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Dicke Menschen = Faule Menschen? Eure Geschichte

S
Schon länger lese ich hier im Forum mit, und heute habe ich beschlossen mich anzumelden, weil mich dieses Thema mehr berührt und auch triggert als andere. Es wird lang, und ich entschuldige mich jetzt schon, dass es viel zu lesen sein wird.

Ich bin dick. Zwar nicht mit einem hohen BMI, aber mit 85kg auf 1,68m sichtbar übergewichtig.
Und ich bin nicht faul. Auch wenn das einige anders sehen.

Warum bin ich dick? Die Antwort ist einfach, egal in welcher Lebenslage. Ich esse zuviel und bewege mich zu wenig. Aber warum ist das so? Was führte mich da hin?

Ich kam vor fast 41 Jahren fast 6 Wochen zu früh zur Welt und hatte ein Gewicht von 3,1kg. Ein stattliches Gewicht für diese Schwangerschaftswoche, aber es wurde erklärt mit der Schwangerschaftsdiabetes meiner Mutter. Als meine Mutter früh wieder arbeiten musste, passte meine Oma auf mich auf und fütterte mich recht gut, was man mir bis zum Kindergartenalter auch ansah. Dort allerdings war ich sehr aktiv und sperrte auch nicht mehr bereitwillig den Schnabel auf, wenn Oma mit dem Löffelchen für xy lockte. Meine Oma war ein Kriegskind, litt öfters unter Hunger und Entbehrungen und das machte sich ein Leben lang bemerkbar. Am Essen wurde nicht gespart, es wurde üppig und fettreich gekocht, denn Hunger leiden wollte man nie mehr.

Ab Beginn der Grundschule war ich dann wieder bei meinen Eltern, wo das Augenmerk nicht allzu sehr auf Essen lag. Ich erlebte dort allerdings häusliche Gewalt, vor der ich regelrecht davon lief, in dem ich zu einem Gossenkind mutierte. Stritten meine Eltern, und ich konnte nicht raus, dann mopste ich mir etwas aus dem Kühlschrank. Kauen lenkte dann ab. Die Figur war altersgerecht, weder dürr noch mollig. Eben ganz genau wie es sein sollte.
Mit ca. 9 Jahren ließen sich meine Eltern scheiden. Die häusliche Gewalt verschwand, aber glücklich war ich trotzdem nicht. Meine Mutter war mehr mit sich und der jüngeren Schwester beschäftigt und die Besuche bei Oma, meiner Herzmama, wurden häufiger, und somit auch die Naschereien. Ich war immer noch nicht wirklich dick, aber die mütterlichen Kommentare klangen anders. Auch heute noch behauptet meine Bauchmutter, dass ich damals viel zu dick gewesen sei, obwohl zahlreiche Fotos das Gegenteil beweisen. Ich aß allerdings noch mehr, denn ihre Kommentare waren sehr verletzend, auf eine bessere Ernährung hat sie dennoch nicht geachtet.

Richtig schlank wurde ich mit 17, als ich von zuhause auszog, und eine eigene Wohnung bezog. Das Lehrlingsgehalt reichte grade für das nötigste und essen war eher unwichtig. Heute ist es mir kein Wunder warum mein Kreislauf ständig in Keller absackte und ich regelmäßig am Boden lag. Aber mein Gewicht war im unteren BMI angesiedelt, 50kg Lebendgewicht.

