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Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

I
@Romeoohnejulia
kein Wirrwar, toll geschrieben und absolut verständlich! Danke dass du deine Erfahrung mit uns geteilt hast!

So ähnliche Gedanken habe ich auch.. Wäre ich gefestigter ICH SELBST gewesen, hätte er mich mehr lieben können. Später können wir uns auf einer anderen Ebene hoffentlich wieder begegnen.
Das wäre schön und das ist tröstend. Der Punkt ist: Wenn wir soweit sind, spielt es hoffentlich keine Rolle mehr, ob der andere evtl. wieder in unser Leben tritt, oder nicht. Und vielleicht ist der/die andere dann sogar gar nicht mehr die Person, die wir uns in unserem Leben wünschen - und dann ist es auch gut

29.05.2021 13:42 • #166


Jetti
Leider habe ich dieses Wochenende wenig Zeit, schalte mich nur mal kurz rein...

Zitat von Isnogud:
Wäre ich gefestigter ICH SELBST gewesen, hätte er mich mehr lieben können. Später können wir uns au

Das sind 1:1 meine Gedanken. Wahnsinn!

29.05.2021 13:52 • x 1 #167


A


Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

x 3


Romeoohnejulia
@Isnogud ich bin mir sicher das sie mich geliebt hat. Und sie ist so viel weiter als ich in Dingen "selbstliebe und Selbstaufgabe" als ich. Ich bin stolz auf sie das sie es für sich erkannt hat und die reissleine gezogen hat.

Und du hast recht... erst wenn es keine Rolle mehr spielt. Erst wenn wir für uns merken "ich bauche ihn/sie nicht" erst dann macht es Sinn einen Versuch zu starten. Doch dazu gehören immer zwei ...

Und noch etwas. Eine Veränderung in Hoffnung auf ein Comeback ist der falsche Weg. Natürlich kommen immer wieder diese Gedanken. Gerade weil es bei mir so frisch ist. Doch jetzt braucht das ganze Zeit. Ähnlich wie ein Kuchen. Wenn man ihn zu früh aus dem Ofen holt dann wird er nix.

29.05.2021 13:53 • x 2 #168


Jetti
Zitat von Bumich:
. Auch wenn die Worte mal nicht schön sind. Es ist nunmal nicht immer alles schön im Leben. Da braucht man sich nix schön reden.

Da kann ich Dir nur in Teilen zustimmen. Klar, ehrlich zu sich sein, ist wichtig, und es geht nicht darum etwas schönzureden. Das gilt auch für Freundschaften.
Aber ich würde nie einen Freund/Freundin so verurteilen und fertigmachen, wie ich es mit mir selbst tue.

29.05.2021 14:02 • #169


B
@Isnogud, n Sündenbock ist immer schnell gefunden...

29.05.2021 14:04 • #170


B
Zitat von Jetti:
Aber ich würde nie einen Freund/Freundin so verurteilen und fertigmachen, wie ich es mit mir selbst tue.

Ich verstehe nicht. Was meinst du denn genau mit Verurteilen und fertigmachen?

29.05.2021 14:06 • #171


Jetti
Zitat von Romeoohnejulia:
Ich habe es ignoriert und dumdidum blind weiter gemacht.

Danke erstmal für Deine Geschichte.
Auch ich hatte diese Zeit, in der ich einfach nicht denken wollte, und die Wahrheit nicht sehen. Das ist wahrscheinlich gar nicht so ungewöhnlich. Weil ja auch eine Hoffnung da ist, an der man sich festklammert. Bis zum bitteren Ende.
Erst danach habe ich den Begriff emotionale Abhängigkeit zum ersten Mal überhaupt gehört, und festgestellt, dass ich genau da hinein geraten war.
Womöglich hätte auch ich alles für die Beziehung getan, bis zur Selbstaufgabe.

Wie gesagt, für heute kann ich nicht viel beitragen, aber wünsche Euch noch einen spannenden Austausch.

29.05.2021 14:22 • x 2 #172


Jetti
Zitat von Bumich:
Ich verstehe nicht. Was meinst du denn genau mit Verurteilen und fertigmachen?

Weil ich immer wieder die Schuld bei mir gesucht habe. Dabei war doch keiner an etwas schuld. Aber ich habe zugelassen, dass diese Gedanken sich immer wieder in mir austoben durften immer. Diese Ideslisierung die ich nicht stoppen konnte, selbst jetzt noch nicht vollständig. Das Festhalten wollen. Damit habe ich mich regelrecht fertiggemacht.
Und das Verurteilen hängt damit zusammen, dass ich einfach nicht davon loskomme. Dass ich mich immer wieder dem Leiden hingebe, alles an mir vorbeirauschen lasse, viel zu passiv bin. Oft denke ich, ich könnte schon weiter sein, wenn ich mich wirklich aufraffen würde, und nach vorn schauen. Und für diese Schwäche verurteile ich mich.

