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Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

B
Zitat von Wasabix:
Wow... Danke für diese Zeilen, liebe Bumich Besser kann man das nicht ausdrücken . Da steckt Weisheit drin und Erfahrung. Ganz wunderbar!

Jetzt werde ich rot

20.05.2021 16:12 • x 1 #31


I
Zitat von Bumich:
Wenn das Denken aufhört, dann kommt Erkenntnis

Ich glaube, ich kann das sogar halbwegs nachvollziehen. Schon öfter habe ich Selbsthilfe-Literatur gelesen, ja gedacht, aber danach ist nichts passiert. Und dann später, wie aus dem Nichts, wenn irgendwas passierte, platzten dann diese Knoten und es ergab WIRKLICH Sinn, bzw. waren es nicht nur mehr Theorie, sondern ich konnte es tatsächlich fühlen.
Das kann ich aber nicht steuern, das passiert eher innerhalb der Lebensdynamik.

Mit dem Buddhismus habe ich mich bisher nicht beschäftigt, mit dem Christentum und auch mit Märchen aber schon. Es stimmt, dass da viel Weisheit steckt und Hinweise auf Lebensführung..
Aber auch hier fühle ich mich so dem Zufall unterworfen, was davon in mir auf fruchtbaren Boden fällt.

Zitat von Bumich:
Wir haben kein Plan wie man das Handwerkszeug bedient und welches Werkzeug für welche Arbeit verwendet wird. Das ist alles. Wir wissen nicht mal das es ein Werkzeug ist.

mein Gedanke beim Lesen: ohhh, jetzt sagt er gleich was das Werkzeug IST - und dann kam innerlich dieses Zonk-Geräusch
Auch ich danke dir sehr für deine Anregungen!

20.05.2021 16:35 • #32


A


Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

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B
Zitat von Isnogud:
Aber auch hier fühle ich mich so dem Zufall unterworfen, was davon in mir auf fruchtbaren Boden fällt.


Kein Ding. Ich habe zu Danken. Du hättest es ganau so gut ablehnen können. Von daher.....

Wäre es möglich das du einen Kontrollzwang hast? Was ist denn an einem Zufall so schlimm? Vielleicht ist dein Zufall gar kein Zufall, sondern es musste es kommen? Und nur weil du den Zusammenhang noch nicht verstehst, nennst du es Zufall?
Warum nicht einfach die Existenz ihren Lauf lassen? Sich wirken und entfalten lassen? Sie einfach durch dich fleißen lassen?
Warum darf sie das bei dir nicht? Aber glaube mal nicht das sie sich abhalten lässt. Die Existenz macht was sie will. Spinge in den Fluß des Lebens und lass dich treiben. Is gut

20.05.2021 17:25 • #33


I
hmm, einen Kontrollzwang, so im allgemeinen Leben, kann ich klar verneinen. Es liegt wohl eher an der Momentsituation, dass ich jetzt aus dem Leidensdruck heraus nach Lösungen und Wegen suche, nach Konzepten für mich...
Ich bin schon häufig an Dingen gescheitert, wo ich im Nachhinein denke: gut dass es so gekommen ist, sonst wäre das andere auch nicht passiert.. Ich bin aber kein Verfechter des Schicksals, dass das jeweilige Scheitern Teil des großen Planes war...

20.05.2021 17:43 • #34


B
@Isnogud kam mir auch nur so in den Sinn.. Du machst n oderntlichen und reflektierten Eindruck. Du wirst das schon schaffen..

21.05.2021 09:53 • x 1 #35


I
Zitat von Bumich:
@Isnogud kam mir auch nur so in den Sinn.. Du machst n oderntlichen und reflektierten Eindruck. Du wirst das schon schaffen..