Die erste Schwangerschaft kam und ich legte 25kg zu. Ich genoss die Zeit, ich war jung ( heute würde ich bei Teeniemüttern mitmachen) und wollte mir und dem Baby gutes tun. Die tägliche Schokobanane musste einfach sein. Und diverse andere Sachen auch. Das rauchen hatte ich stark reduziert und als Ersatz einfach gegessen. Schwangerschaft Nr.2 nahm ich erst einmal stark ab, da Essen so gar nicht ging. Und durch die viele Bewegung mit Neugeborenem und Kleinkind nahm ich wieder richtig ab. Ich passte wieder in Kleidergröße 38 und war normalgewichtig. Nach meiner Scheidung wog ich kurzfristig stressbedingt weniger, aber das relativierte sich dann auch wieder.
Dieses Normalgewicht hielt ich bis vor ca. 7 Jahren, trotz insgesamt vier Schwangerschaften. Damals war ich ständig schlapp, Bewegung fiel mir schwer. Diverse andere Symptome fielen immer mehr auf und beim Neuro bekam ich letztendlich die Diagnose MS. Vom Gewicht legte ich eher wenig zu, aber mir fiel es auf. Ich nehme bis heute keine Medis deswegen und sitze meine leichten Schübe einfach aus. Allerdings wurde bei mir extremer Bluthochdruck festgestellt, der behandelt werden muss. Ich nehme zwei Blutdrucksenker und einen Betablocker und genau diese Medis führten zu meinem Übergewicht. Sehr schleichend. Nicht von heute auf morgen, nein schön langsam. So dass man es schön reden kann, die Hose eine Nummer größer? Jo, die Hersteller haben ja alle unterschiedliche Schnittmuster, etc. Dazu kamen ein paar Schicksalschläge, die vermehrt zum Essen greifen ließen. Und nein, in dem Moment fiel das nicht auf, weil man mit den Gedanken ganz woanders war. Ein paar Kilos kamen noch hinzu, weil das Nichtrauchen erfolgreich war. 10 kg in den letzten knapp drei Jahren, aber immerhin Nikotinfrei.

Faul bin ich nicht. Ich gehe arbeiten, gehe jede Strecke zu Fuß, da ich nicht mobil bin. Ich wandere viel und gehe geocachen. Ich mache öfters Happywalks zuhause, wenn meine Beine nicht zu sehr schmerzen durch die MS. Aber ich bin ruhiger geworden, nicht mehr so zappelig wie früher. Ich verbrenne nicht mehr soviel. Und ich esse für diesen Zustand zuviel.

Faul wäre ich, wenn ich mir keinen Kopf darum machen würde. Wenn ich die Kalorienzählapp unbeachtet ließe, den Schrittzähler nicht tragen würde. Wenn ich keine neuen Rezepte suchen und ausprobieren würde. Ich weiß, dass ich zuviel wiege, und auch wenn manch einer denkt das bißchen. Es ist für mich zuviel. Und das bißchen hält sich hartnäckig. Denn im unteren Übergewicht biste hier alleine gelassen, noch mehr sobald Einschränkungen dazu kommen. Esse ich zuviel Proteine, dann krieg ich Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt. Von zuviel Kohlenhydrate steigt der Diabetes -Wert. Ich beschäftige mich sehr viel mit Ernährung und den Fehlern. Meinen Fehlern. Das Büchlein, welches hier schon erwähnt wurde habe ich zweimal gelesen. Mich in vielem wieder gefunden, aber vieles ist unterbewusst und das nachhaltig zu ändern ist so schwer. Manchmals ist etwas schneller gegessen als der Kopf reagieren kann. Und doch bin ich nicht faul. Ich bin in einem Forum angemeldet, es nennt sich Ohne Unsinn abnehmen, dort lese ich mich schlau, leide mit anderen Leidensgenossen und schreibe in meinem Blog/Tagebuch. Es ist nicht so, dass ich mein Übergewicht einfach so akzeptiere und nichts dagegen versuche.

Ich bin übergewichtig, nicht weil ich es gerne bin und mich dazu mäste. Ich bin nicht faul, und blöde schon gar nicht. Aber trotz meines Übergewichtes, meinen Erkrankungen, meiner Art bin ich ein toller Mensch. Auch wenn mein Mann das nicht zu schätzen weiß und unsere Ehe auch wegen meines Gewichts und meinen Einschränkungen kriselt. Es muss mich nicht jeder mögen und schon gar nicht lieben. Das gibt mir die Freiheit ebenso nicht jeden mögen zu müssen.

