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Der letzte Schritt

B
Hallo ihr lieben,
Heute hatte ich den Termin beim Anwalt um die Scheidung zu beantragen bzw. Den Antrag zu stellen. Es war schlimmer als erwartet. Alles fühlt sich nun so endgültig an. Auf dem Weg nach Hause konnte ich die Tränen nicht mehr zurück halten. Ich bin gerade mal 29 und hab 2 Kleinkinder. Das alles hätte so nicht laufen sollen. Mich bedrücken all die Zukunftsorgen.
Wir haben uns vor fast einem Jahr getrennt und nun erlebe ich irgendwie das erste mal was all das nun mit mir macht. Vorher war ich ziemlich damit beschäftigt mir alles von Neuem aufzubauen und den Alltag mit den beiden Kindern gut zu meistern. Jetzt sind wir quasi beim letzten "Schritt" und mir ist ganz Bange davor.

Natürlich war die Frage ob man es nicht nochmal versucht, besonders der Kinder wegen, aber da ist einfach null vertrauen mehr da. Da waren wirklich zu vielen Vertrauensbrüche und zu vielen ungesprochene Worte. Wir verstehen uns als Eltern gut und arbeiten da Hand in Hand, dafür bin ich sehr dankbar. Als paar haben wir es aber richtig vergeigt und das fühlt sich an als hätte man versagt, als hätte ich versagt.
Ich bin zwar noch jung, dadurch wird es aber nicht einfacher, oder?
Habt ihr ein paar Ratschläge? Tipps wie ich mit dieser Situation nun gut umgehen kann?

Danke im Voraus

01.03.2021 13:12 • x 1 #1


Wollie
erstmal drück ich dich virtuell und es tut mir leid, welche Gefühlswellen du da gerade durchschreitest. Aber es wird wieder besser, viele hier haben genau das Gleiche durch und leben heute ein viel besseres Leben als vorher. Und nicht du hast versagt, so wie du schreibst war er der Auslöser (ging er fremd ? Affären ?). Und wo zuviel Vertrauen kaputt ist ist ein Neubeginn fast unmöglich. Und aus eigener persönlicher Erfahrung kann ich dir sagen, dass ein Neuversuch nur wegen den Kindern das Falscheste ist was du machen kannst. Ihr fangt da an wo ihr aufgehört habt und die Kinder bekommen eure Spannungen sehr wohl mit, dies ist für sie viel schädlicher als geklärte Verhältnisse. Und wenn ihr auf Elternebene gut zusammenarbeitet, dann freu dich darüber. Auch dies schaffen nicht alle.
Die Scheidung ist der letzte Schritt und hinterher wirst du dich befreit fühlen und das Alte wird immer weniger Einfluss auf dich nehmen.
Schau nicht auf das was war sondern auf das was du schon geschafft hast:Vorher war ich ziemlich damit beschäftigt mir alles von Neuem aufzubauen und den Alltag mit den beiden Kindern gut zu meistern.
Und genau so wird es weitergehen. Ein Ende von Etwas ist auch ein Anfang von etwas Neuem
Und wenn du das letzte Jahr gemeistert hast, warum sollte es nicht so weitergehen.

01.03.2021 14:39 • x 1 #2


A


Der letzte Schritt

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DieFrau
Deine Trauer und Sorge spürt man aus deinem Text. Es tut mir Leid, dass du dadurch musst.

Ich habe letztes Jahr über eine Freundin so viele Frauen kennengelernt in ihrer Umgebung und alle waren zwischen 27 und 32 Jahre alt, alle mit Kind(er) und geschieden. Sie sahen gut aus, hatten schon neue Partner, die ihre Kinder mochten, sie haben in sich investiert in ihren Karrieren etc.

Ich dachte immer alleinerziehende Mütter tun mir Leid oder sind so was wie Opfer. Nein! Manchen geht es besser als Single Frauen. Es kommt drauf an was man aus der Situation macht.

Es gibt immer einen Weg. Anfangs wird es schwierig, erst jetzt ist Adrenalinspiegel niedrig und deine Gefühle kommen hoch. Gib dir Zeit zu trauern. Jede Verarbeitung hat ein Ende. So wird es auch bei dir sein.

