Die Ehe retten / Trennung ja - oder nein?

L
Hallo!
Ich bin ganz neu hier und versuche mal meine Situation in Stichpunkten darzustellen damit ich keinen ganzen Roman verfasse.
20jährige Beziehung, seit der Geburt meines Kindes (17Jahre)Depressionen, seit 4-5 Jahren mehr ein Überleben als Leben, S. nur sehr selten, hatte schon vor der Geburt meines Sohnes keine Lust mehr mit meinem Mann zu schlafen. Verlangen meines Mannes nach S. von Beginn der Beziehung eher gering, kannte das zum damaligen Zeitpunkt nicht so aber dachte - S. ist nicht alles - sei froh dass du jemanden hast der dich liebt. Führte meine baldige Unlust auf einige schwere Erkrankungen zurück und fand mich mit der Situation ab. Seit ca. einem Jahr ziehe ich mich immer mehr zurück und mag nichts mehr mit meinem Mann unternehmen, seit einem halben Jahr kann ich nicht mehr mit ihm schlafen, es ging einfach nicht mehr - er toleriert das wird schon wieder besser werden. Ich wollte wissen ob ich generell keine Lust mehr auf S. habe oder das nur bei meinem Mann so ist. Nach langem Zögern habe ich mich in einem Dating-Forum angemeldet jemand kennengelernt der nur eine Affäre suchte und super tollen S. mit ihm gehabt. Ich würde das meinem Mann niemals sagen um ihn nicht zu verletzen. Aber seit dem denke ich nur noch an Trennung und halte es fast nicht mehr aus. Ich habe schon mal mit ihm darüber gesprochen, dass es mir vielleicht besser ginge wenn ich allein leben würde, sein erste Antwort war: wie stellst du dir das vor, das Haus, von was willst du leben kein Wort über Gefühle oder Liebe. Reden ist absolut nicht seine Stärke, wenn es mal wieder Zeit ist etwas zu klären bin immer ich diejenige die anfängt zu reden. Mir ist auch klar dass es etwas ausmacht ob man mit dem Partner den man schon 20 Jahre kennt oder einem neuen Mann S. hat. Eigentlich sollte ich nun versuchen meine Ehe zu retten, aber ich kann mir nicht mal mehr vorstellen mit meinem Mann zu schlafen. Wir leben wie in einer Zweckgemeinschaft und ich habe das Gefühl es stört ihn nicht mal so sehr. Manchmal bekomme ich auch irgendwie richtige Wut auf ihn weil ich meine, mir meine S. durch ihn regelrecht abgewöhnt zu haben.
Ein ziemliches Wirr-Warr meine Geschichte, aber vielleicht macht sich doch jemand die Mühe mal reinzulesen.
Dafür schon mal vielen Dank!

15.08.2013 17:55 • #1


G
Ich lasse Deinen Fehltritt mal unkommentiert, aber mal ernsthaft eine Frage an Dich:

In keiner Deiner Schilderungen über Deine Beziehung zu Deinem Mann habe ich auch nur einen Hauch von Liebe gelesen. Mir scheint Dein Mann ist nicht der Einzige, der eure Ehe als Zweckgemeinschaft sieht. Ihm das dann vorzuwerfen ist wohl etwas doppelmoralisch, findest Du nicht?

Seit wann ist es denn deinerseits nicht mehr Liebe? Und es muss irgendwann vor Deiner totalen körperlichen Verweigerung gewesen sein, denn sowas geht bei uns Frauen nicht nur im Kopf von statten. Wenn Dein Körper sich weigert und sogar regelrecht wehrt S. zu haben, dann stimmt was in der Beziehung nicht.

Meiner Meinung nach ist da keine Liebe mehr (bzw. stark verschüttet). Ob das für Dich wichtig für die Ehe ist, kannst aber nur Du entscheiden.

15.08.2013 18:06 • #2


A


Die Ehe retten / Trennung ja - oder nein?

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L
Hallo Glühwürmchen,
danke für deine Antwort.
Ich wollte es nicht so darstellen dass ich die erwähnte Zweckgemeinschaft meinem Mann zum Vorwurf mache, sondern nur erklären wie wir zusammen leben. Natürlich bin ich durch meinen emotionalen Rückzug genauso schuld - vielleicht auch noch mehr als er.
Ich kann eigentlich schon sehr lange keine Freude oder Liebe mehr spüren und dachte das läge an meinen Depressionen. Nun bin ich eher der Meinung dass diese D. mitunter durch die Beziehung entstanden sein könnten.
Ich weiß es nicht - leider.
Es war nach einem 5-wöchigem Krankenhausauenthalt - in dieser Zeit haben wir uns nicht gesehen und nur ab der 3. Woche telefoniert - weil ich hoffte mit dieser kleinen Auszeit etwas klarer zu sehen. Doch das hat mir gar nichts gebracht.
Ich würde mich freuen wenn du mir noch einmal antworten würdest.

