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Die Belastung einer chronischen Erkrankung

H
Hallo Ihr Lieben,

ich brauche mal wieder einen Rat von Euch, da ich zur Zeit sehr verzweifelt bin. Entschuldigung schon mal; es wird wohl ein langer Text.

Mit meinem Freund bin ich nun nach einigen Auf und Ab's und zwei Trennungen (wir sind seit November 2015 nach dreimonatiger Pause wieder ein Paar) insgesamt seit Januar 2014 zusammen.

Wir lernten uns damals über eine Singlebörse kennen, und ich spielte damals gleich mit offenen Karten und sagte ihm, dass ich eine unheilbare Krankheit habe mit ungünstiger Prognose. Da diese Erkrankung aber damals seit einiger Zeit nicht mehr sehr aktiv war, hatte ich die naive Hoffnung, dass dies vielleicht auch in Zukunft so bleiben würde.
Allerdings gab es 2001 nach mehreren Chemos einen großen Einschnitt für mich als Frau, denn ich wurde infolgedessen unfruchtbar, kam mit Mitte Dreißig somit in die Wechseljahre und muss nun lebenslang Hormone nehmen.
Das hatte zur Folge, dass ich aufgrund der nun toten Eierstöcke, die nichts mehr an Hormonen produzieren, kaum mehr eine Libido hatte und habe.

Als ich mit meinem Freund zusammen kam, gab es ein kurzes Erwachen der Libido, die aber nach der ersten aufregenden Zeit (ca. 6 Monate) wieder stark nachließ.
Allerdings hatten wir dann immer noch ca. einmal wöchentlich S. und ich machte mich auch hübsch für ihn, trug Dess. und er war im Großen und Ganzen auch zufrieden.
Nun ist es leider so, dass ich seit zwei Monaten wohl einen schweren Schub habe, verbunden mit starken Schmerzen und extremer Bewegungseinschränkung.
Nächsten Monat steht in der Uni eine große Untersuchung an, und ich werde wohl wieder starke Medikamente aus der Krebstherapie bekommen, die über lange Zeit genommen werden müssen.
Seit diesem neuen Schub habe ich keinerlei Lust mehr auf S., schon der Gedanke daran belastet mich sehr.
Wir haben zwar alle ein bis zwei Wochen S.; dieser ist aber eher eine traurige Pflichtnummer, und ich bin immer froh, wenn es vorbei ist.
Mein Freund kommt damit gar nicht klar, obwohl er sagt, S. sei ihm inzwischen nicht mehr soo wichtig, ist mir gegenüber oft sehr aggressiv, gereizt und abweisend, und schaut nun noch mehr jungen Frauen und Mädchen hinterher, was mir jedesmal einen großen Stich versetzt.

Er sagt zwar, er wird immer an meiner Seite sein, auch wenn ich wieder oft ins Krankenhaus muss, und er würde sich niemals wegen der Krankheit trennen.
Gestern sagte er aber, er bereue es sehr, dass er sich damals in mich verliebt hat und das Ausmaß nicht abschätzen können.

Ich fühle mich so schuldig und schlecht, und leide auch sehr unter seinem Verhalten, aber kann ihn auch verstehen. Er ist halt ein Mann mit Bedürfnissen, die ich nicht befriedigen kann.

Würdet Ihr Euch von ihm trennen? Ich bin so hilflos und würde ihn gerne freigeben, aber schaffe es nicht, da er auch so liebevoll sein kann und wir auch immer noch schöne Momente haben und uns eine große Vertrautheit verbindet.
Aber ist es nicht eine Frage der Zeit, wann er ausbricht?
Lieben Dank für Eure Meinungen!

18.07.2016 13:20 • #1


A
Zitat von Hoffnung67:
Ich fühle mich so schuldig und schlecht, und leide auch sehr unter seinem Verhalten, aber kann ihn auch verstehen. Er ist halt ein Mann mit Bedürfnissen, die ich nicht befriedigen kann.

Würdet Ihr Euch von ihm trennen?

Aber ist es nicht eine Frage der Zeit, wann er ausbricht?
Lieben Dank für Eure Meinungen!

Nicht jeder kann mit den Folgeerscheinungen einer Erkrankungen umgehen zumal es dann auch darum geht auf eigene Bedürfnisse zu verzichten.

Von Schuldgefühlen mache dich unbedingt frei, denn diese blockieren nur noch mehr, nur aus Pflichtgefühl und Angst verlassen zu werden etwas zu tun, was dir nicht gut tut schadet dir und ihm gleichzeitig.

