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Die dunklen Seite des Mondes

Leatita12
nach langer Forum-Abstinenz bin ich grad heilfroh diesen Beitrag gefunden zu haben...
Wir sehr finde ich mich in Euren Worten wieder...
Den endgültigen Abschied durch sein 'in Ruhe lassen' wünsche ich mir so sehnlichst herbei...
Allerdings ist diese Herz-Verstand-Geschichte dabei echt wahnsinnig behindernd! Seid vier Monaten ist nun absolute Funkstille aber ständig drängt er sich in meine Gedanken ohne eine einzige Tat von ihm...Klar habe ihn gebeten sich nicht mehr zu melden und meine Entscheidung zu akzeptieren...aber dann am Sonntag hätte ich mir doch irgendwie einen Geburtstagsgruss gewünscht...warum eigentlich?
Geht es darum eben doch nicht der Endgültigkeit zu unterliegen...NEIN ich denke momentan schmerzt grad das Gefühl des Vergessen seinerseits...obwohl ich eigentlich davon überzeugt bin, dass es mehr der Versuch ist eine Reaktion meinerseits herbeizuführen (so handelte ich ja nun in der Vergangenheit)
Ich bin grad so wütend auf mich selbst...warum lasse ich diese Gedanken an Ihn immer wieder zu anstatt mich auf mich zu konzentrieren?

18.04.2017 09:31 • x 3 #136


Gwenwhyfar
Ich möchte Dir einfach mal ein Danke für diesen Strang hinterlassen, Knallerbse. Es haben sich tolle Menschen hier versammelt.

An dem Thema Kindheit knabbere ich immer noch, obwohl sie vordergründig mittelständisch normal war. Therapie, Familienaufstellung, kilometerlanges Bücherregal und ja, es ist schwierig. Aus den doofen Mustern mal halbwegs auszusteigen ist eine echte Herausforderung und mal jemanden anderen zu lieben als Papa/Mama erst recht. Aber wir schaffen das. Du sowieso!

Der doofe Jahrestag ist auch nur ein Tag und geht vorbei, genau wie Weihnachten und dieser ganze Tand.

Mädels, wir sind stark! Go!

18.04.2017 09:51 • x 3 #137


A


Die dunklen Seite des Mondes

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D
Zitat von Knallerbse:

Liebe Dummda2

Das ist lieb von dir, freut mich grade sehr!
Ich wünsch ihm von Herzen (und v.a. seiner Ehefrau), dass die Geschichte so ausgeht wie bei dir und deinem Mann. Wobei ich da bei ihm so meine Zweifel habe. Aber egal.


Ich werde gerade selber doppelt geflasht. Vor einem Jahr erfuhr ich es und die Affäre war 2015. ich sehe also die Ereignisse von 2016 in Kombi mit 2015. Unangenehm.

Weißt Du, egal wie es bei den beiden ausgeht, sie erleben die Hölle. Für mich war es monatelang die Hölle und ich habe regelmäßig noch die Temperatur erhöht. Aber wenn man versucht der Hölle zu entkommen, dann wird man für immer darin gefangen bleiben. Also heizt den richtig Ofen an.
Mein Mann ist mir übrigens dankbar dafür, dass ich ihn auf meinem Höllenritt mitgenommen habe. Auch er hat viel gelernt. Und dann ist es fast egal, ob man zusammen bleibt.

Wenn Du Deinem AM was Schlechtes wünschen möchtest, dann wünsch ihm, dass seine Frau ihm genauso die Hölle heiß macht, wie ich es bei meinem Mann gemacht habe. Der hat gelitten!

18.04.2017 09:55 • #138


Knallerbse
Zitat von Dummda2:

Ich werde gerade selber doppelt geflasht. Vor einem Jahr erfuhr ich es und die Affäre war 2015. ich sehe also die Ereignisse von 2016 in Kombi mit 2015. Unangenehm.


