enttäuschung leider sehr sauer und habe sie das spüren lassen. Die Situation eskalierte und sie entschied, dass sie das alles einfach nicht mehr kann. Sie habe selbst viele Probleme und schaffe es nicht mehr, für zwei zu kämpfen.
Ich versuchte (dummerweise) wochenlang sie zurück zu gewinnen und engte sie damit immer weiter ein und trieb sie von mir weg, sodass sie nur noch eiskalt zu mir war. Nicht mal ein Treffen oder Telefonat hat es seitdem gegeben. Sie habe zu sehr Angst davor und einfach nicht die Kraft... Ich war unendlich verletzt, weil ich nie gemerkt hatte, dass sie scheinbar immer kurz davor stand, zu gehen. Weil ich nur an mich selbst gedacht hatte, habe ich alles nicht wahrgenommen.
Nun fühle ich mich einsamer als je zuvor. Meine beste Freundin, die Frau, die ich liebe, ist zum ersten Mal seit ich sie kenne, komplett aus meinem Leben verschwunden. Sie sagt immer wir müssten uns nicht verlieren, sie wolle nach wie vor für mich da sein. Doch ich habe viel zu viele Gefühle, um es ertragen zu können, nur mit ihr befreundet zu sein. Dass diese Person plötzlich wie eine Fremde zu mir ist, bricht mir das Herz.
Ich schaffe es einfach nicht, aus dem Gedankengefängnis auszubrechen. Seit Wochen denke ich jeden Tag an sie, die gemeinsame Zeit, die gemeinsamen Momente. Habe unendliche Angst, dass sie einen Neuen hat- einen, der sie nicht unter Druck setzt und ihr genau das gibt, was ich ihr nie geben konnte. Sicherheit.
Ich habe seitdem einiges geändert. Habe mich im Fitnessstudio angemeldet, bei Facebook aussortiert, unternehme etwas mit Freunden, bin ein paar Tage in den Urlaub gefahren, war bei einer psychologischen Beratungsstelle. Doch ich schaffe es nicht, den Gedanken zu ertragen, dass diese Frau aus meinem Leben verschwunden ist. Noch nie zuvor habe ich so eine Liebe erfahren, nie hat mir eine Frau so sehr gezeigt, wie sehr sie mich liebt. Ich habe ihr so wenig das Gefühl gegeben, selbes zu tun.
Viele denken jetzt sicher selbst schuld. Und ja, das bin ich wohl größtenteils auch. Doch sie hat mich nie um ein Gespräch gebeten, mir nie gezeigt, dass sie das alles so nicht kann. Von allein habe ich es leider nicht gemerkt.
Ich fühle mich nur noch alleine, obwohl ich eine tolle Familie habe und Freunde, die sich Zeit für mich nehmen. Doch diese besondere Nähe, wie ich sie so noch nie zuvor erlebt hatte, kann einfach nicht ersetzt werden. Ich frage mich die ganze Zeit, wie ich je wieder eine Frau finden soll, die mich so sehr liebt, so wunderschön ist und mich so sehr will. Ich habe diesen Menschen so unendlich geliebt, der Verlust ist unerträglich.
Ein paar Tage dachte ich es würde besser werden und konnte ein wenig nach vorne schauen, doch es hat mich wieder eingeholt und ich halte es kaum mehr aus. Ich habe meine beste Freundin, Frau für die Zukunft und engste Bezugsperson verloren. Auch wenn ich nicht der einzige bin, der diesen Schmerz erlebt, ich fühle mich nur noch einsam und allein

15.09.2014 17:02 • #1


F
Hallo Powerless25,

ich kann Deine Gefühle sehr gut nachvollziehen. Mir ging es monatelang so und ich kann Dir nur sagen - es wird besser und es ist nicht nur Deine Schuld. Am Scheitern einer Beziehung sind immer 2 schuld. Du hast geschrieben, Sie hat nicht mit Dir gesprochen - warum nicht? Hatte Sie kein Vertrauen, um darüber reden zu können? Du bist in einer Trennungsphase, in der es völlig normal ist, sich alleine die Schuld zu geben. Du musst die Zeit arbeiten lassen. Ganz wichtig ist, dass Du (vorerst) nicht auf den Vorschlag eingehst wir bleiben Freunde. Du musst unbedingt erst einmal den Kontakt abbrechen, bis es Dir wieder besser geht, ansonsten ziehst Du Deinen Trennungsschmerz nur unnötig in die Länge und es wird nach jedem Kontakt schlimmer - ich spreche aus Erfahrung.