Welche Optionen hast du ?
Es gibt auch andere Möglichkeiten als GV - ob es ihm auf Dauer reicht ist ungewiss.
Ihm die Freiheit zu geben sich woanders das zu holen, was du ihm nicht geben kannst ?
Sich trennen ?
Bleiben und Augen zu und durch ?

Er deutet an, dass er so nicht glücklich sein kann und wielange er bleibt ist ungewiss, zu Leben und zu Lieben bedeutet auch Risiken einzugehen.

Was fühlt sich leichter für dich an - wenn er -vielleicht nur aus Mitleid- bei dir bleibt ?
Oder wenn du ihn freigibst damit er ein zufriederenes Leben haben kann ?
Oder wenn du ihm Freiheiten geben kannst ?

Angst wegen ihm zu haben ist sicher nicht förderlich wegen deiner Erkrankung, was du brauchst ist ein Partner, der damit umgehen und dir zur Seite stehen kann.

Alles Gute !

18.07.2016 14:27 • x 1 #2


A


Die Belastung einer chronischen Erkrankung

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H
Zitat:
Oder wenn du ihm Freiheiten geben kannst ?


Ist das nicht der Anfang vom Ende? Da er nicht zu einer Prost. gehen würde, käme ja dann nur eine Affäre infrage. Da kommen früher oder später aber Gefühle ins Spiel.
Ich könnte damit auch nicht leben.
Es ist ein einziges Dilemma.

Danke für Deine Meinung, Anne.

18.07.2016 15:01 • #3


G
Ich blick hier gerade nicht durch !

Ist das etwa der gleiche Mann sus deinen anderen Threads ? Wo von Aggressionen Trennungen Ohrfeigen gucken nach anderen Frauen und Singlebörse während eurer Beziehung die Rede ist ?

Ihr habt euch auf der Singlebörse kennengelerrnt und du hast da auch gleich gesagt schwere Erkrankung ? Davon hast du in den anderen Threads nix gesagt ......wieso willst du eig als kranker Mensch so einen Partner haben der sich gar nicht um dich kümmern wiill und kann ? Hier geht es ja gar nicht darum , ihm eine Affäre oder ons zu erlauben , das wäre im Normalfall ja ne Möglichkeit .

18.07.2016 15:19 • #4


S
Ich finde S. persönlich nicht so wichtig, für andere ist er essenziell.
Auch lese ich immer wieder, dass eine Beziehung ja zum Scheitern veruteilt sei, wenn man nicht mind. so oder so viel S. miteinander hat.
Es gibt Menschen, die legen ihren Fokus mehr auf die allgemeine Liebe und diese besteht zwar auch darin, den Anderen zu begehren aber geht m.E. sehr weit darüber hinaus!
Vlt. hast Du Dir den falschen Partner ausgesucht-

18.07.2016 15:20 • x 1 #5


K
Hallo liebe Hoffnung67,

zuerst einmal möchte ich sagen wie leid es mir tut das Du eine so schwere Zeit durchmachst und Dir wünsche das
Deine Behandlungen trotz negativer Prognose von Erfolg gekrönt sind!

Wäre es denn für Dich eine Möglichkeit Dich zu trennen und Dein Partner bleibt als Freund in Deinem Leben erhalten?
Steht Dir zu dennoch zur Seite während Deiner Krankheit, kann sich aber nach anderen Frauen umsehen oder auch
One Night Stands haben oder glaubst Du er ist insgesamt nicht bereit Dir zu Seite zu stehen?

In dieser schweren Lebenslage ist es wichtig das Du den Fokus auf Dich richtest. Du hast jetzt keine Lust auf S. und Du
bist auch gedanklich mit ganz anderen Dingen beschäftigt und das ist auch ok so.

Hast Du andere Menschen die Dich auf diesem Weg unterstützen? Das wäre ganz ganz wichtig!

Gerade während der Krebsbehandlung spielt auch der Glaube eine große Rolle, auch während der Krankheit noch
lustige Momente zuzulassen.