Ja, das kann ich mir vorstellen. War ja auch meine Vermutung, dass bei dir deine persönliche Verabeitung - analog zu deinen Inputs - noch nicht gänzlich abgeschlossen ist. Ich für meinen Teil könnte es nicht (hab ich auch nicht. Vor beinahe 20 Jahren als EF habe ich rassig die Konsequenzen gezogen, als ich von der 6monatigen Affäre meines damaligen Mannes endlich erfuhr, respektive aus ihm herausgegrübelt habe. Gefühlt/gewusst hab ich's schon sehr schnell. Mir jedenfalls war es lieber, mit unserem 2jährigen Sohn alleine weiter zu leben, da er sich nicht entscheiden wollte).
Und auch diese Narbe, die schmerzt jetzt aktuell wieder, auch wenn ich jetzt auf der anderen Seite stehe. Aber in der Mitte ist und bleibt bei einer Dreieckgsgeschichte der betrügenden Mann.

Zitat von Dummda2:
Wenn Du Deinem AM was Schlechtes wünschen möchtest, dann wünsch ihm, dass seine Frau ihm genauso die Hölle heiß macht, wie ich es bei meinem Mann gemacht habe. Der hat gelitten!


Es wird nicht herauskommen. Meiner wird zu 99% nix sagen. Und ich werde ausschliesslich in Gedanken solche Rachefeldzüge durchspielen. Für mich wär's ja nichts anderes, und der EF gegenüber darf ich nicht entscheiden, was ich meiner Meinung nach finde, dass ihr am besten dienen würde (ich für meinen Teil würde es wissen wollen. Wenn nicht von ihm, dann erst recht von der AF. Aber darüber gehen die Meinungen hier im Forum ja auch sehr weit auseinander).

18.04.2017 10:12 • #139


K
Zitat von Knallerbse:
So viel zum Thema, ich wär nicht auswechselbar. Ganz abgesehen davon, dass er ja gezielt online die Affäre gesucht hat. Und das ist als verheirateter Mann schon noch mal eine andere Liga, als wenn du dich zufällig im RL in jemanden verliebst.


Same here. Daher glaube ich auch nicht, dass in den Fällen unserer AM die Ehe so einen guten Verlauf nimmt wie bei Dummda. Da sprechen wir einfach von unterschiedlichen Kalibern (meiner hat zwar anfangs immer gesagt, er sei kein Fremdgänger - zweimal drei macht vier, widdewiddewitt und drei macht neune - aber da ich nicht die erste Affäre war - gezielt online gesucht - und auch nicht die letzte - gezielt online suchend - nun ja). Ich war aber selbst auch während der Affäre immer mal wieder auf der Suche, von daher obliegt es mir ja nicht, darüber zu richten. Mir war ja von Anfang an klar, dass der Mann keine Option für mehr als nur eine Affäre war, und dass mir das auf Dauer nicht reichen würde, wusste ich auch.

Ich denke schon, dass das einen gewaltigen Unterschied ausmacht, ob jemand gezielt eine Affäre sucht oder versehentlich in eine reinstolpert, weil er sich fremdverliebt (oder dem kurzzeitigen Reiz neuer Haut erliegt). Ich persönlich würde ein vorsätzliches Fremdgehen meines Partners nicht verzeihen, das andere unter Umständen sehr wohl.

Und klar ist man als AF ersetzbar, als EF aber auch. Jeder Mensch ist ersetzbar, in jedem Bereich. Wir alle hätten es gern anders, aber es ist, wie es ist. Ein anderer Mensch kann mir zwar nicht das Gleiche geben, aber etwas anderes, ähnlich Gutes oder sogar viel Besseres. Und jeder von uns hat am Ende einer Beziehung sicherlich gedacht: so was werde ich nie wieder haben. Und dann später ... findet man meistens etwas noch viel Schöneres.

18.04.2017 10:25 • x 1 #140


D
Schmerz ist so eine Sache. Zahnschmerzen tun weh, wenn die Heilung/ Behandlung noch nicht angefangen hat. Schmerzen während der Behandlung, Verletzungen tun auch noch weh, während des Heilungsprozess. Und dann gibt es noch Phantomschmerzen, etc.

