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Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

Heffalump
Zitat von Jetti:
Ein Punkt, an den ich immer wieder gelange, und den ich einfach nicht auflösen kann, ist die Tatsache, dass manche Dinge einfach unumkehrbar sind

Sie machen Dich zum dem Menschen, der du bist. Wo Licht ist, ist immer auch Schatten. Es ist ein Teil von dir. Und oft schwer zu akzeptieren.
Aber sie machen Dich aus.

Und du übersiehst, das diese Dinge, die du an dir so negativ bewertest, von Anderen nicht auch zwingend so wahrgenommen werden. Somit dieses Ding wieder rum zwei Seiten hat.

Zitat von Isnogud:
wirklich niemand so hart über dich urteilt, wie du es selbst tust...

Eben. Jetti, schau gut hin. Isnogud hat es gut getroffen.

Wenn man selbst gerade dabei ist, sich selbst so zu zerpflücken, warum man wegen dies oder jenem nicht wert ist, geliebt oder gemocht zu werden, damit es für Einen selbst klar ist, warum das geliebte Gegenüber handelt, wie es handelt, dann ist nicht er Ursache. Er ist nur Wirkung. Er zeigt auf, wo man Baustellen hat.

Und Jeder hat irgendwo etwas, was er an sich nicht mag. Und oft, nicht immer, sind wir Frauen so fragmentiert, das uns unser Mittelpunkt abhanden kommt. Da spielt viel von der Kindheit mit rein, von Erwartungen unserer Eltern, Erwartungen von uns selbst, irgendwo will jeder an den Punkt kommen, wo man sich perfekt findet - das man andere Menschen Liebe wert ist.

Dabei kann es viel einfach sein, als man glaubt. Er mag deine Grübchen, wenn du lachst. Du magst sie nicht, weil das werden irgendwann Falten. Er mag, wie du schläfst, weil du Dich so herrlich klein einringelst, du magst es nicht, das du jeden morgen, wenn du aufwachst, Dich erst entknoten musst.

Beispiele nur, um den Blickwinkel zu ändern. Versuche Dinge, die Dich an dir stören, mal von links auf rechts zu drehen. Ohne Wertung.

26.01.2022 02:01 • x 4 #1531


Jetti
Zitat von Isnogud:
Das ist vor allem auch deshalb so bitter, weil von Außen betrachtet ja wirklich niemand so hart über dich urteilt, wie du es selbst tust...

Tatsächlich habe ich mal darüber nachgedacht, warum ich so unerbittlich auf mich schaue. Vielleicht weil ich denke, damit vor einer Ablehnung aus genau diesen Gründen besser gewappnet zu sein. Ich weiß nicht, wie ich das am besten erklären soll, weil es sich auch ziemlich absurd anhört.

Zitat von Heffalump:
Wenn man selbst gerade dabei ist, sich selbst so zu zerpflücken, warum man wegen dies oder jenem nicht wert ist, geliebt oder gemocht zu werden, damit es für Einen selbst klar ist, warum das geliebte Gegenüber handelt, wie es handelt, dann ist nicht er Ursache. Er ist nur Wirkung. Er zeigt auf, wo man Baustellen hat.

Ich bin nicht ganz sicher, ob ich das jetzt richtig verstehe. Das Gegenüber ist nicht Ursache für das Zerpflücken meinst Du? Baustelle im Sinne der Fehler die ich habe, und die ich angehen sollte? Oder im Sinne von Akzeptanz dessen, was ich nicht mehr ändern kann?

27.01.2022 22:26 • x 2 #1532


A


Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

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Heffalump
Zitat von Jetti:
Das Gegenüber ist nicht Ursache für das Zerpflücken meinst Du?

Nicht immer.
Es sind auch deine Unsicherheiten. Dinge, die Du an dir negativ wahrnimmst, können durchaus vom zukünftigen gemocht oder geliebt werden.
Man vergleicht sich mit all den anderen, die um das Objekt der Begierde herum schwirren und sieht Bp. deren Beine und schaut auf seine eigenen oder etwa nicht?
Ich hab deine Geschichte nicht ganz im Kopf, schreibe also allgemein und neutral, allerdings fiel mir immer wieder auf, der Satz:
Was hat Sie - was ich nicht habe.

