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Scheidungsanwalt oder hat unsere Ehe noch eine Chance?

Y
Zitat von Scheol:
Burnout kann eine Traumafolgestörung sein . Das Zuviel an arbeiten um nicht seine Wunden ansehen zu müssen. Viele sagen sogar das es eine ...

Das weiß ich, das weißt du. Aber erklär das mal einem Patienten im Erstgespräch. Da machen die meisten dicht. Der Weg geht doch klassischerweise so, dass diese mit unspezifischen Symptomen (immer Bauchweh ohne organische Ursache als Beispiel) oder ich bin immer so müde, ich brauch mal 2 Wochen eine AU zum Arzt gehen. Ein empathischer Arzt erkennt schnell, was da eigentlich hintersteckt. Dies dem Patienten nahe zu bringen kann dauern, bedarf nicht selten mehrerer Schleifen und in jedem Fall die richtigen Worte im richtigen Moment.

20.08.2024 11:42 • x 1 #541


T
@Yoffi damit hast du absolut Recht. Stimmt alles!
Und sicher geht es speziell einigen Männern diesbezüglich auch nochmal ein Stück weit anders als Frauen, die in emotionalen Dingen meist offener sind. (Stichwort psychische Gesundheit/Stigma usw.) Bei meinem Mann ist es jedenfalls so

Mir persönlich sind meine Traumatisierungen allerdings schon viel länger bewusst - ich hatte ja vor der letzten OP deswegen auch nochmal eine Traumatherapie angefangen, ohne die ich das alles gar nicht überlebt hätte.
Also... ist nicht so als würde mir das alles jetzt erst bewusst, auch wenn es hier so vielleicht auf euch wirkt.

Aber tatsächlich waren mir die Auswirkungen bei meinem Mann nicht so bewusst.
Also auch mit der Proktastination, dem sich emotional tot stellen usw.
Das war mir tatsächlich noch nicht lange bewusst, das gebe ich zu.

Es ist ein sehr schwieriges Thema, insgesamt...

20.08.2024 11:42 • x 5 #542


A


Scheidungsanwalt oder hat unsere Ehe noch eine Chance?

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Sliderman
Zitat von Scheol:
Dann kommt man in sein Vertrauen und erzählt über das was ein belastet.

Das ist ein guter Anfang zum verarbeiten.

20.08.2024 11:43 • x 3 #543


Scheol
Zitat von Yoffi:
Das weiß ich, das weißt du. Aber erklär das mal einem Patienten im Erstgespräch. Da machen die meisten dicht. Der Weg geht doch klassischerweise so, dass diese mit unspezifischen Symptomen (immer Bauchweh ohne organische Ursache als Beispiel) oder ich bin immer so müde, ich brauch mal 2 Wochen eine AU ...

Mein Glück war , mein Traumatherapeut, den ich weil es zu langsam ging irgendwann in frage stellte , mir aber von außen oft andere Fachleute sagten „ sie haben einen guten Therapeuten , sie haben gutes Werkzeug bekommen“…… wo ich dann mir sagte , ok dann scheint er gut zu sein und ich zu ungeduldig.

Und ein Hausarzt der mich gesehen hat. Der Erfahrung mit Trauma hat.

20.08.2024 11:45 • x 3 #544


Y
@thegirlnextdoor umso wertvoller ist es doch, dass er anfängt sich jetzt dem Thema zu öffnen.

Ob das jetzt für dich zu spät kommt, kannst nur du entscheiden. Das kann dir niemand abnehmen.

Tatsache ist jedoch, dass eure gemeinsame Arbeit erst ab dem Punkt wirklich beginnen kann, an dem er klar sieht. Und wenn das jetzt erst ist, dann war alles bis hierhin erst Vorarbeit (die auch wichtig ist), aber losgehen kann's erst jetzt.

