Soll man die Sache mit C eine Affäre nennen? Schwer zu sagen. Dauerte aber insgesamt ungefähr acht Jahre - allerdings mit monatelangen Lücken dazwischen.
In dieser Zeit arbeitete der GatoRojo mehrere Jahre in einer anderen Stadt, 300 km von Zuhause entfernt und während der Woche wohnte er da. Als er mit C näher bekannt wurde, war der GatoRojo 50 und sie 15 Jahre jünger, also 35. Sie war eine sehr hübsche Frau (sonst hätte der GatoRojo sich auch nicht in sie verliebt), blond, klein und zierlich. Beruflich hatten sie peripher miteinander zu tun.
Nach einem Meeting standen sie beide als erste vor der Tür und C sagte zum GatoRojo: "Zu früh, um schon nach Haus zu gehen ..." Der GatoRojo meinte, er gehe da und da hin, wandte sich um und sie folgte seinen Schritten und textete ihn zu. Den Abend waren sie in zwei angesagten Kneipen der Stadt, küßten sich, der GatoRojo musste zwei Typen verbal rauh abwehren, die C von früher kannten und irgendwann standen beide nicht mehr ganz nüchtern neben dem Mondkalender an der Kneipenwand und der GatoRojo faßte sie schon intimer an und meinte, er würde gern mit ihr schlafen. Sie antwortete ihm aber, dass sie jetzt nur noch mit X schlafen würde. X war der Boss vom GatoRojo. Irgendwann machten die Kneipen dann zu.
Am Ende der Nacht landeten sie in der kleinen Wohnung des GatoRojo, beide müde und betrunken. Sie legte sich dann in das eine Bett, zog sich ganz nacqt aus und machte die Augen zu. Da war sie, klein, hilflos, müde und schutzlos betrunken. Sie sah bald zu kindlich aus, zu zierlich und der GatoRojo war doch voller Skrupel, jetzt das zu machen, wozu sie sich eine Sekunde vor dem Einschlafen hingelegt hatte. Deshalb deckte er sie zu, legte sich in das andere Bett und schlief ein.
Am nächsten Morgen lag sie neben ihn gekuschelt und frug ihn nach dem Erwachen, ob sie zusammen geschlafen hätten. Das war nicht passiert. Nach starkem Kaffee und ein paar filterloser Zig. fuhr der GatoRojo sie in die Stadt, wo sie ihr Auto geparkt hatte und er fuhr nach Hause, drei Wochen Urlaub.
Danach zögerte er ein paar Tage, aber er bat sie dann um ein Date. Ja, er könne den nächsten Abend zu ihr kommen. Sie wohnte da noch im Geschäftshaus ihres Vaters. War sehr romantisch - oben auf den riesengroßen Dachboden voller Waren und Gerümpel hatte sie ganz am Ende wie in einer Lichtoase ihr Reich. Sie kuschelten zusammen diesen Abend, alles sehr zärtlich und nett. Aber sie sagte, Sechs wäre für sie nur mit X möglich und der GatoRojo antwortete auf ihre Frage, dass er A, seine Frau, nicht aufgeben würde. Außerdem - das hätte der GatoRojo ja wohl inzwischen gehört - wären da eben auch noch welche in ähnlicher Art wie der GatoRojo. Denn sie fürchte sich vor den Nächten und dem Alleinsein und sie brauche manchmal jemanden, der sie dann in den Armen hält.
Solche Dates kamen dann hin und wieder - fast immer ging es von C aus, aber wenn der GatoRojo denn mal unbedingt bei ihr sein wollte, konnte er sie auch anrufen und dann vorbeikommen. Es war immer bei ihr, weil sie eine kleinen Sohn hatte und deswegen abends ungern das Haus verließ. Meist ging der GatoRojo auch erst so um 10 oder 11 zu ihr, wenn der Kleine schon schlief. Oft fuhr er erst im Morgengrauen nach Hause - hin und wieder auch beide direkt zur Arbeit. Inzwischen war sie in ein eigenes Haus gezogen. Sie war die Frau, die dem GatoRojo eines Tages ganz konkret und wörtlich sagte, dass er zu ungefähr 15 % an ihr beteiligt sei. (70 % entfielen auf seinen Boss)
Nach ein paar Monaten holte A den GatoRojo mit dem Auto ab nach einer Grillfeier und beschwerte sich während der Fahrt über die doch überzogene Flirterei des GatoRojo. Da sagte er ihr (auch nicht mehr ganz nüchtern), darüber würde es sich für sie garnicht lohnen sich aufzuregen, wenn sie die Sache mit C kennen würde. Eigentlich war das äußerst unvorsichtig vom GatoRojo, denn sie fuhr gerade mit einem hochmotorisiertem Auto sehr schnell durch die Nacht über die Autobahn.
