Der Schmerz hört nicht auf -warum?

Hallo ihr Lieben,

nach langem mitlesen möchte ich nun auch mein Problem schildern und hoffe, ihr könnt mir helfen. Ich drehe mich im Kreis.
Es ist ja nicht so, als wäre ich nicht Liebeskummererfahren, mit meinen Mitte 30 hatte ich mehr unglückliche als glückliche Geschichten erlebt. Aber diesmal ist es anders. Es war nicht einfach jemand, in den ich mich verliebt hatte, es war der Mann, der seit Jahren schon irgendwie die Verkörperung dessen war, was ich mir erhofft hatte. Er ist lange ein guter Freund gewesen und ich schätze ihn sehr. Er ist für mich ein bewundernswerter Mensch. Recht lange war ich glücklich und zufrieden mit dem freundschaftlichen Verhältnis und war damit beschäftigt, mein Herz an andere zu hängen.

Vor ca. zwei Jahren fing er an, sich mehr für mich zu interessieren. Sehr langsam, über Monate, wurde der Kontakt intensiver und näher. Er war wohl ein bisschen verliebt, aber nicht so sehr wie ich und als es dann ernst wurde, hat er sich zurückgezogen. Klingt vielleicht schräg, aber ich habe ihn verstanden. Ich war ihm zu sicher und wollte mehr als er. (Fand er auch selbst immer, das ich ihn immer verstehe. Wir hatten dann auch kein Gespräch deswegen )

Das ist nun über ein Jahr her und der Schmerz saß irgendwie da schon tiefer als sonst. Ich war geradezu apathisch, saß irgendwo rum und die Tränen rannen einfach stumm runter. Oder ich war völlig von Sinnen, schreiend und schluchzend. Und es hört nicht auf. Jeden Tag lenkt mich die Erinnerung an die schönen Momente ab, bringt mich zum Weinen und dieselben Wunden schmerzen weiter.

Ich bin nicht depressiv oder so. Ich bin lebensfroh und tatkräftig. Ich reise, treibe Sport, treffe Freunde. Ich kann mich nur nicht 24 Stunden am Tag ablenken. Ich versuche zur Zeit, meinen Job und damit Wohnort zu wechseln, um weiter von ihm fortzukommen, aber das ist im Moment noch schwierig (Manchmal sehen wir uns, dann plauddern wir freundlich-fröhlich und ich spüre keine Zuneigung mehr von seiner Seite, was immer schwer zu verkraften ist). Ich treffe andere interessante Männer und flirte viel, aber mein Herz ist einfach nicht frei. Vielleicht ist es ein kleiner Aspekt Hoffnung, der immer noch sagt: Er könnte sich doch wieder für mich interessieren. Ich sage mir immer wieder, dass das nicht so kommen wird. Aber wie soll ich das glauben? Wie kann ich mich überzeugen?

Hat jemand einen Rat für mich?

Sose

Ich hab leider keinen Rat für dich, kann dich aber verstehen und mitfühlen. Ich hatte vor einem Jahr was mit einer Bekannten (nur eine Woche lang und kein S.), als sie sich unvermittelt von heute auf morgen zurückgezogen hat. Es tat und tut furchtbar weh. Ich versuche ihr aus dem Weg zu gehen. Es gibt viele Menschen, denen es so geht wie dir. Fühl dich einfach verstanden.

Und ja, es ist furchtbar, wenn man sich mit dem/der anderen unterhält und dabei spürt, dass man für den anderen nur ein ganz beliebiger Mensch ist, für den er/sie keine Gefühle (mehr) hat. Das tut so weh.

Ich glaube, dass es viel damit zu tun hat, dass dieses Gefühl bleibt, dass einem sagt Das wäre das Richtige gewesen, hätten wir es probiert, wäre es eine tolle Liebe geworden
Aber dazu ist es nicht gekommen. Er hat es ein bisschen zugelassen und es dann wieder abgebrochen. Das heißt Gefühle gab es ja schon.
Es hat kein richtiges Ende , vom Gefühl her.
Ich glaube, das macht es so schwer. Weil man sich an eine Illusion klammert, unbewusst.

@steph danke dir, es ist tatsächlich ein Trost zu wissen, dass man verstanden wird.

@cilli da ist schon was dran, wenn man nur die schöne Zeit miteinander verbracht hat und nie die Schattenseiten einer Beziehung. Ich glaube aber, dass das mit der Illusion nicht ganz zutrifft, gerade weil ich ihn sehr gut kenne (wir waren zehn Jahre befreundet) und außerdem gar nicht die Idee von uns vermisse, sondern die Zeit, die wir miteinander verbracht haben, all die kleinen Momente und guten Gespräche und die Art, wie er mich gesehen hat.