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Die Ehefrau eines Fremdgehers informieren!?

K
@Trauer
Ach die Smileys muss man nicht so ernst nehmen, liebe Trauer37. Man muss nicht alles im Leben so ernst nehmen. Ich nutze die Smileys um da auch etwas die Schärfe rauszunehmen. Das lass mal meine Sache sein.

Fakt ist doch, dass wir einfach andere Ansichten haben. Du bist etwas jünger. Könnte auch daran liegen. Ehrlich gesagt habe ich auch mal anders gedacht, um zum Thema zurückzukehren. Mittlerweile, nachdem ich meine Erfahrungen gemacht habe, sehe ich das etwas anders. Aber ich akzeptiere deine Meinung.

Ich dachte auch mal an ewige Treue. Ist irgendwie verständlich, wenn man einen Menschen liebt. Und auch ich dachte, dass vieles nur einen persönlich und dem Partner was angeht. Sonst hat sich gefälligst jeder rauszuhalten aus der Beziehung.

Und du wirst lachen, auch ich habe mal meinem Partner gesagt, wenn er mal mit einer anderen Frau was hat, dann will ich es nicht wissen. Es war kein Verbot, vielmehr ein Gedanke, dass ich mir die Gedanken und Schmerzen erübrigen will. Das war aber nicht als okay zu verstehen. Überhaupt nicht! Ich dachte eigentlich vielmehr an einen Ausrutscher.

Und nun ist viel Schlimmeres passiert als das. Davon werde ich hier nicht berichten. Wirklich viel schlimmer. Und dann ändert man die eigene Einstellung.

Fakt ist doch, dass ich weder Steffen B noch seine Ex kenne. Von daher wissen wir nicht alles. Und ich werde nicht an dem Finger auf seine Ex zu zeigen.

Aber wenn ein Mann mit einem Ring am Finger mit einer anderen Frau eine Affäre beginnt (Egal wer angefangen hat), dann wird dieser Mann mit Ärger rechnen müssen. Egal was dann kommen wird und egal von wem. Kann die Mutter sein. Oder der Arbeitskollege oder der Freund oder sonst wer.

Es ist doch nicht so, dass es völlig fremde Menschen von der Strasse sind. Da hat sich eine Konstellation entwickelt.

Ich finde es eben unfair, dass die Ehefrau nicht selbst entscheiden kann. Wie sollte sie sich entscheiden, ob sie das will oder nicht, weil sie vielleicht was ahnt, aber nicht hinterherspioniert. Wenn man nach deiner Auffassung geht. Sie ist die Dumme.

Und ich nehme dir diese Geschichte einfach nicht ab, dass du bei einer Ahnung nichts unternimmst und tatenlos mitansiehst, wie dein Partner dich hintergeht.

Glaubst du, dass der Partner davon freiwillig erzählt? Meistens wird alles abgestritten.

Egal, du hast eine andere Meinung.

26.03.2016 17:57 • #301


Ricky
Zitat von Blanca:
Was Gehörnte gern hätten oder nicht, ist keine Legitimation per sé.

Denn es gibt auch Menschen, die es gern hätten, wenn ihre Ehefrau samt Affaire für den Betrug öffentlich gesteinigt (orientalische Lösung) oder zumindest am Pranger ausgestellt (alteuropäische Variante) werden. Dennoch haben wir (hierzulande) kein Gesetz (mehr), das dies vorsieht; die meisten Menschen (hierzulande) sehen auch ein, warum.


Genau so wenig wie es das Verbot gibt, es dem anderen nicht zu sagen. So einfach ist das.

Zitat:
Jedes totalitäre System baut auch und vor allem darauf, daß Privates nicht mehr privat bleibt. Kirchenstaaten nehmen sich da wenig mit kommunistischen Diktaturen, islamistischen Regimes oder dem, was hier zwischen 1933-45 los war. Schon deshalb kann man gar nicht genug darauf achten, daß Privates privat bleibt und Leute kritisieren, die diese Grenze bewußt übertreten.

