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Die Bindungsstörung und wir

D
Hallo zusammen,

die Trennung ist nun gut ein Monat her. Vor etwa drei Wochen habe ich meine Sachen aus seiner Wohnung geholt. Es war nun die dritte Trennung aus dem gleichen Grund. Sobald er Angst hat von mir verlassen zu werden, verlässt er mich. Vorher ging das Thema Kinder und heiraten voraus, was ihn einfach total überfordert. Er denkt ich erwarte es von ihm und er fühlt diese Themen einfach (noch) nicht.
Er war mitten in seiner Bachelorarbeit wo er sich entschieden hat mit seinen Eltern in Urlaub zu fahren ohne es vorher mit mir abzustimmen. Einige Monate zuvor war es noch so geplant, dass wir zusammen mit den Eltern dorthin fahren. Er bemühte sich aber nicht Urlaub zu nehmen. Spontan hat es dann aber immerhin für vier Tage statt sieben geklappt. Es hat mich unfassbar wütend gemacht und das habe mich ihn auch spüren lassen. Er hat daraufhin die Wohnung verlassen und hat bei den Eltern übernachtet. Zwei Tage später war er dann wieder so kalt und abweisend. Sein Verhalten war so verletzend und ich bin in Schlafzimmer, er ist erst gut ne später zu mir ins Bett obwohl er wusste, dass ich „sauer“ bin und hat sich an mich gekuschelt. Es hat ihn nicht interessiert was los ist, dass gar mich wieder wütend gemacht und ich bin ins Wohnzimmer, es hat ihn immer noch nicht interessiert, ich hab meine Sachen gepackt und bin aus der Wohnung. Ne halbe Stunde später wollte ich schon wieder zurück. Er hatte aber nicht den Bedarf was zu klären. Er ist zwei Tage später dann in Urlaub. Ein Tag bevor er zurück ist, hat er mir geschrieben ich soll meine Sachen abholen. Wir haben es oft versucht und es hat sich nie was geändert. Zwei Tage später hatte ich eine OP zu der er mich begleiten sollte. Er wünschte mir nur alles Gute dafür. Eine Woche später habe ich meine Sachen geholt, er holte seinen Schwager dazu um nicht mit mir alleine zu sein. Er kaufte die Sachen ab die ich für die Wohnung kurz zuvor gekauft habe. Danach nichts mehr. Eine Woche später schrieb ich ihm wie surreal ich es finde nichts mehr von ihm zu hören. Er schrieb ziemlich direkt zurück, dass es normal sei und wir ja vielleicht nochmal zueinander finden wenn sich was geändert hat und ich ja immer so unzufrieden gewesen bin. Ich antwortete, dass es überhaupt nichts damit zu tun hat. Sondern, dass mein handeln von meinem verletzten inneren Kind geprägt ist und ich daran arbeite und mich auf mich fokussiere. Er sich seiner Ängste ebenfalls bewusst werden muss und arbeiten muss damit es zukünftig überhaupt mit jemanden funktionieren kann. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört. Vor einer Woche hat er seine Bachelorarbeit abgegeben, an dem Tag habe ich ihn ein präsent in Form eines Glückwunsch zukommen lassen. Keine Reaktion. Es macht mich total fertig und ich kann jeden Tag nur noch heulen und bin wütend auf alles und jeden. Ich kann nicht mehr glücklich sein und warte jeden verkackten Tag auf eine Nachricht. Ich möchte einfach nur meinen Seelenfrieden, so funktioniert es aber einfach nicht. Unser gemeinsames Bild hat er in den sozialen Medien nicht drinnen. Die letzten Male hat er gemeinsame Bilder gelöscht. Als er das letzte mal wieder ankam, schrieb er mir, dass er ja scheinbar nicht ohne mich kann und wenn nicht immer diese übertriebenen Situationen da wären, wüsste er, dass er sich wohl bei keiner anderen so wohl fühlen kann wie bei mir. Aber seine bindungsangst bricht immer wieder erneut aus. Ich bin einfach nur verzweifelt und möchte wieder glücklich werden

10.08.2023 11:41 • #1


D
Liebe @Deeplove,

willkommen im Forum! Dein Text ist ganz schön emotional, jede Menge unterschiedlicher Gefühle.