Statt zu schauen, was habe ich - was sie nicht hat!
Also nicht an sich Negatives suchen (weil das findet man garantiert) sondern schauen, ob da nicht Sachen sind, die Dich hervor heben.
Zitat von Jetti:
Baustelle im Sinne der Fehler die ich habe, und die ich angehen sollte?

ja, durchaus. Wenn du Dich nur als Negativ wahrnimmst, woher kommts? Gibt es nichts, was du an dir magst? Wenn du Dich als nicht liebenswert empfindest, kann es sein, das du nur Männer triffst, die genau da den Finger in die Wunde legen und mithelfen, damit Du dich noch schlechter fühlst.
Nicht wert.
Geliebt zu werden.
Einen Partner zu verdienen.
Glück zu empfinden.
Zitat von Jetti:
Oder im Sinne von Akzeptanz dessen, was ich nicht mehr ändern kann?

Schau zurück, auf all deine Beziehungen, sei es zu den Eltern (als du Kind warst) - kannst du es noch ändern? Ich vermute stark, Nein. Weil Vergangenheit. Nicht änderbar. Nur akzeptierbar.
Ich muss auch akzeptieren, das meine Mutter mich oft abwertete, weil sie mir in Dingen Unterstützung versagte. Weil sie, mit Mustern, aus ihrer Zeit erwachsen wurde, wo einiges nicht üblich war, was ich für mich als Kind/Jugendliche wollte.
Sie gar nicht anders handeln konnte, weil wieder rum ihre Jugend seinerzeit sch war.

Will sagen, das einiges nicht unbedingt böse Absicht war, von den Eltern, nur das sie es auch nicht besser kannten. Eltern machen nun mal Fehler, nicht mit Absicht, sondern, weil es gar nicht anders geht. Fehler macht man immer als Eltern. Ich hatte da gerade erst ne Diskussion mit meinem Sohn.

Ich muss also hinnehmen, das sie damals dachte, es richtig zu machen, auch wenn es gefühlt, für mich falsch war (und ist) aber, weil ich die Vergangenheit nicht ändern kann, musste ich lernen, es hinzunehmen.
Du kannst den Tag gestern ja schon nicht mehr ändern. Egal ob er gut oder schlecht war. Die Zeit fließt. Wir können nur an der Gegenwart arbeiten, damit wir unsere nahe und ferne Zukunft bedingt beeinflussen können.

Ich musste auch lernen, das es Dinge an mir gibt, die nur ich als blöden Punkt wahrnehme, während mein Sohn sagt, das dieser Punkt doch gar nicht so schlecht ist. Und er sagt mir durchaus knallhart, was er an mir sch findet.

Wir sind alle eine Mischung aus gut und schlecht, aus Ying und Yang. Bleibt die Frage, wie verkaufe ich mich an die Umwelt um mich herum.
Ich bin liebeswert, weil ...

Oder bin ich liebenswert, obwohl ich Punkt 1, 2, 3, ... nicht so prickelnd finde.

Ich hoffe, du kannst mir folgen?

28.01.2022 08:18 • x 3 #1533


Heffalump
Zitat von Jetti:
warum ich so unerbittlich auf mich schaue..... besser gewappnet zu sein

Wovor willst du dich wappnen?
Nicht jeder wird Dich mögen. Ist auch nicht Sinn oder Zweck.

Es gibt zwar fast 8 Milliarden Menschen auf dem Planeten, aber jeden möchte ich nicht mögen dürfen. Und ich möchte auch nicht, das mich jeder mag.
Die Handvoll, die ich in mein Leben lasse - versuche ich, so gut es geht zu sieben. Und auch ich scheitere mal daran, das es Schauspieler gibt, die mich glauben lassen, sie wären gut für mich.
Wenn sie es nicht sind, und es mir auffällt, siebe ich.
Mein Leben ist endlich. Ich will es nicht damit zubringen, es jedem Recht machen zu wollen - nur damit es denen gut geht - und nach mir fragt keiner.

Ich lerne immer noch jeden Tag dazu, wie manch Menschen sein können. Und es liegt nicht an mir, warum diese so sind. Es ist deren Weg, der zu mir führt oder von mir fort.

Du bist, so wie du bist liebenswert. Wer es erkennt, bleibt. Wer es nicht erkennt, geht. Du hast Ecken und Kanten, aber auch Rundungen und besonders auszeichnende Seiten, die dich zu dem machen, was du bist.
Du.

