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Die Ehefrau eines Fremdgehers informieren!?

S
Zitat von Blanca:
Du versteht es einfach nicht:

Es war Deine Ex, die sich nicht beziehungskonform verhalten hat.

Das hab ich schon verstanden.

Zitat von Blanca:
Davon ab: Für wen oder was hältst Du Dich eigentlich, Dich zum Richter über sein Leben aufzuschwingen? Wwas geht Dich seine Ehefrau an? Oder seine Kinder? Warum fühlst Du Dich für Menschen verantwortlich, die Du nicht persönlich kennst und denen Du auch null und nichts schuldig bist?

Meine Ausgangsfrage war für mich: Was kannst du tun, damit es dir möglichst schnell besser geht? Dann trifft man eine Entscheidung und macht es eben.

Zitat von Blanca:
Und um nochmal auf den springenden Punkt zurückzukommen: Dein Motiv für das Feedback an die Ehefrau war nicht etwa Fürsorge, sondern sie für Deine Rache zu instrumentalisieren . Du wolltest weder ihr noch ihren Kindern helfen, sondern dafür sorgen, daß diese Familie zerstört wird, damit Dein Nebenbuhler vor einer noch weitaus größeren Lebensruine steht, als es bei Dir der Fall war, der sich schon wenige Wochen später wieder mit der nächsten Frau durchs Leben tummelt.

Die Kinder sollten wir jetzt mal aus der Situation ganz rauslassen. Und helfen muss ich bestimmt keinem. Bin doch nicht die Caritas. Die Kinder hab ich ja auch nicht informiert.
Und eben der richtig springende Punkt ist eben nicht Fürsorge, etc blabla, sondern eben mein eigenes Wohlbefinden. Das mag nicht nur egoistisch klingen, das ist es sogar.
Und da ist auch nichts falsches dabei, denn die wichtigste Person in dieser Angelegenheit bin nunmal ich und mein Leben. Keiner, und ich behaupte das jetzt mal so, keiner würde einen betrogenen Partner aus reiner Fürsorge informieren. Der Hintergedanke, dass es dem Nebenbuhler nach Aufdeckung nicht gut geht und das darf es auch, ist bei jedem, der eine betrogene Person informiert, gedanklich vorhanden. Die einen bezeichnen es nach aussen als Fürsorge, ich stehe dazu, dass ich ihm damit auch sein Leben etwas in Bewegung gebracht habe, so wie er und meine Ex mein Leben etwas in Bewegung gebracht haben. Klar hätte ich ihm auch einfach eine zimmern können, aber das wäre doch albern und nicht nachhaltig gewesen.

Zitat von Blanca:
Nehmen wir mal an, Deine Ex wäre mit einem Single-Mann fremdgegangen, der ebenso ahnungslos über Deine Existenz wäre wie ihre tatsächliche, verheiratete Affaire. Wenn Rache für Dich und andere so ein springender Punkt ist - liegt es da nicht auf der Hand anzunehmen, daß Du den dann - auf andere Art natürlich - auch zu stalken gesucht hättest?

Das ist nicht der Sachverhalt gewesen und daher muss ich mir darüber nicht den Kopf zerbrechen.

24.03.2016 10:54 • #286


Ricky
Zitat von Steffen B:
Keiner, und ich behaupte das jetzt mal so, keiner würde einen betrogenen Partner aus reiner Fürsorge informieren. Der Hintergedanke, dass es dem Nebenbuhler nach Aufdeckung nicht gut geht und das darf es auch, ist bei jedem, der eine betrogene Person informiert, gedanklich vorhanden.


Doch. Ich habe es nämlich schon getan. Ich habe einen Kumpel, dessen Flamme sich die gesamte Zeit zwischen ihm und ihrem anderen Freund nicht entscheiden konnte. Sie hat bei ihrem anderen Kerl gewohnt, ihn als Aufenthaltsort missbraucht. Mein Kumpel hat darunter gelitten. Dann hab ich dem anderen bescheid gesagt, er hat sie vor die Tür gesetzt, da er eh schon was geahnt hatte und sich bei mir bedankt. Dann war mein Kumpel kurzzeitig sauer auf mich, bis ich zu ihm sagte: Halt die Klappe. Wenn Du nicht dazu stehen kannst, ich kann es.

Seither ist alles wie vorher zwischen uns und seine Alte lebt jetzt mit ihm zusammen. Die war anfangs auch echt angepisst mir gegenüber, aber kommt mittlerweile damit klar, weil ich es eben konsequent gemacht habe. Und das war nicht, weil ich ihr eins auswischen wollte, sondern aus Fürsorge für beide Kerle, die sie verprellt hat.

24.03.2016 11:31 • #287


A


Die Ehefrau eines Fremdgehers informieren!?

x 3


Timeslider
Hallo Ricky,

dass du es aus Fürsorge, für mich trifft eher Sorge zu, für deinen Freund getan hast, nehme ich dir gerne ab.

Im Unterschied zu Steffen warst du allerdings nicht der Betrogene einer Beziehung. Ich denke, dass Steffen davon ausgeht, ein betrogener Part wird nicht ausschließlich aus Fürsorge den anderen Betrogenen informieren. Da ist Rache (ich sehe es eher als ein Sinnen nach Ausgleich) wohl immer mit im Spiel. Ist auch meine Überzeugung.

Die Klaviatur des Für und Wider einer Information der betrogenen Ehefrau wurde hier ausführlich gespielt. Steffen gibt ganz unumwunden und offen zu, dass bei ihm Rachegedanken eine gewichtige Rolle gespielt haben. Er war konsequent und steht zu seinem Egoismus in dieser Sache. Das hat was

24.03.2016 12:25 • x 1 #288


Urmel_
Zitat:
Er war konsequent und steht zu seinem Egoismus in dieser Sache.


Man darf als man in so einer Konstellation aber nicht vergessen (und da sind eher schon langfristige Motive, wie die auch immer aussehen mögen, von Belangen), dass man sich hier auf ein Spielfeld begibt, bei denen die Mädels haushohe Vorteile haben. Da kann man sich im Nachgang viel Stress für das eigene Leben einhandeln.

Im Zweifelsfall würde ich als Mann immer die Variante Niederlage akzeptieren, Wunden *beep*, an sich selbst arbeiten wählen.

24.03.2016 12:32 • #289


S
Zitat von Urmel_:
Zitat:
Er war konsequent und steht zu seinem Egoismus in dieser Sache.


Man darf als man in so einer Konstellation aber nicht vergessen (und da sind eher schon langfristige Motive, wie die auch immer aussehen mögen, von Belangen), dass man sich hier auf ein Spielfeld begibt, bei denen die Mädels haushohe Vorteile haben. Da kann man sich im Nachgang viel Stress für das eigene Leben einhandeln.

Im Zweifelsfall würde ich als Mann immer die Variante Niederlage akzeptieren, Wunden *beep*, an sich selbst arbeiten wählen.