Ihr habt jetzt einige Jahre das Auto bepackt. Wurdet dabei einige Male unterbrochen, gar boykottiert vom Leben. Jetzt sitzt ihr endlich beide im Auto. Und du musst entscheiden, ob du überhaupt noch mitfahren willst. Denn leider kann dir keiner sagen, ob ihr euer Ziel erreicht, ob ihr zwischendurch eine Autopanne haben werdet, ob ihr nochmal umdrehen müsst, weil ihr etwas vergessen habt, und ob das Traumziel so schön ist wie in euren Vorstellungen. (Wobei ihr wahrscheinlich an ziemlich schönen Orten auf jeden Fall vorbeikommen werdet.)
Allerdings erfahrt ihr das nie, wenn ihr nicht losfahrt. Und ob du alleine oder mit jemand anderem da hinkommst, ist auch fraglich.

20.08.2024 11:52 • x 3 #545


W
Die meisten sollten sich auch mal frei machen von gewissen Denkdogmen.

Vor 50 Jahren war häufiges Denkdogma z.B. wer Therapie machen muß, ist nicht normal sondern gestört/hat einen an der Klatsche

Heute ist man der Therapie gegenüber erheblich offener, was aber neue oder veränderte Denkdogmen nicht ausschließt. Und das gängigste ist heute: Wer Therapie machen muß, wird geheilt/wieder normal.
Das impliziert zum einen der zu Therapierende ist krank, zum anderen, daß es ein Normal gibt und es anzustreben ist, dieses zu erreichen .

Natürlich folgt nicht jeder diesen Denkdogmen, aber anzunehmen, daß in diesem Forum allenfalls eine Minderheit so denkt ist genauso falsch wie bei solchen Aussagen quasi reflexartig sich selbst nicht als Gläubigen derartiger oder ähnlicher Dogmen zu verteidigen!
Das ist genauso falsch wie die Annahme oder wohl besser Überzeugung die eine Mehrheit von sich hat, sie seien kaum manipulatierbar oder überdurchschnittlich intelligent. Sind sie eben nicht und die Annahme ist bereits ein Widerspruch in sich, denn würde dies zutreffend sein, wäre der Durchschnitt überdurchschnittlich intelligent...

Wir sollten uns also vor derartigen Denkdogmen hüten und uns dabei immer wieder selbstkritisch im Spiegel betrachten.

Das Ziel einer Therapie darf weniger sein, einen gesunden Menschen zu erzeugen und noch weniger einen normalen Menschen. Dafür wäre es zwingend notwendig zu definieren, was normal bedeutet und wann ein Mensch gesund ist. Das aber ist schlicht nicht möglich oder wäre eine derart weit gefaßte Definition, daß man ohne Probleme auch wieder Kranke darunter fassen könnte. Das Ziel sollte meiner Überzeugung nach darauf abzielen, daß der Mensch erkennt wer er eigentlich ist und den Mut findet, dazu zu stehen und seinen Weg anzunehmen und zu gehen, sich dabei von Abhängigkeiten zu befreien, die ihn daran hindern. Das bedeutet klar, daß eben nicht jedes Verhalten therapiert wird bis es verändert wurde, nur weil ein Umfeld Schwierigkeiten damit hat.

Deshalb sehe ich Therapie nicht nur als etwas individuelles, sondern auch als etwas gesamtgesellschaftliches. Warum tun wir uns mit dem Verhalten mancher Mitmenschen so schwer, warum können wir andere, was auch Partner sein können, so schwer sein lassen?
Ein Mensch lebt lieber zurückgezogen, ein anderer liebt laute Musik, ein Dritter stapelt Steine zu Türmen, einer führt gerne Menschen, einer liebt Tiere usw. Dazu kommt, daß in unserer Zeit viele Menschen zwischen uns leben z.B. mit ADHS oder Autismusspektrumstörungen oder anderen, die niemals mit Begriffen wie gesund oder normal zu erfassen sind...
Indem wir uns selbst annehmen und erlauben wir selbst zu sein/werden, indem wir unsere Mitmenschen sein lassen wer und wie sie sind, wird unsere Gesellschaft bunt und rund, kann jeder seinen Platz finden, finden wir zu individueller und kollektiver Stärke und Gesundheit. M Großen, wie im Kleinen. Das sollte m.E. das Ziel von Therapie sein...