Dein (Ex-)Freund hat Bindungsangst schreibst du.
Tut er aktiv etwas gegen die Bindungsangst? Therapie, Beratung, bewusst an sich arbeiten?

Und warum findest du einen Mann mit Bindungsangst (immer wieder) so anziehend und attraktiv?
Was wünschst du dir für dich selbst?

10.08.2023 11:49 • #2


A


Die Bindungsstörung und wir

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D
Hallo @DieDirekte
Ja das stimmt wohl, in Moment ist es eine Achterbahn der Gefühle, allerdings habe ich mich in all den Wochen nicht einmal lebendig, frei und glücklich gefühlt.
Er ist auch seiner Bindungsangst schon bewusst, gibt diese auch zu, kehrt dann aber auch schnell wieder alles unter den Teppich. Sein Vater hat ihn geprägt stark und ein Mann zu sein, weinen sieht er also als absolute Schwäche an. Ich habe gesehen wer er wirklich ist, ein sehr sensibler Mensch. Er ist aber mit über 30 immer noch total abhängig von seinen Eltern. Sein Vater ist ein erfolgreicher Geschäftsmann und daher hat er umso mehr Druck ihm immer gerecht zu werden. Er ist jetzt mit dem Bachelor durch. Ich habe immer gesagt lass uns zu einer Paartherapie um Hilfe zu bekommen. Er war nicht sonderlich angetan und meinte er hat jetzt während des Studiums kein Kopf dazu. Danach eventuell schon. Jetzt ist er fertig, wir wären bald offiziell zusammengezogen. Das war wahrscheinlich alles zu überfordernd. Als dann noch wieder Kinder und heiraten auf den Tisch kam.
ich habe schon immer Männer abgestoßen die mich unbedingt wollen. Ich habe mir stets meine Männer ausgesucht und nicht andersrum. Bei unserem ersten Treffen kam er zu mir und hat bei mir übernachtet. Ich hab ihn geküsst, er war so schüchtern, er hat sich nicht mal getraut sich auszuziehen. Das fand ich sehr anziehend, denn er zeigte mir gegenüber Respekt, was ich von anderen nie bekam, die wollten direkt ne schnelle Nummer. Nach der Nacht war und direkt klar, es wird was ernstes. Ich glaube einfach daran, dass wir eine tiefe Verbindung haben und möchte auch einfach nicht loslassen. Ich kann mir kein Leben mit jemand anderen vorstellen. Ich wünsche mir für mich, dass ich endlich alte Muster durchbrechen kann und als erwachsener Handel und nicht mein verletztes inneres Kind mich dominiert in Situationen wo mich die Vergangenheit triggert

10.08.2023 12:47 • x 1 #3


M
Zitat von DieDirekte:
Dein (Ex-)Freund hat Bindungsangst schreibst du.
Tut er aktiv etwas gegen die Bindungsangst? Therapie, Beratung, bewusst an sich arbeiten?

Ich glaube nicht, dass er Änderungsbedarf bei sich zieht. Die Situationen, die die TE verursacht hat in seiner Sichtweise, haben ihn vertrieben. Ergo ist sie Schuld. Auch dass er in Aussicht stellt, in einigen Lichtjahren vielleicht doch wieder zusammen kommen zu können, falls sich was geändert haben sollte, bedeutet, dass sie diejenige ist, die sich ändern müsste.

Er ist der aktive Bindungsvermeider, der aktiv eine Beziehung sabottiert, indem er sich nicht an Absprachen hält, nicht verfügbar ist und sein Ding macht ohne die Partnerin einzubeziehen. Diese Verhaltensweisen sind symptomatisch. Aktive Vermeider brauchen immer das Gefühl völliger Freiheit und hassen alles, was Verbindlichkeit schafft, also Pläne und Absprachen. Sie vergesen auch gerne mal etwas oder haben es gar nicht wahrgenommen.

