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Der Trennungsschmerz hört nicht auf

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Da ich seit einiger Zeit die Themen in diesem Forum verfolge, begeistert bin von der Idee und der Hilfsbereitschaft der Mitglieder (leidenden) habe ich mir ein Herz gefaßt und schreibe heute auch einmal, in der Hoffnung, dass es bei der Verarbeitung meines Problems hilft, und ich von den erfahrenen Mitgliedern eventuell wertvolle Tipps bekomme.
Meine Frau und ich sind seit 26 Jahren zusammen, davon 19 Jahre verheiratet. Das Leben spielete sich ausschließlich auf der Sonnenseite ab. Beruflich lief alles toll, zwei wunderbare Kinder, ein tolles Haus, keinerlei finanzielle Probleme, keine Sorgen, für unser Umfeld das Traumpaar, das sich nie trennen würde und auch ich hätte meinen rechten Arm für unsere Ehe gegeben. Ich habe meine Frau immer geliebt, alles für sie und unsere Familie getan, ja einfach für sie gelebt. Natürlich hielt auch bei uns der Alltag Einzug, aber wo tut er das nicht. Ich war trotzdem mit unserem Leben rundherum zufrieden.
Die Wende und das langsame Zerbrechen einer heilen Welt begann vor 1,5 Jahren. Meine Frau besuchte einen ehemaligen Arbeitskollegen von vor 23 Jahren und ich fand an der Idee auch nichts verwerfliches. Nach ihrer Rückkehr berichtete sie mir über das Treffen, dass der Kollege inzwischen sehr gealtert und ein körperlich und seelisches Wrack wäre. 2x geschieden, diverse Psychotherapien wegen Selbstmordgefährdung, Kettenraucher etc.
In unserem gemeinsamen Urlaub 2 Monate später bemerkte ich
eine Veränderung bei meiner Frau. Ihre depressive Gemütslage war für mich zwar nichts außergewöhnliches, da auch sie
immer wieder Probleme mit sich herumtrug wie mangelndes Selbstbewußtsein, generelle Unzufriedenheit, weswegen sie auch schon seit längerer Zeit in Therape ist.
Auf meine Frage, warum sie so bedrückt wirke, der Urlaub mit unseren Kindern sei doch wunderschön, hörte ich folgende vernichtende Worte: Ich möchte meine eigene Wohnung, endlich einmal auf eigenen Beinen stehen, und mein Leben selbst in die Hand nehmen. Es riß mir den Boden unter den Füßen weg. Durch lange Gespräche, Strandspaziergänge u.s.w.
entwickelte sich wieder Nähe über die wir beide glücklich waren.
Da die Geschichte langsam droht zu lang zu werden werde ich die nächsten 9 Monate im Zeitraffer erzählen.
Irgendwie nach unserer Rückkehr im Alltag mehr Distanz, weniger Nähe, oft Schweigen weil sie sich immer mehr zurückzog, ich sprach sie zwar immer wieder darauf an, bekam aber ausweichende Antworten, ich wollte es einfach nicht wahrhaben. Im März diesen Jahres erzählte sie mir, das sie ein Verhältnis mit dem ehemaligen Kollegen begonnen habe und sich aus diesem Grunde eine eigene Wohnung nehmen wolle.
Genau zu diesem Zeitpunkt drohte ich aufgrund einer Insolvenz
meines Arbeitgebers Arbeitslos zu werden und meine Welt um mich herum brach zusammen. Ein ganz böser Albtraum, wenn es doch nur einer gewesen wäre. Sie blieb nachts desöfteren weg, ich lag schlaflos im Bett, baute seelisch und körperlich total ab. Sehr wenig Schlaf, kein Hunger, die volle Bandbreite,
wie schon sooft in diesem Forum beschrieben. Sie zog in den unseren Hobbyraum, das Leben unter einem Dach wurde grausam. Sie sah zwar noch so aus wie früher, aber was aus ihrem Munde kam gehörte zu einer fremden Frau. Die folgenden 3 Monate habe ich alles versucht. Nächtelang gesprochen, tagelang geschwiegen, dazwischen Konfirmation unseres jüngsten Sohnes, alle wußten inzwischen Bescheid, außer dem Konfirmanden, den wollten wir nach seinem Ehrentag einweihen, dass Mama sich von Papa trennen wird.
Soviele hier haben fast Identische erlebt, aber für mich und bestimmt auch für jeden anderen ist es, als wäre es das erste Mal auf der Welt. Der Schmerz ist sooo grausam, die Gedanken drehen sich um nichts anderes mehr.
