@ Carlson
Diese Art Test habe ich dieses Wochenende auch mehr oder weniger bewusst gemacht. Also währenddessen kam es mir nicht wie ein Test vor, allerdings im Nachhinein.
Komischerweise hatte ich letztes Wochenende wieder ein unbändiges Bedürfnis, mich noch mal bei ihm zu melden, ihm die letzte Sache, die ich noch von ihm habe, zu schicken (weil ich glaube, dass sie für ihn wegen ihres Ursprungs, der weniger mit mir zu tun hat, eine Bedeutung hat und sie deshalb nicht einfach wegwerfen möchte) und dazu ein paar Zeilen zu schreiben, die weniger mit unserer Trennung bzw. der konkreten Situation zu tun haben, als viel mehr mit den Erinnerungen, die ich habe - nicht speziell an uns beide, aber an alles, was so damit zu tun hatte und im Zusammenhang mit den gemeinsamen Jahren und dem Erlebten steht, sowie meinen derzeitigen Gefühlen und damit verbunden meinem Fortschritt.
Als ich den Brief anfing, kam er mir absolut richtig vor - schön ruhig, gefasst, nett - , doch ich habe ihn erstmal ruhen lassen. Danach ging es mir gut, ich war ziemlich ruhig. Am nächsten Tag habe ich noch gewisse Absätze geändert. Am Tag darauf noch mal. Und irgendwann habe ich mich gefragt, was ich damit eigentlich erreichen will?
1. Will ich einen auf Versöhnung machen, obwohl ich innerlich eigentlich noch nicht so weit bin? Ich versöhne mich gerade mit mir und auch damit, dass die Beziehung gescheitert ist. Aber ihm kann ich noch nicht verzeihen, so weit bin ich noch nicht.
2. Will ich ihm zeigen, dass ich wieder besser klarkomme, dass ich stark und begehrenswert bin? Doch wozu sollte ich das so betonen? Brauche ich seine Bestätigung dafür? Möchte ich, dass er sich deswegen schlecht fühlt und eifersüchtig oder gekränkt wird?
3. Will ich ihm selbstgerecht wie ich mich manchmal fühle präsentieren, dass ich es richtig mache, indem ich mich erstmal ganz auf mich konzentriere, um mein Leben wieder in den Griff zu kriegen, während er gar nichts richtig auf die Reihe bekommt? Wie vermessen von mir!
4. Will ich Erinnerungen in ihm wecken, seine Gefühle aufmischen, sein schlechtes Gewissen erneut anstacheln, endlich wieder beachtet werden?
Hallo Ego!
Je länger ich an dem Ganzen rumbastelte, desto absurder kam mir das alles vor, weil ich irgendwann selber nicht mehr wusste, was ich damit überhaupt erreichen will. Jedes mögliche Ziel kam mir falsch vor, weil ich von allem nicht richtig überzeugt bin.
Es geht mir ein ordentliches Stück besser, aber eigentlich noch nicht so gut, dass ich normal und ohne Gefühle oder Hintergedanken jeglicher Art mit ihm umgehen kann. Ich vermisse ihn und das, was wir hatten, kann mich aber eigentlich nicht mehr auf ihn einlassen. Ich versuche zu verzeihen, bin aber oft noch ziemlich sauer wegen seines Verhaltens.
Das, was mir zuerst so richtig erschien, wurde immer konfuser.
Das Ende vom Lied: Es flossen seit langer, langer Zeit noch mal ein paar Tränchen und die Sache, die ich ihm schicken wollte, landete ohne Zeilen in einem Karton, den ich weit unters Bett geschoben habe.
Verrückte Sache!
Aber eines hat es mir doch gebracht: Ich habe bewusst angewandt, die Dinge nicht mehr zu überstürzen und lieber erstmal darüber zu schlafen und nachzudenken, bevor ich was unternehme und meinem spontanen Gefühl folge (Hallo Felix, da hatten wir wohl beide einen kleinen Schwachpunkt, wenn auch mit unterschiedlichem Ausgang.) und ich habe mich und meine derzeitige Situation noch mal ein wenig geordnet, auch wenn widersprüchlicherweise etwas Konfuses dabei rauskam.
Was lernen wir daraus: Drum prüfe, wer sich melden möchte.