Es hat ein bißchen gedauert zu lernen, dass man mit sich selbst zufrieden sein muss. Nur dann kann man glücklich sein. Und man kann trotz Übergewicht, Krankheit oder sonstwas mit sich zufrieden sein. Ich lass mich von den Ansprüchen anderer nicht mehr runterziehen. Mein Gewicht gehört zu mir, egal ob zuviel, genau richtig oder zu wenig, so wie man an mir Narben, Schwangerschaftsstreifen, Cellulite und ne Menge Muttermale findet. Aber müsste ich jedem Anspruch gerecht werden, dann bliebe von mir nichts mehr über.
Jene, die in meinen Augen oberflächlich sind, muss ich nicht um mich haben. Und mir spendet der Gedanke Trost, dass sie es eines Tages besser sehen. Es ist nicht ihre Schuld, dass sie es noch nicht besser können. Und nein, ich will kein Mitleid, ich will nicht einmal diskutieren was ich besser machen könnte, und schon gar nicht von Leuten, die kein Problem mit dem Gewicht haben. Ich trage mein Päckchen und verstehe andere, die ebenfalls ein Päckchen zu tragen haben. Und ich wünsche mir, dass jene Leute immer mehr werden, die von Cellulite und Speckrollen nicht angewidert sind und den Menschen hinter den Kilos sehen. Und was den anderen Thread betrifft, Cellulite haben auch viele schlanke Menschen. Hagelschaden, wie es eine sehr schlanke, betroffene Freundin benennt, kann jeden treffen. Mein Körper hat seine Geschichte und wer sie kennt, sieht ihn mit anderen Augen...

22.06.2018 21:15 • x 9 #151


K
@Schneedrache

vielen lieben Dank für deine Geschichte. Ich schätze das sehr und finde es mutig von dir, darüber zu schreiben. Du bist, wir sind tolle Frauen und wollen uns nicht unterkriegen lassen!

22.06.2018 22:15 • x 2 #152


A


Dicke Menschen = Faule Menschen? Eure Geschichte

x 3


K
Gerne dürft ihr auch, wenns euch richtig schlecht geht wegen Gewicht oder einer Krankheit, hier meinen Thread benutzen. Fühlt euch einfach hier aufgehoben und in einer liebevollen Atmosphäre .

Und wer böse ist, kriegt auffe Mütze

22.06.2018 22:28 • #153


S
@Katzenmosaik

Ja, wir sind toll und ganz sicher auch liebenswert. Schon öfter habe ich solch Diskussionen über Gewicht und Übergewichtige gelesen, gehört und mitbekommen. Und irgendwie bin ich es leid mich immer erklären zu müssen. Ich kenne viele Argumente der Schlanken, von wegen das Gewicht und die Umstände schön reden, sich nicht genug Mühe geben, alles zu verkomplizieren.
Oft genug denke ich mir und mindestens genauso oft spreche ich es auch aus, dass ich sehr wohl Ahnung von der Materie habe und lasse die Diskussionsgegner auflaufen. Viele verstummen dann plötzlich, weil sie merken, hey der Schneedrache hat ja Ahnung und beschäftigt sich mehr mit Gewicht, Diät, Ernährung, Nährstoffe, Sport als von ihnen angenommen. Ich freue mich für jeden, der diesbezüglich keine Probleme hat, aber ich verurteile auch keinen der ein großes damit hat.
Ich kann einfach nur schwer nachvollziehen, warum viele zuerst das Gewicht, die Kilos der Menschen sehen und dann erst die Persönlichkeit. Vielleicht bin ich durch meine Geschichte, die sich Leben nennt, so sehr geprägt, dass ich mich nicht an Oberflächlichkeiten aufhalte, sondern die Tiefe suche. Ich selbst versuche so wenig wie möglich zu verallgemeinern, denn zwei sehr schlanke Frauen in meinem Bekanntenkreis sind es nur, weil sie eine Esstörung in die andere Richtung entwickelt haben. Allerdings vermute ich nicht bei jeder Schlanken eine Esstörung, im Gegensatz zu vielen die Dicke in ein Klischee pressen.
Natürlich haben wir selbst ein Problem damit, wir sind ja nicht blöde und auch nicht blind. Und doch finden wir gerade nicht den Weg es zu ändern. Warum auch immer. Trotz aller Anstrengungen und Mühen. Und ja, es gibt viele Übergewichtige, die sch nicht drum scheren, die wirklich alles schön reden und weiter alles in sich reinstopfen. Aber ich selbst war schon in Situationen und Lebenslagen, in denen ich aß, weil es mich für eine kurze Zeit die Sorgen vergessen ließ. Weil eben nur das Essen eine alltägliche Konstante war und ohne Alltag alles zusammengebrochen wäre. Manche Schicksalsschläge holen einen einfach von den Füßen, von der Psyche braucht man da nicht reden. Wer das selbst noch nicht erlebt hat, kann große Reden schwingen und sich nicht hineinversetzen. Essen ist ein Grundbedürfnis und man kann es nicht einfach abstellen, damit aufhören. Ich kenne keinen, der sein Übergewicht nur von Süßigkeiten oder Naschereien hat. Aber wir sollten uns nicht drüber ärgern, diese Energie können wir besser nutzen.