15.08.2013 18:21 • #3


A
doppelmoral - ich kann meinem mann nicht sagen, weil es ihn verletzt!
und dann aber - kann ausführen! dating portal, s. mit einem anderem u.s.w.

vielleicht geht es deinem mann mit dir sehr ähnlich? viel liebe sehe ich laut deiner erzählungen beiderseits nicht!

wie wärs mit kommunizieren, karten auf dem tisch und entscheidung treffen - entweder gemeinsam was ändern oder sich trennen.
ehrlich und ohne diese betrügereien! denn egal wieso und warum, betrug bleibt immer ein betrug! das hat kein mensch so verdient, nach 20 gemeinsamen jahren sowieso nicht!

15.08.2013 18:28 • #4


L
Danke für deine Antwort!

15.08.2013 20:06 • #5


P
Hallo Luni!

ich bemitleide dich nicht um das Gefühls-Wirr-Warr..
es ist sicherlich sehr schwierig, gerade wenn man auch noch Depressionen gebeutelt ist, eine klare Meinung zu finden..

ehrlich gesagt, finde ich es nicht verwerflich, dass du deine Wege gegangen bist.
Ja, Doppelmoral hin oder her... ich bin ein grundehrlicher Mensch, der nicht fremd gehen würde..aber ihr seid so viele Jahre zusammen, lebt wie du schreibst, wie in einer Zweckgemeinschaft..
ehrlich gesagt, scheint er auch nicht wirklich Verantwortung für euch zu übernehmen (schaffen wir schon)... anstatt Kommunikation zu dir zu suchen..
auch das von dir gesuchte Gespräch über eine Trennung hat er ja geringschätzig abgeblockt..

bist du in einer Therapie? (ich fragem weil du ja Depressionen hattest)---
dann könntest du das Thema dort zur Sprache bringen..
vielleicht halten dich nur Ängste in der Beziehung?

natürlich sind Depressionen auch hormonell bedingt, aber bei so vielen Jahren, wirkt es wirklich nciht so, als ob die Lebensumstände dich glücklich gemacht hätten.
was war zu erst da? das Ei oder das Hunhn?

versuch doch vielleicht Räume zu finden, in denen du zu dir kommen kannst...

damit du für dich Klarheit finden kannst....

ich sende dir liebe Grüße und es würde mich sehr interessieren wie du mit der schweren Situation umgehst?

ach ja: wenn der S mit ihm dir so einen Wiederwillen macht, dann reagiert dein Körper ja schon mal..
toller Spruch:
sagt die Seele zum Körper: geh du schon mal vor, auf mich hört sie eh nie

glg
peppi

15.08.2013 20:41 • #6


G
Ich schließe mich meinem Vorredner an: Falls Du noch nicht in Therapie wegen Deiner Depressionen bist, solltest Du dies schnell ändern.

Es besteht da sicherlich ein Zusammenhang zwischen der Depression und Deiner Beziehung. Die Frage wäre nur, hat die Depression Deine Beziehung beeinflusst oder Deine Beziehung die Depression? Vielleicht wäre eine mehrwöchige Auszeit inkl. vorübergehende Trennung für ein paar Wochen eine Idee, damit Ihr Euch beide klar werdet, wie es um Euch einzeln und Euch als Paar steht. Denn wenn man den Anderen immer um sich hat, kann man manchmal nicht den Wald vor lauter Bäumen sehen. Und da 3 Wochen noch nicht genug waren, sollte es meiner Meinung nach mind. das Doppelte sein.

Wenn Du es hinbekommst, dann stell Dir selber auch mal ehrlich und offen ein paar Fragen, z. B.:
- Wann hast Du deinen Mann das letzte Mal angesehen und Liebe empfunden?
- Was ist Dein erstes Gefühl, wenn Du daran denkst die nächsten 10 Jahre weiter so zu leben wie jetzt?
- Was ist Dein erstes Gefühl, wenn Du daran denkst, die nächsten 10 Jahre NICHT an der Seite Deines Mannes zu sein?
- Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Eure Ehe zu Ende wäre und Du von vorn anfangen darfst? Wärst Du erleichtert/ froh/ ängstlich? Was ist das erste Gefühl und wie ändert es sich, wenn Du länger daran denkst?