Ich spreche da aus Erfahrung, so habe ich meine Tochter in jungen Jahren bei ihrer Krebs-
erkrankung tagtäglich begleitet. Auch sie hat sehr früh (Beginn der Pubertät) einen ihrer Eierstöcke verloren.
Trotz OP und Chemos haben wir heute sehr schöne Erinnerungen an diese schwere Zeit.
Vor dem Frühstück habe ich ihre Füße massiert mit einem Zitrusöl, sie motiviert zur Körperpflege. Ihr viele Mützen, Ohringe etc. gekauft, so
dass sie sich trotz verlorener Haare wohlfühlen konnte. Wir haben gemeinsam im Bett gelegen und Filme geschaut, gespielt, manchmal geweint, aber auch viiiieeel gelacht. Waren heimlich Nachts im Kino (die Einbrüche Fieber und niedrige Leukozyten) kamen zwischen dem
Chemoblocks nämlich ob man sich vorbildlich verhalten hat oder nicht.
Wir haben eine Reise gebucht, für die Zeit im Anschluss an die Behandlung und vieles mehr.
Eben neben all der Schwere versucht ein klein wenig Leichtigkeit ins Leben zurückzuholen.

Ich hoffe Du findest die Kraft, für Dich eine Entscheidung zu treffen. Du brauchst jetzt Deine Kraft für Dich.
Und zwar zu 100 %.

Alles Liebe viel Kraft und Gesundheit für Dich.

Kraft

18.07.2016 16:02 • x 1 #6


H
@gracia:du hast ja Recht, er ist sicher nicht der ideale Partner für mich, eben auch wegen seiner Verhaltensweisen. Aber er kann wiegesagt auch sehr liebevoll sein, und außerdem ist er sehr zuverlässig, was mir auch wichtig ist. Aber er ist und bleibt unberechenbar wegen seiner Ausraster und lässt es mich zurzeit oftmals spüren, dass er unzufrieden ist.

@kraft:
Danke für Deine mitfühlende Antwort! Da hast Du ja mit Deiner Tochter auch schon viel durchgestanden und ich hoffe, es geht ihr heute gut!
Leider würde ich das gar nicht ertragen, wenn mein Partner und ich getrennt wären, wir dann noch Kontakt hätten, und ich miterleben müsste, dass er eine neue Freundin hat. Solange ich ihn liebe, ist das undenkbar.

19.07.2016 14:45 • #7


G
Unberechenbar und zuverlässig . Passt das zusammen ?

19.07.2016 16:39 • #8


J
Fake, oder?

19.07.2016 16:48 • x 1 #9


G
Zitat von Jordis:
Fake, oder?


Kommt mir irgendwie so vot . Komisch

19.07.2016 16:59 • #10


S
Hast Du über Deinen Libidoverlust schon einmal mit Deinem Endokrinologen oder Gynäkologn gesprochen?

19.07.2016 17:08 • #11


H
Die Unterstellung, ich sei ein Fake, schockiert und verletzt mich sehr.

Zuverlässig meinte ich übrigens in Bezug auf Termine, zum Beispiel wann er mich abholt, oder dass er mich schon zu einigen Untersuchungen begleitet hat.

@siloah
Der Libidoverlust ist bei Unfruchtbarkeit durch Chemotherapie die Regel, so meine Gynäkologin.
Ich nehme zwar synthetische Hormone; das sind aber nur Östrogen und Gestagen. Für die Libido hauptverantwortlich ist aber das Testosteron (auch bei der Frau), das zum größten Teil in den Eierstöcken gebildet wird, die ja bei mir komplett stillgelegt sind. Da ich eine Autoimmunerkrankung habe, ist es lt. meiner Gynäkologin viel zu gefährlich, Testosteron von außen zuzuführen, da das einen Schub auslösen könnte.
Außerdem hätte das wohl eine Vermännlichung zur Folge, so ihre Aussage. Zudem müsste ich das auch selbst bezahlen, was mir als Frührentnerin kaum möglich wäre.

Ich möchte hier noch den Rat geben, Menschen nicht zu schnell vorzuverurteilen, nur weil vielleicht etwas konfus erscheint und für manche nicht nachvollziehbar ist.
Mir tut diese Unterstellung sehr weh und ich werde hier keinen Beitrag mehr posten.
Danke an die, die mir Glauben schenken!

19.07.2016 17:32 • #12


S
Meine hormonelle Situation ist ähnlich, wie Deine. Ich nehme allerdings nur synthetische Östrogene, da ich über der Menopause bin (Gestagene hatte ich früher einmal). Mein Testosteronwert liegt genau im Referenzbereich - d.h.: meine Nebennierenrinde produziert auseichend AnDro.e. Mit meiner Libido habe ich keine Probleme.

Werden Deine Hormonwerte regelmäßig kontrolliert?
Ich bin nicht sicher, aber man kann Testosteron-Gel (oder -Creme) auch niedrig dosieren. Vielleicht solltest Du eine zweite Meinung einholen?