Anfang Juni zog sie den in eine 1 Zimmer Wohnung, was zum Teil schlimm für mich war, zum Teil aber auch einfacher, da man sich nicht mehr begegnen mußte. Ich brach den Kontakt total ab, da ich sauer und verletzt war. Ich blieb mit den Kindern zurück. Sie kochte mittags für unsere Söhne und verließ das Haus bevor ich abends heimkehrte. Nach drei Wochen des Schweigens bat sie mich flehend um ein Gespräch, wozu ich hoffnungsvoll bereit war. Sie hätte den größten Fehler ihres Lebens gemacht, wäre nicht sie selbst gewesen. war ab einem gewissen Zeitpunkt auf einer Straße, von der sie nicht mehr abbiegen konnte u.s.w. Sie sah entsetzlich aus, was auch Freunde und Nachbarn bemerkten.
Ich war bereit ihr zu verzeihen, es fölgten endlose Gespräche, in denen ich ihr meine Verletztheit zum Ausdruck brachte, ihr aber auch sagte, das ich sie liebe und alles für ein gemeinsames Miteinander tuen werde.
Ein paar Tage später bekam meine Frau einen Anruf einer früheren Freundin ihres Lovers, wo diese unsere Telefonnummer herhatte weiß ich nicht, aber auf jeden Fall wurde meine Frau gewahr, das ihr neuer Freund während ihres Zusammensein schon wieder mit ihr fremdgegangen wäre,
das er ein Alk. hätte, was meine Frau auch schon bemerkt hatte, es aber nicht wahrhaben wollte, und das seine Masche bei drohendem Verlassenwerden die Äußerung, dann bringe ich mich um wäre. Wenn ich dieses alles nicht erlebt hätte, würde ich sagen, so ein blöder konstruierter Film.
Meine Frau sah sich nun bestätigt, zu ihrer Familie zurückgekehrt zu sein und wirkte erleichtert und glücklich.
Sie schwor beim Leben ihrer Kinder, nie wieder zu diesem Typen zu gehen, der sie im übrigen nur s.uell angezogen hätte, was in einer 19 jährigen Ehe wohl etwas auf der Strecke bleiben kann. Diese Kröte mußte ich aber erst einmal schlucken, was aber sehr schwer war. Wir wollten uns Zeit nehmen, viel reden und eine Paar-Therapie beginnen, was wir auch taten, um herauszufinden, was und wann bei uns irgendwie schiefgelaufen ist.
Dann begann der SMS und Telefonterror ihres jetzt ja EX-Liebhabers. Er könne nicht ohne sie, er will nicht immer verlieren, er möchte ein gemeinsames Leben mit ihr, ansonsten
würde er von dieser Welt gehen. Es begannen furchtbare Wochen und er hat es geschafft, sie wieder weichzukochen.
Mitte August umarmte sie mich unter Tränen, nahm ihre Koffer
und seit dem haben wir kein Wort mehr zusammen gesprochen
und natürlich auch nicht gesehen. Ich habe dann total dichgemacht, weil diese 2 Monate des wieder Zusammenseins
so schön waren und nur hoffen ließen. Sie ist dann sofort mit diesem Typen in eine neue gemeinsame Wohnung zusammengezogen, und ich blieb mit den Kindern allein.
Meien Kinder sind mir mit ihren 14 und 17 Jahren eine sehr große Hilfe, werden wie gehabt mittags von Mutter bekocht
und sind abends und am Wochenende mit mir allein. Ich bin traurig ohne Ende und denke vom Aufwachen bir zum Schlafengehen an nichts anderes und nachts träume ich von ihr.
Wenn etwas zu besprechen ist regeln wir das schriftlich durch Zettel in unserem Haus.
vor 6 Wochen begann sie wieder persönliche Nachrichten zu schreiben, das sie alles was gut in ihrem Leben gewesen wäre zerstört hat und nicht mehr weiß, warum sie diesen
infantilen Amoklauf erneut gestartet hat und was sie damit
für sich finden wollte. Ich lehne jeden Versuch von ihr ab, sich mit mir zu treffen und mit mir zu reden, was sie bis jetzt schon 4-5 mal schriftlich äußerte. Sie rief mich auch auf der Arbeit an um meine Stimme zu hören, legte dann aber auf ohne sich zu melden, wie sie mir schriftlich mitteilte.
So, meine Geschichte über die schwerste Zeit meines Lebens
ist jetzt doch sehr lang geworden und ich würde mich freuen, wenn doch jemand die Geduld aufbringen würde, sie zu lesen.
Obwohl ich furchtbar leide, bin ich zu keinem Treffen mit ihr bereit, hätte auch große Angst davor, sie nach 4 Monaten anzuschauen. Ich hoffe es ist richtig mir diese Zeit zu nehem
und endlich herauszubekommen, was ich wirklich will. Vielleicht ist es für uns dann zu spät aber was soll ich tun. Kann mir ein Leben ohne sie, aber auch zum 3.Mal wieder mit ihr nicht vorstellen.
Danke das ihr euch Zeit genommen habt.