Ach, ich sollte mit zum Geburtstag von Tante Frieda kommen! Hatten wir darüber gesprochen? Ich kann mich nicht erinnern. -
Doch, doch, ich hatte es Dir doch zweimal gesagt! - Ach, muss ich wohl nicht zugehört haben, oder so. Jedenfalls habe ich an dem Samstag jetzt schon ein Treffen mit meinen Kumpels veinbart.

Physisch anwesend, psychisch aber eher abwesend sind auch kennzeichnend für solch wundervolle Beziehungen, denn das Thema Nähe wird sehr groß geschrieben, aber nur von einem der Partner.

Und wenn es ihnen dann zu anstrengend wird mit der klammernden Partnerin, dann erscheint die sogenannte Freiheit, also Bindungslosigkeit als das Non plus ultra. Und dann trennt man sich, vergisst aber nicht, der Partnerin die Schuld daran in die Schuhe zu schieben. Wäre sie anders gewesen, hätte sie sich anders verhalten, dann ...
Jedenfalls ist der aktive erst Mal erleichtert, weil er die Last der Beziehung, die mit Ansprüchen und Ewartungen der Partnerin einhergeht, was er gar nicht mag, nun abgeworfen hat. Einige Zeit später wird ihm dann bewusst, das etwas fehlt und dass ja manches doch recht schön war und dass er sich nun doch wieder einsam fühlt.

Das ist dann die Phase, wo er entweder bei der Ex. mal schaut. ob sie evt. noch verfügbar ist oder er schaut sich lieber gleich anderweitig um. Da war doch letzthin diese nette Lea mit den Locken, die ihm vielleicht gut gefallen könnte.

Das passende Gegenstück ist der passive Bindungsvermeider. Der geht nämlich sehr schlau vor und kommt sozusagen von hinten. Denn seine Taktik eine feste Beziehung zu vermeiden, besteht darin, dass er ja unbedingt eine feste Beziehung anstrebt. Eine richtige Beziehung mit Gebundenheit, Treue, Zuverlässigkeit und Geborgenheit. Er ist sich ganz sicher, dass er genau das möchte und sucht.
Ja, schöne Wünsche. Warum aber landet er dann immer wieder bei Partnern die ihre Versprechungen aus der Anfangsphase (so schön wie mit Dir war es noch nie, Du bist eine ganz besondere Frau für mich.... ) nicht halten können und wollen, weil sich in der Beziehung die Dinge halt geändert haben. Die anfängliche Euphorie lässt nach und der passive Vermeider fragt sich, was ist nur passiert?

Warum ist er so, warum hat dies und jenes nicht geklappt, warum fühle ich so viel Angst um ihn, warum tut er mir weh?

Dahinter steckt auch Bindungsangst, die aber ganz gegensätzlich ausgelebt wird. Der aktive Vermeider handelt und boykoittiert Nähe und Vertauen aktiv und der passive ist der wartende, geduldige Teil, der noch für alles Entschuldigungen findet und versucht, das Schiff auf Kurs zu halten.
Dahinter steckt das Unterbewusstsein, das verankert hat, dass Bindungen gefährlich sind und vermieden werden müssen. Und so kommt es zu dieser Diskrepanz. Auf der bewussten Ebene will er eine Beziehung con tutto, aber das Unterbewusstsein sagt oh nein, Bindungen tun weh und halten eh nicht, und lenkt den Menschen zu genau den Partnern, die für eine feste Beziehung nicht geeignet sind.

Oft ist ja ein Muster erkennbar. dass sich Beziehungsmodelle im Lauf des Lebens wiederholen. Und diese Wiederholungen sind Hilferufe der Seele, die sagt, kümmere Dich doch bitte mal um mich und räume in Dir auf. Da liegt so viel im Argen, aber Du nimmst mich ja gar nicht wahr, Also führe ich Dich in Wiederholungen, immer in der Hoffnung, dass das innere Drama dieses Mal gelöst wird. Passiert bloß nicht, wenn man nur einer Beziehung in die nächste hoppelt, weil man sich wieder einen sucht, der nicht beziehungsfähig ist. Das Unterbewusstsein bestimmt die Partnerwahl und so wird unbewusst ein Partner gesucht, bei dem man schon wittert, dass es wahrscheinlich keine Beziehung auf Dauer wird.

