Die Balance zwischen Empathie und Verantwortung

Ich teile diese Beobachtung und muss ergänzen (und ja, das ist natürlich nur meine eingeschränkte subjektive Meinung dazu), dass es leider oft sehr davon abhängt wer den Thread eröffnet hat und wer kommentiert.

Nun ist das ja erstmal logisch. Die Themen die hier besprochen werden sind sehr intim und persönlich und der Großteil der Menschen hier sind hier, weil sie etwas schmerzhaftes erfahren haben.

Auch lebt jeder sein Leben und hat sein Blickwinkel auf die Welt. Genau so fällt es einen natürlich auch manchmal leichter oder eben schwerer sich in den Gegenüber hineinzufühlen.
Für mich persönlich ist es einfach einfacher einen Mann Anfang 30 bis Ende 30, der gerade verlassen wurde, Ratschläge zu geben, als etwa einer 50 jährigen Frau die drei Kinder hat und nach 20 Jahre Ehe verlassen wurde.
Im Gegenteil tendiere ich dazu solche Threads zu meiden, kann jene die so sind an denen ich mich aktiv in den letzten fast zwei Jahren die ich hier angemeldet bin an nicht mal einer Hand abzählen. Ähnlich ist es beim Thema Affären.

Um es vielleicht mal etwas zu verdeutlichen was ich aussagen möchte, würde ich das mal Ich-Spiegelung nennen.
Es gibt ein Thema zu dem ich denke etwas beitragen zu können, weil ich ähnliches mal erlebt habe, Fehler gemacht habe und denke helfen zu können, wenn erwünscht.

Leider ist mir vermehrt in den letzten Monaten aufgefallen (, vielleicht habe ich vorher nicht drauf geachtet, da ich eigene größerer Baustellen hatte), dass es leider aber auch viel mehr Du-Spiegelungen gibt.

Im TE sieht man nicht sich selbst, sondern eine dritte Person und nicht selten den/die Ex. Und ja, ich habe das schon bei beiden Geschlechtern gesehen.
Das sind dann leider auch immer die Threads die aus den Ufer laufen und schnell eklig werden...was verständlich ist, weil wie oben geschrieben sind es ja hier sehr emotionale Themen.

Dennoch finde ich das stets sehr schade und absolut sinnlos ehrlich gesagt. Ich habe hier schon Sätze gelesen wie du bist wie mein Ex, mein Ex und du würdet euch gut verstehen!, Du bist wie genau so unehrlich wie meine Ex, oder erst neulich wieder ich kann mir schon denken was du wirklich meinst, statt was du hier schreibst, ich kenne dich usw.
Das ist doch grotesk.

Dann mutiert das Forum zum Kampffeld der eigenen ungelösten Probleme und abbekommen tut es ein völlig fremder Mensch, der (und scheinen einige oft zu vergessen) hier ja Hilfe sucht.

Ich kann auch Mal offenbaren: mich haben schon ungelogen ein halbes Dutzend dieser User, aber auch Userinnen privat angeschrieben, weil sie nicht verstanden haben warum sie angegriffen werden und sich für Sachen rechtfertigen sollen (als Hilfesuchende/r!) die gar keinen Sinn ergeben und sie nie geschrieben haben.
Ergebnis war stets dass sie den Thread haben sterben lassen.
Und darauf möchte ich hinaus.
Das ist dann die Konsequenz dessen.

Das heißt nicht (!), dass man nur zu dem Thema schreiben darf, dass der eigenen Geschichte ähnliche ist. Das wäre ja völliger Quark.
Ich meine damit eher, dass es vielleicht manchmal ganz gut wäre bevor man auf absenden drückt zu überlegen ob ist das nun wirklich ein Text der zu dem Geschriebene passt, oder beackere ich hier gerade eigene innere Konflikte?.
(Ich nehme mich persönlich damit auch gar nicht aus!)

Es fiel mir nur in den letzen Monaten vermehrt auf und finde diese Entwicklung sehr, sehr schade, weil das auch dazu führt, dass Menschen sich hier nicht wohl fühlen.
Das heißt nicht, dass es keine berechtigte Kritik geben darf, im Gegenteil, ich empfinde sowas als wichtig.
Aber ich finde, wenn ich hier antworte sollte ich zumindest den Ansatz haben dem anderen etwas zu sagen und nicht meine eigenen Konflikte zu projezieren.

Das wäre mal meine Meinung zu dem Thema.

Mein Beitrag mag subjektiv sein, da es mich ebenfalls betraf aber ich vernehme auch eher, dass gerne mal raufgehauen wird.
Meinerseits war es damals(vor über einem Jahr) ein Beitrag in einem Sammelthema von welchem ich mir lediglich etwas Hilfestellung und objektive Meinungen erhoffte.
Statt Dessen wurd mir irgendwas unterstellt was überhaupt nicht den Tatsachen entsprach.
Mehrmals.
Seitdem halte ich mich auch eher zurück und gebe erst seit Kurzem manchmal etwas preis.

