Die kleinen Epiloge zur Sache mit B sind eigentlich alle Beispiele männlicher Dummheit, von der der GatoRojo natürlich nicht ausgenommen ist. Vor allem die ersten beiden Beispiele zeigen, dass Liebe nicht vor Dummheit schützt.
Er war zu der Zeit schon fest verbunden mit A. Zuvor war der GatoRojo auf der Jagd und nahm tendenziell alles mit, was er kriegen konnte. Ihm war wichtig gewesen, dass er eine wollte. Mit A war aber nun real geworden, dass nicht nur eine seine Annäherung akzeptierte, sondern darüber hinaus und ganz wichtig auch, dass sie ihn haben wollte. Das war etwas, was weder bei D oder B über etwas Spielerei hinaus wirklich der Fall war.
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Epilog 1 (im nächsten Sommer):
B war aus dem Gesichtskreis von A und dem GatoRojo so ziemlich entschwunden und wenn, sah man sich nur an neutraler Stelle. Allen war deutlich geworden, dass der GatoRojo nun seit Monaten mit A zusammen gehörte. Dessen ungeachtet hatte der GatoRojo immer noch eine unbehandelte Verletzung seines Ego, die an B lag.
An einem Sonnabend-Sommernachmittag war A bei ihm, junge 19 Jahre, bekleidet nur mit ein paar Tropfen je reviens. Als das Telefon klingelte und A ein paar Worte des GatoRojo hörte, sagte sie nur: Sie? und als sie danach in das Gesicht vom GatoRojo sah: Geh hin zu ihr, dann haben wir es hinter uns!. Denn auch wenn der GatoRojo mit A zusammen war und sie mehr liebte als jede andere war A doch bekannt, dass er B in bestimmter Beziehung immer noch nicht ganz vergessen hatte.
Er fand B nach einer langen Fahrt durch die Stadt am Strand in einem sehr ungünstig aussehendem Kleid und mit ungewaschenen Haaren. Ihm war sofort der Unterschied zu dem bewußt, was er verlassen hatte und er meinte zu ihr, wenn sie ihn schon von A zu sich rief, hätte er mehr Stil von ihr erwartet als erwachsener Frau von 25 Jahren. Daher begann das Gespräch in einer belasteten Athmosphäre. Nur ihrer wie immer sirenenhaft bezaubernden Stimme gelang es, den GatoRojo davon abzubringen, gleich wieder umzukehren.
Was sie ihm als Grund ihrer Traurigkeit, Melancholie und ihrer Niedergeschlagenheit erzählte, drang nur langsam in sein Bewußtsein. Er wollte die ihm zugedachte tröstende und verständnisvolle Rolle eines Vertrauten nicht spielen, sondern dachte an etwas anderes und sagte ihr das dann auch. Deshalb folgte sie ihm nach einiger Zeit in einen nahen öffentlichen Park an eine abgelegene Stelle. Bald störte ihn auch das Kleid nicht mehr.
Und während B durch den GatoRojo einige Male in dieser Nacht in die gewohnte Ekstase kam, wartete er auf ihre Aufforderung. Wohl wäre es möglich gewesen, sie danach zu fragen - aber das hatte der GatoRojo zu oft vorher getan und nur dieses Einverständnis hätte ihm jetzt nicht mehr genügt. Doch B wollte es nicht aus sich heraus, sie brachte es nicht über die Lippen und irgendwann sah der GatoRojo sie spöttisch an und seine Worte wurden sarkastisch.
Als du mich liebtest meinte B hätte ich es tun sollen. Aber jetzt, so wußte sie, liebte der GatoRojo sie nicht mehr und betrachtete sie nur als noch nicht gefangene Beute. Und ob es nun wahr war, dass sie es nun bedauere wie sie sich vor mehr als zwei Jahren verhalten hatte oder ob sie es nur vorgab, um den GatoRojo nicht zu verletzen, war ihm jetzt nicht mehr so wichtig. Und hatte sie ihn nicht (so meinte B zu ihm) erst mit A näher bekannt gemacht und ihn so davor bewahrt, noch Monat um Monat vergeblich um sie herum zu streunen? Beispielsweise M würde es immer noch nicht begreifen. Denn ihr Fehler sei, zu freundlich zu Männern zu sein, die in sie verliebt wären.