Ohne Schnörkel, ohne Schleife und ohne das man sich vorher duschen, pudern und mit Parfüm aufdonnern muss. Du dir keinen Kopf drum machst, ob die Haare sitzen oder ob der Rock kneift. Wer nicht will, der hat schon (verloren). Kann weg. Wer dir einreden will, du bist schlecht oder gar böse, kann weg.

Wenn dir Selbstbewusstsein fehlt, finde Dinge an dir, die du magst. betone sie, heb sie hervor. Das ist dein Schild, mit dem du dich wappnest. Das Blöde am Selbstbewusstsein ist - man schaut nicht auf sich, sondern schielt auf die Anderen. Was die haben, was die besser können.

Man sollte auf sich schauen - und finden, was man gut oder besser kann. Und es betonen. Fang heute an - und finde 5 Dinge, die Dich zu dir machen. Schreib es auf hier, wenn Isnogud nichts gegen hat. Lasst uns alle gemeinsam Dinge finden, an uns, auf die wir wertfrei stolz sind.

Ich fange an:
Ich mag meine Augen, ich mag meinen schrägen Humor, ich mag die Form meiner Nägel, ich mag meine Schrulligkeit und ich mag meine kurzen Beine

28.01.2022 09:11 • x 3 #1534


Anlachen
@Heffalump ich mag Deine Sicht auf das Leben und die vielen Sichtpunkte, die Du so schreibst.

Ich werfe mal noch das Wort vom Perfektionismusanspruch in den Raum. Allein das Wort kann sehr anpieken, aber genau das ist, was wir fallen lassen können. Wir müssen nicht in allem perfekt sein.

28.01.2022 09:47 • x 3 #1535


Heffalump
Zitat von Anlachen:
Wir müssen nicht in allem perfekt sein

Komm, sei Vorbild und zeige Jetti deine 5 Dinge

28.01.2022 09:49 • x 2 #1536


Anlachen
Ich mag meine Augen, mein ansteckendes Lachen, meinen kruden Humor dazu, mein resilientes Stehaufdasein, Lösungen zu suchen anstatt Probleme, meine sehr weibliche Figur, meine Haare, meine Art, mich anzuziehen, meine Bewegungen, wenn ich tanze.

Mir wurde mal gesagt, ich würde immer viel zu lieb gucken, und eine Zeit habe ich das angenommen, versucht kompetenter und biestiger (cooler?) auszusehen. Aber nein, lieb ist auch eine Stärke, lieb kann Macht haben, lieb öffnet auch Türen. Vielleicht deshalb ist es anderen ein Dorn im Auge?

Eine Kritik, von anderen angebracht, sagt manchmal mehr über den Kritiker aus als über uns. Ganz, ganz wichtig!


Jetzt Ihr

28.01.2022 10:01 • x 3 #1537


I
Vielen Dank für eure Vorlagen!
Ich tue mir mit sowas tatsächlich schwer und muss ein bisschen länger in mich horchen

In mir setzen sich dann gleich so Zahnrädchen in Bewegung.
Ich finde meine Augen auch besonders schön. Anscheinend findet aber ja fast jeder seine eigenen Augen schön. Ist es dann tatsächlich noch etwas besonderes, herausstellendes, was mich ausmacht...
Also ich relativiere da ganz viel und hab auch viel Selbstzerstörungsdenke in die Richtung, obwohl ich mich grundsätzlich schon ganz gerne mag...

28.01.2022 10:16 • x 2 #1538


Anlachen
Zitat von Isnogud:
Anscheinend findet aber ja fast jeder seine eigenen Augen schön. Ist es dann tatsächlich noch etwas besonderes, herausstellendes, was mich ausmacht...


Aber ja, unbedingt!

28.01.2022 10:28 • x 1 #1539


B
Zitat von Jetti:
Tatsächlich habe ich mal darüber nachgedacht, warum ich so unerbittlich auf mich schaue. Vielleicht weil ich denke, damit vor einer Ablehnung aus genau diesen Gründen besser gewappnet zu sein.

Oder vielleicht, weil du denkst schuldig zu sein. Hat man dir vielleicht erzählt das du Schuld auf dich geladen hast? Könnte mir vorstellen, es ist ein Gefühl der Schuld das dich umtreibt und sühnen lässt?