Irgendwann verblasst aber die Beziehung und Du begreifst, dass es nicht die einzige Frau im Leben ist. Du stellst Sie gerade auf einen Sockel und idealisierst sie. Da musst Du ansetzen - sie vom Sockel stoßen. Du bist wichtig in Deinem Leben, nicht sie. Diese Frau wollte Dich nicht - willst Du denn eine Frau, die Dich nicht will?

Ich wünsche Dir viel Kraft!

Liebe Grüße

15.09.2014 17:13 • x 1 #2


A


Die Einsamkeit frisst mich auf

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Tsumitsuki
Hallo powerless25,

ich kann auch verstehen wie es dir geht. ich habe auch eine sehr wichtige Bezugsperson verloren. Ich sehe genauso schwarz wie du. Ich habe alles verloren was ich hatte. Ich weiß mittlerweile, dass es nicht zwangsläufig er ist, denn ich vermisse, sondern einfach nur eine Person, die in allen Lebenslagen für mich da ist. Die Trennung war das einzig richtige, dass weiß ich wohl, aber es tut trotzdem so verdammt weh. Bei mir ist es allerdings auch noch sehr frisch. Anfangs dachte ich, dass ich damit klar komme,aber momentan wird es immer schlimmer. Da ich mich so extrem auf ihn fixiert habe, habe ich viele Freundschaften schleifen lassen und stehe jetzt fast ganz alleine da. Familiäre Unterstützung habe ich auch nicht wirklich.

Wir können uns gerne austauschen, wenn dir das hilft und gemeinsam versuchen, aus diesem Loch herauszukommen

15.09.2014 17:22 • #3


R
Zitat:
Du stellst Sie gerade auf einen Sockel und idealisierst sie. Da musst Du ansetzen - sie vom Sockel stoßen. Du bist wichtig in Deinem Leben, nicht sie. Diese Frau wollte Dich nicht - willst Du denn eine Frau, die Dich nicht will?

Frühlingssonne, vielleicht liest du den Text nochmal.
Er stellt sie nicht auf einen Sockel, sondern er hat im Nachhinein deutlich erkannt, dass er nur sich gesehen hat, seine Freundin voll beansprucht hat, sie unter Druck gesetzt hat und nicht in der Lage war, das bei sich zu ändern oder auch nur das anzuerkennen, was sie in all den Jahren auf sich genommen hat.

Man kann nicht alle Textbausteine auf alle Geschichten übertragen. So einfach ist es nicht und vor allem: Es hilft nicht.

15.09.2014 17:33 • #4


F
@Ralf2

ich habe den Text richtig gelesen - und er macht gerade denselben Fehler wie ich. Ich habe auch nur die Schuld bei mir gesucht und gedacht, ich hätte meinen Ex immer unter Druck gesetzt und nicht anerkannt wie er leidet und was er für mich getan hat. Die Augen sind mir erst in der Therapie nach meiner Trennung geöffnet worden - Du stellst in dem Moment den/die Ex einfach wirklich auf einen Sockel...aber diese Erkenntnis kommt erst viel später. Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche...

LG Fruehlingssonne

15.09.2014 20:01 • #5


P
Hey powerless25
Ich kann genau nachempfinden was du gerade durchmachst
Leider braucht das alles seine zeit
Ich habe richtig seit der totalen kontaktsperre mit der verarbeitung begonnen

Nur so ganz durch bin ich noch nicht
Du bist hier gut aufgehoben

15.09.2014 20:14 • #6


P
Danke für eure lieben Antworten!

