Single. Charismatisch. Gutaussehend. Gebildet. Inspirierend. Charmant.
Er stand plötzlich neben mir in einer Kneipe in Willingen, Partyhochburg! Ich auch Single, 57 Jahre alt, er 50 Jahre. Erstaunlicherweise sprach er kein Deutsch, sondern nur Englisch. Ich mit meinem Schulenglisch … na ja. Aber es entwickelte sich trotz der Sprachschwierigkeiten ein schönes Gespräch und ich war gefesselt von ihm. Als ich ging, wollte er unbedingt meine Nummer. Ich wollte sie ihm nicht geben, da ich öfter in Willingen bin und wusste wie es dort läuft. Es wird geflirtet, was das Zeug hält ohne Nachhaltigkeit. Aber er ließ nicht locker und ich knickte ein.
Die folgenden zwei Monate sagte er vereinbarte Dates ab oder vertröstete mich immer wieder wegen eines Treffens, weil er keine Zeit hätte. Zugegeben er hat einen anstrengenden Job. Ist viel in der Welt unterwegs. Aber ich dachte, wenn er mich will, sollte er Zeit finden. 200 km, die wir auseinander wohnen, sind zu überbrücken. Endlich kam es zu einem Date, ein Spaziergang. Er war zwar zudringlich aber auch an diesem Tag war es wieder sehr schön. Danach war es wieder schwierig, einen Termin zu finden, weil er keine Zeit hätte.
Ende September kam er dann zu mir nach Deutschland. Und wir hatten das erste Mal S.. Ich hatte Angst davor, weil ich drei Jahre vorher eine Unterleibs-Total-OP hatte, bei der Nerven verletzt wurden. Ich hatte jahrelang Schmerzen gehabt und deshalb keine Lust mehr darauf. Aber ihn wollte ich! Ich habe es ihm erzählt und ihn gebeten, vorsichtig zu sein. Und es war berauschend schön. Leidenschaftlich, sinnlich, zärtlich fordernd. So etwas hatte ich noch nie erlebt.
Von da an, trafen wir uns ungefähr alle drei bis vier Wochen mal bei ihm, mal bei mir. Er gab den Ton an. Nur wenn er Zeit hatte. Meine Wünsche blieben meistens ungehört. Und mir wurde immer Klarer, dass er nur S. wollte. Ich ließ es geschehen, weil es sich so unglaublich gut anfühlte. So wie ich es noch nie erlebt und gefühlt hatte. Irgendwann fühlte ich mich aber nur noch benutzt und ich sagte ihm, dass ich nicht bereit sei, für 2 oder 3 Stunden S. zu haben und dann geht man auseinander. Ich wollte mindestens die Nacht zusammen verbringen. Auch wenn man sich morgens dann trennt, was wir Anfangs auch öfter so gemacht hatten.
Plötzlich aber änderte sich die Kommunikation. Er hatte immer regelmäßig mindestens alle 2 Tage geschrieben. Ich wusste, dass er an einem Wochenende zu einer Party geht. Danach war es wie abgeschnitten. Er schrieb nicht mehr. Den Freitag darauf kam er noch einmal zu mir, weil er beruflich in Deutschland war. Seitdem kommt von ihm nichts mehr. Er antwortet freundlich, wenn ich ihm schreibe. Übrigens nur einmal in der Woche, ich habe ihn nicht mit Nachrichten bombadiert! Aber das war es dann. Mir ist klar, dass es vorbei ist. Die Zeichen sind mehr als eindeutig. Und obwohl ich weiß, dass es nur auf absehbare Zeit mit ihm war und dass er nicht mehr Gefühle für mich aufbauen konnte, tut es so unsagbar weh. „Am Boden zerstört“ trifft es nur halb. Ich bin psychisch vorbelastet und dies reißt mich komplett aus der Bahn.
Ich habe in den letzten 4 Wochen, seit es mir klar ist, jede Strategie versucht, ihn zu vergessen. Einfach nichts hilft oder macht es leichter. Deshalb schreibe ich jetzt hier. Vermutlich kann mir niemand sagen, was ich nicht schon wüsste. Weil ich mich in den letzten Wochen ständig mit dem Thema „loslassen“ und „vergessen“ beschäftigt habe. Aber es dann noch einmal zu hören bzw. zu lesen, hat doch nochmal eine weitere Dimension. Und ich hoffe, dass es mir hilft. Also bitte … schreibt mir!
21.08.2023 10:42 •
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