Tatsächlich regen mich hier manche Threads, in denen Exfreundinnen als Borderliner diagnostiziert wurden, schon zum Nachdenken an. Mit manchen der beschriebenen Verhaltensweisen, jedoch nie in diesem krassen Umfang, kann ich mich - was meine Vergangenheit angeht - schon wiederfinden.
In einem Thread schrieb ein Mann: und dann war ich mir plötzlich nicht mehr sicher, ob sie tatsächlich die Narzisstin war, oder ich.
Wahrscheinlich tragen wir alle einige Aspekte der ein oder anderen Persönlichkeitsstörung in uns, es kommt eben auf die Ausprägung und den Umgang damit an.
Ferndiagnosen sind immer ein zweischneidiges Schwert. In Bezug auf mich, finde ich es hier aber vollkommen okay. Weil ich zwar bereit bin den Gedanken aufzunehmen und darüber nachzudenken, aber auch genug über mich weiss dann zu sagen nee

21.05.2021 14:47 • x 1 #36


I
Garten-Gedanken II

Ein Brunnen ohne Wasser bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Umgebung eine Wüste ist. Nur, dass das Grundwasser zu tief liegt. Der Boden kann Regenwasser aufnehmen und lange speichern. Auch auf steinreichen Böden, wo das Wasser sehr schnell versickert, wachsen Sträucher und Blumen, werden Weinberge angelegt, finden sich Schmetterlinge und wärmeliebende Eidechsen.
Und es gibt einen wunderschönen Begriff für Teiche, die nur durch Regenwasser und ohne Zufluss gespeist werden: Himmelsteiche. Da dieses Wasser kaum bewegt wird, spiegeln sich dort die vorbeiziehenden Wolken klar auf der Wasseroberfläche.

Gestern habe ich visualisiert, wie ich in meinen Brunnen hinabsteige. Mein Mädchen sah wunderschön aus und hat gelächelt. Sie spricht nicht mit mir, aber sie hat gelächelt und ich glaube, sie hat sich gefreut, dass ich sie endlich abhole.
Da ich tatsächlich Kinder in diesem Alter habe, wusste ich auch, wie es sich anfühlt, so einen kleinen Körper zu umarmen, wie warm und weich sie sind. Plötzlich war meine Ablehnung weg. Ich möchte für sie da sein. Die Worte vertrau mir, ich lasse dich nicht mehr allein waren sofort in mir.
Wir liegen jetzt auf einer Decke und Lesen, jeder in seinem Buch. Und keiner stört uns dort oder hat Vorstellungen und Anforderungen wie wir sein sollten.
Die Sonne scheint, der Wind weht ein bisschen und über uns blüht ein Apfelbaum.

21.05.2021 15:13 • x 2 #37


B
Zitat von Isnogud:
Garten-Gedanken II

Das erinnert mich stark an die Essener und ihre Schriftrollen. Schon vor über 2tausend Jahren wurde der Garten und das Gärtnern als Metapher genutzt. Und manchmal komm ich mir vor wie: Eine Zeder wächst allein an einem steinigen Abgrund...

21.05.2021 20:57 • #38


I
@Bumich
Ein interessantes Bild. Ein sehr genügsamer und ausdauernder Baum, einzeln in einer Felslandschaft. Wahrscheinlich ähnlich wie bei Kiefern, breitet sich der Geruch der ätherischen Öle aus, wenn die Sonne sie bescheint. Schön, stark und ein bisschen traurig.

Ich bin wahrscheinlich gerade eine Birke (braucht viel Wasser, wächst recht schnell und die Blätter rascheln und bewegen sich viel. Da fällt das Licht immer so spielerisch durch)

21.05.2021 22:25 • #39


S
Zitat von Isnogud:
Liebes Forum, in den letzten 6 Wochen heftigen Liebeskummers haben mir viele Threads hier wirklich geholfen. Oft gar nicht mal der Schmerz der anderen, eher die Erkenntnis, wie viele reflektierte Menschen schon wieder herausgefunden haben und nun so tolle Hinweise und Antworten geben. Ich bin mir nicht ...

WOW toll. Danke dafür.

22.05.2021 17:53 • x 1 #40


S
, ich weiss nicht was ich tun würde... Aber in mir drin weiss ich schon, es würde jetzt keinen Sinn mehr machen. Er war da und hat viel gegeben, und das muss reichen. Ihn unter diesen Umständen zurückzuwollen ist eigentlich kontraproduktiv, da ich ja dann auch wieder meinen eigenen Wert verraten würde

hallo wie meinst du das? du würdest deinen wert verraten? diese ansicht hat mich nun nach all dem anderen erstaunt.