22.06.2018 23:06 • x 1 #154


B
Aber warum redest du bei Kleidergrösse 44 von dick? Was ist daran dick? Das ist leicht mollig. Wie sehr wollten wir im eigenen Reden die Maßstäbe verschieben? So dass hier echt einer schreibt : meine Freundin hat Größe 38. Hab Angst sie wird im Alter fett? Bzw finde 38 dick?

23.06.2018 01:30 • x 1 #155


E
Wer das sagt( dick und faul) der hat einfach keine Ahnung vom menschlichen Körper.
Ja es gibt diesen dicken faulen Couch potato der nicht hochkommt.
Daneben gibt es die modernen stress geplagten menschen. Die sind alles andere als faul. .meistens arbeiten sie sehr viel. Nur in dem ganzen stress merken sie nicht was sie alles rein schaufeln und nach dem langen Arbeitstag sind sie zu kaputt für Sport. Sitzen nur im Auto und rauchen tut auch keiner mehr. So hat man keine Chance gegen die pfunde.
Die schlanken haben entweder 1. kein stress oder 2. kein auto oder 3. einen guten Stoffwechsel

23.06.2018 05:37 • x 2 #156


D
Zitat von Esral:
Die schlanken haben entweder 1. kein stress oder 2. kein auto oder 3. einen guten Stoffwechsel


Genau!

Und ich ergänze. . . . .

oder:
4. eine von Gott gegebene Genetik
5.haben nicht viel Geld für Lebensmittel oder eher andere Prioritäten
6.sind Hardgainer
7.haben eine schwere Erkrankung
8.sind nebenberuflich Marathonläufer

gerne weitermachen . . . ..