Zitat von Isnogud:
Ich finde meine Augen auch besonders schön. Anscheinend findet aber ja fast jeder seine eigenen Augen schön. Ist es dann tatsächlich noch etwas besonderes, herausstellendes, was mich ausmacht...

Augen...Das zeigt mir nur das dieser Jemand keine Ahnung von sich hat. Wer sich mit dem Körper identifiziert hat keinen schimmer wer oder was er eigentlich ist.

28.01.2022 11:40 • #1540


Jetti
Zitat von Heffalump:
Fang heute an - und finde 5 Dinge, die Dich zu dir machen.

Danke für die Fragen, Anregungen und Erfahrungen in Deinen Beiträgen. Und auch für diese Idee, mal 5 positive Dinge hier aufzuschreiben. Im Moment habe ich nur kurz Mittagspause, und werde deshalb später nochmal ausführlicher antworten. Ein bisschen nachdenken muss ich tatsächlich dafür auch.
Ganz spontan sind es bei mir ebenfalls die Augen, die auf jeden Fall zu den Dingen gehören, die ich an mir mag.

Zitat von Bumich:
Augen...Das zeigt mir nur das dieser Jemand keine Ahnung von sich hat. Wer sich mit dem Körper identifiziert hat keinen schimmer wer oder was er eigentlich ist.

Es ist aber nun mal eine Tatsache, dass Aussehen/Attraktivität eine Rolle spielt. Und warum soll ich meine Augen nicht mögen? Gibt schließlich genug andere Dinge, die an mir nicht grad ideal sind. Aber im Augenblick geht es darum, nicht ausschließlich diese Mängel zu sehen.

28.01.2022 12:16 • x 3 #1541


Fliesentisch
Zitat von Bumich:
Oder vielleicht, weil du denkst schuldig zu sein. Hat man dir vielleicht erzählt das du Schuld auf dich geladen hast? Könnte mir vorstellen, es ist ein Gefühl der Schuld das dich umtreibt und sühnen lässt? Augen...Das zeigt mir nur das dieser Jemand keine Ahnung von sich hat. Wer sich mit dem Körper ...

Hä? Es ging um Dinge, die du an dir magst, nicht um die tiefsten und geheimsten Glaubenssätze, die dein Wesen, deine Seele und deine Selbstwahrnehmung ausmachen. Ich kann meine Augen durchaus mögen, ohne mich mit ihnen zu identifizieren - Stelle ich mir auch relativ unpraktisch vor, die Dinger kann ich ja nicht mal selbst sehen...

28.01.2022 12:25 • x 2 #1542


I
Zitat von Bumich:
Augen...

Naja, sicher sollte man sich nicht auf seinen Körper reduzieren.
Aber ganz ehrlich, ich bin auch wieder mehr mit mir im Reinen, seit ich mit meinem Körper wieder zufriedener bin.
Und das Äußere gänzlich abzuspalten und abwertend nur als Hülle zu betrachten, erscheint mir, zumindest für mich persönlich, nicht der richtige Weg.
Ich möchte ja im Einklang sein, zufrieden, in Balance. Und ein gesunder Körper, in dem ich mich wohl fühle, den ich annehmen kann, schön finde, der trägt dazu bei.

28.01.2022 12:25 • x 3 #1543


I
Zitat von Fliesentisch:
Hä? Es ging um Dinge, die du an dir magst, nicht um die tiefsten und geheimsten Glaubenssätze, die dein Wesen, deine Seele und deine ...

Njaa, weil ich geschrieben habe was mich ausmacht...

28.01.2022 12:26 • #1544


Fliesentisch
Zitat von Isnogud:
Njaa, weil ich geschrieben habe was mich ausmacht...

Es gibt viele Dinge, die dich ausmachen. Dinge, die andere an dir wahrnehmen und sie sofort mit dir als @Isnogud in Verbindung bringen. Das ist für mich etwas Anderes als Dinge, mit denen ich mich identifiziere. Kann deckungsgleich sein, muss aber nicht, und bei dem zitierten Kommentar stößt mir etwas sauer auf, dass Stolz auf körperliche Aspekte plötzlich dafür sprechen soll, dass du dich selbst nicht kennst. Tatsächlich aber nennen viele bei solchen Dingen mentale und körperliche Aspekte, und keine der beiden Seiten würde ich um ihrer Selbst willen abwerten.

28.01.2022 12:29 • x 3 #1545


A


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