22.05.2021 17:55 • #41


S
Zitat von simmne:
, ich weiss nicht was ich tun würde... Aber in mir drin weiss ich schon, es würde jetzt keinen Sinn mehr machen. Er war da und hat viel gegeben, und das muss reichen. Ihn unter diesen Umständen zurückzuwollen ist eigentlich kontraproduktiv, da ich ja dann auch wieder meinen eigenen Wert verraten würde hallo wie ...

ich sehe, die antworten liegen da schon.

22.05.2021 18:11 • x 1 #42


I
Tagebucheintrag - Metamorphose oder was?

Die Garten-Visualisierung hat mir geholfen.
Gestern bin ich mit einer Latzhose zur Arbeit gegangen. Wahrscheinlich sah ich etwas infantil aus, aber es war mir wurscht, ich mochte mich.

Ich bin trotzdem ungeduldig mit mir. Sport, Bewegung, Beschäftigung, Haushalt - das alles fällt mir schwer. Ganz allgemein hat das Leben so eine Schwere, hatte es schon immer phasenweise und dann kritisiere ich mich deswegen (sollte ich nicht, ich weiss).

Nach der Ablenkung durch den Fokus auf mein Inneres ist heute wieder der Liebeskummer zurückgekehrt.
Ich vermisse ihn, das Schöne, die Leichtigkeit, die Gespräche. Ich vermisse ihn als Mensch!
Noch nie habe ich solche Gespräche geführt. Ich habe Angst, so kann es nie wieder werden, schließlich war es vorher auch noch nie so.
Wir werden uns wahrscheinlich nie mehr begegnen, außer ich lege es darauf an und gehe zu irgendeinem Fachvortrag auf dem ich nichts verloren habe oder so. Und das kommt nicht in Frage nach seiner Blockade, so tief will ich nicht sinken und mich nochmal dieser Ablehnung aussetzen auch nicht. Es würde auch nichts bringen, außer neuem Schmerz.

Ich beobachte mich. Durch den Kummer habe ich abgenommen. Ich kenne das schon von der letzten Trennung. Da fühlte ich mich jedoch dann nach einiger Zeit ziemlich fantastisch in meinem Körper und habe ständig nach Bestätigung im Außen gesucht.
Jetzt ist das anders. Ich lasse mich nicht gehen, aber die Blicke sind mir egal. Ich habe keine Lust mehr drauf.
Die Accounts auf den Single-Seiten und Apps sind nach einem ersten Versuch meinerseits alle gelöscht. Ich bin nicht so weit, war ich vermutlich noch nie. Die Männer find ich langweilig, das Schreiben ermüdet mich, ich habe kein Interesse - kommt sowieso keiner an ihn ran.

22.05.2021 18:13 • x 1 #43


I
In einem persönlichen Austausch kam die Frage auf, warum ich meinen letzten Exfreund anders behandelt habe, als die anderen.
Das würde ich hier gerne ausführlicher darlegen.

Der Weg des Scheiterns und was es für mich bedeutet, auf dem Weg zu sein

Es gibt zwei sehr kurze Antworten darauf:
1. weil ich bereits eine andere war
2. er hätte es gar nicht mit sich machen lassen

Um darauf näher einzugehen:
In Phase 1 hatte ich seeehr wenig Selbstbewusstsein und das hat sich auf meine Männerwahl ausgewirkt und auch darauf welche Männer mich gewählt haben. Durch meinen geringen Selbstwert war ich schon immer auch sehr schüchtern. Gleichzeitig war ich durch meine introvertierten Interessen schon immer recht belesen und irgendwie auch klug, wobei das in meiner Familie eher zu Spötteleien geführt hat, statt zu Anerkennung. Ich war eben einfach anders und wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Diese Dynamik führte dazu, dass meine Schüchternheit oft als Arroganz gedeuetet wurde.
Ich gehörte zu den jungen Frauen denen man immer sagte lach doch mal.

