Der Gast in ihrem Leben - das beschreibt meine letzte Kennenlernbeziehung bis ins Detail.
Ich m/32 lernte letzten Sommer eine junge Frau kennen. Das war nicht das erste Mal, dass ich eine Frau kennenlerne, aber auch nicht das erste Mal in dem Jahr. Das Jahr 2022 begann für mich mit einer Veränderung auf der Waage und einem neuen positiven Mindset. Zuvor hatte ich mich vom Dating-Leben distanziert, da aufgrund der Arbeit, eines nebenberufl. Studiums und auch der Covid-Situation Zeit und Möglichkeiten begrenzt gewesen sind.
Am Anfang letzten Jahres begann ich mein Leben umzukrempeln und brachte mein Selbstbewusstsein auf Hochtouren. Grundsätzlich bin ich eine extrovertierte Person mit introvertierten Touch - das heißt ich kann auf Menschen zugehen und Small Talk halten, bin trotz allem leicht schüchtern und kämpfe dadurch dagegen an.
Mit der neuen positiven Einstellung folgten Urlaube mit Freunden, die Offenheit neue Menschen und auch der Versuch eine Frau für die Zukunft kennenzulernen.
Eine schmerzhafte Erfahrung mit einer lieben Frau im Frühling 2022 hielt mich nicht von meinem Plan ab. Wer hätte auch letzten März denken können, dass der 3-4 Wochen anhaltende Liebeskummer nichts, aber auch rein GAR NICHTS sein würde, im Vergleich zu der Situation auf die ich später noch zu schreiben komme.
Es folgten weitere Dates, schöne Party-Nächte, eine gelassene Stimmung und die Vorfreude auf den Sommer und den Sommerurlaub. Kurz gesagt - ich schwebte auf Wolke 7 und lief stets mit einem Lächeln im Gesicht durch die Gegend. Das Gefühl der gedanklichen Leichtigkeit hatte ich das letzte mal kurz nach der Jugend mit Anfang 20.
Wie es nicht anders kommen sollte, lernte ich schließlich Anfang Juli 2022 eine 29-jährige Frau über die bekannte Dating-App kennen. Ich lies bis dato keinen Weg unversucht, um die Eine kennenzulernen und die App war ein weiteres Mittel zum Zweck. Unverbindlichkeiten lehnte ich ab, den für mich stand das Beziehungsthema im Vordergrund.
Der erste Austausch erfolgte über die App, schnell hatten wir aneinander gewöhnt und tauschten Whatsapp Nachrichten aus und telefonierten. Ursprünglich kommen wir aus benachbarten Städten, und auch wenn ich schon seit längerer Zeit 30 KM weitergezogen bin, halte ich mich immer noch oft in der kleinen baden-württembergischen Stadt auf. Wir hätten uns eigentlich auch auf der Straße begegnen können, aber wie das Schicksal so will, wählte es die App aus um uns zusammenzubringen.
Nach einem ersten Telefonat verabredeten wir uns am nächsten Tag in einem bekannten Möbelhaus, da ich noch verschiedene Kleinigkeiten einkaufen musste. Ich bot ihr an, dass wir uns dort treffen sollen und sie akzeptierte. Ich kam etwas früher an und wartete vor dem Eingang. Die Türen gingen auf und sie kam auf mich zu in ihrer blauen Blümchen-Bluse. Braune Augen, ein süßes Gesicht, dass ich eher auf Anfang-Mitte 20 eingeschätzt hätte und niemals auf 29, und die Ausstrahlung der inneren Zufriedenheit und Ruhe. Sie ist eine schöne Erscheinung gewesen. Wir liefen rum, kauften ein paar Kleinigkeiten ein und alberten im Möbelhaus rum.
Da es ein Sommerabend war und die Tage länger waren, holten wir uns zwei Pizzen, holten ihren Hund von daheim ab und setzten uns auf das Feld um zu picknicken. Wir waren direkt auf einer Wellenlinie, haben uns super verstanden und konnten gemeinsam über alles offen reden und lachen. Auch mit dem kleinen sch.r hatten wir sehr viel Spass. Der noch ganz junge Hund ist richtig aufgedreht gewesen und machte unser Date noch spannender.