Ich versuche genau hinzuschauen (fühlen) was genau weh tut? Woher kommt der Schmerz dieses Mal ?
Im Moment bin ich dabei, dass es mir weh tut, dass ich meinen Mann für einen Moment verloren hatte, dass dies passiert und überhaupt möglich war. Klar, er war ganz schnell wieder da, denn er will keinen Ersatz. Aber diesen Aspekt, Verlust, bearbeite ich gerade. Ist nicht angenehm, aber da muss ich durch. Und so hangel ich mich von Punkt zu Punkt. Da bin ich sehr gründlich.

Letztlich tu ich das für mich, denn so kommen meist noch andere Themen hoch die bearbeitet werden wollen. Das wird nie abgeschlossen sein. Ist auch gut so.

Emotional geht es mir viel besser als letztes Jahr. Boah ging es mir da schei... Jetzt bin ich ab und zu noch sensibel und habe so ein ätzendes Gefühl.

18.04.2017 10:28 • #141


K
Zitat von Knallerbse:


Es wird nicht herauskommen. Meiner wird zu 99% nix sagen. Und ich werde ausschliesslich in Gedanken solche Rachefeldzüge durchspielen. Für mich wär's ja nichts anderes, und der EF gegenüber darf ich nicht entscheiden, was ich meiner Meinung nach finde, dass ihr am besten dienen würde (ich für meinen Teil würde es wissen wollen. Wenn nicht von ihm, dann erst recht von der AF. Aber darüber gehen die Meinungen hier im Forum ja auch sehr weit auseinander).


So sieht es hier auch aus, und mir ist es meistens egal (manchmal denke ich noch ... aber ich werde mich da nicht einmischen, definitiv). Ich weiß nicht, was besser ist für eine Frau - wenn man nicht erfährt, dass der Mann ständig fremdgeht (ich meine hier wirklich ständig, das war kein einmaliger Ausrutscher und sich lieber in Sicherheit wiegt, mit der Gefahr, es irgendwann mal geballt zu erfahren und dann zu merken, dass man zehn Jahre lang in einer Illusion gelebt hat oder es lieber doch rechtzeitig zu wissen, um entsprechend damit umgehen zu können. Ich würde mich sehr entmachtet und entwürdigt fühlen, wenn mir jemand so etwas über so einen langen Zeitraum antun würde.

Klar ist für mich, dass eine Beziehung, die solche Lügen im Hintergrund hat, keine echte Beziehung mehr sein kann. Durch die vielen Lügen und das ständige Betrügen werden so hohe Mauern gebaut, dass dort kaum noch Nähe existieren kann, jedenfalls keine, die nicht nur einseitig wäre. Wenn ich darüber nachdenke, dass mein Mann jahrelang neben mir im Bett gelegen und an eine andere gedacht hätte. Dass er, während ich schlafe, mit einer anderen Frau schwülstige Liebesbekundungen und erregende Frivolitäten per Handy austauscht. Dass er aus dem Bett resp. der Dusche einer anderen Frau zu mir nach Hause gekommen wäre und mich mit den Lippen geküsst hätte, mit denen er vor wenigen Stunden noch ganz was anderes gemacht hat ... ich glaube nicht, dass ich all das nicht irgendwie spüren würde. Und wenn ich davon über so viele Jahre wirklich nichts mitkriege, dann will ich es entweder nicht, oder ich bin emotional schon so weit entfernt, dass es eigentlich auch egal ist.