01.03.2021 14:52 • x 2 #3


Vicky76
Hallo, du.....,
mir tut es leid, dass du traurig bist, aber sehe es auch als Chance!
Du hast schon sehr früh Verantwortung übernommen, was ich richtig gut finde.
Zitat von Bibliophile:
das fühlt sich an als hätte man versagt, als hätte ich versagt.

Ich habe mich auch so gefühlt, würde aber mit der Zeit immer sicherer und bemerke mittlerweile, dass die Trennung, uns allen gut getan hat.
Zitat von Bibliophile:
Ich bin zwar noch jung, dadurch wird es aber nicht einfacher, oder?

Egal, in welchen Alter man ist, ist es schwer.
Es kommt aber auch darauf an, wie man damit umgeht.
Ich habe es, ohne Mann, eher einfacher gefunden.
Ein toxischer Teil, war nicht mehr da.
Man beginnt, sich als harmonische 3er Einheit, zu sehen.
So ging es mir........

01.03.2021 14:56 • x 1 #4


M
Hallo Du !

Einfach logisch denken weiterhin und versuchen das nüchtern und nicht emotional zu sehen. Das Trennungsjahr ja quasi dafür da ist sich evtl. zu besinnen, nochmal zu kämpfen usw.

Das hat eben nicht stattgefunden und wird wohl auch nicht mehr passieren. Aber es ändert sich auch nach der amtlichen Scheidung ja nichts wirklich für Dich und die Kinder und Ihr habt das ja gut im Griff.

Verständlich das man auch mal ein kleines Egotief hat, Selbstkritik übt etc. wenn es scheitert. Aber Menschen ändern sich auch mal im Leben, man entwickelt sich weiter egal ob positiv oder negativ und dann eben der Partner etc. nicht mehr wirklich zu einem passt. Dann auch die Trennung das Beste ist da sie eben auch einen guten Neuanfang darstellen kann.

Die amtliche Ehe auch mehr der wirtschaftlichen/finanziellen Absicherung dient, man damit ja Rechte, Pflichten und Ansprüche erwirbt die es so nicht gibt zb. bei Freunden. Aber deswegen nun zusammenbleiben wenn es nicht passt ? Skla. gibt es nicht und das Papier auch nichts wert ist wenn man nicht vom Herzen dazu steht. Also eine Scheidung garnichts Persönliches hat, sich auch nicht dafür schämen muss und auch nicht zum Aussätzigen wird dadurch !

Und Du hast doch Alles gut geregelt und er unterstützt Dich auch siehe Kinder, Du wirst nicht verhungern und nun halt einfach auch wieder ein bisschen mehr Selbstverantwortung tragen musst aber daran doch wachsen kannst. Kannst auch wieder neue Partner finden und ja auch nicht verboten sich wieder zu vertragen. Man weiss ja nicht was die Zeit bringt.

Auf alle Fälle da jetzt nicht in unbegründeten Depressionen versinken brauchst, würde es Dir jedenfalls nicht wünschen und hoffe gehst einen guten Weg.

Alles Gute !

01.03.2021 15:16 • x 1 #5


B
Danke ihr lieben! So viele liebe Worte!
Ja das ganze hat mich heute mächtig aus der Bahn geworfen. Ich war die gesamte Zeit über sehr gefasst und rational.
Ich denke solche Tage wird es auch geben, es ist und bleibt eben emotional. Meine Anwältin sagte mir auch ich sollte nicht so streng mit mir sein und das will ich mal versuchen.

01.03.2021 16:31 • x 3 #6


M
Zitat von Bibliophile:
Danke ihr lieben! So viele liebe Worte! Ja das ganze hat mich heute mächtig aus der Bahn geworfen. Ich war die gesamte Zeit über sehr gefasst und rational. Ich denke solche Tage wird es auch geben, es ist und bleibt eben emotional. Meine Anwältin sagte mir ...
^

Höre auf Deine Anwältin und denke sie hat Recht. Und jetzt ja auch in dem Jahr da Alles gut läuft vom Verstand her. Das Herz/die Emo leider immer ein bisschen länger braucht sich abzugrenzen und tralala und zu entbinden.

Aber Du bist wer, Du bekommst das auch alleine hin und Du wirst wachsen daran, auch siehe Selbstbewusstsein und weil Du merkst es geht auch ohne !