29.05.2021 14:35 • #173


I
Gedankengänge - sich selbst im Anderen erkennen

Heute Nacht habe ich von ihm geträumt. Das war schon länger nicht mehr der Fall. Ich weiss auch nicht genau, worum es im Traum ging. Ich bin aufgewacht und in mir war ein ewig langer, verzweifelter, lautloser Schrei. Das Gefühl war furchtbar.

Aber gestern sind einige Bücher gekommen und ich habe mir eines davon gegriffen. E.Tolle: Lebendige Beziehungen (Beziehungen - eine Quelle des Leids oder der Freude?).
Eine Passage trifft es für mich auf den Punkt.
Inhaltlich haben wir das hier im Thread irgendwie schon oft durchgekaut, vielleicht benötige ich aber auch diese ständige Wiederholung, wie ein Mantra, damit es sich im Verstand und im Fühlen manifestiert.

Das Selbst fühlt sich verletzlich und unsicher; und um sich seine Existenz zu bestätigen, sucht es unablässig nach neuen Dingen, mit denen es sich identifizieren kann. Aber nichts ist je genug, um ihm dauerhaft Erfüllung zu verschaffen. Seine Angst besteht weiter, sein Gefühl von Mangel und Bedürftigkeit bleibt.

Und dann erscheint diese besondere Beziehung. Sie scheint die Antwort auf alle Probleme des Egos zu sein, sie scheint alle Bedürfnisse zu erfüllen.
Deine Welt hat jetzt einen neuen Mittelpunkt: die geliebte Person.
Die Tatsache, dass dieser Punkt außerhalb deiner selbst liegt, scheint zunächst bedeutungslos.

Es fühlt sich an wie Erlösung - bis der Punkt kommt, an dem der Partner diese Bedürfnisse nicht mehr befriedigt/den inneren Mangel nicht mehr überdeckt. Wie bei jeder Sucht bist du high, solange die Dro. verfügbar ist, doch der Moment, in dem sie nicht mehr wirkt, kommt immer.
Und wenn all die schmerzhaften Gefühle wiederkommen, fühlst du sie sogar noch stärker.


ER hat zu mir am Ende gesagt: du brauchst keinen Psychologen, du brauchst nur den richtigen Mann. Er hat Unrecht (weil er selbst gefangen in der Vorstellung ist, es wäre seine Aufgabe, seine Partnerin glücklich zu machen).

Auf der Suche nach innerer Heilung suchen und erkennen wir uns im Anderen und denken, zusammen sind wir ein Ganzes. Um ganz/heil zu bleiben, sind wir dann rettungslos auf den Partner angewiesen. Abhängigkeit und Selbstaufgabe folgen, weil man ja ohne den Anderen nicht mehr vollständig ist. Egal ob man alleine oder in Beziehung lebt, das ist der zerstörerische Kreislauf, den man durchbrechen muss, im Hier und Jetzt.

Es ist aber auch keine Lösung, Beziehungen zu vermeiden, um keinen Schmerz zu erfahren. Der Schmerz ist in jedem Fall da. Drei gescheiterte Beziehungen in der gleichen Anzahl von Jahren zwingen dich mit Sicherheit eher ins Erwachen als drei Jahre auf einer einsamen Insel.

30.05.2021 09:45 • x 1 #174


B
Warum sind wir hier? von Richard Beauvais
Aktualisiert: 4. Apr 2020

Wir sind hier, weil es letztlich kein Entrinnen vor uns selbst gibt. Solange der Mensch sich nicht selbst in den Augen und Herzen seiner Mitmenschen begegnet, ist er auf der Flucht. Solange er nicht zulässt, dass seine Mitmenschen an seinem Innersten teilhaben, gibt es für ihn keine Geborgenheit. Solange er sich fürchtet, durchschaut zu werden, kann er weder sich noch andere erkennen er wird allein sein.


Wo können wir solch einen Spiegel finden, wenn nicht in unseren Nächsten?

I

30.05.2021 10:20 • x 2 #175


I
Interessant, weil völlig gegensätzlich.. Aber evtl. widerspricht es sich auch nicht vollkommen.

Natürlich müssen wir uns gegenüber anderen öffnen, natürlich brauchen wir andere die uns spiegeln, wahrnehmen, anerkennen. Und das kann nur geschehen, wenn wir unser Innerstes offenlegen.

Aber: es gibt kein Entrinnen vor uns selbst - die anderen retten uns nicht davor, vor unserem eigenen Mangel

Ich glaube, es gibt viele andere. Und jeder dieser vielen Menschen um uns herum, gibt uns etwas... Das ist eine völlige andere Beziehung als eine symbiotische Verschmelzung und damit emotionale Abhängigkeit.

30.05.2021 10:27 • #176


Romeoohnejulia
Sie hat zu mir gesagt "ich bin nicht für dein Glück verantwortlich".

Ab diesem Punkt war ich unendlich traurig weil ich erkannte das sie recht hat. Ich bin neidisch auf sie, weil sie so viel weiter ist als ich. Durch ihre Vorgeschichte weiß ich das sie den Weg den ich jetzt gehe, schon vor 2 Jahren gegangen ist. In der Besteigung hat sie mir einmal gesagt "ich merke wie ich mich selbst verliere und das ich Fehler den Fehler mache mich aufzugeben. Das mag für den Moment gut und schön sein doch es ist nicht richtig" ich habe zu dem Zeitpunkt gar nicht verstanden was sie meinte.

