Hallo verletzte Seele,
ich kann Dich allzu gut verstehen. Bei mir ist alles noch sehr frisch (seit 4 Wochen - seit Donnerstag endgültig) und ich kann noch nicht darüber reden (Bin über jede tränenlose Minute froh), aber seit 2 Tagen treibe ich mich auf diesen Seiten rum. Ich hoffe dadurch einfach auf Gleichgesinnte zu treffen. Es tut gut zu wissen, dass man nicht alleine ist - so doof es klingt. Dieses Gefühl der Ohnmacht - es ist schlimm. Möchte am liebsten die Arbeit absagen, weil ich dort rumrenne wie ein Geist und weiß doch das es zuhause noch schlimmer ist.
Ich kann Dir nur sagen, vergiss ihn. Ich bin frisch dabei. Habe eine Liste angefertigt mit allem was er mir angetan hat und allen schlechten Charaktereigenschaften die schon während der Beziehung störend waren. Ich muss irgendwie auf den Pfad gelangen das ich einfach aufs falsche Pferd gesetzt habe, der Typ mich nicht glücklich gemacht hätte. Sobald die Gedanken an unsere Urlaube hochkommen oder sonstige schöne zeiten zwinge ich mich an anderes zu denken.
Interessant ist das auch ich das Scheitern meiner Beziehungen ebenfalls in meiner Kindheit sehe. Ich bin ohne Vater aufgewachsen (er hat den Kontakt auch nie gesucht) und kenne ihn bis heute nicht (bin 35.) Habe mir immer eingeredet, dass ich sicher besser ohne ihn dran bin etc. Aber irgendwie merke ich das sich dieser schei. des nicht dagewesenen Vaters von Beziehung zu Beziehung schleicht. Habe teilweise Verlustängste, oft ein nicht allzu ausgeprägtes Selbstbewusstsein, frage mich dann warum ich geliebt werde, aber es sind immer nur Phasen. Ex-Freunde haben mir oft erzählt sie fänden meine Charakterstärke toll, mein sicheres Auftreten, meine Toleranz. bei mir muss eins zum anderen kommen und ich fühle mich unter Wert. Himmelhochjauchzend zu Tode betrübt trifft es wohl - ist also ganz unterschiedlich. Auch hatte ich nie lange Pause zwischen den Beziehungen. Hab mich gleich ins nächste gestürzt. Kann nicht gut allein sein. Ich kann Dir nur folgendes raten: Such Dir Hilfe. Ich will das seit Jahren machen, hab mich immer gedrückt. Nun werde ich mich diese Woche an eine Selbsthilfegruppe wenden. Thema: Psychotherapie. Wenn das nicht hilft, lasse ich es mir vom Arzt verschreiben. Mein Problem ist das ich mich auch über die Liebe eines anderen identifiziere. Meine Mutter hat alles so gut aufgefangen wie möglich, mich immer gelobt und ich traue mir auch viel zu und trotzdem bin ich nur glücklich wenn ich geliebt und bewundert werde. Ein Disco-Abend ist für mich nur dann gelungen, wenn ich ordentlich angeflirtet wurde, was mir sagt das ich mich über mein Aussehen, bzw. den Zuspruch anderer identifiziere und das ist furchtbar. ich muss dorthin, wo mich das innere Glück erwartet, mich selbst lieben. Mein Lehrer hat mir zum Abschied (da war ich achtzehn) das Buch Anleitung zum Unglücklichsein geschenkt...das sagt doch alles (und ich hab mich noch nicht mal anvertraut - keine Ahnung woran er das gemerkt hat)
Sport hilft mir einigermaßen und ich freue mich über jeden überstandenen Tag, weil ja die Zeit angeblich alle Wunden heilt. Ich versuche zumindest das erste Mal NICHT mir gleich den nächsten zu suchen, sondern halte bewusst alles aus, weine unlaublich viel. Für´s reflektieren ist es noch zu früh - die Wut ist zu groß und im Geiste vergeben, gar glorifizieren ist sowieso nicht drin. Alle Erinnerungsstücke müssen weg. handynummer habe ich gelöscht, Emails von seiner Adresse werden sofort automatisch gelöscht. Auf Facebook habe ich ihn gesperrt. Natürlich würde ich auch gerne wissen was er treibt, aber das ist ein Faß ohne Boden. Versuche aufzuhören, unter anonymen Nick sein treiben zu beobachten. Du machst Dich so fertig! Sei stark, lächle übertrieben, so übertrieben, dass Du plötzlich lachen musst. Leg Dir Musik auf die Ohren und tanze durch die Wohnung. Ändere was...ich kann fast dankbar sein, denn immer wenn ich unglücklich bin, kann ich nicht viel essen. Und da es schon vor 4 Wochen anfing hab ich gute 4 Kilo weg. Schöner nebeneffekt. ich bin leider ein negativ denkender mensch, sehr melancholisch und selbstzerstörend, aber das hat jetzt ein Ende. Sehe in ALLEM was positives. Und ich glaube dran das alles irgendwie einen Sinn hat auch wenn sich dieser erst spät erschließt.
Alles Gute - ich drücke Dich (sry für soooviel Text, das flutschte nur so
12.08.2012 19:41 •
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