20.08.2024 12:54 • x 3 #546


T
@Wolfstanz damit rennst du bei mir offene Türen ein.
Ich mag Menschen, die im Autismusspektrum sind tatsächlich teilweise lieber als andere, habe ich festgestellt, weil sie Eigenheiten und Charakterzüge haben, die mir sehr viel besser liegen als die der meisten neurotypischen Mitmenschen. (Denke dass auch seitens meiner Familie mütterlicherseits einige im Autismusspektrum sind, und auch mein bester Freund, der tatsächlich ziemlich clever ist und inzwischen fünf Uni Abschlüsse und einen extrem krassen Job hat.)
Genauso habe ich Null Probleme damit, wenn jemand anders ist.
Ich kann zwar mitmachen, allgemein (in Gruppen), tue es aber nicht, wenn ich keinen Bock darauf habe - so sah ich mich zu Schulzeiten anders als viele andere, die ich kannte, niemals unter Gruppenzwang eine einzige Zig. zu rauchen, Dro. auszuprobieren oder mich zu besaufen. Ich hatte dafür meine eigenen Spleens und Interessen, die andere wiederum gar nicht nachvollziehen konnten. Fanden das manche uncool? Wahrscheinlich. Hätte mir aber nicht egaler sein können...

Also, ich möchte gerne mal betonen, dass es hier nicht um ein normal im Sinne eines spießbürgerlichen Lebens geht... ich bin da frei von Zwängen. Ich möchte leben wie es mir gut tut, und dasselbe würde ich immer auch meinem Partner zugestehen.

Hier geht es um Ängste. Konflikte. Aggressionen. Teilweise sogar Depression, Resignation und auch mal Verzweiflung. (Allgemein gesprochen.)
Das sind Themen... die haben im Leben auch ihren Platz und ihre Berechtigung, sollten aber keine überbordende Rolle spielen, weil man sonst nicht gut leben kann.

Ich sehe nicht nur das Thema Therapie wenig dogmatisch, ich sehe alles im Leben wenig dogmatisch. Ich habe meine eigene Lebensphilosophie, die sich teilweise wenig mit gängigen Dogmen deckt...

Und ja, der Punkt ist - ich möchte meinen Mann nicht verändern. Nicht charakterlich, ich liebe ihn so wie er ist.

Aber entweder wir bekommen unseren Sch*** gemeinsam in den Griff oder wir tun es eben nicht.

Ich versuche gerade, mich mental auch mit eben nicht anzufreunden, da nicht vorhersehbar ist, wie alles weiter- oder ausgeht.

Es gibt Verletzungen und Grenzüberschreitenden, ganz sicher auf beiden Seiten.
Ob da in erster Linie die Traumatisierungen schuld sind - durchaus möglich! Halte ich hier durchaus für wahrscheinlich.
Es bleibt eben trotzdem die Frage... kommt man da gemeinsam nochmal raus oder nicht...

20.08.2024 13:27 • x 2 #547


Y
@Wolfstanz es gibt ja einen Unterschied zwischen anders sein und erkrankt sein. Im erkrankten Zustand weiche ich ja primär von dem ab, was ich sonst an mir kenne und habe vor allem einen Leidensdruck durch die entstandenen Symptome.

@thegirlnextdoor Ich habe in ähnlichen Situationen gute Erfahrungen damit gemacht, für mich selbst Entscheidungen zu treffen und hier die volle Verantwortung für zu übernehmen. Das hat bereits mehrmals erheblich den Druck aus der Beziehung genommen und uns geholfen uns wieder zu resetten und mit einer anderen Haltung aufeinander zugehen zu können.