Für mich wiegt dieses Prinzip höher als das, eheliche Fremdgänge um jeden Preis zu unterbinden.


Sicherheitspolitik ist das von Deiner Warte aus und sonst gar nichts. Schiss vor Regimes haben... sonst gar nichts.

Zitat:
Weil es natürlich nicht unbedingt so kommen muß mit den Nachbarn, wie befürchtet.


Bingo.

Zitat:
Nochmal: Es wurde nie bestritten, daß Du es (rein rechtlich) darfst.

Es geht um die Frage, was Du damit bezweckst und das war im Fall des TE eindeutig Zerstörung, nicht Hilfe. Dein Beispiel mit dem Zecher am Tresen liegt insofern daneben, denn 'Dein Hinweis, daß er jetzt genug im Kahn hat, entspringt offensichtlich einer freundlich zugewandten, sorgenden Haltung.

Du siehst den Unterschied wirklich nicht?


Nein, nein, nein, da drängst Du mich nicht hin. Das kannst Du mit den anderen Usern hier machen, aber nicht mit moi. Du hast es im Allgemeinen formuliert. Es ging schon lange nicht mehr um den TE. Und selbst WENN es dem TE nur um Zerstörung ging, wäre das auch nicht zwnagsläufig zu verurteilen. Denn auch aus Zerstörung kann Neues entstehen.

Zitat:
Vielleicht war es damals noch nicht so bekannt, daß in jeder zweiten Partnerschaft irgendwann betrogen wird, sofern sie nicht von vornherein als offen vereinbart worden sind. Insofern kauften Kinder ihren Eltern die nach außen brav aufrechterhaltene, bürgerliche Fassade zu jener Zeit sicher noch ohne die mittlerweile angebrachte Skepsis ab. Zumindest kluge Kinder sind aber skeptisch... und dank Google können sie anderweitige Informationen problemlos finden.


Ja, das Wertesystem und das System an sich haben sich gewandelt. Trotzdem besteht die Grundvereinbarung immer noch. So zu tun, als gäbe es sie nicht, macht es nicht ungeschehen.

Zitat:
Wir sind spätestens seit den 1990ern kein Land mit christlichen Werten mehr. Zum einen wurden wir damals mit Millionen Deutschen aus der von Atheismus geprägten DDR wiedervereinigt; zum anderen wanderten Millionen Nicht-Europäer ein, die mit christlichen Werten nichts am Hut haben, ihre Kinder entsprechend erziehen und mitlerweile mit dem deutschen Pass wedeln können.


*beep*. Lies mal unser Grundgesetz. Natürlich herrscht hier als Konfession der christliche Glaube. Nur weil die Leute nicht mehr in die Kirche gehen, heißt es nicht, dass diese Regeln nicht mehr existieren. Im Übrigen die angesprochenen Nicht-Europäer, die vllt. keinen christilichen Glauben haben, haben meist noch viel schlimmere Taten auf der Agenda sofern es um Betrug geht. Das nur so am Rande.

Zitat:
Dabei können sie sich übrigens auf die im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit berufen; ist also nichts illegales dabei, sondern eine bewußt oder zumindest grob fahrlässig in Kauf genommene Entwicklung seitens unserer Regierungen. Nachdem letztere frei gewählt werden, darf man davon ausgehen, daß den meisten Bürgern im Land die christlichen Werte am Allerwertesten vorbeigehen, sonst hätten sie sich ja für solche Parteien entschieden, die dieser sich klar abzeichnenden Entwicklung deutlich entgegentraten (etwa die Republikaner in den 1980ern, oder der AfD heute), um sie zu verhindern.


Die Republikaner oder die AfD wählt man aus ganz anderen Gründen nicht. Unter anderem deshalb, weil sie menschenverachtendes Gedankengut etc. vertreten. Sie hier als die Retter der christlichen Werte hinzustellen, ist wohl mehr als irre.

