Die Affäre meiner Frau - Krankheit oder fehlende Liebe?

Zitat von MissLilly:

@AndiY Du hast geschrieben, dass deine EF eine „schwere“ Kindheit hatte. Darf ich fragen wie ich mir das genau vorstellen darf ?

Sie ist die Älteste von 3 Kindern. Ihr Vater immer auf Montage, die Mutter überfordert, mit Migräne zu kämpfen. Meine Frau musste sehr früh lernen alleine klar zu kommen - ab der ersten Klasse alleine zur Schule, alleine mit dem Bus usw. Später musste sie die Wege mit ihren Geschwistern machen. Ich glaube sie wurde als Kleinkind bereits emotional vernachlässigt.

Sie war immer die Beste und musste dafür wenig tun - sie hat sich vieles in jungen Jahren selbst durch Lesen beigebracht. Hat dafür nie Lob oder Anerkennung bekommen, kein „ich bin stolz auf dich“ usw. Ich glaube sie wurde seit frühster Kindheit auch geschlagen, wenn sie nicht „funktioniert“ hat. Später in jedem Fall.
Sie hatte neben der Schule ein Hobby, dass sie geliebt hat und sehr viel Zeit und Aufwand reingestellt hat. Sie war dann der Region auch sehr erfolgreich. Ihre Mutter hat sie Parallel dazu gezwungen Klavier zu spielen. Sie hat es gehasst, aber sie wurde bestraft, wenn sie es nicht tat.

Die Mutter war selbstständig und die Familie hatte nicht viel Geld. Der Vater hat in der Öffentlichkeit damit angegeben, dass die Kinder funktionieren und wenn nicht „gibt es was hinter die Ohren“. Mir 12 hat die Mutter ihren Geburtstag vergessen - kein Geschenk, keinen Gruß, nichts. Das ging auch später so weiter. Sie ist bis zur Pupertät mit den alten Klamotten ihrer Mutter rumgelaufen, es wurden ihr nie die Haare gemacht, usw. Nach außen hat die Mutter mit ihren Kindern angegeben, nach innen aber keine Liebe, Stolz usw. gezeigt. Nur Bestrafung bei Nicht funktionieren oder Desinteresse. Die Mutter hat meine Frau nicht auf die Pupertät, das erwachsen werden, S. usw. Vorbereitet. Nicht bei den ersten Beziehungen unterstützt (sie hatte schon mit 13 ihre ersten Freund, der damals über 18 war und S. ).

Sie sagt immer, dass sie als Jugendliche das Gefühl hatte, dass niemand sie lieben könne, dass sie hässlich sei und sie nie einen Freund haben wird. Dass sie sich immer fehle am Platz fühlt, nicht dazugehörig, nicht den Humor der anderen versteht, sich ausgestoßen und missverstanden fühlt. Dabei war sie immer die Jahrgangsbeste. Ihre Lieblingsmusik waren Nirvana, Placebo, andere emo-Musik.

Zitat von AndiY:

Der Zug ist abgefahren

Ich bin von deiner schnellen Wandlung überrascht.
Gestern hast du noch Grunde gesucht, wieso und wie du ihr helfen kannst und heute ist alles vorbei?

Die Details kenne ich erst seit letztem Jahr. Ich bin genau das Gegenteil. Superschöne Kindheit, herzliche Eltern, Unbeschwertheit, Geld für Annehmlichkeiten, hoher sozialer Status. Das wollte sie auch für ihr späteres Leben.

Nach dem Abi ist sie ausgezogen und wir sind zusammen nach Berlin, studieren. Sie hat sich auf Punk-Diskos sehr wohl gefühlt und die erste Affäre war mit einem Menschen der wohl ebenso Emo-mäßig drauf war.
Sie hat seitdem sie ausgezogen ist ihr Leben nach außen versucht als schön darzustellen.
Studium mit Bestleistung
Danach Dr. Arbeit.

Für ihre Mutter alles ganz normal.


PS: ihr mittlerer Bruder wohnt weit weg. War selbst in Behandlung wegen dem Vater. Er hasst es nach Hause zu kommen. Mehr weiß ich nicht.

Ihre jüngste Schwester liegt mit bipolarer Störung/Schizophrenie in der geschlossenen. Nur noch Gemüse im Kopf. Die Familie sagt es liegt an einem genetischen Defekt, dafür kann niemand was. Insgeheim wissen wir es besser - die Schwester hat den Missbrauch der Eltern nicht überlebt.

Zitat von unbel Leberwurst:

Ich bin von deiner schnellen Wandlung überrascht. Gestern hast du noch Grunde gesucht, wieso und wie du ihr helfen kannst und heute ist alles ...

damit meine ich, dass das soziale Umfeld eh alles weiß, die Aussenwirkung kann sie nicht mehr retten. Der Zug ist abgefahren.

Zitat von AndiY:

damit meine ich, dass das soziale Umfeld eh alles weiß, die Aussenwirkung kann sie nicht mehr retten. Der Zug ist abgefahren.

Ah, ok.
Den Zug meinst Du...

Ich mag ja Polemik, aber hier sollten wir vielleicht etwas Abstand davon nehmen.

Die Ausführungen sollten eher dafür sein um zu hinterfrage ob aus diesen Umständen eine narzisstische Störung hervorspringen kann und ob man das Therapiert bekommt.

Ich denke ihre Mutter war eine heillose Narzisstin, ja. Meine Frau hat sich geschworen nie so werden zu wollen wie ihre Mutter.

Die Schwester ist ja offensichtlich diagnostiziert und verbringt ihr Leben in einer geschlossenen Anstalt.Sehr gut möglich das Deine Frau auch ein psychisches Problem mit sich rumträgt