23.06.2018 06:58 • x 1 #157


Fanta1
Okay, auch auf die Gefahr hin, in der Luft zerrissen zu werden, so muss ich dennoch meine ehrliche Meinung dazu sagen, weil mir hier zu viele auf der Welle schwimmen, die armen Dicken könnten gar nichts für ihr Dicksein und würden von den bösen Normalgewichtigen einfach gemobbt. Ich möchte vorher klar stellen, dass ich selber sehr dick war ( Kleidergröße 46 mit gutem Willen, realistisch aber eher 48 bei einer Körpergröße von 1,60m) und dass ich genau weiß, wie es sich anfühlt, dick zu sein. Ich habe das alles durch und zwar jahrzehntelang: das Grauen beim Klamotten-Kauf, nur schnell irgendeine Bollerhose bei CundA kaufen, die zugeht, bloß keine Verkäuferin am Wickel haben, die Scham, wenn Fotos von der letzten Geburtstagsfeier gezeigt werden, weil man sich vorm Spiegel gar nicht sooooooo fett in Erinnerung hatte, der verhasste Sommer, wenn alle Schlanken in körperbetonten kurzen Sachen rumlaufen und man selber die wadenlange weite schwarze Hose mit Gummizug durchträgt und dazu passend völlig unmoderne x. und dann ständig schmerzhafte Abriebstellen an den Oberschenkeln hat. Wenn man gar keine Lust hat, auszugehen, da man nichts Schönes zum Anziehen hat . Die Scham, öffentlich so zu essen, wie man es zu Hause tun würde und dann nur einen kleinen kalorienarmen Snack zu sich nehmen um nicht ins Visir der anderen zu geraten, das ständige Beschäftigen mit Kalorien und Diäten. Wenn Schlanke behaupten, die Dicken brauchten einen Ernährungsberater, kann ich nur lachen. Wahrscheinlich können 99% der Dicken jedem Schlanken ALLES über gesunde Ernährung erzählen. Also wie gesagt.... ich kenne das alles. Aber ich weiß auch: ICH WAR ES SELBST IN SCHULD. KEINE KRANKHEIT KEIN SCHICKSALSCHLAG...nix. Nur ich allein. Weil ich einfach zu viel gefuttert habe, träge war und mich ab einem gewissen Punkt auch habe gehen lassen ( jetzt ist es ja eh egal). Und ich glaube, die überwiegende Mehrheit der Übergewichtigen macht es genauso. Alle Dicken die ich kenne sind NICHT krank sondern essen einfach zu viel. Alle Schlanken die ich kenne haben keinen grandiosen Stoffwechsel sondern achten wie selbstverständlich darauf, sich kalorienbewusst zu ernähren und Sport zu betreiben. Sobald sie 2 Kilo zugenommen haben, tun sie alles dafür, diese sofort wieder los zu werden.

Das soll jetzt auf keinen Fall heißen, dass es keine Fälle von unverschuldetem Übergewicht wegen Krankheit gibt. Die TE hat extrem Pech gehabt und sie trifft sicher keine oder nur wenig Schuld an ihrem Übergewicht. Ich spreche hier nur von der überwältigenden Mehrheit, und die isst einfach mehr als sie verbrennt und achtet einfach nicht so auf ihren Körper. So wie ich es nicht getan habe.

Heute trage ich Kleidergröße 38 und das ohne Mühe . Ich wiege mich nie. Seit einem Jahr nicht. Muss aber wohl 25 Kilo abgenommen habe. Ich trage heute moderne, schicke, körperbetonte Kleidung und passe in ALLES rein. Und das ist ein unglaubliches Lebensgefühl. Was ist passiert ?
Ich habe herausgefunden, was mich jahrzehntelang dick gemacht hat und mich am Abnehmen gehindert hat. Das sind bei mir eindeutig Kohlenhydrate. Seit ich das herausgefunden habe, ist das Schlank sein ein Kinderspiel. Ich esse morgens KH pur- mit Nutella, Marmelade etc und dann den ganzen Tag nur nur Low Carb. Salate, Fleisch,Fisch,Gemüse. Das aber alles sehr lecker. Also ruhig in Sahnesoßen oder dick mit Käse überbacken oder in Öl triefend gebraten. Bei mir war das die Zauberformel. Da ich wirklich nichts vermisse und somit auch überhaupt kein Verlangen habe an den Kühlschrank zu gehen. Denn Tomate Mozzarella schmeckt mir super, ebenso Salat mit Thunfisch in Öl und Käse. Keine light-Produkte mehr, kein Kalorienzählen, einfach nix.

So, ich hoffe, ihr zerreißt mich nicht in der Luft für meine These, dass die überwältigende Mehrheit der Dicken sehr wohl was für ihr Dicksein kann und schon ein wenig träge ist.

23.06.2018 07:34 • x 3 #158


K
Hey Fanta 1,

nein, in der Luft zerreisse ich dich sicher nicht. Eh ein vernünftiger Beitrag an sich. Ein Gegenargument kommt trotzdem: das Essen von großen Mengen etc hat ja auch psychologische und vor allem biologische Gründe. Etwa das Belohnungszentrum/ Stichwort Suchtverhalten und Sättigungshormone.
Ich beschäftige mich einfach viel mit diesem Thema.
Der Extremfall, den ich gerne als ( eben extremes) Beispiel nenne, ist das Prader-Willi-Syndrom. Es zeigt für mich, wie das Gehirn durch Fehlsteuerung auch das Gewicht beeinflusst.

