Ich konnte deine Betrügerei nie vollständig ausblenden, und dass du nie für mich da warst, erst recht nicht. Weil ich in dir den anderen T. sah. Oder sehen wollte.
Ich habe an dich geglaubt, das ist mein Geschenk an dich. und du glaubtest vielleicht daran, dass du so sein könntest, wie ich glaubte. Nur, wie will man an jemandem glauben, dem man nicht vertrauen kann?
Und dann standest du da und sagtest, wenn du geahnt hättest, wie's mir geht, hättest du nicht von Gefühlen gesprochen. Hast du mit dem Brief aber. Und auch solange, bis ich wieder mit dir ins Bett stieg. Wobei die Gefühle immer nur so ein diffuser Begriff waren, respektive darauf beruhten, was ich dir alles Gutes tue.
Nahmst du mich im Gegenzug eigentlich ûberhaupt jemals wahr? Und ich meine damit nicht, dass du mich immer so gut gespürt hättest, dass ich der beste F. ever gewesen sein soll, das hab ich zu Genüge zu hören bekommen. Auch sonstige Komplimente, die ich durchaus als ehrlich wahrgenommen habe und die mir sehr gut getan haben... und Bewunderung, die aber eher etwas damit zu tun haben, dass ich nicht so ein langweiliges Leben führe wie du. Bisserl Neid also deinerseits, dass du selber nicht mutig genug bist?
Irgendwie ist da nix von Augenhöhe und Respekt bei uns: du fühlst dich interessanterweise nicht gut genug für mich, nicht ich bin nicht genug gut für dich (aber wie lange hätte ich denn noch geduldig sein sollen, die Kraft hab ich einfach nicht.. und eben, das mangelnde Vertrauen) und ich hab dich im Gegenzug nicht respektiert. Weil du betrügst. Das schläckt kei Geiss wäg, ich kann da nicht drüber hinwegsehen auf Dauer. Da konnte vielleicht auch von mir her gar nie etwas Gescheites draus werden. Ich habe genau gleich meine Restriktionen wie du sie hast. Pattsituation.
Doch im Februar wäre es an dir gewesen, klar zu sagen, nein, ich will deine Liebe nicht, als ich das Thema aufs Tapet gebracht habe. Wenn du mir in dem Moment gesagt hättest, du wolltest weiterhin immer noch nur eine Affäre, wäre ich ausgestiegen. Ohne dir böse zu sein. Ich hab das Spiel gespielt, auch ich wusste nicht, was dabei herauskommen würde. Aber du hast nicht nein zu meiner Liebe gesagt, im Gegenteil: ich würde dir zeigen was dir emotional fehlt, deine guten Seiten hervorzaubern und ich solle es dir erst recht und immer wieder sagen, grade wenn du nicht auf der Höhe wärst. Und dir halt einfach noch ein bisschen Zeit lassen. Für was denn?
Von welchen Gefühlen willst du also gesprochen haben? Warum hast du den Begriff in die Waagschale geworfen? Nur um mich ein weiteres Mal zu halten. Damit es dir gut geht. Du nochmal ein bisschen so tief spüren darfst. Du nicht deine Situation anschauen musst, kein schlechtes Gewissen haben, sondern glücklich sein kannst, ohne nachzudenken. Nicht über mich, und schon gar nicht über dich selber. Und nicht, was du deiner Frau antust. Ich wenigstens, ich war mir bewusst, welchen Balanceakt ich da mache, dass es sehr wohl und ziemlich sicher auf eine Täuschung und Lügen deinerseits hinauslaufen könnte.
Das ist für mich im Nachhinein der Moment, in dem du mir gegenüber versagt hast. Da fingst du an, auch noch mich direkt anzulügen. Da war fertig mit flauschig locker, aber ich wollt's nicht wahrhaben.
Wenn du mir gesagt hättest: wir funktionieren zuhause und ich möchte das auch so belassen aber meine Gedanken, Gefühle und meine Leidenschaften sind ausschließlich bei dir, meine Geliebte. und du mich dies auch so hättest spüren lassen, dann hätte ich deine Situation nachvollziehen können, hätte sie auch akzeptiert. Und ich wäre damit glücklich gewesen.
Bei dir hingegen: Ein Schritt vor, wieder zwei zurück und Handbremse ziehen. Jedesmal bisschen weiter. Und wieder zurück. Und du meintest, dass du das Hin und Her emotional nicht verkraften würdest? Das ist dein Hin und Her!
Ich war immer ganz bei dir, wenn du es warst. Wenn DU bei DIR warst. Aber du hast deine Fassade, und die ist dir wichtiger als alles andere. Mir manchmal sogar noch vorzuwerfen, dass ich dein Gekippel nicht einfach hinnehme, war echt der Burner. Und du wunderst dich, dass ich immer verwirrter wurde und ebenfalls hin- und hergerissen war und nicht mehr wusste, was ich glauben oder denken sollte. Ich war nur noch in der Lage zu reagieren, nicht mehr zu agieren. War nur noch verwirrt und mein Bauchgefühl babbelte babylonisch.
Und nun weiss ich nicht, ob ich versöhnlich oder einfach nur wütend sein soll. ob es mir mehr Frieden bringt, weiterhin das Liebenswerte in dir zu sehen und in Liebe zurückzuschauen oder nicht. Ich weiss es grad nicht.
Was hättest du eigentlich getan, wenn ich gesagt hätte, ich will dich ganz für mich und ich marschier jetzt zu deiner Frau, um reinen Tisch zu machen? Ansprüche angemeldet hätte? Was ich mir zwischendurch sehr wohl überlegt habe. Ob du es nicht gleichwohl wert wärst, entgegen all meiner Bedenken punkto Ausgangslage und Unterschiede. Ich weiss ja, wo ihr wohnt und ich weiss auch, wo sie arbeitet. Hättest du ihr dann geantwortet, ach, war doch bloss S., die Frau ist eine tätowierte Verrückte, ich weiss gar nicht, was die will! Und ich bin ja schliesslich immer noch bei dir, was hast du denn bloss, mein Ehefrauchen?
Du kannst froh sein, dass ich nicht zu den Frauen gehöre, die im Nachhinein aus Wut noch alles auffliegen lassen. Obwohl ich mir auch das im Moment überlege. Oder einfach weil ich immer noch finde, dass deine Frau wissen sollte, mit wem sie es da zu tun hat. Warum sollte eigentlich bloss ich immer nur die Anständige sein?
Denkst du, du kommst auch dieses Mal mit einem mageren Ich entschuldige mich in aller Form: Es tut mir leid! davon?
Ja, wirst du. Denn den Teufel werde ich, mich auf dieses Niveau herunterzulassen. Die Gedanken aber, die sind frei. Und heute sind sie sehr sehr böse.
24.04.2017 17:30 •
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