Die alteingesessenen Forenmitglieder bekommen sicherlich auch Sympathiepunkte weil sie sich untereinander kennen.
Während die Neuzugänge hier ja teilweise als Mittel für Klatsch und Tratsch herhalten.
Ist ja klar wer dann erstmal auf'n Sack bekommt.
Aber was den Leuten hier teilweise unterstellt wird geht nicht klar.

In den Privatnachrichten finden dann allerdings eher die wirklich hilfreichen und gut gemeinten Konversationen statt.

Ich mein's nicht böse aber das sind lediglich meine Erfahrungen und Beobachtungen.

Zitat von ElGatoRojo:

Wobei das ja der eigentliche Sinn des Helfens im Forum nicht ist. Scheint aber überall (nicht nur hier) so zu sein, dass sich dann private Kreise im Hintergrund bilden, die sich dann mit Insiderwissen wichtiger fühlen mögen.

Kommt drauf an was Gegenstand der privaten Nachrichten ist.
In meinem Falle hatte es nichts mit sich wichtig fühlen zu tun sondern, dass das Forenmitglied ähnliche Erfahrungen mit einer Trennung wie ich hatte.
Wir halfen uns gegenseitig mit unserer Situation, analysierten die Sache des anderen und gaben uns Tips.
Hat uns beiden gut getan und wir öffneten einander die Augen.
Das hatte also nichts mit Honig ums' M*ul schmieren zu tun.

Und natürlich wäre der Sinn des Forums, dass man sich auch Meinungen einholt welche nicht dem Gusto entsprechen.
Um zu reflektieren und vielleicht auch mal den Kopf gewaschen zu bekommen.
Aber es wurden einem da einfach Dinge unterstellt wie man sich denn angeblich fühlte, wie man denke und selbst wenn man mehrmals verdeutlichte dass dies nicht der Fall sei wurde darauf beharrt.
Von daher:
Nö.
Man muss sich auch nicht anpampen lassen.

@ElGatoRojo
Hinzu kommt noch, dass man bei Beziehungsproblemen eigentlich nicht nur eine Seite hören sollte, sondern beide, um wirklich hilfreich zu sein, sich ein Urteil bilden und die Angelegenheit richtig bewerten zu können.

Zitat von Ayaka:

Wenn dir Kritik am Herzen liegt bring sie doch an, wenn sich ein paar darüber aufregen

Keine Sorge mache ich auch.

Meine Botschaft in diesem Thread ist, dass Hilfe nicht immer ausschließlich darin bestehen muss, den Schmerz zu nehmen – es gibt auch andere Ansätze, die sinnvoll oder sogar hilfreicher sein können. Mehr möchte ich dazu gar nicht sagen. Natürlich hat jede/r eine eigene Meinung, die völlig konträr zu meiner sein kann, und ich freue mich auch, diese zu lesen.

Ich finde es mitunter bedenklich wenn User hier per Hinzerzimmerpsychologie diagnostiziert werden und regelrechte Persönlichkeitsprofile erstellt werden.
Ich persönlich kann darüber schmunzeln und bin aber froh hier gelandet zu sein nachdem ich von der Trennung genesen war.
Ich glaube für jemanden der sich gerade in einer persönlichen Krise befindet sind solche Ferndiagnosen von Laien nicht sonderlich produktiv.

Kritische Anmerkungen dürfen erlaubt sein meiner Meinung nach und natürlich sieht man alles durch die eigene Erfahrungsbrille gefärbt.

Jeder User zieht für sich das heraus, was nützlich erscheint, wie immer.

Ich persönlich finde, dass Beiträge, die ausschließlich aus Köpfchen streicheln und nach dem Mund reden einfach null hilfreich sind.
Nichtsdestotrotz isses immer die Art und Weise WIE man etwas versucht rüber zu bringen.

Was ich unfassbar nervig finde, sind User, deren einzige Kommentare aus reinem OT oder Provokationen bestehen und deren Grundintention nicht das Helfen der jew TE ist (Lage in DE, schwurbelthemen oder red pill bzw feminismus in überzogenheit zb)

Wenn TE hier aufschlagen, weil sie sich Unterstützung erhoffen aber dann bockig und Verbal aggro werden, oder eben in die opferhaltung wechseln, weil ihre Erwartungshaltung ne andere war und weil man nicht hören möchte, dass man etwa selbst Anteile am Ist-Zustand hat.

Zitat von phoenix123:

Ich traue mich jetzt mal kurz OT reinzugrätschen. Aber da es hier um allgemein Geschriebenes in den Themen geht, dachte ich es passt gut rein. Ich ...

Ich erweitere noch um Narzisst und Borderliner

Es hängt einem zu den Ohren raus

Ich habe mir den Eröffnungsthread durchgelesen und hatte diese Gedanken auch schon mal bei verschiedenen Themen.
Auch Beiträge, die nicht bauchpinseln, sind oft hilfreich. Es geht eben oft auch darum, wie man sie mitteilt. Viele Teilnehmer machen dicht, weil sie verbal angegriffen werden, was eben nicht zielführend ist.
Ich finde kritisches Hinterfragen und Anstubsen schon sehr hilfreich, will man im Trennungsprozess und dem dazugehörigen Schmerz erstmal nicht hören, wirkt aber garantiert nach.