Ingma

10.12.2004 17:30 • x 1 #1


E
Lieber Ingma,

was für eine schlimme Geschichte. Einige Male ertappte ich mich kopfschüttelnd vorm Bildschirm, als ich sie las. Es muß dich ja gerade jetzt schier zerreißen zwischen der Festigkeit, das Drama nicht noch einmal mitzumachen und dem Verlangen, sie einfach wieder an dich zu drücken. Gerade jetzt , mit Weihnachten vor der Tür. Ein kleines Glück in dem großen Unglück dabei noch, daß dir deine Kinder so gut zur Seite stehen. Ich hoffe, daß da aber auch noch andere Menschen in deinem Umfeld sind, an die du dich wenden kannst, weil die Söhne sicherlich auch ein Riesenpacket zu schleppen haben.

Was kann man da bloß raten, in solch einer Situation? Ich denke, daß du es im Moment genau richtig machst, aber du kannst gegenwärtig wohl ohnehin nur zwischen Alternativen wählen, die zwischen sehr schmerzhaft und furchtbar schmerzhaft anzusiedeln sind, eine gute Lösung gibt es nicht. Besinne dich so sehr du kannst auf das, was momentan für dich gut ist. Ich kann es aus eigenem Erleben sehr gut nachempfinden, wie schwierig das Hartbleiben ihr gegenüber sein muß, das du trotzdem aufrecht erhälst. Es ist wahrscheinlich wirklich der beste Weg, denn bevor es für euch beide wieder eine Chance geben kann muß ja erst einmal erkennbar werden, was sich denn gegenüber dem ersten Versuch geändert hat, sonst würde auch ein weiterer möglicherweise nur wieder zum selben Ergebnis führen. Irgendwann kommt vielleicht der Zeitpunkt, wo du dich mit ihr wieder an einen Tisch setzen kannst, um sie zu diesem Punkt zu befragen, und ich denke, bevor sie da nicht etwas Überzeugendes vorbringen kann hälst du zurecht an der Trennung fest, so weh das auch tut.

Nimm dir die Zeit, die du dafür brauchst, dir wieder etwas anderes als Kontaktsperre vorstellen zu können, denn wenn sich bei ihr wirklich etwas geändert hat, wenn es wirklich eine tragfähige Chance für euch gibt, dann wird das bestimmt nicht von ein paar Wochen oder Monaten abhängen können. Ist es bei ihr wirklich zu einer substantiellen Veränderung gekommen und nicht bloß zu einem Schwanken, dann wird sie das auch nach einiger Zeit noch verspüren.

In jedem Falle wäre - wenn eben überhaupt an ein gemeinsames Weitergehen zu denken ist - eine Fortsetzung der Paartherapie nicht verkehrt, denn da muß es Gründe geben. Für mich war auch ein Bruch in deiner Beschreibung: zu Beginn klang die so ausnehmend positiv, alles war perfekt, aber dann taucht eine Frau auf, die schon desöfteren depressiv reagiert hat und in Psychotherapie war. Das paßt für mich nicht zusammen, und ich denke, da steckt vielleicht mehr dahinter. Aber das ist nur Spekulation, damit müßte man sich sicherlich gründlicher auseinandersetzen.

Nutze das Forum hier, schreib dir deine Lasten von der Seele, auch im Chat wirst du bestimmt immer Leute finden, die dir zuhören werden und die dir so gut sie können beistehen in dieser schweren Zeit.

Ich wünsche dir die Kraft, das durchzustehen, was jetzt vor dir liegt. Viele Grüße und alles Gute,

Siron

10.12.2004 22:15 • #2


A


Der Trennungsschmerz hört nicht auf

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N
Lieber Ingma,

Deine Zeilen haben mich sehr berührt. Es tut mir sehr leid, was Du gerade mitmachen musst. Ich denke aber, dass Du Dich richtig verhälst. Wenn Du Deine Frau immer mit offenen Armen empfangen würdest, würde ihr das bei ihrer Entscheidungsfindung nicht weiterhelfen. Ich habe den Eindruck, dass Deine Frau recht labil ist. Sie ist mit sich und der Welt unzufrieden und sieht die Lösung in diesem anderen Mann. Der scheint ihr aber eher noch mehr Probleme zu bereiten. Wichtig ist jedoch, wie es Dir und Euren Kindern geht. Und ein ewiges Hin und Her ist sicher für keinen gut. Ich würde also auch weiter auf Distanz gehen, bis Ihr Beide vielleicht irgendwann wisst, was Ihr wollt. Vielleicht werdet Ihr wieder glücklich miteinander aber vielleicht siehst Du sie auch irgendwann mit ganz anderen Augen und willst sie gar nicht mehr zurück.