Aktive und passive kommen zusammen, obwohl beiide dieselbe Krankheit haben. Sie haben erfahren, dass Bindungen weh tun, schmerzhaft enden und besser vermieden werden sollten. Das ist die Meinung des Unterbewusstseins. Aber da ist natürlich doch der große Wunsch nach Liebe, Geborgenheit, Zuneigung, Wärme usw, der auf der bewussten Ebene wahrgenommen wird.
Sie passen eigentlich perfekt zusammen, wenn nur diese verdammten inneren Ängste nicht wären.

Der Passive ist ja so geduldig, opferbereit, nachsichtig und hält den Beziehungskarren halbwegs auf Kurs. Er gibt sich Mühe, sieht oft die Schuld bei sich und ist meist nachgiebig. Hauptsache, der schöne Zustand von Nähe und Übereinstimmung ist wieder spürbar, dann ist er wieder glücklich, auch wenn er irgenwann weiß, dass dieser Idealzustand nicht von Dauer sein wird.

Bindungsängsten ist schwer beizukommen. Sie sind tief verankert und um einen Schritt weiter zu kommen, muss man sich seines Verhaltens erst Mal bewusst werden. Wie verhalte ich mich in Beziehungen, was spüre ich, was möchte ich gerne erreichen und womit mache ich doch wieder so viel kaputt? Das hat natürlich Ursachen, die oft in der Kindheit zu suchen sind. Erfährt das Kind bei wichtigen Bindungen Unsicherheit, mangende Liebe oder muss es Verluste wichtiger Bezugspersonen verkraften, so ist das oft der Nährboden von Beziehungsängsten.

Beide sind im Boot, nur der eine steuert und der andere sitzt daneben und schaut mehr oder weniger hilflos zu, wohin das alles drittet.
Mit Ursachenforschung kann man schon ein wenig weiter kommen und begreifen, dass diese inneren Ängste eigentlich nicht real sind, sondern den Menschen um wichtige Dinge wie stabile Beziehungen bringen.

Bindungsvermeider sind nicht selten Chamäeons. Sie können in einer Beziehung den aktiven Part übernehmen, in einer anderen den passiven. Hauptsache, das Unterbewusstsein lehnt sich entspannt zurück und sagt sich, soll sie sich doch abarbeiten, ich bin sicher, denn es gibt gar keine Beziehung.

Wenn dann einer kommt, der Interesse zeigt, wird er nicht selten vertrieben oder als unattraktiv eingeordnet. Nein, der Norbert ist mir echt zu langweilig, zu reizlos. Der täte zwar wollen, aber ich empfinde nichts für ihn. Er hat dann halt Pech. Aber der spannende Sven ist ein ganz anderes Kaliber. Oh, der ist interessant und wirkt so tiegründig und geheimnisvoll. Den würde ich gern näher kennenlernen. Zwei Jahre später sagt man sich, dass man damals mit Norbert vielleicht besser gefahren wäre. Aber der hat nun eine andere.

Kommt Dir das bekannt vor, liebe TE. Dann bist Du mit im Boot und darst Dich mit Bindungsängsten rumschlagen. Mit Deinen, nicht mit seinen. Dem aktiven geht es ja meistens gut, er sieht keinen Änderungsbedarf. Schuld ist die TE und er fühlt sich wieder wohl, so unabhängig und ohne Gejammer, und Geschrei, ohne enttäuschtes Gesicht und traurige Augen der Partnerin, ohne Vorwürfen und Klagen..

Der passive ist meist eher bereit, sich den inneren Dämonen zu stellen, da er mehr leidet und daher eher Änderungsbedarf sieht.

Wenn Du oft an Partner gerätst oder Interesse an Männern verspürst. die für eine Beziehung nicht in Frage kommen, ist das ein deutliches Indiz. Ach, der Peter aus der Buchhaltung würde mir gefallen, aber der ist ja schon vergeben. Der Thomas, den ich letzthin kennengelernt habe, ist zu jung für mich, der würde mir nicht bleiben. Später kommt dann Paul, der aber wiederum zu alt ist. Sebastian hat schon viele gescheiterte Beziehungen hinter sich. Da weiß ich eigentlich gleich was mir mal blüht, aber interessant wäre er schon ....