15.08.2013 21:19 • #7


L
Hallo peppina, vielen Dank für deine Antwort!
Das Allerletzte was ich will ist zu verletzen, deshalb würde ich niemals mit meinem Mann über, ich nenne es meine Erfahrung sprechen und sehe mein Vorgehen auch nicht als Doppelmoral.
Ich bin schon sehr lange in Psychotherapie und aktuell mit diesem Thema befasst. Doch oft habe ich das Gefühl ich drehe mich im Kreis und finde einfach den Weg nicht mehr.
Verlustangst ist ein Traumata meiner Kindheit und es kann sein dass ich nur deshalb eine Trennung nicht schaffe.
Es hat mir sehr gut getan deine Meinung zu hören - danke nochmal!

15.08.2013 21:52 • #8


L
Hallo glühwürmchen,
danke dass du noch einmal geantwortet hast.
Deine Fragen kann ich wie folgt beantworten:
1. ich kann mich nicht erinnern
2. so möchte ich nicht weiterleben
3. Ich sorge mich um ihn, wie er die Trennung verkraften würde
4. Das erste Gefühl ist Freiheit - wenn ich länger überlege, was kommt alles auf mich zu Unverständnis Finanzielle Lage

15.08.2013 22:06 • #9


G
Also wenn ich Deine Antworten so lese, hast Du eigentlich schon die Entscheidung getroffen. Du brauchst jetzt nur noch den Mut für den nächsten Schritt bzw. die Schritte: Trennung aussprechen, eigene Wohnung suchen (oder er) und anfangen gemeinsam Eure Ehe zu einem (guten) Ende zu bringen.

15.08.2013 22:24 • #10


L
Hallo glühwürmchen,
das denke ich auch, ich glaube ich habe diesen Entschluss nur immer wieder verdrängt, weil ich meine dass ich psychisch zu labil bin das durchzustehen.
Gedanken wie, das kannst du deiner Familie nicht antun, das wirst du bereuen, vielleicht fällst du in das tiefste Loch und schaffst es nicht mehr heraus haben mich abgehalten.
Ich muss versuchen eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung zu finden und das möglichst bald.
Vielen Dank für deine Antworten!
Ich glaube ich bin ein Stückchen weiter gekommen.

17.08.2013 09:16 • #11


L
Hallo peppina,
ich befinde mich gerade in einer Auszeit und morgen ist der letzte Tag meiner drei Wochen. Obwohl ich oftmals etwas einsam war hat mir die Zeit doch sehr gut getan, v.a. auch weil ich hier mit euch schreiben konnte.
Bei dem Gedanken nachhause zurück zu kommen wird mir Angst, aber ich habe auch wieder dazugelernt und hoffe dass ich den richtigen Weg gehen werde.
Gerne melde ich mich wieder um dir zu berichten wie es mir ergangen ist.
Vielen Dank für deine Hilfe!

17.08.2013 09:27 • #12


A
Zitat von Luni2013:
20jährige Beziehung, seit der Geburt meines Kindes (17Jahre)Depressionen, seit 4-5 Jahren mehr ein Überleben als Leben, S. nur sehr selten, hatte schon vor der Geburt meines Sohnes keine Lust mehr mit meinem Mann zu schlafen.

Eigentlich sollte ich nun versuchen meine Ehe zu retten, aber ich kann mir nicht mal mehr vorstellen mit meinem Mann zu schlafen. Wir leben wie in einer Zweckgemeinschaft und ich habe das Gefühl es stört ihn nicht mal so sehr. Manchmal bekomme ich auch irgendwie richtige Wut auf ihn weil ich meine, mir meine S. durch ihn regelrecht abgewöhnt zu haben.
willkommen

es ist gar nicht mal so selten, dass durch den hormonellen und emotionalen stress der schwangerschaft/geburt auch wieder alte traumen an die oberfläche kommen können. seit dieser zeit depressionen und kein körperliches interesse mehr. was ist da geschen ?
was fehlte und fehlt dir von deinem mann ?

hast du das gefühl du bist ihm gleichgültig geworden ?
woher kommt die wut auf deinen mann ?
was ist es, was dich 17 jahre an der depression festhalten läßt ?
was kannst du nicht loslassen ?
verlustängste ?
warum sind die trotz therapie noch da ?

sofern keine organische störung vorhanden ist sind depressionen meistens nach innen gerichtete aggressionen oder wut und ungelebte trauer.