Wie auch immer, wünsche ich Dir ganz viel Kraft diese schwierige Zeit durchzustehen. Aber Du machst auf mich eigentlich einen starken Eindruck.

Liebe Grüße
Nina

10.12.2004 22:32 • #3


I
Liebe Siron, liebe Nina,

bin gerade nach Hause gekommen, war mit einem Freund unterwegs, der ebenfalls von seiner Frau verlassen worden ist. Scheint ein Virus zu sein. Ich habe mich unwahrscheinlich
über eure Anteilnahme gefreut, gerade weil es die ersten Nachrichten von Forummitgliedern waren, die ich auf meinen Hilferuf bekommen habe. Tat so unendlich gut von euch so eine einfühlsame Reaktion zu bekommen. Der tägliche Kampf zwischen nicht mehr wollen oder vielleicht nicht mehr können ist vielleicht noch schwerer als den Partner, den man immer noch liebt, zurückhaben zu wollen. Ich glaube, dass ich diesen Kampf auch noch sehr lange durchhalten muß, auch wenn ich merke, wie er mir langsam an die Substanz geht. Habe beim Lesen eurer Nachrichten feuchte Augen bekommen, weil da zwei mir bis jetzt fremde Menschen sind, die sich hingesetzt haben, und zu meinem ureigenen Problem Stellung genommen haben. Ich danke euch dafür und werde euch weiterhin auf dem Laufenden halten, wie meine Gefühle und mein zur Zeit sehr schwieriges Leben weitergeht.

Tschüß euch beiden und vielen Dank

Ingma

10.12.2004 23:56 • #4


I
Habe heute den totalen Hänger, träumte heute Nacht so intensiv von ihr. Habe heute sehr sehr dich am Wasser gebaut. Verstehe dieses Gefühlschaos nicht mehr. Wie lange soll ich dieses auf und ab noch durchhalten. Würde mich jetzt am liebsten hinsetzen und ihr eine SMS schreiben, meine Vernunft hält mich gerade noch zurück. Würde es morgen bestimmt bereuen. Was soll ich nur tun. Würde mich über eure Hilfe freuen, denn ich kann meine bisherigen Ansprechpartner nicht dauernd mit dem auf und ab meiner Gefühle nerven. Mal ist man stark und dann wieder sooooo schwach. Sch..Zeit, gerade jetzt vor Weihnachten, eine Zeit, auf die ich mich immer freuen konnte. Warum tun Menschen sich nur so etwas an. Ich werde es nie verstehen.

Ingma

11.12.2004 17:52 • #5


E
Hi Ingma

Habe gerade leider wenig Zeit, jedoch will ich dir nur raten NICHTS zu machen. Laß die Zeit für dich arbeiten,es hilft sonst einfach nichts. Schnapp dir dir kids,geh ins kino.
Bin nun auch seit 4 Monaten getrennt und laangsaaam gehts wieder berg auf. ABER, das tut es erst seirdem ich den Kontakt total abgebrochen habe. Mein Gott,ich weiss schon gar nicht mehr wie sie aussieht oder wie ihre Stimme klingt :-/
Warte einfach ab,bis Du den nötigen Abstand hast. Wenn Du nämlich mit ihr irgendwann vernünftig reden willst, dann bringt es nichts, wenn Du ihr gegenüber sitzt und dein Herz in Dir durch die Eingeweide jagt. Ich wollte es auch nie wahrhaben,aber es wird wirklich langsam aber bestimmt besser. Lerne wieder dich selbst zu lieben,auch wenn es schwer fallen mag.
Gruss
Bono