Eine Lösung des Dilemmas kann nur durch Arbeit an sich selbst erreicht werden, durch Zurückschauen auf das was war und auch dadurch, dass manch unliebsame Sache aufs Tablett kommt, die wieder nur weh tut. Dann ist vielleicht irgendwann doch eine Beziehung möglich, die hält und die man auch aushält.

Mein Therapeut sagte mir damals, dass Bindungsängste nur schwer heilbar sind und mit ein paar Sitzungen ist es nicht getan. Der Patient muss in die Ursachen zurück gehen und das wird oft vermieden, weil es Angst macht und obendrein schmerzhaft ist auch traurig macht, ehe es vielleicht besser wird..
Dass nicht nur der, wegen dem ich beim Therapeuten nach einer Trennung war, bindungsgestört ist, sondern dass ich es auch bin, es nur anders auslebe, begriff ich erst viel später.

10.08.2023 13:05 • x 6 #4


E
Wenn jemand unter richtiger Bindungsangst leidet und es nicht nur als Ausrede nutzt und nicht selbstständig oder mit Hilfe gegen diese Bindungsangst vorgeht dann wird diese Bindungsangst auch nicht weggehen bzw. besser werden.

DAs musst du dir echt klar machen. In brenzligen Situationen wie z.B. einer Trennung, dann mögen diese Leute sich ein stück weit ändern können bzw. so tun als ob...aber das ist dann nur der Situation geschuldet, nicht aber einer wirklichen Veränderung.

Ist ähnlich wie wenn eine Beziehung in die Brüche geht und einer auf einmal alle seine Fehler sieht und diese nie wieder machen möchte um den Partner zurückzuerobern. Das geht nicht auf Dauer gut.

Veränderung muss man selbst wollen und dann an sich ARBEITEN

10.08.2023 13:09 • x 3 #5


M
Zitat von Deeplove:
ch glaube einfach daran, dass wir eine tiefe Verbindung haben und möchte auch einfach nicht loslassen. Ich kann mir kein Leben mit jemand anderen vorstellen. Ich wünsche mir für mich, dass ich endlich alte Muster durchbrechen kann und als erwachsener Handel und nicht mein verletztes inneres Kind mich dominiert in Situationen wo mich die Vergangenheit triggert

Wenn er aber keinen Änderungsbedarf sieht bzw. was ich eher glaube, sich lieber nicht mit seinen Dämonen befassen will, nützt das gar nichts. Wenn nur einer an sich arbeitet und der andere bleibt im gewohnten Fahrwasser, hilft auch eine gefühlt enge Verbindung nichts. Das ist oft nur der Beginn einer schmerzhaften On-Off-Beziehung. Annäherung und Abweisung im Wechsel machen keinen glücklich, sondern zermürben und kosten unglaublich viel Energie.

Du kannst nur bei Dir etwas bewirken. Das traurige innere Kind ist Dir ja schon bewusst. Aber Du kannst nicht seine Defizite heilen, denn eine Partnerin ist kein Therapeut. Das steht ihr auch nicht zu, weil der Partner dann in die Position des Kranken, dem geholfen werden muss, rutscht und das ist keine Basis für eine Beziehung auf Augenhöhe.

Der Glaube an eine tiefe innere Übereinstimmung wird vergehen, je mehr Du Dich auf Dich fokussierst anstatt über ihn nachzudenken. Er ist oder wäre für sich selbst zuständig.
Beide sind beschädigt, beide bräuchten Hilfe und Unterstützung, aber zwei Lahme können zusammen auch nicht gehen. Es bleibt beim Humpeln.

10.08.2023 13:17 • x 1 #6


D
Liebe @Deeplove,

nochmal meine Frage: was macht ER gegen seine ihm bekannte Bindungsangst? Sie ist ja in ihm durch Erfahrungen in der Kindheit / Elternhaus „programmiert“ - er kann sie nicht einfach so abstellen. Spätestens in einer Stresssituation kommt alles wieder hoch.
Psychotherapie hilft dagegen. Sich seine unterbewussten Muster bewusst ansehen und dann nach und nach mit professioneller Unterstützung / Begleitung „umprogrammieren“ / verbessern.