Zitat:
Nein, da hat sich in den letzten 10 Jahren soviel geändert; ich fürchte, man muß heutzutage schon bei Aufnahme einer Beziehung klar kommunizieren, daß man sich Treue so und nicht anders vorstellt.


Doch. Das gilt immer noch für alle möglichen Leute. Nur weil sie es vllt. tun, bedeutet es ja nicht, dass es nicht erstmal der Grundkonsens ist. Wenn Du darin den harten Werteverfall siehst, bitte... aber es ist so.

Zitat:
Hätte ich bis Ende der 1990er auch noch gesagt. Mittlerweile sind mir genug Menschen begegnet, die es völlig normal finden, eine Familie zu haben und einmal die Woche ihre Affaire zu besuchen, oder sich im Rahmen eines Herrenurlaubs einmal jährlich auch andernorts mal zu vergnügen, daß ich es eher für die Ausnahme halte, wenn jemand tatsächlich treu ist und bleibt.


Vllt. läufst Du ja auch nur mit den falschen Leuten umher. Klingt irgendwie alles ziemlich düster und resigniert bei Dir.

Zitat:
Ich nehme da nichts mehr für selbstverständlich und traue das auch grundsätzlich jedem zu inzwischen.


Feinde, Unzucht, die Hölle... ÜBERALL! Stop the paranoia, please...

27.03.2016 03:11 • #302


A


Die Ehefrau eines Fremdgehers informieren!?

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Blanca
Zitat von Ricky:
Sicherheitspolitik ist das von Deiner Warte aus und sonst gar nichts. Schiss vor Regimes haben... sonst gar nichts.

Du bist vermutlich deutlich jünger als ich. Bis in die 1980er hinein wurden der Schutz der Privatsphäre und die freie Entfaltung der Persönlichkeit (im Rahmen bestehender Gesetze) sowie das grundsätzliche Mißtrauen nicht nur gegenüber selbsternannten, sondern auch staatlichen Autoritäten jedenfalls noch als gesellschaftliches Leitbild betrachtet und gehandhabt; der Individualismus war entsprechend großgeschrieben und das hat auch mich sehr geprägt.

Vor einiger Zeit hatte ich in einem anderen Unterforum folgenden Thread eröffnet:
singles-vom-leitbild-zum-sozialschmarotzer-t29591.html
Völlig anderes Grundthema, daher sollten wir das hier nicht weiter vertiefen; ich poste den Link nur um Dir zu vermitteln, wie sehr unsere Gesellschaft sich diesbezüglich - auch im Hinblick auf andere Aspekte (hier: Singletum)- um 180 Grad gedreht hat.

Ja, ich möchte nicht in einem totalitären Regime leben, das sich u.a. auf die Denunzierung durch informelle Mitarbeiter stützt. Auch nicht in einer Gesellschaft, wo ich davon ausgehen muß, daß wildfremde Menschen jederzeit zu selbsternannten Sittenwächtern mutieren können, die sich pro-aktiv in meine Privatangelegenheiten eínmischen und für diese Übergriffigkeit auch noch bejubelt werden - sogar wenn sich herausstellt, daß sie niedrige Motive hatten dabei.

Wenn das für Dich nichts ist, dann ist das eben so. Mir ist es wichtig, solche Übergriffe als das zu bezeichnen, was sie sind und so dem Jubel zumindest eine andere Haltung entgegenzusetzen, statt sie einfach sang- und klanglos hinzunehmen, als seien sie o.k.

Zitat:
Und selbst WENN es dem TE nur um Zerstörung ging, wäre das auch nicht zwnagsläufig zu verurteilen. Denn auch aus Zerstörung kann Neues entstehen.

Der hehre Zweck heiligt nicht jedes übergriffige Mittel.