18.04.2017 10:31 • x 2 #142


Leatita12
Kaetzchen Du sprichst mir aus der Seele...natürlich merkt man, dass in der Ehe etwas nicht stimmt und allzuoft lässt man den Alltag dann so vor sich 'hinplänkeln'...eine Wahrnehmung würde doch alles umwerfen! Ist Mann/Frau dazu bereit? Natürlich verändert sich Liebe im Laufe der Zeit - nimmt andere Formen an...wie ich aber feststellen musste geht jeder mit dieser Veränderung anders um...ich selbst konnte bei meinem Ex-Mann nicht akzeptieren, dass es immer wieder andere Frauen gab; allerdings waren doch nicht die AF schuld...sondern die Ehe hatte den Status erreicht an dem es eben dazu kam, dass andere Frauen existierten und auch mit einer Ehetherapie war nichts mehr zu kitten...deshalb bin ich ausgebrochen...denn ein halten einer solchen Ehe ergibt für mich keinen Sinn. Die Ehefrau meines AM hat eine andere Einstellung dazu...sie lässt Ihn nicht gehen und ignoriert die Tatsache, dass es die Liebe zu einer anderen Frau gibt...über Ihre Beweggründe kann ich nur mutmaßen, da ich Ihre Sicht nicht kenne...
Vielleicht ist er ja tatsächlich gar nicht so aufrichtig zu Ihr sondern seine Worte dienen lediglich dazu mit zu beschwichtigen...will Sie ihm wirklich die Kinder nehmen? Nutzt Sie Druckmittel oder sind das nur seine Worte um mir seine eigene Handlungsunfähigkeit schön zu lügen...
Genau das sind die Fragen, die ich als so quälend empfinde...war alles eine Täuschung?...bin ich dem 'schönen Schein' unterlegen oder tue ich Ihm gerade unrecht und Er ist wirklich hilflos? Habe ich mich so blenden lassen und alles Gefühlte war eine grosse Lüge? Natürlich die Konzentration auf mich selbst und der Weg mein Leben schön und angenehm zu gestalten ist nun Ziel aber es beantwortet diese Fragen nicht und so dreht sich das Gedankenkarussell immer und immer weiter...

18.04.2017 10:59 • x 1 #143


D
Zitat von Knallerbse:



Es wird nicht herauskommen. Meiner wird zu 99% nix sagen. Und ich werde ausschliesslich in Gedanken solche Rachefeldzüge durchspielen. Für mich wär's ja nichts anderes, und der EF gegenüber darf ich nicht entscheiden, was ich meiner Meinung nach finde, dass ihr am besten dienen würde (ich für meinen Teil würde es wissen wollen. Wenn nicht von ihm, dann erst recht von der AF. Aber darüber gehen die Meinungen hier im Forum ja auch sehr weit auseinander).


Schwierige Frage: Erzählen oder nicht? Andersrum, was sagt es über die Beziehung, Beteiligten aus, wenn der Partner es nicht spürt? Der AM kein Problem mit der Lüge hat? Wie wirkt sich die Lüge auf die Beziehung aus? etc.

@kätzchen, sehr unromantisch zu behaupten, Menschen sein alle austauschbar. ich stimme da nicht ganz mit Dir überein. es gibt Freunde, die ich heute nicht mehr sehe, die vermisse ich und andere nicht. Manchmal verbindet uns mit jemand etwas, was nicht zu ersetzen ist.
z.B. Mein Mann hat innerlich 15 J. an mir festgehalten, obwohl wir keinen Kontakt hatten. Er hat sogar meinen Nachnamen angenommen, damit ich meinen nicht ändere. Für ihn bin ich ein ganzes Paket inkl. Name. Für ihn bin ich nicht zu ersetzen, war ich es auch nicht, als er mit einer anderen verheiratet war.
Mein Ex ist ersetzbar. es gibt nichts, wo ich mir denke, da würde ich jetzt gerne in den Austausch mit ihm gehen. (Geht ihm bestimmt genauso). Ich bin mir hingegen sicher, dass ich bei vielen Gelegenheiten meinen jetzigen Mann vermissen würde, auch wenn ich ihn nicht mehr lieben würde.

Ich bin davon überzeugt, dass es erhebliche qualitative Unterschiede gibt. Aber egal ob ersetzbar oder nicht, kein Mensch sollte sich zum Objekt degradieren lassen.