B meinte, sie befürchte N zu begegnen, einem ihrer neueren Favoriten, der die Angewohnheit hatte, morgens am Stand spazieren zu gehen. N hatte dem GatoRojo schon früher bedeuten wollen, seine Finger von B zu lassen, aber der GatoRojo hatte seine Chancen bei einem Faustkampf als durchaus aussichtsreich eingeschätzt und den N ignoriert. So aber bekam er bestätigt, dass sie doch noch immer einen Kreis von Trabanten um sich brauchte.
Während des langen Weges am Strand entlang in der Morgendämmerung war sich der GatoRojo immer mehr klar, dass ihn an diese Frau nun nichts mehr binden sollte und er hörte kaum noch zu, was sie zu ihm sagte, weil er an A dachte. Es war ihm gleichgültig geworden, dass sie bedauerte, dass er ihr nun wie doch eigentlich von ihr selbst beabsichtigt verloren gegangen war. Und es wunderte den GatoRojo, dass nicht nur er es schwer fand, sie los zu lassen, sondern dass es auch B nicht immer gelang.
Als er bei A ankam, machte ihre Mutter dem müden GatoRojo Tee und A erinnerte ihn an die Verabredung der geplanten Tagesunternehmung und meinte maliziös, sie hoffe, er wäre noch fit genug für alles.
Später wies sie ihn darauf hin, dass sie nun davon ausging, dass es das mit B gewesen wäre und natürlich musste er sich verpflichten, B in Zukunft weder zu küssen noch zu berühren. A gab sich sehr großzügig verzeihend, denn sie wußte um ihre unendliche Anziehung auf den GatoRojo und konnte ihn mit dieser ihn sich selbst verpflichtenden Geste mehr binden als hätte sie ihn mit Klagen und Trauer ob seines Verrates ins Unrecht gesetzt. Dem GatoRojo war natürlich schon längst klar, dass A den Schatten der Erinnerung an B beim GatoRojo loswerden wollte und dann eben so mit dieser risikoreichen Radikalmethode. Dem GatoRojo war auch klar geworden, dass nicht nur er sie als zu sich gehörig betrachtete, sondern dass A sich seiner so sicher war, dass sie zuließ, dass er sich selbst von B befreien wollte.
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Epilog 2 (zwei Jahre nach Epilog 1):
A und der GatoRojo waren nun schon mehr als ein Jahr verheiratet. Bei der Heirat war A sehr dankbar, dass B ihnen einige Sachen überließ, die sie und der GatoRojo gut brauchen konnten und dass auch B dafür sorgte, dass Freunde Geld sammelten statt vieler kleiner Geschenke.
Für B und Q schien es nun auch Ernst zu werden. Sie gab ihr Zimmer auf und aus irgendeinem Grund sollte der GatoRojo noch irgendwas von ihr abholen, wie A und B vereinbart hatten. Als er ankam lag sie nur mit einem knappen Höschen bekleidet in der Nachmittagssonne, die durch das Fenster schien. Der GatoRojo fand es provokant, sagte aber zuerst nichts weiter. Andererseits - Versprechen hin oder her - ein wenig an der Falle zu spielen bevor sie zuschnappte traute er sich inzwischen doch durchaus zu.
An Sechs brauche er aber nicht zu denken, meinte sie zum GatoRojo, da sie ihre Tage habe. Aber weil sie nun mal so da war, wie sie war und weil sie doch in Kürze als Frau von Q für andere unerreichbar wäre und weil sie ihm nur zögernd Einhalt gebot ... - und eigentlich B eher die Sache betrachtete wie einen Abschiedsbonbon für ihn und er brauchte noch nicht einmal das Papier auszuwickeln.
Es wurde jedenfalls später als gedacht. Deswegen ging der GatoRojo nun endlich los und B begleitete ihn das erste Stück des Weges. Unter den Staßenbäumen küßten sie sich.
