Hallo ihr Lieben,
Ich hab ungefähr schon 5 mal angefangen hier im Forum einen elendig langen Text zu schreiben, eine Offenbarung meiner Gefühle, eine Schilderung meiner Situation. Und ihn 5 mal wieder gelöscht. Auch diesmal weiß ich nicht ob ich am Ende soweit bin, den Absenden Button zu drücken. Vielleicht schreib ich die vielen 1000 Gedanken auch wieder einfach nur in dieses Fenster und lösche sie am Ende. Ich weiß nicht wovor ich Angst habe, im Moment wohl noch immer vor mir selbst.
1 1/2 Wochen ist es her. 1 1/2 Wochen verbringe ich bereits im freien Fall. Die ersten 3 Tage bestanden aus schreien, flehen, weinen, zittern. innerlich sterben. Es traf mich, warum auch immer, aus heiterem Himmel. Nie hatte ich Zweifel am Bestand unserer Ehe, nie hab ich gedacht das wir irgendwann an diesem Punkt stehen. Wie unglaublich blauäugig kann man eigentlich sein. 10 Jahre Beziehung, 8 Jahre davon verheiratet, Kind, Haus (Kredit) und Hund. Soviel zu den Eckdaten. Bitte wundert euch nicht, ich bin mitten im idealisieren, bzw. glaube da komm ich auch nicht raus, weil für mich einfach alles perfekt war. Er war/ist mein Seelenverwandter, die Liebe meines Lebens, der Vater unseres Kindes, der feste Halt in meinem Leben, mein bester Freund, ein wahrer Lebenskünstler und ein wunderschöner Mann. Ich habe mein Leben und mein Seelenleben völlig an ihn und seine Person gekoppelt. Ging es ihm schlecht, ging es mir auch schlecht. Ich habe mich und mein Leben völlig für ihn/uns aufgegeben. Aus vielen Foren-Beiträgen habe ich nun verstanden, dass das er erste Fehler war. Wir haben sehr wenig gestritten. Es war immer eine sehr harmonische Ehe, aus heutiger Sicht etwas eingeschlafen, aber immer friedlich. Es gab einen einzigen Kritik-Punkt den ich bis jetzt wirklich als Trennungsgrund akzeptieren konnte, bzw. aus diesem heraus entstand dann wohl der Zweite. Genau auf unser Problem einzugehen wäre zu viel der Offenheit, aber für mich wäre es nie ein Trennungsgrund gewesen.
Es kam nun also der Tag der Offenbarung seinerseits. Er riss mir binnen einer Sekunde den Boden unter den Füßen weg. Und ich meine das nicht mal unbedingt umgangssprachlich, denn ich merke noch immer das ich falle. Ich erkannte relativ früh in mir, dass das was er da sagte endgültig war. Also ich meine, wenn man so etwas einmal entschieden hat, ist ein Zurück nahezu unmöglich, zumindest sagt das mein Verstand. Er sagte, er könne so nicht weiter machen, und er will es auch nicht. Gekämpft hätten wir lange genug. (Ich wusste nicht, das unsere Ehe ein immerwährender Kampf war) Ich denke die Dinge die in diesem Moment mit meinem Körper passierten, muss ich hier niemandem von euch näher erläutern. Zittern, Herzrasen, das Gefühl mich auf der Stelle übergeben zu müssen, weinen, schreien. ich war nicht mehr eins mit meinem Körper. Ich konnte nicht glauben was er mir da versuchte zu erzählen. Ich fragte ob eine andere im Spiel sei, er schüttelte den Kopf. ich fragte nochmal: bitte sei ehrlich zu mir, gibt es da jemanden? Seine Antwort war, selbst wenn es so wäre, was würde das für einen Unterschied machen. Ich wäre auch so gegangen. Vielleicht nicht jetzt, aber irgendwann.