Zitat:
Ja, das Wertesystem und das System an sich haben sich gewandelt. Trotzdem besteht die Grundvereinbarung immer noch.

Das sehe ich anders, denn die Schuldfrage ist im deutschen Scheidungsrecht längst abgeschafft worden. Für mich war schon das ein deutliches Signal, was den von Dir angesprochenen Wertewandel betrifft: Der Staat hält sich aus privater Dreckwäsche schlicht raus.

Was zählt ist nur noch, ob eine Ehe zerrüttet ist oder nicht, wer was zahlt, nach der Scheidung (oder auch nicht) und wo die Kinder verbleiben. Warum, wieso, weshalb es zur Zerrüttung kam, ist Privatsache.

Und solange nicht mal das Eröffnen und Bewerben von Seitensprungagenturen gegen die sogenannten guten Sitten verstößt und systematisch unterbunden wird, erzählt mir auch keiner mehr, körperliche Treue sei noch immer ein gesellschaftliches Ideal. Deutlicher hätte man es doch nicht mehr mit Füßen treten können.

Zudem ist es längst gesellschaftsfähig geworden, sich fremdzuverlieben und seinen Ehepartner auszutauschen, um dann eine Patchworkfamilie zu gründen. Angesichts der demographischen Entwiclung wird das sogar gezielt dahingehend unterstützt, daß Kindesunterhalt - auch für die Zweitfamilie - mittlerweile vor dem Unterhalt für die Ex-Frau drankommt.

Im Endeffekt bedeutet das, daß der untreue Ehemann der Affaire unseres TE womöglich einfach nur eine Next finden und noch ein paar Kinder mehr mit ihr zeugen muß und schon steht seine aktuelle Frau ohne eigenen Unterhalt da, sofern sie nicht eh längst einen eigenen Job hatte. Bis in die 1970er wäre ihr der aufgrund der Untreue ihres Mannes (= Schuldgrund) selbstverständlich zugesprochen worden, bis in die 2000er noch für den Fall der Bedürftigkeit und um ihren gewohnten Standard einigermaßen zu halten. Heute können ihr der untreue Mann und die Next mit ihren Patchworkkindern dreist ins Gesicht lachen, was das betrifft.

Das Ganze gepaart mit der Tatsache, daß jeder zweite früher oder später fremdgeht, wirkt auf mich nicht eben so, als habe Treue tatsächlich noch eiinen gesellschaftlich geförderten Wert.

Zitat:
Nur weil die Leute nicht mehr in die Kirche gehen, heißt es nicht, dass diese Regeln nicht mehr existieren.

Meines Wissens ist die Kirche - die katholische jedenfalls - auch strikt gegen Abtreibung. Dennoch hat dieses Land Gesetze, die letztere unter bestimmten Umständen gestatten. Also erzähl mir nicht, sie hätte da noch irgendeine Deutungshoheit. Sie kann allenfalls noch ein Protestglockenläuten veranstalten, damit hat es sich aber auch schon.

Im übrigen zeig mir mal einen Katholiken, der sich noch ernsthaft an das Pillenverbot oder an die Vorstellung hält, man solle vor der Ehe keinen GV haben. Natürlich existieren diese Regeln in der Kirchenordnung noch, aber da sie eh nicht eingehalten werden, darf man sie getrost als die Papiertiger wahrnehmen, die sie letztlich sind.

Recht ist das erzwingbare menschliche Verhalten; Treue gehört dazu definitiv nicht.

Zitat:
Sie hier als die Retter der christlichen Werte hinzustellen, ist wohl mehr als irre.

Das habe ich so nicht getan, also leg mir das auch nicht in den Mund. Ich schrieb lediglich, daß sie die einzigen waren bzw. sind, die sich deutlich gegen speziell diese Entwicklung wenden. Aus welchen Gründen sie dies tun, ist ein anderer Kaffee; in der Tat stecken dahinter vermutlich ebensowenig christlichen Motive, wie hinter der Aktion des TE.