du lebst mit deinem mann in einer zweckgemeinschaft, dass kann gut sein, wenn beide die freie entscheidung treffen können so leben zu wollen.
bei dir scheint es nicht so zu sein sonst würdest du nicht im aussen testen ob es dir woanders besser geht. auch wenn du dich mit dem anderen besser gefühlt hast kann es nur vorübergehend so gewesen sein, denn es ist alles anders. neuer prickelnder.
dennoch nimmst du deine geschichte mit und bald könnte sie wieder, durch ein erlebnis im aussen, an die oberfläche kommen weil du das alte noch nicht verarbeitet hast.

wenn deine gefühle nicht mehr ausreichen um eine ehe leben zu können solltest du die konsequenz daraus ziehen, eine gute möglichkeit deine angst endlich zu besiegen. sonst wird sie im unterbewusstsein dennoch weiter wirken.

du schreibst nicht wie lange du in therapie bist - manchmal kann es durchaus sinnvoll sein den therapeuten zu wechseln wenn man spürt, dass er einem nicht weiterhelfen kann. natürlich muss du auch mitwirken, damit die therapie erfolg bringen kann. nur reden bringt nicht viel es müssen auch handlungen, taten folgen, das umsetzen, was erarbeitet wurde.

finde heraus in welche richtung du möchtest, handle entsprechend, dann werden auch die depressionen besser oder können ganz verschwinden.

alles gute!

17.08.2013 19:58 • #13


L
Liebe Alena,
vielen Dank für deine Antwort!
Ich bin seit ca. 12 Jahren (natürlich mit Unterbrechungen) in Therapie und konnte schon sehr viel aufarbeiten.
Damit du verstehen kannst versuche ich kurz mein Leben zu schildern.
Nach der Geburt - Pflegemutter, mit 4 oder 5 Jahren zu Großeltern, Großvater schwerer Alk. - schlimme Kindheit und Jugend.
Nach der Geburt meines Kindes Depressionen, wahrscheinlich schon viel früher(Trennung von der ersten großen Liebe) aber nicht erkannt.
Ich träumte immer dass mein Großvater mich umbringt - das konnte ich z.B. in der Therapie aufarbeiten. Und noch so einiges.
Seit zwei Monaten bin ich nun in Psychoanalyse und die Beziehung das aktuelle Thema.
Ich kann schon lange keine Liebe mehr empfinden und fühle mich deshalb auch schuldig, weiss aber nicht ob das von den Depressionen kommt. Oder sind die Depressionen da weil ich an meiner Ehe festhalte obwohl ich keine Liebe mehr empfinde?

17.08.2013 21:51 • #14


A
luni

du machst solange therapien und jetzt eine analyse, da wird alles wieder neu hochgewühlt. ob du das brauchst, kannst du nur selbst entscheiden.

schuldgefühle aufgrund eines traumas können auch mit für die depressionen verantwortlich sein und wenn du das gefühl hast, träumst, dein grossvater wollte dich umbringen ist diese todeserfahrung tief in dir gespeichert.
eine trauma-therapie könnte dir vielleicht besser helfen ?

was in dir ist denn gestorben ? welche seelenanteile fehlen dir damit du wieder froher in die zukunft blicken kannst ?

schuldgefühle können selbstbestrafungsmuster auslösen, die auf einer unbewussten ebene ablaufen. das könnte bedeuten du hast den schmerz in dir : ich bin nichts wert, keiner mag mich, ich fühle mich nicht angenommen in dieser welt - ich habe kein recht glücklich zu sein, u.v.m.
welcher schmerz in dir ist kannst nur du selbst wissen.

und meistens ist es dann auch so, dass vergangenes in die gegenwart übertragen wird, z.b. auf deinen mann, der in wirklichkeit ganz anders ist als du ihn mit der verzerrten brille deiner vergangenheit wahrnehmen kannst.

wahrscheinlich konntest du die wut und trauer auf deinen grossvater und anderen frühen bezugspersonen noch nicht auflösen.
und vor allem kann dir helfen vergeben zu lernen - erstmal dir selbst.
weil du möglicherweise noch alte schädigende glaubenssätze in dir hast, die nicht stimmen. all das kann deine depressionen aufrecht erhalten.

lerne dich so anzunehmen wie du bist - du bist gut so wie du bist!
auch wenn du damals andern glauben schenktest und selbst diesse glaubenssätze in dir geschaffen hast.

mache dir immer wieder bewusst, das du genau richtig bist, wie du bist!
und tue dir ganz bewusst immer wieder gut!

17.08.2013 22:08 • #15


A


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