Sie war aber wohl eingedenk ihrer eigenen Affäre 20 Jahre zuvor und meinte nur zum GatoRojo, er möge sich Pariser besorgen und würde er sie mit AIDS anstecken, würde sie ihn umbringen. Aber solange es sie nicht betreffe an ihren Wochenenden und solange er noch fähig sei mit ihr ins Bett zu gehen, wie sie wolle, fände sie das mit C zwar nicht gut, aber wenn es denn sein müsse .....
Irgendwann ungefähr zwei Jahre später war eine der wenigen Gelegenheiten, wo er mit C schön essen ging. Vorsichtshalber suchte er ein Reastaurant aus, in das er mit A nicht hinging. Sie kam zu ihm, zog sich um und in einem schönen hellblauen Kleid mit geknoteten Spaghettiträgen ging sie neben ihm. Als sich einer der Knoten löste, stand sie neben dem GatoRojo unter den Bäumen sehr zart und verträumt und er machte den Knoten auf ihrer Schulter wieder fest. In solchen Momenten liebte er sie sehr.
Als sie vom Essen zurück in seine Wohnung kamen, klingelte das Telefon unerbittlich. Es war A und gerade an diesem Tag hatte sie ihn wie manchmal überraschend besucht. Traurig und wütend meinte sie, dass er soviel Sechs mit C haben könne, wie er wolle, aber nicht in einer Wohnung, die ihr zur Hälfte gehöre. Und sie sagte: "Du hast bis zum Ende der Nacht Zeit dich zu entscheiden. C oder ich" Der GatoRojo wußte, mit Worten war es nicht getan. Also küßte er C, sie fuhr nach Hause und der GatoRojo unter Mißachtung der StVO zu A, tröstete sie, ging mit ihr ins Bett und fuhr am nächsten Tag morgens wieder zur Arbeit.
Am Abend traf er sich mit C und sie meinte, wenn sie zusammen geschlafen hätten, wäre er sie nicht wieder los geworden, dann hätte sie ihn wohl ganz haben wollen. Aber das hatte der GatoRojo ja ausgeschlossen.
So gab es im Laufe der Zeit drei oder vier Gelegenheiten, wo er sie vielleicht hätte haben können, aber diese ihre Warnung blieb ihm im Hinterkopf und eben, dass sie die Geliebte seines Boss war. Dem war aber schon klar, dass sie auch mit anderen Männern flirtete. Einen der anderen kannte der GatoRojo recht gut - und sie kochte dann hin und wieder für beide. Ente oder Lamm mit Pfefferminzsoße. Sie gehört zu den drei Frauen, zu deren Essen der GatoRojo volles Vertrauen hat. Ansonsten war aber immer nur nachts jeder für sich bei ihr.
Nach ein paar Jahren und einigen Nächten mit langen Dialogen, viel Rotwein und mehr oder minder viel Zärtlichkeit war die Verliebtheit geringer geworden - eher war sie dem GatoRojo dann wie eine kleine Schwester. Manchmal war er ihr Psychiater. Dann ging der Boss zu einer anderen Firma und den Kumpel und den GatoRojo bat er dann, doch auf C aufzupassen, dass sie nicht unter die Räder käme.
Sie hatte ihr Haus sorgfältig eingerichtet, aber etwas Chaos war schon da. Gut, Chaos störte den GatoRojo nicht sonderlich - auch A war nicht frei von Chaos. Aber irgendwann wurde es ihm doch zu viel und irgendwann wollte sie auch weniger Zärtlichkeit und so meinte der GatoRojo eines Nachts, dass es wohl mit diesen Dates zwischen ihnen beiden ein Ende haben werde. Das akzeptierte sie mit etwas Bedauern, aber ohne viel Gemütsbewegung.
Freundlich miteinander telefonieren taten sie aber auch danach noch. Auch als der GatoRojo schon längst nicht mehr in jener Stadt arbeitete. Und da im Hause des GatoRojo zumeist seine Frau den Telefonhörer abnahm, lief es nach einíger Zeit darauf hinaus, dass A mehr mit C sprach als der GatoRojo selbst. Bis auch diese Anrufe von ihr weniger wurden und ausblieben. Aber ihre Festnetznummer kennt der GatoRojo immer noch auswendig.
29.07.2021 23:46 •
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