Zitat:
IStop the paranoia, please...

Ich bin nicht paranoid, habe aber genug erleben dürfen, um mir mittlerweile zu wünschen, mein Mißtrauen wäre endlich mal unangebracht und ich könne mich innerlich bei demjenigen entschuldigen.

Jenu - der Mensch ist die Summe seiner Erfahrungen. Schön für Dich, wenn Deine besser waren als meine.

27.03.2016 17:32 • #303


Ricky
Zitat von Blanca:
Du bist vermutlich deutlich jünger als ich. Bis in die 1980er hinein wurden der Schutz der Privatsphäre und die freie Entfaltung der Persönlichkeit (im Rahmen bestehender Gesetze) sowie das grundsätzliche Mißtrauen nicht nur gegenüber selbsternannten, sondern auch staatlichen Autoritäten jedenfalls noch als gesellschaftliches Leitbild betrachtet und gehandhabt; der Individualismus war entsprechend großgeschrieben und das hat auch mich sehr geprägt.


Ja, und genau mit diesem Individualismus scheinen ja diverse Leute nicht mehr so ganz klar zu kommen. Paranoia hilft einem nur leider auch nicht dauerhaft durchs Leben. Eine gewissen Vorsicht muss eben immer mit Bedacht gewählt sein.
Zitat:
Vor einiger Zeit hatte ich in einem anderen Unterforum folgenden Thread eröffnet:
singles-vom-leitbild-zum-sozialschmarotzer-t29591.html
Völlig anderes Grundthema, daher sollten wir das hier nicht weiter vertiefen; ich poste den Link nur um Dir zu vermitteln, wie sehr unsere Gesellschaft sich diesbezüglich - auch im Hinblick auf andere Aspekte (hier: Singletum)- um 180 Grad gedreht hat.


Der zitierte Artikel ist veraltet. Unsere Gesellschaft hat sich längst Anfang der 2000er in eine andere Richtung entwickelt. Ob Rück das dann nicht zugeben konnte oder wollte, ist halt ne andere Frage. Ist eben immer dumm, wenn man Strömungen per Langzeitstudie anschauen will ohne zu merken, dass die sich viel schneller wandeln. Das Bild des Singles ist mittlerweile nämlich längst beides, daher auch die große Verwirrung bei so vielen Leuten.
Zitat:
Ja, ich möchte nicht in einem totalitären Regime leben, das sich u.a. auf die Denunzierung durch informelle Mitarbeiter stützt. Auch nicht in einer Gesellschaft, wo ich davon ausgehen muß, daß wildfremde Menschen jederzeit zu selbsternannten Sittenwächtern mutieren können, die sich pro-aktiv in meine Privatangelegenheiten eínmischen und für diese Übergriffigkeit auch noch bejubelt werden - sogar wenn sich herausstellt, daß sie niedrige Motive hatten dabei.


Jo. Das hier ist kein totalitäres System. Bitte weg von der Paranoia. Danke.
Zitat:
Wenn das für Dich nichts ist, dann ist das eben so. Mir ist es wichtig, solche Übergriffe als das zu bezeichnen, was sie sind und so dem Jubel zumindest eine andere Haltung entgegenzusetzen, statt sie einfach sang- und klanglos hinzunehmen, als seien sie o.k.


Gehörts nicht auch zum Individualismus das auszuleben, was man möchte? Aber da braucht man dann keine Akzeptanz? Hmm... ist schön blöd mit diesem Hin und Her im Individuellen.

Zitat:
Der hehre Zweck heiligt nicht jedes übergriffige Mittel.


Er zerstört es aber auch nicht. Das ist eben der Unterschied.

Zitat:
Das sehe ich anders, denn die Schuldfrage ist im deutschen Scheidungsrecht längst abgeschafft worden. Für mich war schon das ein deutliches Signal, was den von Dir angesprochenen Wertewandel betrifft: Der Staat hält sich aus privater Dreckwäsche schlicht raus.


