Ich bin offensichtlich nicht alleine. Fühlt sich nicht gut, aber besser an.
Ich bin neu im Club. Die Trennung ist mittlerweile etwa 5 ganze Stunden her. Der formale Akt zumindest. Es tut schon höllisch weh, wenn auch bei weitem nicht so sehr, wie ich es mir ausgemalt habe.Kommt womöglich noch.
Ich bin also 54 Jahre alt. Seit meinem 17 Lebensjahr bin ich mit meiner Frau zusammen gewesen. 3 fantastische Kinder. 19, 17, 14. Das, worauf ich wohl am meisten stolz bin und ich gleichzeitig bewundere.
Der Punkt: In unserer Ehe ist es seit langer Zeit nicht zum besten bestellt gewesen (Ans gewesen habe ich mich noch nicht gewöhnt). Ich hätte gesagt, seit etwa 15 Jahren läuft es rauf und in wesentlich stärkerem Maße runter. A. meinte, dass unsere Kinder unsere unterschiedlichen Lebensanlagen zu Tage geführt haben. Die Krisen würden darum nicht aufhören. Nach drei einer mehr oder weniger durchgezogenen Paartherapie (Ich hab mich dabei dumm angestellt) und zwei Paartherapien, die A. bereits ganz zu Anfang geschmissen hat, verweigert A. jedwede Form weiterer Therapie. Ich hingegen war der Auffassung, dass ich allein das Ding noch retten könne. Mit der Zeit habe ich jedoch festgestellt, dass ich mich in einer emotionalen Abhängigkeit zu A. befand, die nicht gut für mich war. Ich konnte nicht loslassen, so sehr ich auch wollte. Was die Sache nicht gerade einfacher gemacht hat. Also rein in die Psychotherapie. Nach jetzt etwa fünf Jahren (Ein Reinfall über 2 Jahre, Pause, 2 Jahre ziemlich gut) wähnte ich mich meinem Ziel, der Unabhängigkeit, deutlich näher. Und schon kommt der Ernstfall.
Noch im Januar gab es einen ganz ähnlichen Fall, der sich in dem Moment, als ich in die Trennung einwilligte, als Erpressung herausstellte (ihre Worte). Ich gehe also ganz stark davon aus, dass sie es begriffen hat, dass ich mich so nicht erpressen lassen will. Sprich: Heute meint sie es ernst.
Es wundert mich nicht, dass ich nicht schlafen kann. Bin aufgewühlt, weinen kann ich nicht, leider. Klar, ich bin sehr, traurig. Gleichzeitig wütend. Extrem enttäuscht. Und ich habe die Hosen randvoll (=Angst). Enttäuscht: Keine Täuschung mehr. Ich schätze, dass ich mir ganz lange selbst was vorgemacht habe. Vielleicht sehe ich klarer. Wunschdenken. Es tut schlicht und ergreifend höllisch weh. Im Moment bin ich noch wütend genug, auf dass ich dem ganzen positive Seiten abgewinne. Ich habe nicht auf Knien um den Bestand der Beziehung gebettelt, was tatsächlich mal passiert ist. Ich habe es hingenommen und akzeptiert, zumindest äußerlich. Innerlich bin ich zwar auch der festen Meinung, dass es mir nicht gut täte, weiter daran festzuhalten, aber es gibt auch die Stimme, die sagt, dass ich versuchen sollte, zu retten. Mit Emotionen, insbesondere solchen, wie ich sie im Moment erlebe (Verlust), kann ich nicht gut umgehen. Schmerz ist nicht meine Stärke. Es ist schwierig für mich, jetzt so etwas wie einen klaren Kopf zu behalten oder zu kriegen. Immer wieder die Frage nach der Motivation meiner Gedanken: Denke ich darüber nach, mir jetzt flott eine
Wohnung zu suchen, um ihr eins auszuwischen oder um mich zu schützen? Forciere ich die Trennung, um ihr Schmerzen zu verursachen oder um Klarheit zu erzeugen?
Ich stehe kopfüber vor einem Scherbenhaufen.
Aber es geht mir nicht alleine so. Ich schätze, dass es für mich wichtig ist, gerade zu bleiben. Vermutlich muss ich da durch, wie tausend andere heute nacht auch.
Als ich mit dem Rauchen aufgehört habe, habe ich eine Liste geführt. Darin habe ich täglich festgehalten, wie schwer es mir gefallen ist, nicht zu Rauchen. Von 0 bis 10 Punkten. 0 war nicht auszuhalten, 10 problemlos. Die Liste hat geholfen. Ich habe selbst an einem Tag wie heute nicht geraucht. Also meine Bewertung für heute Nacht:
Es geht noch schlimmer: 1,5-2
28.10.2018 01:28 •
#90