Der größte Fehler meines Lebens

Zitat von KBR:

@T4U Ich denke, die Geschichte von @Leviatan hat ganz andere Dimensionen. Da war schon einiges mehr, was er ansehen und ertragen musste und nicht ausschließlich der vollzogene Schwenk seiner Ex-Frau zum einem neuen Mann. Was aber mögliche Folgen angeht, bin ich ganz bei Dir. Diese können Vertrauensmissbrauch immens sein. Manche empfinden es ja schon als solchen, wenn der Liebste P. guckt, während ich da nur müde mit den Schultern zucken oder mich dafür interessieren würde, was ihn da so anmacht. Aber wenn ein Kuss so ein Drama auslöst, dann stimmt ...

Wohl wahr, @KBR !

Der größte Fehler des Lebens, sagt die TE. Was sie beschreibt, klingt nach Selbstgeißelung. Sie macht sich Vorwürfe bis zum geht nicht mehr, aber seine Verfehlungen über Jahre (!) werden als nicht so dramatisch von ihm wahrgenommen, denn dann würde er nicht immer auf den Fehler der TE hinweisen. Mir scheint, kann mich irren, sein Ego hat einen ganz schönen Schlag bekommen.

Bei meiner Geschichte, die, nicht böse sein, liebe TE, doch merklich komplizierter und umfangreicher ist und wo ich erst jetzt nach fast 6 Jahren Durchblick gewinne, wäre für Außenstehende interessant gewesen, wenn nicht meine geschiedene Frau, sondern ich das Fremdeln verursacht hätte. Sie hat den 1.Ehemann vor mir verlassen, weil sie nur ein Verhältnis vermutet hat. Ihr erster Mann war ein GI, sie floh aus ihrer von der Mutter dominant geprägten Familienstruktur und ging mit ihm in die USA. Gebar zwei Kinder, dann geschah angeblich da Fremdgehen des Ehemanns. Sie gleich Scheidung eingereicht und mit Kindern back to Germany. Zu Ehemann Nummer zwei, mit dem Kind Nummer drei gezeugt, dieser Mann hat dann jahrelang Kind Nummer 1 missbraucht, er auf der Flucht, nachdem es rauskam, sie wieder Scheidung eingereicht und weg von ihm.

Nach ein paar Liasons Jahre später lief sie mir über den Weg. Heirat, aber keine Kinder (verlor mehrfach ein Baby, Abgang nennt man das glaube ich) ,dann gemeinsames Leben geplant und umgesetzt, Widrigkeiten ohne Ende, aber immer zueinander gestanden. Letztlich dann aber leider Gottes doch auch da der Kollaps, diesmal war sie diejenige, die fremdelte und ich der Betrogene. Wäre ich fremdgegangen, wäre sie sofort weg gewesen. Nun war sie es. Ich wollte irgendwie die Ehe retten, aber sie war dazu absolut nicht bereit, wollte mich in der Hinterhand für anderes haben, ich warf sie endgültig raus und mein Vertrauen war futsch. Die Kurzfassung.

War diese Ehe mein größter Fehler? Lange dachte ich das. Habe mir den Kopf zerschmettert mit fiesen bösen Gedanken, rund um die Uhr, totale Isolation, Hass gegen Frauen, Paare, alles, was irgendwie mit Liebe zu tun hatte. Nur meine seinerzeit verbliebenen Katerchens, die aber leider auch schon verstorben sind, gaben mir noch ein wenig Restliebe.

Meine Befürchtung in dieser Geschichte ist, dass es auf eine Art Explosion zuläuft, weil der Mann der TE gedanklich und gefühlsmäßig keinen Abstand gewinnen kann, nicht verzeihen kann, so sehr er das (vielleicht auch tatsächlich) möchte. Es ist schwierig loszulassen und zu vertrauen, wenn man weiß, der Partner könnte es wieder tun, denn wer es einmal tat, der hat nicht mehr diesen, ich nenne es mal, Heiligenschein. Klingt abgedroschen, mir fällt nichts besseres ein. Und nicht wenige sagen:

Wenn mein Heiligtum im Eimer ist, dann wird das auch nie wieder etwas werden. Und irgendwann, meist eine Kleinigkeit, bringt die Bombe zum explodieren. Diese Gefahr sehe ich hier, unterschwellig ist da beim Mann der TE eine Dunkelheit, die sich vielleicht ausbreitet.