@fruehlingssonne hat schon Recht damit. Ich idealisiere sie seitdem sie weg ist extrem. Es stimmt zwar, dass sie immer alles für mich getan hat und sehr viel ertragen hat. Trotzdem hat sie mich vor allem jetzt am Ende sehr enttäuscht. Leider kann ich jedoch in der Zeit davor nahezu nichts Negatives an ihr finden
Das Komplizierteste bei uns ist Folgendes: Die längste Zeit der Jahre als beste Freundin und Affäre hatte sie einen Freund. Ich war mir deshalb extrem unsicher, wie weit ich mir öffnen kann. Sie deutete zwar immer an, dass sie mich will und diese Beziehung beenden würde. Das hat sie jedoch nie von sich aus getan. Sie hatte wohl Angst davor allein zu sein, weil sie nie wusste, wo sie bei mir steht. Solange sie aber nicht von sich aus Schluss machte, konnte ich mich ihr nicht richtig öffnen und habe mich deshalb mehrere Male von dieser Sache distanziert. Sie hat dann immer ihre Gefühle für mich ignoriert, um mich nicht zu verlieren. Trotzdem fanden wir dann immer wieder zueinander. Als sie nun seit einem Jahr doch Single war, habe ich mich endlich öffnen können und sie dummerweise zu meinem Lebensmittelpunkt gemacht. Im Nachhinein war das der größte Fehler. Dieses freundschaftliche Verhältnis, das es bei uns eben immer noch gab, war für sie ein Zeichen, dass ich sie nicht wirklich liebe. Es war für mich jedoch mehr Gewohnheit. Aus dem Gefühl heraus, dass ich sie also nicht richtig liebe und sie nur in meinem Leben haben will, um nicht allein zu sein, hat sie mich nun also verlassen. Sie habe sich immer nur für mich verbogen und ich habe sie nie akzeptiert wie sie ist. So viele Dinge habe ich scheinbar falsch gemacht, weil sie meint meine Liebe sei nicht echt.
Und nun habe ich nicht mal mehr die Chance es ihr zu zeigen... sie verschwand von einem Tag aus dem anderen aus meinem Leben, ohne dass ich eine Ahnung hatte.

15.09.2014 20:51 • #7


F
Lieber powerless25,

Du wirst irgendwann auch das sehen, was sie nicht so toll gemacht hat, glaub mir. Ich konnte an meinem Ex auch nichts negatives finden...es hat 8 Monate gedauert, bis mir ein Licht aufgegangen ist. Dieser Prozess passiert einfach wirklich schleichend, aber wenn es einmal soweit ist...dann geht es mit der Verarbeitung der Trennung echt schnell. Ich habe ganz viel über loslassen lernen gelesen und bin auf die unterschiedlichsten Artikel gestoßen. Zusammen mit der Therapie, die ich gemacht habe, hat mir das alles wirklich sehr geholfen und heute weiß ich - diese Trennung war das beste, was mir passieren konnte. Mein Ex und ich hatten auch eine sehr enge emotionale Bindung und mir hat das alleine sein und die plötzlich fehlenden Telefonate (Fernbeziehung) echt zu schaffen gemacht. Aber...man schafft alles, wenn man lernt, sich auf sich zu konzentrieren. Das ist echt hart und nicht einfach, aber man findet wieder zu sich selbst und entwickelt ein vollkommen neuen ich-Gefühl.

LG

15.09.2014 21:03 • #8


P
Das habe ich auch schon oft gelesen. Ich glaube auch daran, dass die Zeit vieles heilt. Leider schafft es mein Kopf nicht, die Hoffnung, dass sie vielleicht zurück kommt, abzulegen. Gerade weil wir schon sehr oft wieder zueinander gefunden haben und sie mich seit sie diese Entscheidung getroffen hat, nicht einmal gesehen hat...
Das Schlimmste bei mir ist die Tatsache, dass ich bereits vor der Beziehung sehr oft einsam war, trotz Familie und Freunden. Meine letzte Beziehung endete vor 4 Jahren, und ich kam erst vor 1-2 Jahren so richtig davon los. Ich hänge immer extrem an etwas, was mir gerade die Hoffnung nimmt, dass es mir bald wieder besser geht. Zudem beginnt bei mir in 3 Wochen wieder du Uni, wo ich sie auch noch ständig sehen werde. Die Vorstellung ist der reinste Horror

15.09.2014 21:09 • #9


F
Hm, ich kenne das Gefühl, dass es nie wieder besser wird - aber es WIRD BESSER! Das Du ihr dann in der Uni begegnest ist natürlich Mist... Du musst versuchen, Dir einen klitzekleinen Schutzpanzer aufzubauen, dass Dich nicht jedes Aufeinandertreffen aus der Bahn wirft...das schaffst Du auch, versprochen!