Die Momente diesen Tages sind so schön und vielfältig gewesen, dass ich keinen einzigen Fehler machen wollte. Deswegen schaffte es auch mein Temperament nicht mich zu überrennen - ich küsste sie an diesem Abend nicht, obwohl ich auch gemerkt hatte, dass es nicht schlimm für sie sein würde. Ich bin einfach nur glücklich gewesen, sie bei mir zu haben, sie kennenlernen zu dürfen und mich mit ihr unterhalten. Von ihrer Art her, ist sie eine introvertierte Person und leicht hochsensibel, jedoch auch sehr offen gewesen mich kennenzulernen. Das hatte sie mir in den darauffolgenden Monaten oft gesagt - zu Beginn sowie auch später, viel es ihr einfach sich mit mir zu unterhalten und ihre Schüchternheit abzulegen. Mit mir ist sie sie selbst gewesen.
Ich schreibe diese Zeilen und merke wie es mich gerade runterzieht, mich wütend macht, mich traurig macht und innerlich zerfetzt. Es ist ein Wolf der meine Seele und mein Herz in zwei teilt und in Stücke zerreißt. Diese Ruhe und Gelassenheit diesen Abends hätte ich doch so gerne jetzt wieder erleben wollen. Augen zu, Augen auf, weiter geht´s.
Ich bin ursprünglich nicht deutsch, jedoch im Schwäbischen geboren und aufgewachsen. Ich bin im Mix zweier unterschiedlicher Kulturen aufgewachsen, deswegen haben mich deutsche Bräuche und das Zusammenleben in deutschen / Schwäbischen Familien schon immer interessiert. Die junge Frau näher kennenzulernen, bedeutete für mich auch den Sprung in eine neue Familie mit Plänen, Vergangenheit und Verhaltensweisen. Und umso interessanter, dass es sich hierbei um eine schwäbische Familie handelte.
Am Tag danach, Samstag, trafen wir uns wieder. Der Hund T. ist immer dabei und immer an ihrer Seite, hatte sie mir gesagt. Ich mag Hunde und schloß T. sehr schnell tief in mein Herz ein. Der kleine Rabauke hatte mir oft Socken geklaut und Löcher reingebissen - ein Paar dieser Socken trage ich jetzt gerade und ein großer Zeh sticht hervor. Tränende Augen. schon wieder. Weiter geht´s. Wenn ich über sie spreche, habe ich meine Gefühle unter Kontrolle, wenn ich jedoch über ihren Hund schreibe, breche ich zusammen. Ich weiß nicht welches Beziehungsende ich am meisten und am dringendsten verarbeiten muss.
Zurück zum darauffolgenden Samstag, wir waren in der Natur unterwegs und sie kam danach zu mir. Wir verbrachten Zeit miteinander, sie sagte nicht viel, strahlte eine innerliche Ruhe aus und gab mir das Gefühl mich zu mögen. Unglaublich, dieses Gefühl hatte ich noch nie. Oder seit über 10 Jahren nicht mehr. Oder das letzte mal mit 16. Ich weiß es nicht so genau. Ich bin auch seit über 10 Jahren nicht mehr verliebt gewesen, ich hatte keine lange Beziehung und irgendwie hatte ich die Hoffnung und das Gefühl bei ihr bereits nach 2 Tagen, dass ich angekommen bin. An diesem Abend bot ich ihr an bei mir zu übernachten, da es schon spät wurde. Es folgten keine S. Anspielungen. Dennoch wie soll es nicht anders kommen, wenn zwei Singles, die sich gut verstehen, im gleichen Bett liegen (dazwischen der T.) - die Nacht war kurz.
Fast forward, wir verbrachten sehr viel Zeit gemeinsam. Anfangs übernachtete sie mehr als 5 Tage bei mir. Sonst trafen wir uns meistens am Wochenende bei mir zuhause und mittwochs fuhr ich nach der Arbeit bei ihr vorbei. Wir verbrachten hauptsächlich Zeit zuhause und in der Natur, da sie als introvertierte nicht in stressigen Situationen, lauten Orten und mit Menschenmengen nicht konnte. Ich hatte oft während unserer Zeit gemerkt, wie leichte Panikattacken hervorkamen und sie sogar körperlich leicht zusammenbrach. Dies wurde allerdings schnell überwunden und wqir flüchteten aus den schmerzhaften Orten. Mein Freundeskreis hatte schon Alarm geschlagen, haben sich für mich und uns gefreut, und gaben mir den Ratschlag, mich nicht selbst zu verlieren. Zuvor ging ich gerne aus, traf mich mit meinen Leuten und hatte eine gute Zeit. Mit ihr entdeckte ich eine neue Seite an mir oder eine alte Version von mir, die des ruhigen Introvertierten, die ich Jahre zuvor während des Studiums abgelegt hatte, um Beziehungen zu Menschen aufzubauen.