Vielleicht wäre es richtig mit ihr darüber zu reden. Doch dieser Zeitpunkt ist noch lange nicht gekommen. So lange ich für mich nicht "ich" bin, macht es keinen Sinn weil ich mich sofort wieder abhängig mache.
Ich poste ab und zu einen Status von einem Spaziergang mit meinem Hund oder von schönen Momenten. Sie hat nie etwas gepostet. Seitdem ich es mache tut sie es auch. Als ob sie mich still an ihrem Leben teilhaben lassen möchte.
Am liebsten würde ich ihr schreiben "hey setzen wir alles auf null und fangen neu an?"
Die Antwort würde mir sehr wahrscheinlich den Boden unter den Füßen wegziehen. Von daher bin ich stolz auf mich die Kontaktsperre seit sieben Tagen durchzuhalten.

Euch einen schönen Sonntag.

30.05.2021 11:47 • x 1 #177


I
Ich habe mir nochmal Gedanken um das im anderen spiegeln gemacht.

Wir sind ja ständig in Interaktion mit anderen, und alle spiegeln uns etwas zurück. Das ist gut und wichtig!
Wenn ich zu meinen Kindern liebevoll bin und merke, dass sie sich bei mir aufgehoben und geliebt fühlen, erfüllt mich das, weil ich mich als gute Mutter fühle.
Wenn ich einer Freundin zuhöre und es ihr danach besser geht, erfüllt mich das, weil ich ihr als Freundin helfen konnte.
Wenn ich meiner Nachbarin Kuchen vorbeibringe oder ihre Blumen gieße wenn sie im Urlaub ist, erfüllt mich das weil ich mich als hilfsbereiter Mensch innerhalb der Gesellschaft sehe.
Auch wenn ich eine befriedigende Affäre habe, erfüllt mich das, weil ich mich als Frau begehrenswert fühle.

Jede Interaktion mit anderen spiegelt mir wieder - ich bin wertvoll. Aber es spiegelt mir eben Teilaspekte meiner Selbst wieder - niemand von diesen Menschen liebt mich deswegen bedingungslos und ich ERWARTE das auch gar nicht.

In einer Liebes-Beziehung werden diese selbstverständlichen Grenzen oft aufgehoben. Hormone, Erwartungen, Bedürfnisse - das alles lässt uns hier plötzlich die Realität vergessen. Wir streben nach einer Ganzheit mit dem anderen, die de facto gar nicht existieren kann. Wir suchen im Zwischenmenschlichen, weil wir noch nicht gelernt haben, selbst mit uns ganz zu sein.

Das heißt für mich, wenn ich für mich ganz bin und mich unabhängig von dem in anderen spiegeln wertvoll fühle, dann kann ich auch befreiter in die Interaktion treten, weil ich auf das spiegeln nicht mehr angewiesen bin um meinen Wert zu erkennen / um mir meiner selbst bewusst zu sein. Dann kann ich einfach nur noch SEIN.

30.05.2021 12:14 • #178


Jetti
Zitat von Isnogud:
bedingungslos

An diesem Wort bleibe ich immer wieder hängen. Bedingungslos lieben funktioniert nur ohne Erwartungen. Manchmal meint Ich liebe Dich nämlich eher Ich brauche Dich. Weil mir der andere etwas gibt, dass mich glücklich macht. Und das ist dann egoistisch, weil ich es ja für mich möchte. Natürlich kann ich dem anderen auch etwas geben.
Aber Liebe ist kein Tauschgeschäft (auf der Internetseite vernünftig leben stand irgendwo dieser Satz)

Insgesamt macht mich die Thematik etwas ratlos. Würde es doch bedeuten, sich erst vollkommen selbst lieben und als wertvoll sehen zu können, bevor eine Beziehungen funktionieren kann. Anderersherum würde es heißen, geht nur einer oder gar beide ohne diese Voraussetzungen in die Beziehung, dann wird sie scheitern. Oder ist das zu krass gesagt?

30.05.2021 13:40 • #179


I
@Jetti
Daran habe ich auch schon gedacht.. Je mehr man selbst transzendiert ist, desto weniger mögliche Partner bleiben übrig?
Ich glaube aber nicht. Denn es geht ja eigentlich um die Erkenntnis, nicht um das 100%ige Erreichen des Zustands? Das immer wieder in sich reinsehen und Erkennen und über sich und seine Fehler lächeln können, nachsichtig mit sich sein, achtsam bleiben.
Ganz platt: der Weg ist das Ziel
Und wenn dann ein Partner kommt, der sich richtig anfühlt, dann ist er da und dann versucht man trotzdem bei sich zu bleiben. Ob das dann gelingt ist evtl. gar nicht so wichtig, würd ich sagen..

Und wenn man dann wieder scheitert katapultiert einen der Schmerz wieder ein Stück weiter und man sagt Danke für die Erfahrung ?

30.05.2021 13:50 • x 1 #180


A


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