18.04.2017 11:08 • x 1 #144


D
Zitat von Kaetzchen:
Klar ist für mich, dass eine Beziehung, die solche Lügen im Hintergrund hat, keine echte Beziehung mehr sein kann. Durch die vielen Lügen und das ständige Betrügen werden so hohe Mauern gebaut, dass dort kaum noch Nähe existieren kann, jedenfalls keine, die nicht nur einseitig wäre. Wenn ich darüber nachdenke, dass mein Mann jahrelang neben mir im Bett gelegen und an eine andere gedacht hätte. Dass er, während ich schlafe, mit einer anderen Frau schwülstige Liebesbekundungen und erregende Frivolitäten per Handy austauscht. Dass er aus dem Bett resp. der Dusche einer anderen Frau zu mir nach Hause gekommen wäre und mich mit den Lippen geküsst hätte, mit denen er vor wenigen Stunden noch ganz was anderes gemacht hat ... ich glaube nicht, dass ich all das nicht irgendwie spüren würde. Und wenn ich davon über so viele Jahre wirklich nichts mitkriege, dann will ich es entweder nicht, oder ich bin emotional schon so weit entfernt, dass es eigentlich auch egal ist.


Schon vom lesen bekomme ich einen Würgreiz.
Und wie ist es für die AF? Die EF erfährt es irgendwann mit einem Schlag. Die AF weiß es jeden Tag, dass er Abends wieder bei seiner Frau liegt. Wie geht man damit um? Wie kann man das ausblenden?

18.04.2017 11:13 • #145


Knallerbse
Zitat von Dummda2:
. Und dann gibt es noch Phantomschmerzen, etc.

Ich versuche genau hinzuschauen (fühlen) was genau weh tut? Woher kommt der Schmerz dieses Mal ?
..... Und so hangel ich mich von Punkt zu Punkt. Da bin ich sehr gründlich.

Letztlich tu ich das für mich, denn so kommen meist noch andere Themen hoch die bearbeitet werden wollen. Das wird nie abgeschlossen sein. Ist auch gut so.


Das ist wohl ein wichtiger Punkt, den du da ansprichst. Um was geht es mir denn eigentlich? nebst der psychologischen Verwicklung, dass ich mit dem Mann quasi nachspielte, dass ich nun doch endlich die Liebe meines Vaters erringe? Dank dem Jubiläum erinnere ich mich grad besonders fest daran, wie ich das erste Mal auf ihn zuging. Ich wusste in dem Moment, dass dies ein Mann ist, bei dem ich dieses Thema abarbeiten kann. Ich habe es sozusagen 20 Meter gegen den Wind gerochen. Von daher: ja, ich habe es gesucht. Und es ist richtig, dass es passiert ist.

Ich muss vielleicht ergänzen, wie unser Alltag abgelaufen ist - denn einen solchen hatten wir. Wir haben uns - bis zu dem Moment, als sein Projekt ins Schleudern kam, jede Woche gesehen. Mindestens jeden Mittwoch den ganzen Tag, den wir bei mir verbracht haben. Er konnte es während den ruhigen Zeiten problemlos als Home Office verbuchen (er hat auch stundenweise gearbeitet, v.a. Telefonkonferenzen geführt. Ich hab ein Insiderwissen, dass ich ihn auch diesbezüglich völlig auflaufen lassen könnte ) Er kam jeweils morgens früh - er kennt mich also unausgeschlafen, undgeduscht im Gammelloock, ich hab parallel während seinen Telefonaten Wäsche gewaschen, Klos geputzt....). Und wenn er es sich einrichten konnte, sind wir tageweise mit dem Motorrad ausgefahren, auf Konzerte, Wellnessen. Und täglich - auch während seine Familienferien - ausgiebig schriftlichen Kontakt. Wie @Kaetzchen richtig schreibt: während er neben seiner Frau auf dem Sofa oder im Bett sitzt. was ich ja tunlichst ausblendete.