Letztendlich ist es ja klar: mehr Kalorien aufnehmen als verbrauchen führt zu Übergewicht.
Die im Körper ablaufenden Mechanismen dabei sind aber viel komplexer! Bei manchen ist es eine echte Sucht und diese zu bekämpfen, ist wie bei allen Süchten extrem schwierig. Blöd auch, weil das Gehirn evolutionär auf süss und fettig getrimmt ist und das Suchtmittel heutzutage noch überall rund um die Uhr verfügbar ist etc.

Alleine bestimmte Versuche mit Mäusen und bestimmten Darmbakterien, die rasch trotz gleicher Nahrungsmenge zu Übergewicht führen, zeigen, dass es einfach sehr schwierig ist für Betroffene.

Dazu kommt meist noch die soziale Komponente. Die übergewichtigen Jugendlichen kommen meist auch aus sozial benachteiligten Familien oder schwierigen Familienverhältnissen oder haben andere Probleme.

23.06.2018 08:07 • x 1 #159


O
Naja aber ganz ehrlich, süße und fettige Sachen schmecken echt total lecker. Die Geschmacksverstärker wie Glutamat, die auch in der Schweinemast eingesetzt werden , sorgen für noch mehr Hunger.

Wenn ich essen könnte was ich wollte, dann gäbe es wohl jeden Tag Pommes mit Currywurst und dann noch Magnum Eis hinterher. Aber ist das dann eine Sucht ? Mhh... In der Schwangerschaft hatte ich so einige Gelüste. Aber man muss dem doch nicht immer nachgehen, selbst unter Hormonen nicht ! Man hat immer noch einen freien Willen und den Verstand.

So habe ich mir Dinge verkniffen und sie nicht gegessen obwohl ja viele in der Schwangerschaft denken Jetzt darf ich ja!

Ja, bei manchen ist es eine Sucht, bei manchen Medikamente. Aber ich behaupte mal, dass es doch auch Menschen gibt die sich mit leckeren Sachen vor den Fernseher setzen. So wie ich das manchmal auch gerne mache. Ich gehe dann aber halt nächsten Tag schwimmen.
Ich gehe übrigens jetzt nach 8 Wochen schon wieder arbeiten und habe mein Baby, und 2 Pferde , und den Haushalt. Also von kein Stress kann nun wirklich keine Rede sein. Trotzdem kann man nach einem anstrengendem Tag zum Schwimmen gehen. Oder halt vor der Arbeit joggen. Whatever.
Müde und kaputt sind viele Menschen, die einen raffen sich dann aber trotzdem auf und andere bleiben halt liegen.

DAS ist aber eine Frage der Einstellung und des Willens und nicht des Könnens. Meine Ballettstunde geht abends von 20:00 - 22:00 Uhr und da haben fast alle einen VZ Job + Kind+ Haus+ Hund. Die sind auch alle müde, kommen aber trotzdem und kämpfen gegen den Schweinehund statt auf der Couch zu sitzen.

23.06.2018 08:19 • #160


Vegetari
Es gibt viele Ursachen dafür :
Depression, falsche übernomme Ernährung und Bewegungsfaulheit aus der Familie, genetische Veranlagung, verschiedene Erkrankungen, Trauma,
Medikamente mit Nebenwirkungen ,schlechter Stoffwechsel, Pilze im Darm usw.

Ich denke zuerst sollte man die Ursache heraus finden.*. Wenn man das weiß, kann man da ansetzen.
* ggfs. Medizinisch abklären.

Habe ich lediglich nur mir ein falsches Essverhalten
angeeignet und sonst keine Erkrankungen, dann könnte ich ErnährungsBeratung in Anspruch nehmen. Für nachhaltige Verhaltensänderung wäre wohl Verhaltenstherapie und Hypnose geeignet.