Mit dem Hund und der richtigen Person an der Seite, war es schön in der Natur. Ich genoss jeden Moment, da ich ähnliches in der Vergangenheit nicht erfahren durfte. Eine lange Beziehung hatte ich nie, geschweige einer richtigen Beziehung. Ich verbrachte Zeit mit der richtigen Person, dem lieben kleinen Schei*er, mit gutem Wetter und das in der Natur. ZAUBERHAFT. Schade, dass ich diese Momente nichtmehr zurückholen kann. Ich bin ein Träumer, ein hoffnungsvoller Fall und lebe leider sehr gerne in Erinnerungen und in der Vergangenheit. Umso mehr nervt es mich und raubt meine Energie, dass ich weiß, das diese Zeit vorbei ist. Nun muss ich meine Energie dafür investieren, um es zu akzeptieren. Es ist vorbei, nichts an Gefühlen ist mehr bei ihr da. Und bei mir ein Berg an Gefühlen angehauft.
Ein paar Worte zu der jungen Dame.
Die junge Frau hatte zuvor eine zehnjährige Beziehung geführt, in der sie wenige glückliche und mehr toxische Tage erleben durfte. Zwei Jahre vorher trennte sie sich schließlich und fing an ihr neues Leben aufzubauen und sich zu entwickeln. Die Kennenlern-App hatte sie erst kürzlich heruntergeladen und ich bin einer der ersten gewesen, mit dem sie Kontakt hatte. Wir sprachen in den folgenden Monaten sehr viel über Zukunftspläne, unsere Prioritäten im Leben, über Spannungsfelder Freunde und Familie. Sie beschrieb mir ihre FF haargenau und es kam mir vor als hätte ich jede einzelne Person kennengelernt. In Wahrheit hatte ich nur ihre Eltern kennengelernt, auf die ich im Treppenhaus durch Zufall zulief. Sie selbst hatte mich ihnen nicht vorgestellt. Ahh der Freund ist da hörte ich ihre Eltern sagen. Dabei war sie diejenige, die sich mit solchen Begriffen ausbremste. Bei einer gemeinsamen Reise 2 Monate nach unserem Kennenlernen, hatte ich sie bei Freunden von mir, die wir besuchten hatten, als meine Freundin vorgestellt. Es folgte ein stiller Morgen und das erste Mal, dass ich mit ihrer Eigenart konfrontiert wurde. Sie war sauer, und wenn sie sauer war, sagte sie kein Wort. Stundenlang. Damit musst du klarkommen war ihre Aussage, als ich sie konfrontierte. Ich tat es und innerlich weckte es bei mir noch mehr Emotionen.
Fast forward, jeder Luftballon platzt, bei jeden Ball ist irgendwann mal die Luft raus und in unserer Beziehung, die wir so nicht nennen durften, da dies bei ihr Druck erzeugte, kam nach vollen 5 Monaten das Ende. KEINE GEFÜHLE, sie mag mich als Person, hatte immer versucht, dass sich etwas entwickelt. Dazu kam es nicht, ES PASST EINFACH NICHT. Das ist der Standart-Satz für jeden, der dem Stress aus dem Weg gehen möchte. Meiner wiederum war immer dann ist das so, aber nicht als Antwort zu ihrem Passt einfach nicht. Das konnte ich nicht so akzeptieren.
Der Stress auf der Arbeit und die Unzufriedenheit mit ihrer eigenen Person. Sie musste Zeit investieren, um glücklich zu werden. Um auf sich aufzupassen. Das Wir ist schon viel zu kompliziert gewesen.