11.12.2004 18:26 • #6


B
Lieber Ingma,

Deine Geschichte ist wirklich schockierend! Ich habe mich beim Lesen immer wieder die Worte unfassbar und Wahnsinn sagen hören. Was Deine Frau macht ist wirklich ein emotionaler Amoklauf. Einfach nicht nachvollziehbar.
Ich denke, ich kann in etwa nachvollziehen, wie Du Dich fühlst. Man fällt und fällt und der Aufschlag kommt nicht.
Ich glaube, dass Du es schon richtig machst. Nimm Dir erstmal die Zeit, die Du brauchst, um einen klaren Kopf zu kriegen. Nach 19 Jahren Ehe dürfte das natürlich schon etwas dauern. Dass Du soweit bist, merkst Du daran, dass wenn Du an sie denkst es Dir nicht mehr die Kehle zuschnürt und Du nicht mehr diesen Druck im Magen spürst und alles, was dazu gehört. Wenn Du soweit bist, kannst Du Dir Gedanken machen, wie es weiter gehen soll.
Ich weiß nicht, ob ich mir ein Urteil erlauben darf, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Deine Frau mit Ihrem neuen Typen glücklich wird. Oder glaubst Du, so wie das alles gelaufen ist, kann das gut gehen? Niemals!
Wie feiert ihr denn Weihnachten? Ist sie bei Dir und den Kindern? Ich glaube, der Gedanke, ohne Dich und die Kinder Weihnachten zu feiern und statt dessen bei ihrem kettenrauchenden Alk. zu sitzen, wird selbst Deine Frau nachdenklich machen.
Naja, jetzt stelle ich gerade Überlegungen an, die mir nicht zustehen. Aber beim Lesen Deiner Geschichte schwillt mir echt der Kamm. So ein extrem verletzendes Verhalten macht mich, als Außenstehenden einfach nur wütend. Als Betroffener sind das natürlich andere Gefühle, das kenne ich zu genüge.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute.
Lass Dich nicht fertig machen. Zeig ihr mal, wie stark Du bist!
Viele Grüße vom Bas.

11.12.2004 23:32 • #7


E
Sie hat ihn gehabt, ihren s.uellen und phychologischen Befreiungsschlag...und das gleich zweimal...Respekt für deine Haltung dazu.
Gut,man soll nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, dass ist entwürdigend. Hast du dir aber vielleicht doch einmal darüber Gedanken gemacht dieses Manko, es muss ja wohl eines gewesen sein, einmal unter die Lupe zu nehmen? Hast du in all den Jahren nie im Kopf durchgespielt was passieren könnte wenn die nette Kollegin dann doch...oder diese phantastisch aussehende Frau von nebenan...
Ich denke, du weißt was ich meine. Deine Frau hat vermutlich nicht dein abgeklärtes Wesen und erlag dann irgendwann dem Schwächeren, dem Hilflosen. Einmal straight sein, einmal die Ansagerin.. Das kann der Preis sein wenn man alles im Griff zu haben scheint. Sehr sureal wirst du jetzt denken, aber ist es das wirklich?
Lass deiner Frau Zeit und dir Bewegungsfreiheit.. zum Alten zurück oder das Neue wollen. Schlag von deiner Seite aus nichts entzwei bevor du genau weißt was du willst.
Hier ist DEINE Chance, nutze sie....

Alles Gute

Meatpunch

12.12.2004 01:07 • #8


G
Lieber Ingma,
auch ich kann so gut nachempfinden, wie Du Dich im Moment fühlen magst. Man möchte flüchten, vor dem Schmerz, der Verzweiflung, dem Nicht-Begreifen. Ich bin seit 4 Wochen von dem Menschen mit dem ich alt werden wollte, getrennt.

Aber ich war auch einige Zeit zuvor über 2 Jahre mit einem depressiven, kettenrauchenden Alk. zusammen und versucht alles menschenmögliche für ihn zu tun. Er brauchte mich. Helfersyndrom. Ich fühlte mich gut, weil ich jemanden helfen konnte, der meine Hilfe brauchte. Das Ganze ging bis zur Selbstaufgabe. In der Zeit dachte ich, daß ich diesen Menschen liebe, nachdem ich aber emotional fast selbst draufgegangen bin, merkte ich, daß ich gar nicht mehr wußte, ob ich ihn liebe oder nur das Gefühl von ihn gebraucht zu werden.
Ich kenne Deine Frau nicht. Aber ich glaubte damals daß ich ihn ändern könnte, Kraft der vermeintlichen Liebe zu ihm, dabei weiß ich nicht mal ob ich mich jemals in ihn verliebt hätte, wäre er nicht so hilfebedürftig gewesen.
Ab dem Moment nahm er alle meine Gefühle für sich ein, ich hinterfragte nicht, hörte nicht auf Freunde und gutgemeinte Ratschläge. Ich mußte die bittere Wahrheit selbst erkennen, nämlich, daß ich unter dem Banner des Helfers ein hoffnungsloser Egoist war, der die Gefühle seiner Umwelt mit Füßen getreten hat.

