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Scheidungsanwalt oder hat unsere Ehe noch eine Chance?

Y
Ich glaube, ich verstehe sogar mehr, als du denkst. Aber wir haben einfach andere Ansichten. Du bist noch im Kampfmodus. Ich bin aktuell ausgestiegen. Und das wünsche ich dir. Auch weil ich glaube, dass eine Trennung für dich gar nicht wirklich zur Diskussion steht. Aber du willst gesehen werden. Und auch das verstehe ich.

Was das Emanzipationsthema angeht, so hast du mich tatsächlich komplett falsch verstanden. Ist aber auch nicht wichtig. Und ganz nebenbei: antworten und erklären musst du dich natürlich an keiner Stelle. Dazu solltest du dich von mir auch eigentlich nicht gedrängt sehen..

20.08.2024 15:15 • #556


T
@Yoffi ich denke nicht, dass du das wirklich verstehst. Ich bin nicht im Kampfmodus, aber ich habe Kinder und bin schwerkrank.
Und deswegen kann ich nicht einfach sagen... ist mir alles egal. Es geht einfach nicht.
Aber kämpfen... nein, dazu habe ich schon lange keine Kraft mehr.
Es geht nur noch darum, alles halbwegs am Laufen zu halten. Wenn ich es nicht tue... tut es keiner.

Zitat von Yoffi:
Auch weil ich glaube, dass eine Trennung für dich gar nicht wirklich zur Diskussion steht.

Du kennst mich nicht.
Und doch, tut es. Durchaus.
Es steht nicht nur zur Diskussion... ich tendiere momentan eher dazu.
Leider wird es auch davon abhängen wie die nächste OP verläuft wann/wie/ob ich das so ohne weiteres umsetzen kann.

Leider ist mein Leben etwas komplizierter als es vielleicht für manchen scheint. Und einiges von dem, was du schreibst, habe ich mental schon seit 20 Jahren durch. Was du selbstverständlich nicht wissen kannst (woher auch, wir kennen uns ja nicht...)
- Ich kann hier nur einen winzigen Ausschnitt der Realität wiedergeben. Selbst nur einen winzigen Ausschnitt meiner Gedanken oder dessen, was uns tatsächlich als Menschen oder als Paar ausmacht.
Da mir das für mich selbst bewusst ist, hüte ich mich sehr davor, hier andere zu bewerten oder in Schubladen zu stecken...
Aber das Medium und die Form der Kommunikation, die darüber möglich ist, verleiten natürlich dazu.
Und je nachdem wie tief ein Thema geht (auch für den Themensteller selbst) ist es mal mehr, mal weniger tragisch, wenn das passiert ..

20.08.2024 15:22 • x 3 #557


A


Scheidungsanwalt oder hat unsere Ehe noch eine Chance?

x 3


T
Ich weiß gar nicht wie ich mich bei allen, die so konstruktiv hier beitragen, bedanken soll.
Mir geht wahnsinnig viel durch den Kopf... und es arbeitet.
Und ich habe mit meinem Mann gesprochen. Habe ihm einiges von dem erzählt, was hier geschrieben wurde, bezüglich der Traumatisierungen. (Hatte das zuvor nur grob angesprochen, jetzt ging das Gespräch etwas mehr in die Tiefe.)
Und nun rattert es auch bei ihm.
Er ist der Ansicht, wir sollten zusehen, dass wir unbedingt beide in punkto Traumatherapie weiter kommen, was ich ihm sagte - was hier alles an großartigem Input gebracht worden war - ... da klingelte es bei ihm innerlich.

Uns fiel dann nämlich auch beiden auf wie anders es noch vor dieser OP vor drei Jahren war...

Unsere Tochter hatte vor nicht ganz sechs Jahren schonmal eine beginnende Lungenentzündung, ganz kurz nach der Geburt unseres zweiten Kindes. (Ich war noch im Wochenbett)
Damals reagierte mein Mann noch pronto und ging sofort mit ihr zur Kinderärztin als ihr Zustand komisch wurde. (Und wäre selbstverständlich auch sofort weiter ins KH, wenn die Kinderärztin das empfohlen hätte.)
Da gab es kein hin und her, kein Überlegen - er sah genauso schnell wie ich: oh, Kind sieht gar nicht gut aus... ab zum Arzt. (Ich wusste damals: ich kann mich im Notfall auf ihn verlassen. Wir können uns im Notfall auf ihn verlassen. Wie auch andersherum.)
Dann kam ja noch Covid Co - und damals waren wir auch ganz schön gebeutelt. Bekamen das aber alles einigermaßen gut hin, auch wenn die Kinder krank waren, waren wir als Eltern da immer ein gutes Team und haben uns sehr gut zusammen gekümmert.

Aber dann, kurz nachdem wir umgezogen waren (wir waren gerade den ersten Sommer im neuen Haus) kam der Terror mit meiner OP... und dann war erstmal nichts mehr so wie zuvor.
Mein Mann war plötzlich kalt zu mir, als es mir so richtig schlecht ging. Zum ersten Mal... nach über 20 Jahren...
Das war ein schwerer Schock für mich. Da es mir aber körperlich so dermaßen schlecht ging, habe ich selbst diese ganze Zeit wie in einem Nebel in Erinnerung.