Der erste Moment in dem er Schmerzen seinerseits zeigte war, als wir es unserem Kind sagten. Es gab so unendlich viele Fragen, Unverständnis, Tränen, Verzweiflung, Festhalten an dem heilen Familienleben. nicht wahrhaben wollen. Ich erkannte mich wieder in der Hilflosigkeit unseres Kindes. Nicht das wir nicht sowieso die ganze Zeit geweint hätten, aber hinterher brach mein Noch-Ehemann (ich weiß nicht wie ich es anders beschreiben soll) vor mir zusammen. Ich hatte wirklich Angst. Er sagte unglaublich dumme Dinge und versprach mir gleichzeitig das Blaue vom Himmel. Mein Verstand setzte den Selbstschutzmechanismus in gang, ich wollte ihm zuhören, es aber nicht an mich ran lassen. Ihr wisst sicher ganz genau, wie gut das geklappt hat. Vor allem wenn das Herz doch noch lange nicht stark genug ist, überhaupt wieder zu schlagen, wie es das vor 1 1/2 Wochen noch tat. Er sagte es war ein großer Fehler, er habe sich verleiten lassen. Es könne doch nicht alles zu spät sein nur wegen einer einzigen Fehlentscheidung. Ich antwortete ihm an diesem Tag nicht. Ich sagte ihm das er Zeit bräuchte. Zeit sich klar zu werden was er will. Für mich bzw. meinen Verstand war in diesem Moment klar, dass ihm nur unser Kind die Augen öffnen konnte. Nicht aber die Liebe zu mir.
Er kennt sie schon eine Weile. ich kenne sie nicht. Intensiveren Kontakt übers Handy bestünde seid 2 Wochen. Angeblich seien sie sich noch nicht näher gekommen. Er wollte es richtig machen. Mich nicht betrügen. Erst abschließen bevor man sich auf das nächste einlässt. Er war stolz auf seine weiße Weste. Seid ich ihm gesagt habe das ich nicht weiß wie wir hier weiter unter einem Dach leben sollen, wie ich damit klar kommen soll wenn ich weiß er fährt zu ihr, seid dem schläft er nun bei ihr. Seine Aussage war, du wolltest doch das ich gehe. Und ich wusste nicht wohin.
In einem unserer vielen Gespräche fragte ich ihn, ob das nicht vielleicht ein Zeichen für ihn ist. Trotz seiner Reue, bzw. dem Gefühl etwas falsch gemacht zu haben, hat er nicht ein einziges mal überlegt den Kontakt zu ihr abzubrechen. Für mich ist das ein ziemlich eindeutiges Zeichen. Sie sei angeblich gar nicht so wichtig, und sicher nicht die nächste große Liebe. Er sei nicht mal sicher ob das klappt.
Wenn wir reden sind wir gut miteinander. Ich bin ihm nicht böse, er ist immer noch lieb zu mir. Und meine Liebe hat sowieso noch lange nicht aufgehört. Ich will das er glücklich ist, ich wünschte nur, er wäre es noch immer mit mir. Er sagt, es sei immer alles so gewesen wie er es gesagt hat. Das andere Frauen das letzte wären, worüber ich mir Gedanken machen müsste. Bei uns sei alles perfekt und er würde nie aufgeben was wir haben. Das es bei uns eine so große Verbundenheit und Liebe gibt, das er selbst nicht glaube, das es das irgendwo da draussen nochmal gibt. Das er selbst nicht weiß, wann und wie es passiert ist. Das er das nie wollte und mich immernoch liebt. Aber irgendwie anders oder eben nicht mehr genug.
Die Tage an denen wir Kontakt haben bekomme ich immer wieder etwas anderes zu hören. Ich bin mir sicher er reflektiert nicht. Er sagte auch, da wo er an dem Tag war als wir es unserem Kind sagten, da hält er es nicht aus. Er sagt sich, das Leben geht weiter, so oder so. Er flüchtet vor den Gedanken, lenkt sich ab, eben nicht zuletzt auch mit ihr. Wie beneidenswert einerseits.
Auch das ist immernoch nur ein kleiner Ausschnitt aus dem, was im Moment wirklich passiert. So viele Sorgen kommen da noch zu, Kind, Haus. Wohn- und Geldsituation, die Ungewissheit. Das alles vermischt mit den Gefühlen von gebrochenem Herzen, Eifersucht, Kopfkino, Sehnsucht, Angst. es ist ein wenig so als schmeisse jemand mit Steinen nach mir. Meine Stimmung wankt mehrmals täglich zwischen den aufgezählten Gefühlen.
Und am Ende bleibt die Frage, kann es einfach ein großer Fehler gewesen sein?
Aber ich finde das steht nur in seinem Herzen!
Und ganz am Ende. Ist diese Frage überhaupt noch wichtig? Er hatte eine Entscheidung getroffen, hoffentlich nicht leichtfertig. Alle Zeichen stehen so, das die Liebe lange nicht so stark war, wie zumindest ich immer dachte. Und das Vertrauen in ihn und den Bestand und die Stärke unserer Liebe/Ehe ist für immer zerstört.
Und anscheinend ja. . tatsächlich durch eine. . falsche oder auch nicht falsche. . Entscheidung!
23.11.2017 12:55 •
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