Du schreibst, du kannst dir kein Leben mit einem anderen vorstellen.
Dann musst du leider auch das Drama und diese Unruhe in Kauf nehmen. Du machst das Drama ja auch mit. Keine Lust auf einen normal-entspannten Mann für eine wohltuende-entspannte Partnerschaft mit gesunder Zukunft?

Was ist dein Bedürfnis und Anteil nach diesem „Drama“? Nach genau IHM?

Hast du schon einmal selbst Therapie gemacht um dir deine Anteile bewusst zu werden?

Paartherapie lehnt er ab. Ist eher nicht bereit aktiv an einer gesunden Partnerschaft zu arbeiten.

Du hast einen Kinderwunsch. Kinder machen Partnerschaft nicht unbedingt einfacher. Es ist nochmal eine Herausforderung für sich.

Lass‘ bitte alles etwas wirken, wenn du möchtest. Sehr stabil und belastbar liest sich alles insgesamt bei euch beiden leider nicht.
Aber vielleicht magst du durch es sich bewusst machen aktiv an deinen Mustern etwas weiterarbeiten, um Schritt für Schritt in ein gesünderes Verhaltensmuster zu kommen. Diese Möglichkeit hast du selbst in der Hand.

(Ich hoffe ich kann dir mit meinen Impulsen etwas Klarheit bringen, dir 1 Millimeter weiterhelfen)

10.08.2023 13:18 • x 2 #7


D
Er ist IMMER aktiv auf der Suche nach Nähe gewesen. Er wollte jeden Tag kuscheln und gemeinsam einschlafen. Über Gefühle reden kann er nicht und das liegt in der Familie. Wurde wohl nie gelehrt. Für ihn scheint es wohl zu schmerzhaft zu sein. Einmal im Streit habe ich nicht nachgelassen und er ist in sich zusammengebrochen und hat so bitterlich geweint und gesagt er weiß doch nicht wie man eine Beziehung führt. Seine Tabletten gehen Depressionen hat er abgesetzt. Ich vermute er kümmert sich nicht aus Gemütlichkeit nicht um seine Gefühle sondern aus Angst. Er kam nie von sich aus auf die Idee auch zu trennen. Immer ging eine Situation meinerseits voraus in der er Angst hat mich zu verlieren.
Ich habe mehrere Therapien angefangen und war zweimal in einer psychosomatischen Klinik. Bisher hat es mir nichts gebracht. Ich bin sehr reflektiert und bin mir vieler Sachen bewusst. Wie ich diese Wunden heilen soll weiß ich nicht. Ich will dieses „Drama“ weil er mich schon viele Wunden heilen lassen ließ auch wenn es paradox klingt. Die Nähe die er mir gibt hat sich bei keinem anderen so gut angefühlt. Er ist meine Ruhepol. Bei ihm kann ich wirklich runterkommen und fühle mich akzeptiert und geborgen.
Wir haben tatsächlich eine super harmonische Beziehung bis es halt einschneidende Veränderungen im Leben gibt die ihn scheinbar Angst bereiten. Sonst haben wir nie Streit oder sonst was und verstehen uns

10.08.2023 13:33 • x 1 #8


D
Einengend bin ich anfangs in der Beziehung viele gewesen. Zu der Zeit war ich aber auch nicht arbeiten und hatte zu viel Zeit. In unserem letzten Versuch war ich total ausgeglichen und hab oft mein eigenes Ding gemacht. Er hat die Nähe auch ertragen und wollte, dass wir uns so oft sehen. Wenn ich mit der Arbeit weg bin oder alleine in die Heimat fahre passt ihm das nicht so gut. Er wurde Kinder Vergangenheit betrogen. Er ist dann doch auch misstrauisch und eifersüchtig.
Thema Kinder, habe ich auch nie zu 100% gesagt ich möchte welche. Vielmehr haben wir drüber gesprochen Adoption in Betracht zu ziehen

10.08.2023 13:39 • #9


M
Zitat von Deeplove:
Ich habe mehrere Therapien angefangen und war zweimal in einer psychosomatischen Klinik. B

Angefangen, aber abgebrochen, weil es zu schmerzhaft wurde? In Kliniken wird man so weit stabilisiert, dass man wieder halbwegs überlebensfähig ist, aber für eine langwierige Therapie ist das nichts.