Da werden gerne Parolen geschwungen, auf Liebe gemacht, eigene Verfehlungen komplett ausgeblendet.

Oh ja, ich weiß, wie das geht. Leider.

Zitat von Leviatan:

Es ist schwierig loszulassen und zu vertrauen, wenn man weiß, der Partner könnte es wieder tun, denn wer es einmal tat, der hat nicht mehr diesen, ich nenne es mal, Heiligenschein. Klingt abgedroschen, mir fällt nichts besseres ein.

@Leviatan
Ja, das ist die Krux.
Genau das ist es, was das erneute Vertrauen so schwierig macht.
Festzustellen, dass der Partner kein Held (Ritter oder Ritterin ohne Fehl und Tadel) ist, sondern ein ganz normaler Mensch, der Fehler macht, ist schwierig.
Es katapultiert diesen Partner von seinem Sockel.
Die eigene Illusion, einen Menschen gefunden zu haben, der perfekt ist, zerbricht.
Plötzlich ist man selbst auch nicht mehr so besonders.
Man wähnte sich diesbezüglich als fast schon auserkoren, einfach als besonders beschenkt und muss nun feststellen, dass der Held eben doch kein Held ist.
Aber, Fehler machen wir alle.
Vielleicht andere - dennoch ist keiner von uns fehlerfrei.
Und aus Fehler kann man lernen.
Das trifft vielleicht nicht auf jeden zu, aber dennoch sind wir Menschen doch eigentlich grundsätzlich lernfähig.

Zitat von Leviatan:

Wenn mein Heiligtum im Eimer ist, dann wird das auch nie wieder etwas werden.

Ach weißt du, wer will schon mit einem Heiligtum zusammen sein.

Trotzdem kommt es immer auf die Umstände/Situationen an.
Ob ein Verzeihen möglich ist, hängt von vielem ab.
Einerseits empfindet jeder anders.
Andererseits sind auch die Konstellationen, Geschichten, Erfahrungen der Protagonisten... individuell.

Zitat von Löwin45:

Andererseits sind auch die Konstellationen, Geschichten, Erfahrungen der Protagonisten... individuell.

Stimmt!

Zitat von Udakak:

Finanziell klein hält er mich nicht. Er kann sich nur viel mehr leisten als ich. Aber das ist echt ok für mich. Er ist großzügig und hilft mir immer wieder aus, wenn es eng bei mir wird. D.h. er sendet mir dann einfach Geld auf mein Konto und fragt nixht mehr nach. Das ist liebenswert.

Oha, dein Mann hat dich aber ausgezeichnet dressiert. Was er macht ist nicht liebenswert, es ist GÖNNERHAFT.

Ihr seid eine Familie, du hast ihm zwei Kinder geboren (die er unbedingt wollte) und beruflich dadurch zurückgesteckt, während er Karriere machen konnte. Du hälst ihm zu 100% den Rücken frei, machst neben Kinder, Arbeit, Studium auch noch komplett den Haushalt. Von Arbeitsteilung hat dieser sogenannte Traummann wohl noch nie gehört, auch nicht dass wir im Jahr 2020 leben. Es ist nicht SEIN Geld, es ist EUER Geld.

Bei der Beschreibung deiner Ehe bekomme ich ein furchtbares Gefühl der Beklemmung, dieser Mann würde mir den letzten Atem rauben - ehrlich, kein Wunder dass du in tiefste Depressionen versunken bist.
Ich verstehe beim besten Willen nicht, was du an diesem Mann traumhaft findest. Bei mir löst das nur einen unglaublichen Fluchtinstinkt aus.