Aber nur im Zweifelsfall, also wenn man vielleicht an sich selbst zweifelt.

24.03.2016 13:31 • #290


Urmel_
Zitat:
Aber nur im Zweifelsfall, also wenn man vielleicht an sich selbst zweifelt.


Nein, dieser Ansatz ist möglich, wenn man abseits einer emotionalen Handlung auch noch einen realistischen Blick für langfristige Entwicklungen hat, die davon beeinflusst werden.

24.03.2016 14:07 • x 1 #291


Blanca
Zitat von Ricky:
Man kann auch wildfremden Dinge sagen, und sie aufwecken.

Ja, wenn man mit der gehörigen Portion missionarischen Eifers ausgestattet ist, kann man das.
Nein, ich bin immer noch nicht bereit, es zu bewundern.

Zitat:
Du würdest das. Er offenbar nicht.Da gibt es kein Rezept für richtig oder falsch.

Ja, es gibt mehr als ein Rezept, Eben drum hatte der TE sich hier ja auch nach fremden Meinungen umgeschaut. Ich finde es erstaunlich, wie nun darauf rumgeritten wird, daß dann auch tatsächlich unterschiedliche Rezepte kamen.

Zitat:
Also sollte man lieber aus Angst davor, dass das Pack dann auf einen gemeinsam losgeht lieber die Finger davon lassen.... ok.

Ich würde das Risiko, dann mit Nachbarn unter einem Dach leben zu müssen, die

- mich zu Recht für eine Else Kling halten
- sich schwer mit meinem Wissen um etwas tun, das sie nun eigentlich gern ad acta legen würden,

und die womöglich den Rest meines Lebens in diesem Haus entsprechend negativ mit mir umgehen werden, definitiv abwägen gegenüber dem, was ich mit so einer Aktion eigentlich erreichen will.

Da es ein freies Land ist, kann man natürlich auch zu anderen Schlüssen kommen. Aber mir wären Nachbarn (die wie gesagt keine Freunde sind), Kollegen oder bloße Bekannte keinen nachhaltig gestörten Frieden (hier: im eigenen Wohnhaus) wert. Ich hätte speziell in so einer Konstellation (als unbeteiligte Dritte, die sich ungefragt einmischt) höchstwahrscheinlich mehr zu verlieren, als ich je gewinnen könnte damit.

Preisfrage: Was konkret sollte mich eigentlich stören, wenn ein Nachbar, Kollege oder Bekannter fremdgeht? Es verstößt doch nicht gegen das deutsche Gesetz, sowas zu tun.

Muß ich mich dann auch daran stören, daß der Junggeselle in der Wohnung weiter oben hochpromisk ist, sich die Bettgefährtinnen bei ihm die Klinke in die Hand geben und sie alle noch im Hausflur abfangen, um sie auf die potentielle Gefahr einer Ansteckung hinweisen, wenn sie nicht auf Kond. bestehen?

Ich meine ja nur, so als hochbesorgte, proaktive Bürgerin...

Zitat:
Nö, ich stelle Dich nicht in die geistige Nähe, sondern in eine Möchtegern-Neutrale.

Ich bin durchaus nicht neutral, was meine Haltung gegenüber notorischen Fremdgängern betrifft (also die Ex des TE und ihre Affaire). Ich finde nur, man sollte ihnen nicht mehr Bedeutung verleihen, als sie verdienen und vor allem die eigenen Bedürfnisse im Auge behalten dabei.

Daher wirst Du von mir auch kein negatives Sterbenswörtchen dazu hören, daß der TE sich schlußendlich von seiner Ex getrennt hat; nur finde ich, daß er es dabei hätte bewenden lassen können, statt dann auch noch gegenüber ihrer Affaire nachzutreten, der seine Existenz ja nicht mal bekannt war. Auch das ist nicht neutral, denn andere hier heißen seine Aktion ja auch gut.

Und selbstverständlich hast Du versucht, mich und jeden, der die Racheaktion nicht gutheißt, in die geistige Nähe notorischer Fremdgänger zu rücken, sonst hättest Du ja nicht davon gefaselt, Diese Idee vom Nicht-Verpetzen sei doch auch nur von solchen Leuten erfunden worden, die mit ihrem Fehlverhalten lediglich nicht auffallen wollen.

Zitat:
Du bist eben jemand, der das alles abstreift und so tut, als sei nie etwas gewesen. Gehst darüber hinweg, lebst mit Deinem Schmerz, predigst Dir selbst innere Ruhe.

Man kann Geschehenes nicht ungeschehen machen. Geht jemand fremd, so streicht man ihn halt aus seinem Leben, leckt seine Wunden und geht dann weiter, ja.

Blicke zurück im Zorn behindern diese Entwicklung nur. Zudem verleihen sie dem Fremdgänger eine Bedeutung, die er nicht haben sollte.

Ich finde es weitaus angemessener, wenn man dem Fremdgänger irgendwann (innerlich) vergibt und ihn von da an nur noch bemitleiden kann, für seine Schwäche - sofern man überhaupt noch Gedanken an ihn verschwendet.

Zitat:
Andere tun das nicht und fahren damit auch ganz gut.

Möglich, aber hier geht es ja darum, die Racheaktion von allen Seiten zu beleuchten und nicht nur von ihrer.

Zitat:
Es ist nicht so, dass er eine Supermarktskassierin dazu anstiftet, dem Lover seiner Ex in die Eier zu treten.

Stimmt. Der TE versuchte nur, die Ehefrau dafür zu instrumentalisieren, dies zu tun - physisch oder psychisch.

Zitat:
da gibt es wenig richtig noch falsch, so lange man sich an gesetzlichen Konsens hält.

Hatte ich das so konkret behauptet, oder brauchst Du es, mir das in den Mund zu legen?

25.03.2016 06:58 • #292


T
Zitat von Blanca:
Daher wirst Du von mir auch kein negatives Sterbenswörtchen dazu hören, daß der TE sich schlußendlich von seiner Ex getrennt hat; nur finde ich, daß er es dabei hätte bewenden lassen können, statt dann auch noch gegenüber ihrer Affaire nachzutreten, der seine Existenz ja nicht mal bekannt war. Auch das ist nicht neutral, denn andere hier heißen seine Aktion ja auch gut.


Hinzu kommt noch sein Stalken der betreffenden Person. Auch als noch nicht mal klar war, dass seine Freundin fremdgegangen ist, hat er schon herumgeschnüffelt... auch nicht die feine Art, der Typ geht ihn überhaupt nichts an. Wer weiß, ob er mit seiner übertriebenen Eifersucht nicht noch selber die Freundin dazu gebracht hat, fremdzugehen.

25.03.2016 09:52 • #293


Blanca
Zitat von Steffen B:
Das hab ich schon verstanden.

Umso merkwürdiger, daß Deine Wut sich dann gegen die Affaire richtet, statt gegen Deine Ex.