Ich weiß, daß das Dir in deinem Schmerz nicht hilft, nichts erklärt, nichts entschuldigen kann.
Es bestätigt aber meinen Wahlspruch, den ich inzwischen zur Lebesphilosophie erhoben habe: Die Wahrheit von heute ist der Irrtum von morgen
Ich wünsche Dir viel Kraft für die Zeit, die vor Dir liegt.
Gytha

12.12.2004 01:25 • #9


I
Lieber Bas, lieber Meatpunch, liebe Gytha,

wie tief ich wieder Im Tal des Trennungsschmerzes bin, zeigte mir meine Reaktion auf Eure Beiträge. Habe sie mit großem Interesse gelesen. Renne im Moment nur mit zugeschnürtem Hals rum. Vielleicht ist es das Wetter, denn ich dachte, dass
ich mit der Verarbeitung des Schmerzes schon viel weiter wäre. Sind diese furchtbaren Rückschläge normal?

Ich möchte kurz Stellung nehmen zur euren Beiträgen:

Lieber Bas,
ja wie feiern wir Weihnachten. Diese Frage stellte mir meine (Ex) Frau auch (schriftlich, da ich ja die kompromisslose Kontaksperre möchte, was ihr ziemlich weh tut, aber ich kann nicht anders). Da sie die Kinder sowohl am Heiligen Abend, als auch an einem der Feiertage sehen möchte, haben wir dafür eine Regelung gefunden, aber getrennt, nicht gemeinsam.
Wie sollte es in der jetzigen Situation auch gehen. Wir können doch nicht plötzlich auf heile Familie machen.

Lieber Meatpunch,

sicherlich hast auch du recht mit dem Begriff Befreiungsschlag. Soll ja in den besten Familien vorkommen, gerade wo meine Frau immer und überall mit der Psyche zu kämpfen hat, den Sinn des Lebens hinterfragt, nie eine innere Zufriedenheit findet u.s.w. Vielleicht such sie durch diesen Supergau endlich die Erfüllung für sich, denn wie sie mir selber sagte ging es ihr hier zu gut, war ich zu gut zu ihr. Sie bräucheim Moment mehr das Schwein im Manne, was der andere ihr ja zur Genüge bietet. Ich bin also der Dumme, der es immer zu gut machen wollte. Wie man es macht ist es sowieso verkehrt, aber glaubt mir, es ist noch verletzender, wenn man als zu gut dahingestellt wird, als wenn man in der Beziehung sich etwas zu Schulden hat kommen lassen.
Man bekommt so ein Gefühl des Weichei seins. Vielleicht auch gerade deshalb meine Wut neben der Trauer, und die absolute Kontaktsperre, nach dem Motto: Ich kann auch anders, jetzt sieh mal zu wo du bleibst. Immer war ich für dich und all deine Probleme da, jetzt nicht mehr. Soll doch dein Neuer diesen Part übernehmen. Das war der Verstand, das Gefühl reagiert aber noch ganz andes.

Liebe Gytha,

deine Nachricht enthält etwas ganz wichtiges für mich. Das Helfersyndrom. In der Zeit, als meine Frau zum ersten Mal zu uns zurückgekehrt ist, äußerte sie immer wieder, das sie es doch nur jedem recht machen möchte, den anderen gar nicht liebe, sie wäre sich jedenfalls nicht sicher, aber er hat sich so auf ein Leben mit ihr versteift, dann seine täglichen Anrufe,
seine nächtlichen SMS im Rausch, seine Selbstmorddrohungen,
es war die Hölle für uns beide. Er hat sogar noch gespeicherte SMS von meiner Frau auf mein Handy weitergeleitet, (eindeutige SMS, verletzend für jeden Ehemann) nur damit ich von meiner Seite einen Schlußstrich ziehe und sie zu ihm zurückkehrt. Alles ein Wahnsinn.


Und jetzt hat sie Nägel mit Köpfen gemacht, sich mit ihm zusammen eine teure Wohnung genommen, obwohl er finanziell wohl nicht sehr rosig gestellt ist (2 Scheidungen, 2 Kinder) und will dieses neue Leben durchziehen. Ich hoffe nur, das sie dermaßen auf die Schnauze fällt, aber was hilft es unserer früheren heilen Familie, gar nichts. Ich kann mir nach alledem eine gemeinsame Zukunft nicht mehr vorstellen, oder doch, oder nicht, oder doch ?????
Alle Leute in meinem Umfeld raten mir, es zu Beenden, und sie haben sicherlich recht, aber warum fühle ich Idiot denn bloß immer noch anders. Ich versuche das auch mit einem Therapeuten aufzuarbeiten, aber sehe auch hier nach ca. 8 Sitzungen noch keine großen Erfolge.

Vielleicht hat jemand von euch noch eine Hilfestellung, gerade
eigene Erfahrungen wie von Gytha finde ich sehr hilfreich.