01.03.2021 16:51 • x 2 #7


Tommy1904
Hey Du....
Ich wollte Dir auch viel Kraft wünschen für den bevorstehenden Weg. Diesen kann ich sehr gut nachvollziehen, zwar aus etwas anderer Perspektive, aber so in etwa.
Ich war seiner Zeit fast in Deinem Alter als meine Scheidung bevorstand.
Damals waren meine Kinder auch noch klein.
Die Heimat wegen der Liebe und der eigenen Familie verlassen, stand man nun vor einem Scherbenhaufen und wusste nicht wo hinten und vorne ist.
Es war eine schwierige Zeit.

Aber ich bin hier geblieben und habe mich durchgebissen, alleine schon der Kinder wegen.
Meinen Job anständig weiter geführt, nen Ehrenamt in einem Verein angefangen, neue Freunde kennengelernt und mich um meine Kinder so gut es ging gekümmert.
Und natürlich an sich selbst gearbeitet.

Ja und 2016 wars dann soweit, das ich mich wieder neu verlieben durfte.
Gefühlt durch die Entwicklung und der Reife die man mit den Jahren gemacht hat, empfand ich diese auch deutlich intensiver, als die zu meiner Ex Frau.

Nunja, leider hat auch diese nicht gehalten und man wurde nach fast 4 Jahren von heute auf morgen abserviert,weshalb ich dann Ende 2019 hier gelandet bin.

Ich muss gestehen, daß ich noch bis heute noch daran zu knabbern habe.
Aber auch diesmal werde ich (mich) nicht aufgeben und mein Ding weiter durchziehen.

Was ich damit sagen will, es geht immer weiter und ich wünsche Dir viel Kraft, denn die wirst Du brauchen.

Aber ich bin sicher, Du wirst gestärkt und reifer aus der ganzen Sache rausgehen und genauso Dein Dingen machen.

Bleib tapfer....

01.03.2021 17:08 • x 4 #8


B
@Tommy1904 danke für deine lieben Worte!
Das tut mir leid, dass du so schlechte Erfahrungen bisher machen musstest.
Ich denke oft schmerzt auch das verlieren der eigenen Ideen und Vorstellungen für das eigene Leben. Ich meine wer wünscht sich nicht, diese heile und glückliche Familie? Klar gibt es immer mal ein auf und ab und zwar in jeder Beziehung, aber das endgültige aus ist schon eine andere Nummer.
Ich wünsche dir zumindest diesen einen Menschen mit dem es klappt und Sie dich glücklich macht

01.03.2021 17:15 • x 1 #9


Y
Das ist auch oft der Rahmen, der fehlt, finde ich. Die Selbstverständlichkeiten als Familie, dass die nächsten Schritte schon gesetzt waren... und das Versager-Gefühl... aber ich finde es am besten, alles so anzunehmen, wie es eben kommt. Weinen an traurigen Tagen und mich gut fühlen, wenn es gut läuft. Eine Ehe ist nicht nichts, da darf man sich Zeit lassen mit Verarbeiten, finde ich.

01.03.2021 17:26 • x 1 #10


Tommy1904
Zitat von Bibliophile:
Ich meine wer wünscht sich nicht, diese heile und glückliche Familie? Klar gibt es immer mal ein auf und ab und zwar in jeder Beziehung, aber das endgültige aus ist schon eine andere Nummer.


Ich danke Dir ebenfalls für die lieben Worte.
Klar, das ist doch der Wunschgedanke für die meisten von uns.
Und gerade bei meiner letzten Partnerin dachte ich, daß wärs jetzt. Hat auch 2 kleine Kinder, sich super mit meinen verstanden, charakterlich auf einer Wellenlänge und und und....

Aber das Leben ist nun mal nicht planbar und kein Ponyhof.
Wichtig ist, wie wir mit der Situation umgehen und wieder aufstehen.
Alles natürlich einfacher gesagt als getan, gerade nach mehreren Pleiten im Leben.
Aber ein Aufgeben ist halt keine Option,egal wie schwer es auch ist.
Wenn Dich was bedrückt, Du was auf dem Herzen hast, lass es hier raus.
Hier ist immer irgendeiner um einen aufzufangen.

Jeder möchte Glück
Keiner will Schmerz
Doch es gibt keinen Regenbogen ohne ein wenig Regen....

Gruss Tommy

01.03.2021 18:35 • x 1 #11


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