Zitat:
Meine Ausgangsfrage war für mich: Was kannst du tun, damit es dir möglichst schnell besser geht? Dann trifft man eine Entscheidung und macht es eben.

Deine Ausgangsfrage beantwortet meine eigenen nicht:
Zitat von Blanca:
Davon ab: Für wen oder was hältst Du Dich eigentlich, Dich zum Richter über sein Leben aufzuschwingen? Wwas geht Dich seine Ehefrau an? Oder seine Kinder? Warum fühlst Du Dich für Menschen verantwortlich, die Du nicht persönlich kennst und denen Du auch null und nichts schuldig bist?

Jenu - Du wirst schon wissen, warum Du ihnen ausgewichen bist.

Zitat:
Die Kinder sollten wir jetzt mal aus der Situation ganz rauslassen.

Warum? Du wolltest seine Ehe doch gezielt zerstören mit dieser Aktion, gell?

Das hat doch dann auch unmittelbare Auswirkungen auf ihr Leben, und zwar sehr nachhaltige. Insofern sollte man sie auch nicht da rauslassen - also wenn man schon der Logik folgt, es sei o.k., unbeteiligte Dritte für seine Rache zu instrumentalisieren.

Anders gesagt: Du wolltest Dich - ungebetenerweise - doch ein wenig um seine Ehe kümmern. Damit hast Du Dich zugleich auch in das Leben seiner Familie eingemischt und zu der gehören auch seine Kinder.

Zwar bleibt die Hauptverantwortung dafür, daß sie nun eventuell Scheidungswaisen werden, natürlich bei ihrem Vater; schließlich nahm er das Risiko eines etwaigen Auffliegens ja schon durch das bloße Eingehen (s)eine(r) Affaire(n) latent in Kauf.

Aber auch Du hast Dir so nun nachträglich noch eine Nebenrolle in diesem Drama ergattert, und sei sie rechtlich betrachtet noch so irrelevant. Womit Du übrigens zugleich für eine Gemeinsamkeit mit Deiner Ex sorgtest, die auch auf der Besetzungsliste steht (ähnlich tief wie Du): Hätte sie sich nicht für diese Affaire hergegeben, wäre es ja nie zu Deiner Aktion gekommen: Wo Du doch aus reinem Egoismus handeltest, wie Du selbst offen einräumst.

Zitat:
Und da ist auch nichts falsches dabei, denn die wichtigste Person in dieser Angelegenheit bin nunmal ich und mein Leben. Keiner, und ich behaupte das jetzt mal so, keiner würde einen betrogenen Partner aus reiner Fürsorge informieren.

Was sitzengelassene Ex-Affairen betrifft, die sowas tun, würde ich Dir unumwunden zustimmen.

Darüber hinaus gibt es aber sehr wohl Menschen, für die das ein ernstzunehmender Beweggrund ist. Zumeist handelt es sich dann um solche, die dem Betrogenen nahestehen. Dahinter kann echte Empörung über den Betrug stehen, oder auch schlicht die Sorge, daß der Betrogene ihr Schweigen im Fall eines Auffliegens als Verrrat an seiner Person auffaßt und entsprechend von ihnen distanzieren wird.

Manch einer fühlt sich auch schlicht berufen, so gesellschaftliche Konventionen durchzusetzen, eine Art von Fürsorge also, die weniger der Person des Betrogenen, sondern dem allgemeinen Miteinander dienen soll. Vor allem in Dorfgemeinschaften ist sowas bis heute manchmal noch spür- und erlebbar.

Zitat:
ich stehe dazu, dass ich ihm damit auch sein Leben etwas in Bewegung gebracht habe, so wie er und meine Ex mein Leben etwas in Bewegung gebracht haben.

Das klingt, als habe Dich jemand konkret bedroht deswegen und nun müßtest Du Dich ernsthaft dafür verteidigen. Ich schrieb es Dir bereits vor Wochen in Beitrag #36:
Zitat:
Im übrigen steht es Dir frei, die Ehefrau Deines Nebenbuhlers zu informieren. Ich mag eine skeptische bis negative Einstellung dazu haben, aber gesetzlich verboten ist das nicht und so wird auch Dich umgekehrt niemand einer gerichtlich angeordneten Steinigung unterziehen, wenn Du von dieser Möglichkeit Gebrauch machst.

Deine Entscheidung.

die-ehefrau-eines-fremdgehers-informieren-t29998-s30.html#p632992

Insofern kann ich gerade nicht nachvollziehen, was Dein martialisches ich stehe dazu soll - Du tust ja gerade so, als erfordere es echten Heldenmut, dazu zu stehen, daß Du Dich so und nicht anders entschieden hast?

Zitat:
Klar hätte ich ihm auch einfach eine zimmern können, aber das wäre doch albern und nicht nachhaltig gewesen.

Ich empfinde den von Dir gewählten Weg auch als albern.

Du warst eigentlich in einer guten Position; hattest die Affaire entdeckt, Deine Ex zur Rede gesteltl und auch den nötigen Abstand zu ihr gefunden, Dich in relativ kurzer Zeit von ihr zu trennen. Allein diese Konsequenz zeugt doch von soviel Abgeklärtheit und Kraft, daß es Dich und andere ausreichend hätte beeindrucken können; als ich dann auch noch las, daß Du wieder neu liiert bist, habe ich mich ehrlich für Dich gefreut.

Aber nachzutreten und dazu auch noch völlig unbeteiligte Menschen zu instrumentalisieren, das hinterläßt zumindest bei mir einen schalen Beigeschmack.

Wäre Dein Verhalten echter Sorge um die Ehefrau der Affaire Deine Ex entsprungen oder stünde zumindest eine aufrichtige, tiefe Überzeugung dahinter, hier ein Zeichen setzen zu müssen, um gesellschaftliche Konventionen zu wahren, so könnte ich es ernster nehmen, auch wenn ich selbst mich dennoch anders entschieden hätte, da mir die Wahrung von Privatsphäre gerade in so einem Fall (Du schreibst, die Ex sei eh keine große Liebe gewesen) als das höhere Gut erscheint.

Hinzu kommt, daß es keinerlei Anstrengung oder echten Mutes bedarf, eine wildfremde Person über das Fremdgehen ihres Partners zu informieren. Anruf, Email oder Brief kosten schließlich nichts und Du siehst sie anschließend ja eh nie wieder. Strafen kann Dich auch keiner dafür, also wo ist da der Witz?

Nix für ungut - angesichts so einer billigen Motivation kann ich dieses pathetische Getue nicht wirklich ernst nehmen.

Zitat:
Das ist nicht der Sachverhalt gewesen und daher muss ich mir darüber nicht den Kopf zerbrechen.

Jou, schon klar.

25.03.2016 13:38 • #294


Ricky
Zitat von Blanca:
Ja, wenn man mit der gehörigen Portion missionarischen Eifers ausgestattet ist, kann man das.
Nein, ich bin immer noch nicht bereit, es zu bewundern.