A indessen schien die Zeit zu lang, die der GatoRojo benötigt hatte und hatte sich auf den Weg gemacht - es waren nur 2 km zwischen den Wohnungen. Sie war eher die Frau, die die Dinge selbst in die Hand nahm, statt zu warten. A reagierte auf diesen von ihr gesehenen Kuß schnell und vehement. Zuerst gab sie dem GatoRojo eine Ohrfeige und dann gab es eine dem GatoRojo überaus peinliche verbale Auseinandersetzung über Körbchengröße und emotionale Fairness. Der GatoRojo konnte A nur sehr mühsam beruhigen. War nun der GatoRojo ein Draufgänger oder ein Idiot, der in jede Falle tappte?
Am Tage darauf erhielt A dann einen sehr, sehr langen Brief von B, die bat, sie für die Sache zu entschuldigen. B nahm alles auf sich. B schrieb viel über Fehler, die sie in Bezug auf den GatoRojo gemacht hätte. Sie hätte es gewußt, meinte A, mit gewissem Thriumph, es wäre klar, dass B nicht fähig war, sich wirklich für jemanden fallen zu lassen.
A nahm dieses Stück Papier als Siegeszeichen. Jahrzehnte später, als der GatoRojo mal wieder überflüssige Sachen wegschmeißen wollte, frug er A nach diesem Brief. Nein - sie wollte ihn behalten, hat ihn immer noch. Auch großzügige Frauen haben ihre Merkpunkte, an denen sich das Ego orientiert. Bei dieser Gelegenheit meinte A zum GatoRojo, dass ihr schon klar gewesen sei, dass B sie überredet hätte, sich dem GatoRojo anzunähern, um den GatoRojo davor zu bewahren, in der Umgebung von Frauen wie D oder B sich irgendwann in der Dunkelheit zu verlieren. Denn B hätte schon über den Schutz für den GatoRojo nachgedacht und sie dafür ausgesucht. Daher hätte sie B viel nachgesehen am Anfang ihrer Bekanntschaft.
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Epilog 3 (einige Zeit nach Epilog 2):
Einige Zeit, nachdem nun B endlich mit Q zusammen gekommen war, traf der GatoRojo in der Stadt per Zufall auf M - sie warteten an der gleichen Haltestelle. M hub sogleich an, sich vehement über B zu beklagen, ihre Launen, Unwahrheiten, ihre wechselnden Stimmungen, Hinhaltetaktiken und Versteckspiele. Der GatoRojo hörte geduldig zu, weil er so auch ihm bisher unbekannte Informationen erhielt. Waren N und der GatoRojo und andere nur als harmlose Freundschaft zu Männern getarnte Pappkameraden, um gegenüber Q die doch tiefer gehende Zuneigung zu M zu verbergen? Denn offensichtlich hatte B lange Jahre getestet, welcher ihrer Verehrer denn nun das beste Potential hatte und mit Q fand sie für sich den Fähigsten, der sich dann auch später als Politiker mit regionaler Bedeutung etablierte.
Er hätte immer den GatoRojo beneidet, meinte M, denn der hätte freundlich lächelnd mitgenommen, was eben von B zu bekommen war, weil er eigentlich nur mit ihr schlafen wollte. Doch er, M, war eher an langfristiger Bindung interessiert, Ehe oder so, und er hätte Jahre in den Sand gesetzt mit seinen vergeblichen Bemühungen.
Der GatoRojo wäre doch viel besser aus der Sache heraus gekommen. Das hatte der GatoRojo zwar bisher etwas anders gesehen, aber dass M von ihr mehr beschädigt schien als er selbst, war für den GatoRojo allerdings ein gewisser Trost. Er selbst dachte, es hätte ihm wirklich genügt, wie sehr er von B in seinen Gefühlen ausgenutzt wurde. Aber o.k. - sie hatte ihn gewarnt, ganz zu Beginn, und er hatte sie trotzdem geküßt.
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Von B ist dann nichts weiter Besonderes bekannt und zu A wird der GatoRojo nichts weiter schreiben außer dem, was in manchen postings hier themenbezogen schon mal als Splitter angeklungen ist und dass es eben damit begann, dass A ihm mit 17 als hübsch, anschmiegsam und intelligent vorgestellt wurde und sich die Liebe zu ihr dann über mehrere Monate entwickelte.