10.08.2023 13:54 • x 1 #10


D
Vielleicht denkt ihr jetzt ich nehme all das was ihr schreibt nicht an. Das tue ich und ich bin mir auch durchaus bewusst, dass er vielleicht nicht bereit ist was zu ändern und mich immer als Problem darzustellen. Es ist aber nun mal eben Fakt, dass ich nicht aufhören kann an ihn zu denken, auf eine Nachricht von ihm warte oder sonst was. Ich hänge in einer Blase fest aus der ich nicht herauskomme und einfach wieder möchte, dass wir dieses gemeinsame Leben führen. Es war verfallt viel Arbeit für mich das alles aufzubauen und soweit zu kommen. Ich wollte endlich bei meinen Eltern ausziehen. Ich war endlich fast an meinem Ziel. Alleine kann ich mir zur Zeit und bis nächstes Jahr keine Wohnung leisten. Meinen Job habe ich in seiner Nähe gesucht und jetzt darf ich dreimal die Woche pendeln und es ist so verdammt anstrengend für mich. Das halte ich nicht lange durch. Es hing so viel an dieser Beziehung für mich

10.08.2023 14:03 • #11


D
@Margerite ich habe mich verarscht gefühlt. Ich hatte starke Panikattacken und Angstzustände. Dann hatte ich eine starke Panikattacke und die Therapeutin tat in dem Moment genau nichts. Hat mich sogar noch mehr fertig gemacht. Bei der anderen hatte ich nicht ansatzweise das Gefühl, dass es mich weiterbringt.
Die Klinik hat nicht unbedingt das Ziel jemanden zu stabilisieren. Es ist keine Psychiatrie. Viele kommen im Intervall dahin. Nächstes Jahr möchte ich auch nochmal hingehen

10.08.2023 14:07 • #12


M
Zitat von Deeplove:
Thema Kinder, habe ich auch nie zu 100% gesagt ich möchte welche. Vielmehr haben wir drüber gesprochen Adoption in Betracht zu ziehen

Unglaublich, zwei seelisch schwer beslastete Menschen wollen das einem Kind zumuten, dass sie ihr Leben nicht im Griff haben. Wie sollen instabile Eltern einem Kind Stabilität und Zuversicht geben können?
Nach mehreren Therapieversuchen und Aufenthalt in einer Klinik werdet ihr hoffentlich kein Kind adoptieren können, denn die potentiellen neuen Eltern müssen etliches aufweisen, um in Betracht zu kommen.

16.08.2023 11:26 • x 2 #13


N
Zitat von Margerite:
Unglaublich, zwei seelisch schwer beslastete Menschen wollen das einem Kind zumuten, dass sie ihr Leben nicht im Griff haben. Wie sollen instabile ...

Das nützt hier alles nichts. Im anderen Thema kann man nachlesen wie schwerwiegend die Probleme sind, besonders im Bereich der sozialen Wahrnehmung der TE. Es bleibt zu hoffen das sie ihre Baustellen angeht.

16.08.2023 11:29 • #14


M
Zitat von Deeplove:
Thema Kinder, habe ich auch nie zu 100% gesagt ich möchte welche. Vielmehr haben wir drüber gesprochen Adoption in Betracht zu ziehen

Unglaublich, zwei seelisch schwer beslastete Menschen wollen das einem Kind zumuten, dass sie ihr Leben nicht im Griff haben. Wie sollen instabile Eltern einem Kind Stabilität und Zuversicht geben können?
Nach mehreren Therapieversuchen und Aufenthalt in einer Klinik werdet ihr hoffentlich kein Kind adoptieren können, denn die potentiellen neuen Eltern müssen etliches aufweisen, um in Betracht zu kommen.

16.08.2023 11:35 • #15


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