Das überlässt man dann Dir. Falsch ist es deshalb noch lange nicht.

Zitat:
Ja, es gibt mehr als ein Rezept, Eben drum hatte der TE sich hier ja auch nach fremden Meinungen umgeschaut. Ich finde es erstaunlich, wie nun darauf rumgeritten wird, daß dann auch tatsächlich unterschiedliche Rezepte kamen.


Rumgeritten ist zu viel gesagt. Ich schrieb nicht umsonst Also gehe er dahin..., weil das hier doch lange keine Diskussion im Thread mehr ist, sondern nur ein anschreien von gegenseitigen Standpunkten.

Zitat:
Ich würde das Risiko, dann mit Nachbarn unter einem Dach leben zu müssen, die

- mich zu Recht für eine Else Kling halten


Was ist das mit Dir und Else Kling? Es wird dich nicht jeder automatisch zu Recht für die Tratschtante halten. Das ist genau so eine Kausalzusammenhang, wie das was Du ankreidest. Du kannst auch als Mensch mit Prinzipien gesehen werden.
Zitat:
- sich schwer mit meinem Wissen um etwas tun, das sie nun eigentlich gern ad acta legen würden,


DPAL!
Zitat:
und die womöglich den Rest meines Lebens in diesem Haus entsprechend negativ mit mir umgehen werden, definitiv abwägen gegenüber dem, was ich mit so einer Aktion eigentlich erreichen will.


Womöglich. Im Konjunktiv lebt sich's schwer.
Zitat:
Da es ein freies Land ist, kann man natürlich auch zu anderen Schlüssen kommen. Aber mir wären Nachbarn (die wie gesagt keine Freunde sind), Kollegen oder bloße Bekannte keinen nachhaltig gestörten Frieden (hier: im eigenen Wohnhaus) wert. Ich hätte speziell in so einer Konstellation (als unbeteiligte Dritte, die sich ungefragt einmischt) höchstwahrscheinlich mehr zu verlieren, als ich je gewinnen könnte damit.


Also ist es ne Egoschiene... alles klar.
Zitat:
Preisfrage: Was konkret sollte mich eigentlich stören, wenn ein Nachbar, Kollege oder Bekannter fremdgeht? Es verstößt doch nicht gegen das deutsche Gesetz, sowas zu tun.


Es verstößt auch nicht gegen das Gesetz seinen Partner schei. zu behandeln auf Dauer und trotzdem sorgen sich Leute dann um die andere Person und reden mal darüber. Das wäre dann genau so ein Eingriff in die Privatsphäre aufgrund von Mitleid.
Zitat:
Muß ich mich dann auch daran stören, daß der Junggeselle in der Wohnung weiter oben hochpromisk ist, sich die Bettgefährtinnen bei ihm die Klinke in die Hand geben und sie alle noch im Hausflur abfangen, um sie auf die potentielle Gefahr einer Ansteckung hinweisen, wenn sie nicht auf Kond. bestehen?


Theoretisch wäre das durchaus machbar. Aber Polemisierung und ein Thema durch ein anderes auf- bzw. abzuwerten, bringt einen kaum weiter. Aber natürlich könntest Du einem Naivchen mal ins Gewissen reden und sagen: Dir ist schon bewusst, dass...? Wenn es dann Ja sagt, dann ist eben gut.
Zitat:
Ich meine ja nur, so als hochbesorgte, proaktive Bürgerin...


Oder als solche, die sich einen Dreck um den Rest schert...?!

Zitat:
Ich bin durchaus nicht neutral, was meine Haltung gegenüber notorischen Fremdgängern betrifft (also die Ex des TE und ihre Affaire). Ich finde nur, man sollte ihnen nicht mehr Bedeutung verleihen, als sie verdienen und vor allem die eigenen Bedürfnisse im Auge behalten dabei.


Ich glaube das wurde hier nicht überschritten. Nicht mal im Fall des TE.
Zitat:
Daher wirst Du von mir auch kein negatives Sterbenswörtchen dazu hören, daß der TE sich schlußendlich von seiner Ex getrennt hat; nur finde ich, daß er es dabei hätte bewenden lassen können, statt dann auch noch gegenüber ihrer Affaire nachzutreten, der seine Existenz ja nicht mal bekannt war. Auch das ist nicht neutral, denn andere hier heißen seine Aktion ja auch gut.


Und andere wiederum schon. Deshalb siehe oben... es ist keine Diskussion mehr, denn hier gibt's keinen Konsens.
Zitat:
Und selbstverständlich hast Du versucht, mich und jeden, der die Racheaktion nicht gutheißt, in die geistige Nähe notorischer Fremdgänger zu rücken, sonst hättest Du ja nicht davon gefaselt, Diese Idee vom Nicht-Verpetzen sei doch auch nur von solchen Leuten erfunden worden, die mit ihrem Fehlverhalten lediglich nicht auffallen wollen.


Das ist ja auch so. Das Wort Petze hat einen klaren und eindeutigen Bereich. Es geht darum, dass irgendjemand aus moralischen oder gesetzlich festgelegten Regeln sich nicht an diese hält, wird dann verpfiffen und dann kommt das Wort von wem? Von denen, die die Regel auch als sinnvoll erachten? Von denen, die sich daran halten? Nein. Es kommt von solchen, die keinen Bock auf Bestrafung haben. Und das wurde seit Jahren damit gleichgesetzt zu sagen, man könne zusammen Pferde stehlen oder sonst was. Und Leuten, die einen verpetzen könnte man nicht vertrauen. Tatsächlich sind die Sinnvollen aber die, die für ihren schei. gerade stehen können. Sind die, die sich an die Regeln eben halten. So entstand mal Zivilsation. Ist das in Deiner Generation wirklich immer noch so akut verankert dieses falsche, altbackene Gedankenmuster, ja? Es ist eine klare Anfrage an Dich... und kein in die Ecke stellen. Das interpretierst Du nur so. Meine Frage bezog sich ebenso provokativ auf deinen provokativen Else-Kling-BS.

Zitat:
Man kann Geschehenes nicht ungeschehen machen. Geht jemand fremd, so streicht man ihn halt aus seinem Leben, leckt seine Wunden und geht dann weiter, ja.


Deine Ansicht. Nichts anderes. Man muss denjenigen nicht streichen... DU würdest es so machen.
Zitat:
Blicke zurück im Zorn behindern diese Entwicklung nur. Zudem verleihen sie dem Fremdgänger eine Bedeutung, die er nicht haben sollte.