Ich las mal ,die Gewöhnung an zuviel Essen, erzeugt im Darm ein negatives BakterienGemisch, was zur Folge hat, dass das Sättigungsgefühl auch negativ beeinflusst wird.
Esssucht soll ähnlich im Belohnungzentrum im Gehirn wirken ,wie andere Süchte :Rauchen Alk. usw.,Da im Gehirn bestimmte Rezeptoren mit Botenstoffen beeinflusst werden, die immer wieder nach Belohnung (Essen) verlangen.

Also ein Teufelskreis!

Lösung? Vielleicht Entzug ,längere Essenspausen:4-5 Stunden Tags und 12 Stunden nachts ,damit InsulinAusschüttung besser funktioniert.

23.06.2018 08:28 • x 1 #161


K
Ich behaupte, es ist sehr wohl meist eine Frage des Könnens.

Du hast zwei Pferde, bist wahrscheinlich eher gut situiert, hast Familie um dich.
Was ist mit einer alleinerziehenden Mutter, die morgens zum Job muss und abends völlig erschöpft heimkommt, keinen babysitter hat und im Job bei mangelnder Leistung ersetzt wird etc. Ich versuch mich da nur reinzudenken. .

Und ich bin Biologin, ev. hab ich deswegen eine sehr determinierte Sicht auf unser Gehirn. Vieles da drin lässt sich nur scheinbar beeinflussen.
Manche Menschen haben ein für das Gewicht besser eingestelltes Gehirn.

Btw. ich trage 34/36 = braves Katahirn

23.06.2018 08:30 • x 1 #162


D
Das Gemeine an Süßigkeiten ist ja, dass die im Prinzip süchtig nach mehr machen. Ähnlich verhält es sich mit Fastfood á la Mc Donald´s und Burger King:

Da kannste haufenweiße reinschaufeln, satt biste selten. Einer meiner Kumpels, der hin und wieder diese Buden aufsucht, vertilgt dort nie weniger als ein halbes dutzend Burger, Nachspeisen und mindestens ein Liter eines Süssstoffgetränks. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, wieviele Kalorien das sind. . . .

Ich versuche gerade zwei neue Dinge:

1.Abends bereits ich mir einen Salat zu, mit viel Paprika, Tomaten und Gurken. Esse immer mal wieder einen kleinen Happen, dämpft das Hungergefühl. Und natürlich - sehr viel Wasser trinken.
2.Wenn es mein Budget zulässt, kaufe ich mir Proteinriegel, die sind nahrungstechnisch hochwertig, aber eben auch nicht ganz billig (ca. 1,50 bis 1,80 pro Riegel). Aber wenn ich davon einen Riegel gefuttert habe, bin ich erstmal satt. Vielleicht auch noch ne Idee . . . .

23.06.2018 08:39 • x 1 #163


O
Ich würde mich nicht als gut situiert bezeichnen. Meine Pferde stehen bei einer Freundin kostenlos gegen Mithilfe auf ihrem Hof. Mein Auto ist 14 Jahre alt. Beide Pferde haben unter 2.000,- EUR gekostet, dafür fahren andere Leute in den Sommerurlaub. Ich mache keinen Urlaub im Ausland.

Ich verzichte für die Tiere auf viel anderen Luxus wie Frisör oder sonstwas. Soviel dazu.

Aber man muss ja nicht immer die Extrembeispiele hier nennen. Todkrank, alleinerziehend
Aus dem Schwangeren Nachbereitungskurs fallen mir 4 Frauen ein, die nicht krank sind, keine Medikamente nehmen ( selber erzählt wegen Stillen ), reiche Männer haben, 3 Jahre zu Hause bleiben , ne Putzfrau haben

Und die sagen ganz klar, dass das nun einfach so ist, weil man ja schließlich ein Kind bekommen hat und man einfach keine Lust auf Sport hat. Ja, das mögen jetzt hier die Exoten sein, aber ja, so etwas gibt es. Und da ist es Faulheit.

23.06.2018 08:39 • #164


O
Edit :

Sit ups zu Hause kosten übrigens auch kein Geld und mit dem Kinderwagen in den Wald spazieren oder das Baby beim Joggen im Tragetuch mitnehmen, dafür braucht man keinen Babysitter.

23.06.2018 08:51 • #165


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