Sie ist nicht wirklich abgeschafft worden, man versucht nur ihr auszuweichen. Es gibt schon Paragraphen, die sich darauf beziehen. Generell geht es hier aber auch nicht um eine gesetzliche Verankerung, sondern um das was in den Köpfen vorherrscht. Und da ist Treue eben unausgesprochen Voraussetzung. Wie gesagt: Sonst wären ja diese Foren hier gar nicht da, mit gewissen Unterforen. Und in diversen Umfragen wird genau dieser Punkt auch immer noch als erstes genannt.
Zitat:
Was zählt ist nur noch, ob eine Ehe zerrüttet ist oder nicht, wer was zahlt, nach der Scheidung (oder auch nicht) und wo die Kinder verbleiben. Warum, wieso, weshalb es zur Zerrüttung kam, ist Privatsache.


Nein, das stimmt so nicht. Denn wenn Du Dir mehrere Fehltritte in einer Ehe erlaubst, kann das sehr wohl geltend gemacht werden in späteren Bezügen etc. pp. Das war im Übrigen vorher auch nie anders, außer, dass die Frau leichter mittellos war. Das ist ja auch nichts, was es wirklich anzustreben gilt, oder?
Zitat:
Und solange nicht mal das Eröffnen und Bewerben von Seitensprungagenturen gegen die sogenannten guten Sitten verstößt und systematisch unterbunden wird, erzählt mir auch keiner mehr, körperliche Treue sei noch immer ein gesellschaftliches Ideal. Deutlicher hätte man es doch nicht mehr mit Füßen treten können.


Auch ein Part deines angepriesenen Individualismus. Schön, nä?
Zitat:
Zudem ist es längst gesellschaftsfähig geworden, sich fremdzuverlieben und seinen Ehepartner auszutauschen, um dann eine Patchworkfamilie zu gründen. Angesichts der demographischen Entwiclung wird das sogar gezielt dahingehend unterstützt, daß Kindesunterhalt - auch für die Zweitfamilie - mittlerweile vor dem Unterhalt für die Ex-Frau drankommt.


Unter anderem auch deshalb, weil viel zu viele Leute gelernt haben: Hey, wenn man wie in den 30er Jahren mit 18 verheiratet wird, sich komplett gar nicht versteht, dann muss man ja gar nicht zusammen bleiben, nur weil Gott es so will... oder der Pfarrer. Krass.

Zitat:
Im Endeffekt bedeutet das, daß der untreue Ehemann der Affaire unseres TE womöglich einfach nur eine Next finden und noch ein paar Kinder mehr mit ihr zeugen muß und schon steht seine aktuelle Frau ohne eigenen Unterhalt da, sofern sie nicht eh längst einen eigenen Job hatte. Bis in die 1970er wäre ihr der aufgrund der Untreue ihres Mannes (= Schuldgrund) selbstverständlich zugesprochen worden, bis in die 2000er noch für den Fall der Bedürftigkeit und um ihren gewohnten Standard einigermaßen zu halten. Heute können ihr der untreue Mann und die Next mit ihren Patchworkkindern dreist ins Gesicht lachen, was das betrifft.


Nein, eigentlich nicht. Man muss den Fall nur eben darlegen wollen. Wenn man das nicht will, ja, dann hat man eben Pech gehabt. Die emotionale Ebene spielt da eben viel rein. Z.B. müsste der Ehemann nämlich nachweisen können, WARUM er die Affäre eingegangen ist (z.B. s.uell nichts mehr bekam)... das wird allerdings mehr als schwierig. Weshalb hier die gehörnte Ehefrau definitiv am Lenkrad sitzt. Die meisten Leute machen es nur deshalb nicht, weil sie sich dem Stress usw. nicht aussetzen wollen.
Zitat:
Das Ganze gepaart mit der Tatsache, daß jeder zweite früher oder später fremdgeht, wirkt auf mich nicht eben so, als habe Treue tatsächlich noch eiinen gesellschaftlich geförderten Wert.