19.07.2016 17:58 • #13


H
Hallo Siloah,
vor Jahren bat ich meine Gynäkologin mal um einen genauen Hormonstatus. Sie meinte, da müsse ich zum Endokrinologen und müsse das selbst bezahlen, da keine medizinische Indikation bestehe. Außerdem würde ich von dem, wenn er verantwortungsvoll ist, auch kein Testo verschrieben bekommen, eben wegen meiner Krankheit.
Das habe ich dann so hingenommen, aber vielleicht hake ich da doch noch mal nach oder bespreche das demnächst in der Uni.
Danke für Deinen Tipp!

19.07.2016 18:19 • #14


D
Vorab - während ich meinen Beitrag schrieb, wurde hier offenbar so einiges Medzinische erörtert. Wäre natürlich toll, wenn ihr auf diesem Wege die Probleme ausräumen könnt. Mein Beitrag geht davon aus, dass da schon alles versucht ist. Ich schicke ihn also mal trotzdem los.

Zitat:
Aber ist es nicht eine Frage der Zeit, wann er ausbricht?

Ich bin in der Situation Deines Freundes. Mein Partner kann aufgrund Krankheit meine ganz normalen Wünsche an Partnerschaft nicht erfüllen. S. ist bei uns im Gegensatz zu Euch prima. Aber leider stimmen andere, grundlegende Dinge nicht.
Ich habe sehr lange versucht, die Beziehung aufrecht zu erhalten, weil ich von Haus aus ein sehr loyaler Mensch bin. Aber es geht mir leider die Liebe auf Dauer darüber verloren, dass ich selber über einen sehr langen Zeitraum Einschränkungen hinnehme. Ich wünschte so sehr, es wäre anders. Ich wäre anders. Aber mir fehlt offenbar das dazu nötige Gen zur Selbstaufopferung und er ist ja jetzt auch kein Pflegefall. Das bist Du aber auch nicht.

Ich vermute, dass auch seine Gereiztheit gut was damit zu tun haben könnte, dass er unglücklich ist. Bei mir ist es so, dass ich zwar nicht gereizt bin, aber ganz oft innerlich aus der Situation flüchte und sehr abwesend bin. Ich mache das nicht extra. Kann es aber auch nicht abstellen. Meine Trennungsgefühle suchen sich einen Ausdruck. Ich kann das nicht völlig unterdrücken. Es ist innerer Dampf auf dem Kessel, der sich Ventile sucht.

Ich mag meinen Freund noch immer sehr. Aber würdest Du mich heute vor die Wahl stellen, ob ich ihn als neuen Partner nehme oder nicht, wäre die Antwort eindeutig ein Nein. Deshalb suche ich gerade nach dem Mut, eine Trennung umzusetzen.

Was kann ich Dir mitgeben ? Sprich doch nochmal ernsthaft mit ihm darüber wie sich die Situation aus seiner Sicht darstellt und frage ihn, ob er tatsächlich noch mit Dir zusammen sein mag oder es eher so ist, dass er aus Pflichtgefühl bleibt.
Wenn er nur noch aus Pflichtgefühl mit Dir zusammen ist, dann tut das auf Dauer weder ihm gut noch Dir. Wenn er sich aufgrund innerer Freiheit erneut für Dich entscheidet und sich in der inneren Freiheit fühlt, zu gehen, dann verschwindet vielleicht auch seine Gereiztheit. Weil er dann die Einschränkungen für sich in freier, erneuter Entscheidung in Kauf nimmt, weil da immer noch genug Erfüllendes ist, weswegen er bleiben mag. Wenn dagegen die Pflicht überwiegt ist Trennung besser, womit ich zu Deiner Frage betreffs Ausbruch komme.

Wenn ich meine eigene Entwicklung als Maßstab nehme, dann besteht ein grosses Risiko, dass er irgendwann ausbricht. Jedenfalls dann, wenn er eher aus Pflicht bleibt als aus Liebe. Eine meiner grössten Ängste ist zwischendurch immer wieder mal, was ich nur tun soll, wenn mir zufällig jemand begegnet, der meine Wünsche erfüllen kann. Übe ich dann edlen Verzicht oder mute ich meinem jetzigen Partner eine Trennung der schäbigen Art zu, also warmer Wechsel ? Ich glaube, es ist besser, Klarheit zu schaffen, bevor womöglich so ein Konflikt eintritt. Drück mir bitte die Daumen, dass ich es schaffe und den Mut dazu finde.

Dir alles Gute

19.07.2016 18:21 • #15


A


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