Euch allen nochmals vielen Dank und trotz allem eine einigermaßen schöne Restvorweihnachtszeit.

Vielleicht bis bald

Ingma

12.12.2004 11:00 • #10


E
Hallo

Ingma, weiss nicht,ob ich das Recht habe,mir ein Urteil über Sinn und Zweck eines Therapeuten zu machen.
Nur,für mich käme ein Therapeut nur dann in Frage, wenn ich wüsste, das mein Verhalten,Reaktion auf eine emotionale Ausnahmesituation VÖLLIG UNNATÜRLICH wäre.
Und mit Verlaub, dies scheint bei Dir wohl nicht der Fall zu sein.
Habe da auch selbst schonmal drüber nachgedacht,bin aber zu folgendem Entschluss gekommen:
Ich gehe dahin,quatsch dem mein Herzschmerz vor und erwarte Linderung. Dabei bin ich für den nur eine Nummer und eine garantierte Geldmelkmaschine. Meine Geschichte,die für mich einfach einzigartig dramatisch,traurig und hilflos ist,hat der gute Mann doch schon hundert mal von anderen gehört.
Bitte,versteht mich hier niemand falsch, ich rede diese Leute nicht schlecht. Aber Menschen,die normal auf einen emotionalen Super-Gau reagieren,die haben bei denen in meinen Augen nichts zu suchen.
Jeder geht anders mit sowas um. Und wer bei einigermaßen klaren Menschenverstand ist,der wird das auch schaffen.
Wer kennt die eigene Psyche,Gefühlswelt wohl besser als jeder selbst?? Daher ist man sich selbst eine besserer Therapeut.
Nicht zu vergessen sind langjährige Freunde, die einen wirklich kennen.

Smell the flowers while you can

12.12.2004 13:31 • #11


I
Hallo Bono,

zum Teil gebe ich dir recht, den Schmerz kann dir ein Therapeut nicht nehmen, aber ich glaube er ist eine sinnvolle Ergänzung zu Freunden, Forum und Familie, die Trennung zu verarbeiten. Auch durch seine lange Erfahrung und gewissen Einblick in die menschliche Psyche, können da doch sinnvolle Anregungen kommen. Gerade wenn der Hammer der Trennung nach so langer Ehe kommt. Übrigens ist er der Therapeut, der mit uns die Paartherapie beginnen wollte (2Sitzungen hatten wir schon). Als ich die dritte Sitzung absagen mußte, da meine Frau dann weg war, bat er mir an, dass wir beide uns alleine weiterunterhalten sollten. Übrigens, zahlt die Krankenkasse. Alles weitere habe ich dir in einer Kurzmitteilung geschrieben.

Vielleicht bis bald mal wieder

Ingma

PS: würde mich interessieren was andere zu einer Therapie nach dem scheitern einer so langen Ehe halten. Sicher sind da beide etwas schuld, vielleicht will der Verlassene das nur nicht warhaben. Das einemal war man zu gut zu seinem Partner (so war es bei uns nach Aussage meiner Frau), ein andermal kümmert sich der eine um den anderen Partner zu wenig.
Ich sag ja, wie du es machst ist es falsch. Vielleicht ist irgendwann auch nur das Verfallsdatum einer Ehe abgelaufen, und alles muß kaputtgehen. Ich will es einfach nicht wahrhaben, werde mich aber damit abfinden müssen, dass sie mich nicht mehr will. Umbringen werde ich mich deswegen bestimmt nicht, so wie es ihr neuer Partner immer wollte,
der übrigens total alt und häßlich ist, meine Frau dagegen zumindest äußerlich sehr begehrenswert ist. Wo die Liebe hinfällt, oder ist es garkeine Liebe, sondern nur ein Versuch aus dem eigenen Körper auszubrechen. Ich vermute das eher.

Ingma

12.12.2004 14:51 • #12


E
@ Ingma und Bono

Das mit der Therapie muß jeder für sich entscheiden.
Auch wenn es sich nur um eine Trennung handelt kommen manche nicht alleine aus diesem Loch heraus.
Außerdem hat man nach einiger Zeit Schuldgefühle, das man Verwandte und Bekannte mit seinen Problemen belastet.
Letztendlich kann man sich aber nur selbst helfen, egal wer einen begleitet. Denn die Entscheidungen über unser weiteres Leben treffen immer noch wir selbst.

W.