Mein Ex ist z. B. ist ein Mandant von mir und er ist mir auch ständig über den Weg gelaufen...Anfangs hat mich das immer wieder zurück geworfen, aber mit der Zeit ist es wirklich besser geworden... Heute tangiert mich das nicht mehr... naja... ich habe nach der Trennung mit Joggen angefangen (früher total unsportlich), habe 23 kg abgespeckt (Frustspeck aus der Beziehung ) und bekomme dauernd Komplimente... plötzlich auch von meinem Ex... aber wie gesagt, es interessiert mich nicht mehr. Du musst jetzt an Dich denken! Solange Du den Leidenden nach außen hin gibst, bist Du einfach auch nicht attraktiv... Wenn Du Dich aber wieder gut fühlst und man das auch sieht... naja - ich will jetzt keine falschen Hoffnungen machen... aber mein Ex hat plötzlich wieder angefangen, mich anzubaggern...leider ohne Erfolg, weil: ich will niemanden, der mich abgewählt hat... aber, wie gesagt es hat ein paar Monate gedauert...

15.09.2014 21:31 • x 1 #10


P
Das macht mir ein wenig Mut, danke!
Ich hoffe ich schaffe es erstmal mit mir selbst ins Reine zu kommen. Ich habe das Gefühl bei mir selbst war schon so viel kaputt, dass die Beziehung so gar nicht funktionieren konnte. Sie wollte mich unbedingt, und das seit Jahren. Sie liebte wie ich bin und was ich mache. Und dennoch hat weder die Liebe, noch das gereicht, um sie bei mir zu halten. Weil sie nicht genug Kraft für meine Probleme hatte...sehr schmerzhaft.
Habe wie gesagt auch schon einige Dinge geändert. In erster Linie möchte ich neue Leute kennenlernen. Es ist so komisch. Ich bin ein totaler Gesellschaftsmensch, alle sagen mir immer wie offen und lustig ich bin, in der jetzigen Situation höre ich von allen Seiten du bist so attraktiv, du kriegst doch genug Frauen. Aber die Menschen bemerken nicht, was alles hinter der Fassade steckt. Antriebslosigkeit, geringes Selbstwertgefühl, das Gefühl ,dass alles was die Leute sagen nur aufmunternde Worte sind...

15.09.2014 21:42 • #11


F
Lieber powerless25,

das kommt mir alles ziemlich bekannt vor... Google mal narzisstische Persönlichkeitsstörung + Beziehung oder Partnerschaft... ich denke, dann wird Dir Einiges klarer... es hört sich bei Dir wirklich alles so wie bei mir an... Du musst begreifen, was da passiert ist, dann wirst Du echt klarer sehen...ich brauchte ne Therapie dazu, um auf das zu kommen, was in meiner Beziehung eigentlich schief gelaufen ist...und...das es nicht alleine meine Schuld war... und Du wirst Dich selber besser verstehen und auch Deine Reaktionen...

LG und DU WIRST ES SCHAFFEN!

15.09.2014 21:59 • x 1 #12


P
DANKE Ich bin sehr froh den Weg in dieses Forum und zu so Menschen wie Dir gefunden zu haben, fruehlingssonne!

15.09.2014 22:08 • #13


P
Mir geht es heute wieder unglaublich schlecht. Letzte Nacht konnte ich kaum schlafen, die Gedanken kreisen ständig nur um Sie. Ich stelle mir vor, wie sie längst ihren Weg geht, mit einem Anderen glücklich ist, etc. Denke an all die Dinge, die passiert sind und frage mich wie sie trotz Liebe von heute auf morgen entscheiden konnte, dass sie mich nicht mehr will. Es tut unendlich weh. Jeder sagte mir, dass es nach ein paar Wochen besser werden würde. Doch ich fühle mich jeden Tag schlechter und einsamer. Ich weiß einfach nicht mehr weiter

16.09.2014 14:37 • #14


Miss Thoughty
lieber powerless,
ja, dieses kopfkino bringt einen förmlich um,
ich kenne das nur zu gut...
es lässt einen nicht los.
und ja, auch bei mir ist es so, dass es derzeit wieder schlimmer ist...ich war schon weiter. trennung 7,5 wochen her nach 7,5 jahren...
leider war er sonntag nochmal da um seine letzten sachen zu holen...das hat mich wieder zurückgeworfen...
so ist es wohl leider leider normal, aber ich wünsche dir und uns allen so sehr, dass wirklich bald licht am ende des tunnels kommt...

16.09.2014 14:49 • #15


A


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