Dabei machte sie mich total unglücklich als sie mir anbot, ihre F+ zu werden. Anfangs ging ich darauf nicht ein, sah den Sinn nicht. Ich wollte keinen Spass, ich wollte sie. Das sie mich fragt, wie es mir geht. Mir eine gute Geschäftsreise wünscht. Mit mir redet. Ein großes Dilemma, kurz vor Weihnachten, ich beende es - ich zog einen Strich, sie setzte einen Punkt. In der Mathematik würde es 2 durch 2 heißen. Jeder geht seinen Weg. Doch mein Weg, führte wieder zu ihr. Und es eskalierte. Wir stritten. Sie wollte keinen Kontakt mehr. Wir trafen uns Tage später, nachdem ich gedrängt hatte. Mein Fehler. Aber meine Leidenschaft hatte schon auf den siebten Gang geschaltet. Die Bremsen quietschten und brachen ab. Für sie war das das Abschlussgespräch. Für mich, als hoffnungsvoller Mann, das Gespräch um sie zurückzugewinnen. An diesem Tag war sie eiskalt, das hatte ich noch nie mit ihr erlebt. Das warme Gefühl, als sie noch 3 Wochen vorher in meinen Armen lag, verschwunden. Es hat keinen Sinn. Sie möchte mich abhacken.
Sie meinte ich muss lernen abzuschließen und loszulassen. Sie gab mir Tipps, wie ich loslassen kann. Nach einer zehnjährigen Beziehung mit Abhängigkeit, war das Loslassen unserer Liaison, oder wie sie es nennen mag, denn es war ihr wichtig zu sagen, dass es keine Beziehung war und sie nie an meiner Seite gewesen ist, wahrscheinlich der einfache Part in ihrem Leben.
Ich brachte es nicht übers Herz ihr zu sagen, was ich für sie empfinde, sie wusste und hatte bemerkt, dass sich bei mir Gefühle entwickelt hatten. Ich konnte nicht klar denken und sagte, dass ich es mit ihr auch irgendwann im neuen Jahr beenden würde, sie und den Hund dennoch in meinem Leben halten möchte. Das sagte ich und das wollte ich, weil ich genau wusste, dass es mich zerfetzen würde, wenn ich sie nicht mehr bei mir habe. Und eigentlich wollte ich noch sagen, ICH LIEBE DICH!
Das war am 30. Dezember. Sie beendete das Jahr 2022, wünschte mir einen guten Rutsch und sagte mir, dass sie keinen Kontakt mehr zu mir möchte. Ich verbrachte die Tage danach in Wien mit der Familie. Sie löschte in der Zeit meine Nummer und mich aus ihrem Social Media Umfeld.
Ich weiß nicht wie es ihr geht, ich weiß nicht welche Fortschritte T. macht, ich weiß nicht wo sie sich aufhält. Womit ich mir ganz sicher bin, sie denkt nicht an mich. Und es interessiert sie nicht, was ich tue und wie es mir geht. Ich denke täglich an sie, träume von ihr, wache auf und habe sie in meinen Gedanken, sitze im Auto und denke an sie, auf der Arbeit denke ich an sie, im Gym denke ich an sie, versuche neue Leute kennenzulernen, bin ehrenamtlich tätig. Und dennoch überall ist sie im Vordergrund und ich vergleiche sie und T. mit allen anderen Personen und Hunden. Ich tue alles für mich und damit sie sich für mich interessiert. Aber sie bekommt es nicht mit. Keine Social Media, kein Status. Sie hat abgeschlossen. Das Thema ist durch. Aus dem Luftballon in Herzchenform ist mittlerweile ein schwabeliger Gummimüll geworden. Und ich nur eine Erfahrung mehr in ihrem Leben.
In den letzten Tagen habe ich versucht Kontakt aufzunehmen und werde ignoriert. Mein Herz ist tot. Das würde ich nicht mal meinem schlimmsten Feind antun. Und immer wieder treibt sich bei mir der Gedanke auf, dass ich sie irgendwie mit meinem Verhalten verletzt hätte. Ich habe keine Antwort. Meine Hoffnung ist tot und dennoch lebt sie als Person noch ganz tief in mir.
Ich kann nicht sagen, dass ich nicht weiter weiß, denn das Thema ist durch und tot und ich muss weitermachen.
Ich werde verrückt, möchte sie sehen, sie hören. Sie fehlt mir so sehr.
. und ich bin nur der Gast in ihrem Leben.
17.02.2023 15:19 •
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