12.12.2004 15:33 • #13


I
Habe heute zum Jahreswechsel das Bedürfnis, mich noch einmal bei euch zu melden. Auch in diesen dunklen Tagen, die einen sowieso schon traurig werden lassen, habe ich die Kontaktsperre weiterhin konsequent eingehalten. Von ihrer Seite sind nach wie vor imer wieder Bemühungen da, dieses absolute Schweigen zu brechen.
Vor ein paar Tagen kam ich abends von der Arbeit nach Hause,
stieg aus dem Auto, da hielt ihr Wagen vor unserer Auffahrt.
Obwohl es schon dunkel war, begegneten sich unsere Blicke,
ein paar Sekunden, dann fuhr sie langsam weiter. Ein Zufall
war das bestimmt nicht, denn sie wohnt mit ihrem Neuen ja
ein paar Kilometer entfernt. Auch teilte sie mir schriftlich mit
(wir haben seit dem 20.8.04 kein Wort mehr gesprochen), dass sie sich zwischen Weihnachten und Neujahr
gerne mit mir treffen möchte, es gäbe einige Dinge zu besprechen. Ich blieb hart, und antwortete schriftlich, dass
Kontakt nur bei größeren Problemen nach wie vor über das geschriebene Wort gehalten werde.
Es ist für mich eine Kraftanstrengung, immer wieder hart zu bleiben, da ich nach wie vor ununterbrochen an sie denke,
auch wenn ich sie jetzt schon bald 4,5 Monate weder gesehen noch gesprochen habe. Von ihrer Mutter hörte ich,
dass sie bei einem Telefonat immer wieder angefangen habe zu
weinen.
Gestern habe ich für drei Stunden das Haus verlassen, denn sie teilte mir per SMS mit, dass sie die Kinder gerne sehen würde. Ich habe z.Zt. Urlaub und bin den ganzen Tag zu Hause. Sie schrieb, sie hätte nichts dagegen, wenn ich bei ihrem Besuch auch anwesend wäre. (Ich habe aber etwas dagegen, denn meine Emotionen würden ausrasten, da ich meine, sie immer noch zu lieben.)
Als sie das Haus nach der verabredeten Zeit verlassen hatte,
lag ein Brief für mich da. Hier einige Inhalte:
-Ein Jahr neigt sich dem Ende, in dem wir beide durch die Hölle
gegangen sind, ja teilweise noch gehen.
-Ich vermisse dich, die Kinder, Teile unseres Lebens.
-es tut mir leid, dass ich dir sehr weh getan habe, und das
wir noch keinen Weg der Kommunikation gefunden haben.
-Du warst und bleibst ein Teil meines Lebens, immer.
-Ob meine Entscheidung, wegzugehen, mir das Glück bringt
was ich erhoffte.................ich weiß es nicht.
Zum Schluß folgten die besten Wünsche für meinen weiteren Weg im Jahre 2005.
Ich kann ihr nicht begegnen, zu tief sitzt der Stachel der Schmerzen, die sie mir angetan hat. Warum nimmt sie immer wieder Kontakt auf, obwohl von mir doch rein gar nichts mehr kommt. Ich will sie vergessen, glaube ich.
Warum läßt sie mich nicht in Ruhe leiden, denn das tue ich nach wie vor ohne Ende. Sie hat doch ihren Neuen, den kettenrauchenden Alki.
Ich bin sehr verletzt , und könnte sie in der Luft zerreißen.
Meine Silvestereinladung habe ich abgesagt, möchte heute Abend mich voll und ganz meinem Leid hingeben, habe irgendwie das Bedürfnis dazu. Meine Kinder feiern bei Freunden.

Hoffentlich wird das nächste Jahr besser. Ich wünsche euch das allen.
Wäre sehr schön, wenn sich jemand meldet, und mir einen Rat für mein weiteres Verhalten gäbe. Was bezweckt meine Ex mit den dauernden Kontaktsuchen.

Lieben Gruß

Ingma

31.12.2004 11:47 • #14


E
Hmm, ich kann dir kaum was dazu sagen...

aber es ist bewundernswert, wie du die Kontaktsperre(zumindest die Persöhnlich, mehr geht ja mit euren Kindern nicht) durchhälst.
Ich muss auch sagen, ich finde es von ihr echt richtig schei. was sie gemacht hat, ich kann da NULL Verständnis für aufbringen!

Warum sie den Kontakt sucht, könnte daran liegen, dass sie langsam erkennt was sie da angestellt hat?? Sie weiß wohl ned so recht, was sie will...

Ich würde sie vlt. mal darauf hinweisen, dass es ihre Entscheidung war und sie gefälligst dazu stehen soll??

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute für das neue Jahr!!
Hoffentlich wird es besser für dich, auch wenn es wohl alles andere als gut anfängt....

31.12.2004 12:21 • #15


A


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