Das wäre etwas, was es zu diskutieren gilt. Dinge, auf die man im Zorn zurück blickt, prägen einen auch. Und lassen eben auch erkennen, was man will und was nicht. Jeder, der je auf mich zornig zurück blickte, hat absolutes Recht dazu. So wie ich auch das Recht dazu habe. Ob das demjenigen wirklich eine höhere Bedeutung beihaftet, sei mal dahingestellt... das hat was mit der eigenen Kontrolle zu tun. Mir scheint das hier alles eher bewahrpädagogisch gedacht, da man bloß keinem Menschen zu viel Aufmerksamkeit schenken darf, wenn er nicht so läuft wie man will. Das ist doch purer Selbstschutz - aus welchen Gründen auch immer.
Zitat:
Ich finde es weitaus angemessener, wenn man dem Fremdgänger irgendwann (innerlich) vergibt und ihn von da an nur noch bemitleiden kann, für seine Schwäche - sofern man überhaupt noch Gedanken an ihn verschwendet.


Ah, also geht es um eine Machtposition. Du bist so erbärmlich. Wie gut, dass ich besser bin als Du. Ok...

Zitat:
Andere tun das nicht und fahren damit auch ganz gut.

Möglich, aber hier geht es ja darum, die Racheaktion von allen Seiten zu beleuchten und nicht nur von ihrer.

Zitat:
Stimmt. Der TE versuchte nur, die Ehefrau dafür zu instrumentalisieren, dies zu tun - physisch oder psychisch.


Smarten up nennt man das im Englischen...

Zitat:
Hatte ich das so konkret behauptet, oder brauchst Du es, mir das in den Mund zu legen?


So, wie Du auf das Thema eingehst, gibt es für Dich eindeutig ein richtig und ein falsch. Siehe Deine angesprochene Machtposition oben. Das ist ein selbstkreiertes Ich. Dazu hast Du, wie der TE natürlich vollkommen das Recht... ist halt auch ne hübsche Maske.

25.03.2016 17:46 • x 1 #295


Blanca
Zitat von Ricky:
Was ist das mit Dir und Else Kling?

Ein Bild, mit dem jeder deutsche Fernsehzuschauer etwas anzufangen weiß, ohne daß ich groß ausführen muß, was gemeint ist. Spart Zeit und Zeilen hier.

Zitat:
Es wird dich nicht jeder automatisch zu Recht für die Tratschtante halten. Das ist genau so eine Kausalzusammenhang, wie das was Du ankreidest. Du kannst auch als Mensch mit Prinzipien gesehen werden.

Ich kann verstehen, wenn jemand seinen Nachbarn anzeigt, weil er mitbekommen hat, daß der seine Kinder prügelt oder in einer total verwahrlosten Wohnung mit ihnen haust oder beides. Das verstößt gegen das Gesetz und hier ist Einmischung in der Tat angebracht - auch wenn ich mit der betreffenden Familie im gleichen Haus lebe und ihren Mitgliedern persönlich nicht nahestehe.

Was ich hingegen nicht verstehe ist, wie man eigene Moralvorstellungen zum Anlaß nehmen kann, sich ungebeten in das Privatleben von Menschen einzumischen, für die man keinerlei soziale Verantwortung trägt, da sie volljährig und Fremde sind. Für mich deutet derlei soziale Kontrolle auf einen intoleranten Charakter hin, der missionarischen Eifer entwickelt, wo dezente Diskretion angebrachter wäre, denn sie ist in ihrem Kern von einer Übergriffigkeit geprägt, die zumindest mich einfach nur anwidert.

Möglich, daß so ein Verhalten auf andere Menschen anders wirkt als auf mich und sie darin einen Menschen mit Prinzipien sehen, wie Du schreibst. In mir kommen dabei jedenfalls sofort ganz andere Bilder hoch - das von Else Kling ist noch vergleichsweise harmlos dabei.

Zitat:
Womöglich. Im Konjunktiv lebt sich's schwer.

Überhaupt nicht. Ich denke meine Entscheidungen eben erst zuende, bevor ich sie treffe. Hat mir über nun schon 32 Jahre Erwachsensein viel Ärger erspart, wie ich im Vergleich zu anderen regelmässig feststellen darf.

Zitat:
Es verstößt auch nicht gegen das Gesetz seinen Partner schei. zu behandeln auf Dauer und trotzdem sorgen sich Leute dann um die andere Person und reden mal darüber. Das wäre dann genau so ein Eingriff in die Privatsphäre aufgrund von Mitleid.

Ja, unter Menschen, die einander nahestehen ist das so üblich. Aber was gehen mich wildfremde Leute an? Wir reden hier ja wohlgemerkt nicht von illegalen Handlungen wie Schwarzarbeit oder Kindesmißbrauch, sondern von dem, was zwei freie, mündige Bürger einander im Rahmen ihrer Ehe (vermeintlich) antun. Welchen konkreten Schaden gilt es denn da für die Allgemeinheit zu verhindern - in einem Land, wo Seitensprungagenturen offen für ihr Geschäft werben dürfen?

Zitat:
Zitat von Blanca:
Ich meine ja nur, so als hochbesorgte, proaktive Bürgerin...

Oder als solche, die sich einen Dreck um den Rest schert...?!

Die Leute sind wirklich erstaunlich: Sie erwarten einfach, daß man sich für sie interessiert.
(Jules Renard)

Zitat:
Das Wort Petze hat einen klaren und eindeutigen Bereich. Es geht darum, dass irgendjemand aus moralischen oder gesetzlich festgelegten Regeln sich nicht an diese hält, wird dann verpfiffen und dann kommt das Wort von wem? Von denen, die die Regel auch als sinnvoll erachten? Von denen, die sich daran halten? Nein. Es kommt von solchen, die keinen Bock auf Bestrafung haben.

Richtet nicht, auf das Ihr nicht gerichtet werdet
Mein ist die Rache, spricht der Herr

Das kommt aus keinem geringeren Buch als der Bibel.

Zitat:
Und das wurde seit Jahren damit gleichgesetzt zu sagen, man könne zusammen Pferde stehlen oder sonst was.

Ich sehe kein Problem darin, Nachbarn zu haben, die fremdgehen.
Ich sehe kein Problem darin, beruflich mit jemand zu kooperieren, der privat fremdgeht.

Ich sehe auch kein Problem darin, mit jemand befreundet zu sein, der fremdgeht - solange er nicht von mir erwartet, mit ihm, seiner Affaire und der Ehefrau gemeinsam am gleichen Tisch zu sitzen und mir nichts anmerken zu lassen. Allein an dieser Einschränkung sind im Lauf der Jahre bereits zwei gute Freundschaften zerbrochen.

Für mich ist das eine reine Kommunikationsfrage. Ich teile Freunden meist schon im Anfangsstadium mit, daß für mich Intimes intim und daher kein Gesprächsthema ist. Wenn ich Ratschläge in Sachen S. brauche, so finde ich sie in Foren oder suche mir professionelle Literatur und Hilfe, aber Freunde belaste ich damit nicht und umgekehrt erwarte ich das genauso. Wenn einer meiner Freunde fremdgehen sollte, so weiß ich es also nicht und kann insofern auch seiner Partnerin offen gegenübertreten. Alles andere brächte mich in Gewissensnöte und würde mich dazu bringen, den Kontakt aufzugeben.