Zitat von OneTreeHill:

Da würde ihm vor Angst ein Ei aus der Hose rollen

made my day

Mich würde es nicht wundern, wenn so ein Charakter wie dein Mann längst selbst untreu ist. Es tut mir leid, liebe udakak, das ist meine Einschätzung, das ich von so einem Verhalten habe.

Wach auf, udakak. eines Tages wirst du es überdrüßig sein und erschöpft sein deinen Mann hinterher zu rennen, du wirst anfällig werden für andere Männer, für Männer, die dich als vollwertige und attraktive Frau wahrnehmen.

Zitat von Udakak:

Ich habe oft nur im Streit gesagt, wie unglücklich ich bin. Einmal habe ich gesagt, dass ich mich entliebe, aber darauf sind wir auch nicht weiter eingegangen. Letztes Jahr haben wir aufgehört miteinander zu reden und das war der gefühlte Untergang

Und du siehst jetzt hier wirklich in keinster Weise seinen Anteil? Das es bei dir überhaupt soweit kommen konnte, daran hatte sein Verhalten so überhaupt keinen massgeblichen Beitrag?

Stattdessen trägst du nun seit 11 Monaten das Büsserhemd und rutschst mea culpa rufend auf den Knien vor ihm rum.

Bei euch ist soviel in Schieflage, dass ich gar nicht weiss wo ich da anfangen sollte. OK ich kann dir nur dringend raten, zusätzlich zur Eheberatung für dich selbst therapeutische Hilfe zu suchen, damit dein Fokus mal zu dir selbst zurückkommt.

Mein Mann hat den Beitrag gefunden und liest nun mit daher kann ich leider nixht mehr offen sprechen. Vieken Dank für die Beiträge. Das hat mir wirklich sehr geholfen.

Liebe TE,

Zitat von Udakak:

Ich habe mich immer seinem Wertesystem unterstellt, habe mich selbst als nicht gut genug empfunden

Warum? Was hättest du denn deiner Meinung nach noch machen sollen, um gut genug zu sein?

Am Ende deines Eingangstextes sagst du, deine Ehe sei durchweg gut:

Zitat von Udakak:

Eine sch. Ehe zu beenden ist schwer, aber eine durchweg gute, ist .

Kannst du mir erklären, wie das hierzu passt?

Zitat von Udakak:

dass ich Panikattacken bekommen und eine Verhaltenstherapie gemacht habe,

Zitat von Udakak:

ging soweit, dass ich darüber nachgedacht habe mich umzubringen

Eine Frau, die darüber nachdenkt, sich umzubringen, weil sie sich in jeder Hinsicht abrackert, die Kinder und den Haushalt wuppt, ihr eigenes Geld verdient, nebenher ein Zweitstudium macht, ins Fitnessstudio rennt, damit sie sich wieder schön fühlt und trotzdem nicht gesehen wird und sich von ihrem Mann nicht einmal begehrt fühlt, behauptet, in einer durchweg guten Ehe zu leben?

Zitat von Udakak:

Unsere Beziehung hatte sich deutlich verändert. Wir hatten keinen gemeinsamen Topf mehr. Mein Mann verwaltet das Geld, weil er das meiste hat. Von dem wenigen, das mir zu Verfügung steht, kann ich mir kaum große Sprünge erlauben. Dafür ist das Leben, das wir uns errichtet haben, anhand seiner Möglichkeiten zu teuer für mich

Verstehe ich das recht? Er verwaltet alles Geld, auch deins, weil er das meiste hat? Welche Logik steckt dahinter? Wieso hast du mit deiner Arbeit, deiner Führungsposition und deinem Zweitstudium nur wenig zur Verfügung? Teilt er dir so eine Art Haushalts- oder Taschengeld zu? Und wenn ja: Findest du das normal?
Und verstehe ich richtig: Euer Leben ist zu teuer für dich?