Die Männer, die mit mir in dieser Phase Beziehungen geführt haben, haben Interesse an mir gezeigt. Und das reichte, neben körperlicher Anziehung, für mich dann meist schon, mich auf sie einzulassen. Ich habe mich nicht gefragt: ist das wirklich jemand, mit dem ich zusammen sein will? Passt der für mich? Finde ich den interessant? Ergänzt der mich? Begeistert er mich?
Es waren Männer, die ein gewisses, mir vertrautes Männerbild erfüllt haben. Männliche Ernährer ohne großen geistigen Tiefgang.
Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, dass ein Germanistik- oder Philosophie-interessierter Mann Interesse an MIR hat, was hatte ich schon zu bieten. Der hätte ggf. sogar gemerkt, dass ich ja eigentlich gar nix auf dem Kasten habe - so meine Angst. Im beruflichen Kontext nennt man das, glaube ich, Hochstapler-Syndrom.
Diese Männer hatten aber auch mir gegenüber ein geringes Selbstwertbewusstsein (glaube ich heute). Jedenfalls hatte ich immer Beziehungen in denen man sich gegenseitig lustig auf ironische und sarkastische Art gepiesakt hat. Diese Art, den anderen klein zu machen (egal ob mit oder ohne Augenzwinkern) führte in der Beziehung zum Vater meiner Kinder allmählich zu einer Art Hass-Liebe.
Wir haben uns einfach nicht wertgeschätzt, nicht bewundert, nicht verstanden und außer dieser Reibung erzeugt Hitze-Sache hatten wir auch nichts gemeinsam. Naja, bis auf zwei Kinder und gegenseitige Abhängigkeit.

Es hat ewig gedauert sich daraus zu befreien und sich dieses Scheitern einzugestehen. Einfach, weil es nicht mehr auszuhalten war.
Und so geschah meine erste Metamorphose in Phase 2: ich wollte niemals mehr so eine Beziehung eingehen! Eine die mich runterzieht, verunsichert. Eine die ein ewiger Kampf ist. Nie wieder so einen Scheixx! Lieber für immer allein.

Die darauf folgenden Affären waren zwar auch nicht das Gelbe vom Ei, aber immerhin waren die Grenzen jeweils klar.
Das Tindern (ich nenne es der Männerkatalog, sorry) hat mir in dieser Phase sogar sehr geholfen. Man hat die freie Auswahl, man trifft interessante und auch absolut fragwürdige Erscheinungen. Und man kann danach einfach nein Danke sagen und den nächsten matchen.
Ich wusste zwar absolut nicht was ich eigentlich suchte, aber ich wusste zumindest schon mal, was ich auf keinen Fall mehr will. Wahrscheinlich hätte ich ewig weitertindern können, wäre ER nicht plötzlich auf der Bildfläche erschienen. Er wusste genau, was er wollte und er war klar bei sich und in seinem Leben.
Zum ersten Mal war jemand kognitiv und emotional mit mir auf einer Wellenlänge! Es gab keinen Grund, ihn klein zu machen oder zu kritisieren. Ich fand einfach alles an ihm toll. Es gab keinen Streit, weil wir unsere Gedankengänge nachvollziehen und darüber sprechen konnten. Natürlich hatte er genauso seine Schwächen, aber es waren Seiten an ihm, denen ich liebevoll begegnen konnte.

Kurzum: nach Phase 1 war ich auf dem Weg, mich selbst mehr wertzuschätzen und auf meine Bedürfnisse mehr acht zu geben, ich war eine Andere und deswegen war auch der Mann ein anderer, einer der einfach gepasst hat. Weil wir uns ausgesucht haben, beide, nicht einseitig.

23.05.2021 19:20 • x 2 #44


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Auf Spot*ify gibt es übrigens einen Podcast von Paula Lambert, der sich mehrheitlich mit solchen dysfunktionalen Beziehungsmustern beschäftigt, der hat mir sehr geholfen.

23.05.2021 20:28 • #45


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