Mag sein, daß das für manche zuwenig Nähe ist, aber ich bin damit über die Jahre wirklich gut gefahren und außerdem zwinge ich ja niemand, mit mir befreundet zu sein. Ich bin relativ sicher, daß unter meinen Freunden oder Verwandten auch Fremdgänger sein werden, aber nichts Konkretes weiß ich nicht und verlieren möchte ich sie wegen sowas nicht, also bleibt das Thema außen vor. Witzigerweise empfinden das viele Menschen im realen Leben als stockkonservativ, während jemand wie Du mich hier im Forum nun umgekehrt in die geistige Nähe notorischer Fremdänger rückt deswegen.

Aber so ist das Leben nun mal: Was dem reinen recht ist, erscheint dem anderen billig, oder so ähnlich.

Zitat:
Und Leuten, die einen verpetzen könnte man nicht vertrauen.

Die Frage ist doch, ob man wirklich jedem, der's nicht hören will, unbedingt alles von sich preisgeben muß oder manche Dinge nicht einfach lieber für sich behält, wenn man doch von vornherein weiß, daß derjenige damit nicht umgehen kann und es deshalb die komplette Freundschaft in Frage stellt.

Für mich ist das eine Frage der Dezenz, mehr nicht.

Zitat:
Tatsächlich sind die Sinnvollen aber die, die für ihren schei. gerade stehen können. Sind die, die sich an die Regeln eben halten.

Was für Regeln und wer hat die gemacht?
Zeig mir doch mal das Gesetz, in dem geschrieben steht, daß man in diesem Land nicht fremdgehen darf.

Zitat:
Das ist doch purer Selbstschutz - aus welchen Gründen auch immer.

Das ist zielorientiert, mehr nicht.

Zitat:
Zitat von Blanca:
Ich finde es weitaus angemessener, wenn man dem Fremdgänger irgendwann (innerlich) vergibt und ihn von da an nur noch bemitleiden kann, für seine Schwäche - sofern man überhaupt noch Gedanken an ihn verschwendet.

Ah, also geht es um eine Machtposition. Du bist so erbärmlich. Wie gut, dass ich besser bin als Du. Ok...

Nein, es geht um das Wiedergewinnen innerer Gelassenheit dabei und darum, sich auf das zu konzentrieren, was wichtig ist und das sind Gegenwart und Zukunft, wohingegen die Vergangenheit nur noch eine Erinnerung ist und bleibt.

Zitat:
So, wie Du auf das Thema eingehst, gibt es für Dich eindeutig ein richtig und ein falsch.

Ich bin nicht die einzige, die hier sehr intensiv auf das Thema eingeht und ja: Natürlich habe ich meine eigene Meinung dazu, die ich hier auch vertrete, solange mir die Reaktionen darauf interessant genug erscheinen, sich damit auseinanderzusetzen.

25.03.2016 19:43 • #296


Ricky
Zitat von Blanca:
Ein Bild, mit dem jeder deutsche Fernsehzuschauer etwas anzufangen weiß, ohne daß ich groß ausführen muß, was gemeint ist. Spart Zeit und Zeilen hier.


Es sei denn, man hat immer vermieden Soap-Müll zu gucken.

Zitat:
Ich kann verstehen, wenn jemand seinen Nachbarn anzeigt, weil er mitbekommen hat, daß der seine Kinder prügelt oder in einer total verwahrlosten Wohnung mit ihnen haust oder beides. Das verstößt gegen das Gesetz und hier ist Einmischung in der Tat angebracht - auch wenn ich mit der betreffenden Familie im gleichen Haus lebe und ihren Mitgliedern persönlich nicht nahestehe.


Alles andere wäre wohl fahrlässig.
Zitat:
Was ich hingegen nicht verstehe ist, wie man eigene Moralvorstellungen zum Anlaß nehmen kann, sich ungebeten in das Privatleben von Menschen einzumischen, für die man keinerlei soziale Verantwortung trägt, da sie volljährig und Fremde sind. Für mich deutet derlei soziale Kontrolle auf einen intoleranten Charakter hin, der missionarischen Eifer entwickelt, wo dezente Diskretion angebrachter wäre, denn sie ist in ihrem Kern von einer Übergriffigkeit geprägt, die zumindest mich einfach nur anwidert.


Genau. Dich. Und das ist eben der springende Punkt. Wie wir hier schon gesehen haben, gab es auch Gehörnte, die es gern vorher erfahren hätten.
Zitat:
Möglich, daß so ein Verhalten auf andere Menschen anders wirkt als auf mich und sie darin einen Menschen mit Prinzipien sehen, wie Du schreibst. In mir kommen dabei jedenfalls sofort ganz andere Bilder hoch - das von Else Kling ist noch vergleichsweise harmlos dabei.


Stasi-Problematik, ja?

Zitat:
Überhaupt nicht. Ich denke meine Entscheidungen eben erst zuende, bevor ich sie treffe. Hat mir über nun schon 32 Jahre Erwachsensein viel Ärger erspart, wie ich im Vergleich zu anderen regelmässig feststellen darf.


Warum nutzt Du dann überhaupt das Wort womöglich, wenn Du doch so überzeugt bist? Schön, dass Du keinen Ärger hast. Ist doch gut.

Zitat:
Ja, unter Menschen, die einander nahestehen ist das so üblich. Aber was gehen mich wildfremde Leute an? Wir reden hier ja wohlgemerkt nicht von illegalen Handlungen wie Schwarzarbeit oder Kindesmißbrauch, sondern von dem, was zwei freie, mündige Bürger einander im Rahmen ihrer Ehe (vermeintlich) antun. Welchen konkreten Schaden gilt es denn da für die Allgemeinheit zu verhindern - in einem Land, wo Seitensprungagenturen offen für ihr Geschäft werben dürfen?


Warum sollte man nicht Leute auf Dinge hinweisen dürfen, die ihnen schaden können? Ist auch total übergriffig, wenn ich dem fremden Besoffski neben mir in der Bar sage: Jung, ich glaub Du hast jetzt mindestens zwei im Tee. Hör mal lieber auf... Frevel nahezu.

Zitat:
Die Leute sind wirklich erstaunlich: Sie erwarten einfach, daß man sich für sie interessiert.
(Jules Renard)


Wow. Jetzt wird hier mit Buchzitaten um sich geworfen... alles klar. Äh, Moment... Dalai Lama anyone:

Spiritualität bedeutet, dass wir uns um andere kümmern.

Zitat:
Richtet nicht, auf das Ihr nicht gerichtet werdet
Mein ist die Rache, spricht der Herr

Das kommt aus keinem geringeren Buch als der Bibel.


Hui... ist das nicht dasselbe Buch, dass auch Auge um Auge und Zahn um Zahn predigt? Ach ja...