Deswegen sage ich ja: Der Artikel ist veraltet. Sollte man spätestens seit medialem Blödsinn à la S. and the City wissen. Ich bin das heiße Luder, will aber insgeheim doch heiraten.

Zitat:
Meines Wissens ist die Kirche - die katholische jedenfalls - auch strikt gegen Abtreibung. Dennoch hat dieses Land Gesetze, die letztere unter bestimmten Umständen gestatten. Also erzähl mir nicht, sie hätte da noch irgendeine Deutungshoheit. Sie kann allenfalls noch ein Protestglockenläuten veranstalten, damit hat es sich aber auch schon.


Doch, doch, denn es gibt ja auch genügend Leute, die Abtreibung für komplett undenkbar halten bzw. sie nur in absoluten Notfällen (krankes Kind, Vergewaltigung etc.) anwenden würden. Bisschen schwarz gemalt deine Welt, was?
Zitat:
Im übrigen zeig mir mal einen Katholiken, der sich noch ernsthaft an das Pillenverbot oder an die Vorstellung hält, man solle vor der Ehe keinen GV haben. Natürlich existieren diese Regeln in der Kirchenordnung noch, aber da sie eh nicht eingehalten werden, darf man sie getrost als die Papiertiger wahrnehmen, die sie letztlich sind.

Recht ist das erzwingbare menschliche Verhalten; Treue gehört dazu definitiv nicht.


Nein. Es geht hier um den Grundgedanken. Und der ist immer noch da. Kaum jemand geht heute eine Beziehung ein, mit der Prämisse: Ach, gucken wir mal was da so kommt. Nicht umsonst sagen immerhin noch 45% der Deutschen heute Fremdgehen ist unverzeihlich. Die anderen 55% sagen deshalb nicht, dass es total toll sei, nur dass sie evtl. einen Seitensprung verzeihen könnten.

Zitat:
Das habe ich so nicht getan, also leg mir das auch nicht in den Mund. Ich schrieb lediglich, daß sie die einzigen waren bzw. sind, die sich deutlich gegen speziell diese Entwicklung wenden. Aus welchen Gründen sie dies tun, ist ein anderer Kaffee; in der Tat stecken dahinter vermutlich ebensowenig christlichen Motive, wie hinter der Aktion des TE.


Ich tat das deshalb, weil dein Beispiel so hanebüchener Kokolores ist. Du hast geschrieben:

Nachdem letztere frei gewählt werden, darf man davon ausgehen, daß den meisten Bürgern im Land die christlichen Werte am Allerwertesten vorbeigehen, sonst hätten sie sich ja für solche Parteien entschieden, die dieser sich klar abzeichnenden Entwicklung deutlich entgegentraten (etwa die Republikaner in den 1980ern, oder der AfD heute), um sie zu verhindern.

Im Umkehrschluss heißt das: Man wählt AfD oder die Republikaner, weil sie für christliche Werte einstehen. Wenn man das aus anderen Gründen nicht tut, z.B. das latent rassistische Verhalten dieser Parteien, dann hält man diese Werte wohl für nicht so wichtig. Falsch! Es ist nur so, dass man die anderen Punkte als zu widerlich empfindet, sodass man die Partei so nicht wählen kann.

Zitat:
Ich bin nicht paranoid, habe aber genug erleben dürfen, um mir mittlerweile zu wünschen, mein Mißtrauen wäre endlich mal unangebracht und ich könne mich innerlich bei demjenigen entschuldigen.

Jenu - der Mensch ist die Summe seiner Erfahrungen. Schön für Dich, wenn Deine besser waren als meine.


Scheint ja fast so. Wirkt alles ziemlich verbittert.

28.03.2016 14:36 • #304




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