Lustigerweise waren die Abende immer schwierig für ihn zu organisieren. Er hatte immer Bedenken, dass solche plötzlichen Ambitionen auffallen könnten. Offenbar ist er während der ganzen Ehe - also beinahe 20 Jahre lang - nur zuhause gehockt. Ich mag mir das gar nicht vorstellen auch als alleinerziende und arbeitende Mutter hab ich mir mindestens einen Abend freigeschauftelt, um am kulturellen Leben teilnehmen zu können. Ohne wär ich echt untergegangen.

Janu - und von daher kann ich mir nicht vorstellen, dass er so schnell Ersatz finden würde. Ausser er legt sich endlich eine ebenfalls verheiratete Frau mit Tagesfreizeit zu - was ich ihm des öfteren empfohlen habe.

Auf jeden Fall verletzt mich unter diesen Umständen, dass wir nach meinem Dafürempfinden schon eine Nebenbeziehung geführt haben, dass er in dem Moment, als ich meine Gefühle aufs Tapet brachte, nicht ehrlich genug war zu sagen, dass es für ihn nicht so ist. Ich hätte gut damit leben können und Schluss gemacht. Da ging das Geschwafel los von wegen Verantwortung der Familie gegenüber, emotionales Dilemma, zerissen sein, seine Frau nicht verlassen wollen und gleichzeitig die intensivste s. und emotionale Nähe ever mit mir zu haben.

Aber sobald ich zuviel nachbohrte (das erste halbe Jahr haben wir ja hauptsächlich drum gestritten, das ich mit seiner EF Bedauern hatte, dass sie im Gegensatz zu mir nicht die Möglichkeit hat in Kenntnis aller Umstände für sich selber zu entscheiden, wie sie denn die Ehe weiterführen wolle) ging er jedesmal auf Distanz, solange, bis ich alles hinschmiss. Um Wochen später wieder aufzutauchen, sobald in meinen Erinnerungen der Ärger verblasst und nur noch die Sehnsucht und die blinde Hoffnung schmerzte.

Nun ja, und was habe ich daraus gelernt? Ja, es gibt Männer, die lassen dich fallen, sobald du nicht genau nach ihren Vorstellungen funktionierst. Und sie lügen dich sogar noch an, um noch möglichst lange von dir profitieren zu können (was auf der Vaterebene ja nicht passiert ist). Aber heute weiss ich, es tut zwar weh, aber ich überlebe es. Und ja, es werden andere Zeiten, ein anderer Mann kommen. Oder auch nicht, aber alleine ist auch ok. Und da ändert sich mein Lebensthema. Alle Gesprächstherapie, das theoretische Erkennen und Aufarbeiten der Familienkonstellation die Jahre zuvor hatte nichts genützt - im Endeffekt musste ich diese Erfahrung wohl machen.

18.04.2017 11:18 • x 1 #146


K
Zitat von Dummda2:

@kätzchen, sehr unromantisch zu behaupten, Menschen sein alle austauschbar. ich stimme da nicht ganz mit Dir überein. es gibt Freunde, die ich heute nicht mehr sehe, die vermisse ich und andere nicht. Manchmal verbindet uns mit jemand etwas, was nicht zu ersetzen ist.
z.B. Mein Mann hat innerlich 15 J. an mir festgehalten, obwohl wir keinen Kontakt hatten. Er hat sogar meinen Nachnamen angenommen, damit ich meinen nicht ändere. Für ihn bin ich ein ganzes Paket inkl. Name. Für ihn bin ich nicht zu ersetzen, war ich es auch nicht, als er mit einer anderen verheiratet war.
Mein Ex ist ersetzbar. es gibt nichts, wo ich mir denke, da würde ich jetzt gerne in den Austausch mit ihm gehen. (Geht ihm bestimmt genauso). Ich bin mir hingegen sicher, dass ich bei vielen Gelegenheiten meinen jetzigen Mann vermissen würde, auch wenn ich ihn nicht mehr lieben würde.

Ich bin davon überzeugt, dass es erhebliche qualitative Unterschiede gibt. Aber egal ob ersetzbar oder nicht, kein Mensch sollte sich zum Objekt degradieren lassen.