Zitat:
Ich sehe kein Problem darin, Nachbarn zu haben, die fremdgehen.
Ich sehe kein Problem darin, beruflich mit jemand zu kooperieren, der privat fremdgeht.

Ich sehe auch kein Problem darin, mit jemand befreundet zu sein, der fremdgeht - solange er nicht von mir erwartet, mit ihm, seiner Affaire und der Ehefrau gemeinsam am gleichen Tisch zu sitzen und mir nichts anmerken zu lassen. Allein an dieser Einschränkung sind im Lauf der Jahre bereits zwei gute Freundschaften zerbrochen.


Ja, und viele andere tun das, weil sie das eben nicht erleben wollen und es verwerflich finden.
Zitat:
Für mich ist das eine reine Kommunikationsfrage. Ich teile Freunden meist schon im Anfangsstadium mit, daß für mich Intimes privat und daher kein Gesprächsthema ist. Wenn ich Ratschläge in Sachen S. brauche, so finde ich sie in Foren oder suche mir professionelle Literatur und Hilfe, aber Freunde belaste ich damit nicht und umgekehrt erwarte ich das genauso. Wenn einer meiner Freunde fremdgehen sollte, so weiß ich es also nicht und kann insofern auch seiner Partnerin offen gegenübertreten. Alles andere brächte mich in Gewissensnöte und würde mich dazu bringen, den Kontakt aufzugeben.


Hui. Ratschläge aus Büchern und Foren... Ja, kann man machen, muss man aber nicht. Nur um in der Anonymität leben zu müssen und zu können. Ein Buch antwortet nicht und Foren können Dir immer nur sehr, sehr peripher helfen, weil niemand eine richtige Seite von Dir kennt.
Zitat:
Mag sein, daß das für manche zuwenig Nähe ist, aber ich bin damit über die Jahre wirklich gut gefahren und außerdem zwinge ich ja niemand, mit mir befreundet zu sein.


Wär ja auch noch schöner. Wie würde das wohl aussehen...
Zitat:
Ich bin relativ sicher, daß unter meinen Freunden oder Verwandten auch Fremdgänger sein werden, aber nichts Konkretes weiß ich nicht und verlieren möchte ich sie wegen sowas nicht, also bleibt das Thema außen vor. Witzigerweise empfinden das viele Menschen im realen Leben als stockkonservativ, während jemand wie Du mich hier im Forum nun umgekehrt in die geistige Nähe notorischer Fremdänger rückt deswegen.


Nein, ich rücke Dich nicht in die Nähe notorischer Fremdgänger... nochmals: Für mich ist das ein aufgesetztes Konstrukt aus welchen Gründen auch immer - vermutlich aus Angst sich mit eigenen Prinzipien auseinander zu setzen oder sonstwas. Stockkonservativ? Ja, vielleicht.
Zitat:
Aber so ist das Leben nun mal: Was dem reinen recht ist, erscheint dem anderen billig, oder so ähnlich.


Dem reinen? Freudscher Vertipper, was?

Zitat:
Die Frage ist doch, ob man wirklich jedem, der's nicht hören will, unbedingt alles von sich preisgeben muß oder manche Dinge nicht einfach lieber für sich behält, wenn man doch von vornherein weiß, daß derjenige damit nicht umgehen kann und es deshalb die komplette Freundschaft in Frage stellt.


Das kann man in der Tat tun, aber das hat nichts mit meiner Ausgangsprämisse zu tun.
Zitat:
Für mich ist das eine Frage der Dezenz, mehr nicht.


Da ist sie, die aussterbende Art, Ladies and Gentlemen!

Zitat:
Was für Regeln und wer hat die gemacht?
Zeig mir doch mal das Gesetz, in dem geschrieben steht, daß man in diesem Land nicht fremdgehen darf.


Diese Regel wurde uns mal so anerzogen, ansonsten hätte ja niemand ein Problem mit dem Fremdgehen, you know? Dann würden wir alle so wie wir wollen usw. Diese Regel kommt u.a. aus Deinem oben zitierten Buch: Der Bibel. Und in einem Land mit christlichen Werten, wird das immer noch als Maßstab genommen. Wenn zwei Leute hier eine Bindung eingehen, ist es grundlegend schon ein ungeschriebenes Gesetz nicht mit anderen in die Kiste zu hüpfen. Und wer das nicht weiß, stellt sich entweder absichtlich dumm oder ist mega weltfremd. Das ist bürokratischer und anwaltlicher BS, nicht mehr und nicht weniger.

Zitat:
Das ist zielorientiert, mehr nicht.


Doch, eindeutig mehr und sagt auch ne Menge aus. Da fragt man sich auch: Was für'n Ziel...

Zitat:
Nein, es geht um das Wiedergewinnen innerer Gelassenheit dabei und darum, sich auf das zu konzentrieren, was wichtig ist und das sind Gegenwart und Zukunft, wohingegen die Vergangenheit nur noch eine Erinnerung ist und bleibt.


Doch. Es ist eine Machtposition. Sogar eine ziemlich schlecht kreierte, aber was soll's. Muss ja jeder selbst wissen.

Zitat:
Ich bin nicht die einzige, die hier sehr intensiv auf das Thema eingeht und ja: Natürlich habe ich meine eigene Meinung dazu, die ich hier auch vertrete, solange mir die Reaktionen darauf interessant genug erscheinen, sich damit auseinanderzusetzen.


Danke, dass ich interessant genug bin. Ich hab Dich auch lieb.

26.03.2016 04:55 • #297


Blanca
Zitat:
Wie wir hier schon gesehen haben, gab es auch Gehörnte, die es gern vorher erfahren hätten.

Was Gehörnte gern hätten oder nicht, ist keine Legitimation per sé.

Denn es gibt auch Menschen, die es gern hätten, wenn ihre Ehefrau samt Affaire für den Betrug öffentlich gesteinigt (orientalische Lösung) oder zumindest am Pranger ausgestellt (alteuropäische Variante) werden. Dennoch haben wir (hierzulande) kein Gesetz (mehr), das dies vorsieht; die meisten Menschen (hierzulande) sehen auch ein, warum.

Zitat:
Stasi-Problematik, ja?

Jedes totalitäre System baut auch und vor allem darauf, daß Privates nicht mehr privat bleibt. Kirchenstaaten nehmen sich da wenig mit kommunistischen Diktaturen, islamistischen Regimes oder dem, was hier zwischen 1933-45 los war. Schon deshalb kann man gar nicht genug darauf achten, daß Privates privat bleibt und Leute kritisieren, die diese Grenze bewußt übertreten.

Für mich wiegt dieses Prinzip höher als das, eheliche Fremdgänge um jeden Preis zu unterbinden.

Zitat:
Warum nutzt Du dann überhaupt das Wort womöglich, wenn Du doch so überzeugt bist?