Als wir vorhin darüber sprachen meinte mein Mann auch... stimmt schon, irgendetwas war da wohl zuviel... ihm ist das damals gar nicht so aufgefallen - aber wir haben vorhin festgestellt, dass wir beide seit diesen drei Jahren nur noch in einem super krassen Überlebensmodus sind.
Aber so richtig extrem. Jeden Tag. Wir kommen da gar nicht mehr raus.

Wir werden jetzt wirklich zusehen, dass wir bezüglich Traumatherapie vorankommen.
Dieser Überlebensmodus muss aufhören. Das ist auf die Dauer ja auch eine Vollkatastrophe für die Nerven und für das Immunsystem - und genau das bekomme ich ja körperlich so deutlich mit...

Ich meine - grob sind mir diese Dinge bewusst gewesen. Dass es seit der OP 2021 so katastrophal schlecht läuft, dass das wirklich zuviel war usw.
Aber alles in meinem Kopf dazu war so diffus, unklar... ich kann das leider nur schwer erklären.
Durch die Gespräche hier ist es mir so viel klarer geworden!
Ich bin immer noch am Arbeiten... aber es ist schon viel klarer... und wird, denke ich, noch weiterhin klarer werden.
Und die Bereitschaft meines Mannes, die er mir vorhin von sich aus signalisierte, speziell an den Traumatisierungen zu arbeiten, hat mich jetzt offengestanden etwas überrascht.
Aber vielleicht konnten ihm eure Worte das Ganze etwas näher bringen als es mir zuvor (nicht so) gelungen ist.

Ich kann einfach nur nochmal Danke sagen
- wie unglaublich wertvoll dieser Austausch der letzten Tage hier für mich/uns war !

21.08.2024 03:17 • x 7 #558


Scheol
Zitat:
Aber dann, kurz nachdem wir umgezogen waren (wir waren gerade den ersten Sommer im neuen Haus) kam der Terror mit meiner OP... und dann war erstmal nichts mehr so wie zuvor.
Mein Mann war plötzlich kalt zu mir, als es mir so richtig schlecht ging. Zum ersten Mal seit über 20 Jahren...
Das war ein schwerer Schock für mich. Da es mir aber körperlich so dermaßen schlecht ging, habe ich selbst diese ganze Zeit wie in einem Nebel in Erinnerung.


Und warum war das so ?
Zum Schutz seiner Seele , aus Angst dich verlieren zu können. Ich zwitschte ins funktionieren aus der Erfahrung von damals aus der Kindheit wo er hilflos mit ansehen musste wie Menschen gehen. Damals war eine schlimme Diagnose immer gleich Verlust.

Er macht sich hart , emotionslos um wenn die Nachricht kommt nicht umgerannt zu werden.

Er geht nicht mit schlimmes zum Arzt , weil was ich nicht sehe , was keine offizielle Diagnose hat , ist nicht vorhanden nicht da.

Ich halte mir die Augen zu , und was ich nicht sehe ist nicht da……..

Deine Diagnose hat ihn vermutlich getriggert / Retraumatisiert , sein Verhalten seine Retraumatisierung hat dich schockiert , eventuell traumatisiert das du auf ihn nicht zählen kannst ,……

Traumatisierte , traumatisieren andere…….

21.08.2024 03:32 • x 3 #559


T
@Scheol ganz genau so ist es sicherlich!
Das Erschreckende ist wirklich - ganz grob war mir das bewusst. Aber... es war in meinem Kopf, wie einzelne Puzzleteile. Da, aber irgendwie nicht verfügbar. Ein nutzbares Bild (also auch ein kommunikativ nutzbares Bild) gibt es erst jetzt - durch euren Input! Ganz besonders auch deinen!
Ebenso geht es meinem Mann, der das jetzt nach den Erklärungen auch besser umreißt und sagt er würde mich kein Iota weniger lieben als zuvor - aber diesen Überlebensmodus... den hält er auch nicht länger aus. Genau so geht es mir aber im Endeffekt auch - noch dazu triggert er bei mir so fies dieses blöde Autoimmungeschehen...
Da raus zu kommen, wäre wahnsinnig wichtig.

Mein Mann meinte auch, dass er denke, dass an dem was @Libra82 sagte, sehr viel dran wäre - dass wir es früher mit unseren gesunden Anteilen immer wieder geschafft haben, uns gegenseitig Halt zu geben, und dass das durch die letzten Überlastung so ins Wanken geraten ist bzw. nicht mehr so funktioniert.
Er konnte mit diesen Gedanken auch extrem viel anfangen.

21.08.2024 03:40 • x 5 #560


Libra82
Zitat von thegirlnextdoor:
Mein Mann meinte auch, dass er denke, dass an dem was sagte, sehr viel dran wäre - dass wir es früher mit unseren gesunden Anteilen immer wieder geschafft haben, uns gegenseitig Halt zu geben, und dass das durch die letzten Überlastung so ins Wanken geraten ist bzw. nicht mehr so funktioniert.
Er konnte mit diesen Gedanken auch extrem viel anfangen.

Das freut mich, dass es zum Verstehen beigetragen hat. Und es sind tolle Nachrichten. So kann man wunderbar die Teile erkennen und die gesunden mobilisieren. Es gibt einen Weg , ihr habt ihn schon in euch

21.08.2024 06:46 • x 5 #561




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