Ja, ich bin gerade sehr unromantisch und natürlich ist kein Mensch zu 100% ersetzbar, aber seine Funktion im Leben ist es. Sei es als Partner, als Freund, als Arbeitskollege/Mitarbeiter ... natürlich ist Partner x dann anders als Partner y, und was man mit x hatte, wird man mit y nicht unbedingt auch haben können. Dafür aber eben etwas anderes. Und ich weiß nicht, ob es Menschen gibt, die einem wirklich so etwas Einzigartiges geben können, dass man es für immer vermissen wird?

Zumindest versuchen es doch viele, jemanden zu ersetzen. Gerade frisch getrennte Menschen stürzen sich doch zu gern gleich in die nächste Beziehung - um eben genau das zu tun. Oder was wäre sonst der Grund dafür?

18.04.2017 11:19 • x 1 #147


Knallerbse
Zitat von Kaetzchen:
Klar ist für mich, dass eine Beziehung, die solche Lügen im Hintergrund hat, keine echte Beziehung mehr sein kann. Durch die vielen Lügen und das ständige Betrügen werden so hohe Mauern gebaut, dass dort kaum noch Nähe existieren kann, jedenfalls keine, die nicht nur einseitig wäre. Wenn ich darüber nachdenke, dass mein Mann jahrelang neben mir im Bett gelegen und an eine andere gedacht hätte. Dass er, während ich schlafe, mit einer anderen Frau schwülstige Liebesbekundungen und erregende Frivolitäten per Handy austauscht. Dass er aus dem Bett resp. der Dusche einer anderen Frau zu mir nach Hause gekommen wäre und mich mit den Lippen geküsst hätte, mit denen er vor wenigen Stunden noch ganz was anderes gemacht hat ... ich glaube nicht, dass ich all das nicht irgendwie spüren würde. Und wenn ich davon über so viele Jahre wirklich nichts mitkriege, dann will ich es entweder nicht, oder ich bin emotional schon so weit entfernt, dass es eigentlich auch egal ist.


Voilà,, meine Argumentation: warum will er mit einer Frau weiterhin zusammenleben, der es egal ist, was er treibt? Ich kann's mir echt auch nicht anderst erklären, wie man so gar nichts mitbekommen haben will ..... nun gut, jeder nach seiner Façon.

18.04.2017 11:21 • #148


Knallerbse
Zitat von Dummda2:
Schon vom lesen bekomme ich einen Würgreiz.
Und wie ist es für die AF? Die EF erfährt es irgendwann mit einem Schlag. Die AF weiß es jeden Tag, dass er Abends wieder bei seiner Frau liegt. Wie geht man damit um? Wie kann man das ausblenden?


ich bleib dabei: ich verstehe nicht, wie man als EF eines Tages aus allen Wolken fallen will und vorher nichts gemerkt hat. Das kann ich mir mit meinem Verständnis, meinen Erfahrungen beim besten Willen nicht erklären. Ausser damit, dass auch die EF so was von heftig ausblendet, ignoriert.... so wie die AF. Same *beep* everywhere.

18.04.2017 11:23 • x 1 #149


K
Zitat von Dummda2:
Schon vom lesen bekomme ich einen Würgreiz.
Und wie ist es für die AF? Die EF erfährt es irgendwann mit einem Schlag. Die AF weiß es jeden Tag, dass er Abends wieder bei seiner Frau liegt. Wie geht man damit um? Wie kann man das ausblenden?


Kann man nicht ausblenden. Ich z.B. aber konnte damit prima umgehen, weil ich es ja eben wusste. Ich hätte nicht damit umgehen können, wenn ich es nicht gewusst und erst nach Monaten oder so erfahren hätte. Das war für mich der springende Punkt. Ich wusste, worauf ich mich einlasse, ich wusste aber natürlich nicht, ob und wie ich damit dauerhaft umgehen könnte. Das hat sich dann ja erst mit der Zeit herausgestellt.

18.04.2017 11:24 • x 2 #150


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