Weil es natürlich nicht unbedingt so kommen muß mit den Nachbarn, wie befürchtet.

Zitat:
Warum sollte man nicht Leute auf Dinge hinweisen dürfen, die ihnen schaden können?

Nochmal: Es wurde nie bestritten, daß Du es (rein rechtlich) darfst.

Es geht um die Frage, was Du damit bezweckst und das war im Fall des TE eindeutig Zerstörung, nicht Hilfe. Dein Beispiel mit dem Zecher am Tresen liegt insofern daneben, denn 'Dein Hinweis, daß er jetzt genug im Kahn hat, entspringt offensichtlich einer freundlich zugewandten, sorgenden Haltung.

Du siehst den Unterschied wirklich nicht?

Zitat:
Diese Regel wurde uns mal so anerzogen, ansonsten hätte ja niemand ein Problem mit dem Fremdgehen, you know?

Vielleicht war es damals noch nicht so bekannt, daß in jeder zweiten Partnerschaft irgendwann betrogen wird, sofern sie nicht von vornherein als offen vereinbart worden sind. Insofern kauften Kinder ihren Eltern die nach außen brav aufrechterhaltene, bürgerliche Fassade zu jener Zeit sicher noch ohne die mittlerweile angebrachte Skepsis ab. Zumindest kluge Kinder sind aber skeptisch... und dank Google können sie anderweitige Informationen problemlos finden.

Zitat:
Und in einem Land mit christlichen Werten, wird das immer noch als Maßstab genommen.

Wir sind spätestens seit den 1990ern kein Land mit christlichen Werten mehr. Zum einen wurden wir damals mit Millionen Deutschen aus der von Atheismus geprägten DDR wiedervereinigt; zum anderen wanderten Millionen Nicht-Europäer ein, die mit christlichen Werten nichts am Hut haben, ihre Kinder entsprechend erziehen und mitlerweile mit dem deutschen Pass wedeln können.

Dabei können sie sich übrigens auf die im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit berufen; ist also nichts illegales dabei, sondern eine bewußt oder zumindest grob fahrlässig in Kauf genommene Entwicklung seitens unserer Regierungen. Nachdem letztere frei gewählt werden, darf man davon ausgehen, daß den meisten Bürgern im Land die christlichen Werte am Allerwertesten vorbeigehen, sonst hätten sie sich ja für solche Parteien entschieden, die dieser sich klar abzeichnenden Entwicklung deutlich entgegentraten (etwa die Republikaner in den 1980ern, oder der AfD heute), um sie zu verhindern.

Zitat:
Wenn zwei Leute hier eine Bindung eingehen, ist es grundlegend schon ein ungeschriebenes Gesetz nicht mit anderen in die Kiste zu hüpfen.

Nein, da hat sich in den letzten 10 Jahren soviel geändert; ich fürchte, man muß heutzutage schon bei Aufnahme einer Beziehung klar kommunizieren, daß man sich Treue so und nicht anders vorstellt.

Zitat:
Und wer das nicht weiß, stellt sich entweder absichtlich dumm oder ist mega weltfremd.

Hätte ich bis Ende der 1990er auch noch gesagt. Mittlerweile sind mir genug Menschen begegnet, die es völlig normal finden, eine Familie zu haben und einmal die Woche ihre Affaire zu besuchen, oder sich im Rahmen eines Herrenurlaubs einmal jährlich auch andernorts mal zu vergnügen, daß ich es eher für die Ausnahme halte, wenn jemand tatsächlich treu ist und bleibt.

Ich nehme da nichts mehr für selbstverständlich und traue das auch grundsätzlich jedem zu inzwischen.

26.03.2016 11:39 • #298


K
@Trauer37

Jetzt ist Steffen B Schuld, weil er einen Verdacht hatte?
Ich würde dich mal gerne sehen, wenn dein Partner sich anders verhält und du das im Gefühl hättest. Oder sogar offensichtlich Hinweise vorliegen, dass dein Partner sich anderweitig amüsiert und es auf dein Nachfragen abstreitet,
Sag jetzt nicht, dass du es so hinnehmen würdest. Du wolltest es dann auch wissen. Das kann mur keiner erzählen, dass es dann nicht interessiert. Meinetwegen wer due Andere wäre. Aber allein der Umstand, dass du mit deinen Gedanken recht hattest.

Manche Menschen machen sich da selber was vor. Glauben, dass sie besser sind und besser handeln. Fehler? Nein, sich immer schön konform verhalten.

26.03.2016 12:53 • #299


T
Zitat von Knickknack:
@Trauer37

Jetzt ist Steffen B Schuld, weil er einen Verdacht hatte?
Ich würde dich mal gerne sehen, wenn dein Partner sich anders verhält und du das im Gefühl hättest. Oder sogar offensichtlich Hinweise vorliegen, dass dein Partner sich anderweitig amüsiert und es auf dein Nachfragen abstreitet,
Sag jetzt nicht, dass du es so hinnehmen würdest. Du wolltest es dann auch wissen. Das kann mur keiner erzählen, dass es dann nicht interessiert. Meinetwegen wer due Andere wäre. Aber allein der Umstand, dass du mit deinen Gedanken recht hattest.

Manche Menschen machen sich da selber was vor. Glauben, dass sie besser sind und besser handeln. Fehler? Nein, sich immer schön konform verhalten.


Das hast du noch nie gehört, dass es das gibt? Dass Menschen mit übertriebener Eifersucht einen Partner von sich wegdrücken? Ironisch ausgedrückt: Warum sollte eine Frau treu bleiben wenn ihr Partner ihr sowieso, egal, was sie tut, Untreue unterstellt?
In dem Fall war es so, dass sie fremdgegangen ist, ABER er hat schon hinterhergestalkt, als es noch gar keinen konkreten Grund gab. Schreiberei mit einem anderen Menschen ist in meinen Augen noch kein grund, dem anderen hinterherzuspionieren... das kann auch ganz harmlos sein, warum sollte man nicht noch andere Kontakte neben dem Partner haben, man lebt schließlich nicht auf einer einsamen Insel. Weißt du, ob er ihr nicht laufend sowas unterstellt hat? Für mich klingt so ein Verhalten dass der TE abzog, so. Ich käme jedenfalls in dem Stadium nicht auf die Idee, im handy meines Partners herumzuschnüffeln und dann noch mir die Kontaktdaten seiner Bekanntschaften herauszusuchen.

Ich würde erst einmal mit meinem Partner REDEN. Und wenn ich dann davon überzeugt wäre, dass ich meinem Partner nicht mehr vertruen kann und er fremdgeht, würde ich die Konsequenzen ziehen Aber mit seiner Ex zu reden und die Sache mit ihr auszumachen scheint der TE ja nicht wirklich zu können.

(Deine Smileys mit dem Applaus kannst du dir sparen, oder willst du hier Kindergarten aus dem Thread machen?)

26.03.2016 13:38 • #300


A


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