Zitat von Udakak:

S. hat er mich häufig abgewiesen, weil er zu erschöpft war.

Zitat von Udakak:

noch ging jeder Wunsch nach körperliche Nähe und Zuwendung von mir aus

Ich weiß nicht, was du von einer Ehe erwartest. Aber eins kann ich dir sagen: An so etwas geht jeder Mensch früher oder später zugrunde. Du kannst es eine Weile ausblenden, ertragen, wegstecken - aber nicht für immer. Die ersten Selbstmordgedanken hattest du schon.
Ich verspreche dir: Daran gehst du seelisch zugrunde. Und ich glaube, das weißt du auch.

Zitat von Udakak:

gab Gerangel in Streiterein, mein Handy ist gegen die Wang geflogen,

Was soll das heißen? Ist das deine Art zu sagen, dass er handgreiflich geworden ist? Was verstehst du unter Rangeleien? Und das Handy? Hat er das an die Wand geschmissen? Also Gewalt gegen dich und gegen deine Sachen?
Und zusätzlich dazu noch Beleidigungen?

Zitat von Udakak:

Beleidigungen und das ganze repertoir sind auf mich niedergerasselt

Vielleicht liest du deinen Text noch einmal selbst und erklärst mir, wie du zu diesem Schluss kommst:

Zitat von Udakak:

Aktuell gibt es nichts an meinem Mann was ich nicht gut finde.

Auch wieder ein Hinweis: Kontrolle und Macht.

Unvorstellbar, aber wahr, es gibt andere Männer, die liebenswert sind.

Zitat von Udakak:

Mein Mann hat den Beitrag gefunden und liest nun mit daher kann ich leider nixht mehr offen sprechen. Vieken Dank für die Beiträge. Das hat mir wirklich sehr geholfen.

Mein Beileid zu so einer Witzfigur. Alles Gute für dich und die Kinder

Zitat von Udakak:

Mein Mann hat den Beitrag gefunden

Gefunden? Zufällig wahrscheinlich, so wie er auch deinen Chat mit dem Arbeitskollegen zufällig gefunden hat? Nach ganz kurzer Zeit schon?

Zitat von Udakak:

daher kann ich leider nixht mehr offen sprechen

Und dass er das gefunden hat, bedeutet, dass du nicht mehr offen sprechen kannst? Wieso? Bist du eine Gefangene?

Zitat von Udakak:

dass unsere Ehe totaler Mist war

Ersetze war durch ist.
Schade , dass du eine Vollpfeife als Mann hast, der so wenig Selbstbewusstsein hat, dass er sogar deinen konstruktiv gedachten anonymen Austausch im Internet kontrollieren muss.
Schlimm zu lesen, dass eine Ehe zum Gefängnis wird.

Wünsche Dir alles gute!

Zitat von Udakak:

Mein Mann hat den Beitrag gefunden und liest nun mit

Na dann, soll er mitlesen.
Lesen bildet.

Sicherlich ist dies eine der Beiträge, die ihn zum Nachdenken anregen könnten:

Zitat von Anaria:

Du hälst ihm zu 100% den Rücken frei, machst neben Kinder, Arbeit, Studium auch noch komplett den Haushalt. Von Arbeitsteilung hat dieser sogenannte Traummann wohl noch nie gehört, auch nicht dass wir im Jahr 2020 leben. Es ist nicht SEIN Geld, es ist EUER Geld.

...bevor er komplett in Selbstmitleid zerfließt.

Aus allem was Hier steht, ist er sauer, weil ich geschrieben habe, ich hätte von S. geträumt und nicht vom Knutschen. Das habe ich wohl damals gesagt. Alles andere, meine Gefühle für ihn und dass ich es unbedingt retten möchte bzw. nach einem Strohhalm suche, an dem wir uns festhalten können. Dass es im Grunde nur um
Ihn und wenig um mich geht, ist nicht angekommen. Jetzt ist ein dicker Streit auf uns niedergeregnet, weil ich wütend geworden bin und gesagt habe Du warst ein A.. Du wolltest mich nicht und ich habe sch. gebaut
So ein verdammter Mist x.