Bei mir waren es im Laufe der letzten Jahre drei wesentliche Situationen. 1. Ich habe mich entschieden, mit einem Mann zusammen zu bleiben, der damals einen unklaren Kinderwunsch hatte. Mit der Konsequenz, dass ich heute, kinderlos weil es letztendlich zu spät war, die Verantwortung dafür übernehme und diese nicht ihm anhänge. Das war wichtig, weil wir damals immer und immer wieder die gleichen Diskussionen hatten und ich ihm immer die Verantwortung aufbürden wollte (ja aber was ist denn wenn..., dann hast du...). Dabei liegt die Verantwortung, ob du mit einer Person zusammen bleibst mit dem, was diese Person dir anbietet bzw in diese Moment anbieten kann, IMMER BEI DIR SELBST.

2. Ich habe in einer Phase, in der es eine neue beste Freundin gab nach vielen Monaten des brechen wollens (wenn du mich lieben würdest, dann würdest du nicht..) entschieden, dass ich meinem Mann vertraue. Dass er mir nicht mehr anbietet, als er damals tat, und es meine Entscheidung ist ihm zu glauben oder eben nicht.

Und 3. Ich habe bzw. wir haben beide, nach einem Jahr der völligen Überforderung (Kinderwunschbehandlung, Fehlgeburten, Todesfälle, Mehrfachbelastung im Job, etc.) und damit einhergegangenen massiven beiderseitigen Verletzungen , entschieden, dass wir einander verzeihen müssen, um weiter machen zu können. Das war nach einem Jahr des Kampfes tatsächlich nachher eine Sache von zehn Minuten. Wenn du einmal diese Entscheidung triffst, den Schalter umlegst, dann geht das eigentlich sehr schnell. Basiert hat diese Entscheidung natürlich auf viel Liebe und dem beidseitigen Wissen, dass der andere einen ja nie verletzen will. Sondern manchmal einfach unfähig war, es zu unterlassen.

Dieses Wissen um Wohlwollen, das ist meiner Meinung nach die Grundlage.
Darüber hinaus sind wir immer konstruktiv hingegangen und haben unser Leben an unsere Bedürfnisse und Einschränkungen angepasst. Waren oder sind wir überfordert, wurde der Job gewechselt, auf Teilzeit reduziert, ein Trockner gekauft, ein Therapeut aufgesucht oder halt was auch immer im Leben so verändert und angepasst, dass es uns entlastet hat. Allerdings muss man dazu natürlich sagen, dass wir uns das finanziell leisten können.

Vielleicht kannst du davon etwas für dich mitnehmen?!

20.08.2024 13:54 • x 5 #548


T
@Yoffi was du schreibst finde ich sehr wichtig und sehr richtig - die absolut entscheidende Grundlage, um überhaupt zusammensein zu können, in meinen Augen.
Ich kann dir da nur voll und ganz zustimmen.
Und das ist wirklich ein Punkt: verzeihen wollen verzeihen können - und grundsätzlich eine wohlwollende Haltung gegenüber dem anderen haben.

Es gibt mMn Themen, bei denen das funktioniert - die quasi vorbei sind, wo es letzten Endes darum geht, die Konsequenzen zu tragen.
Wie zum Beispiel mit dem Kinderwunsch.
Es war ein Thema - es ist jetzt, wie du sagst, quasi beendet (?) - dh es geht nun im wesentlichen darum wie du damit umgehst, dass du diese Entscheidung bewusst für dich getroffen hast.

Bei uns sind es leider einige Themen, wo ich tatsächlich sage - ich kann meinem Mann absolut und aus vollstem Herzen verzeihen, dass das so und so viele Jahre sch. gelaufen ist.
Habe ich gar kein Problem damit.
Nur - teilweise werden diese Themen immer wieder aktuell ein Problem... weil es halt keine Themen sind, die vorbei und rum ums Eck sind.
(Da ich speziell das hier erwähnt hatte - ein Kind ist halt nicht nur einmal krank... sondern immer wieder. Und da kann man nicht einfach immer wieder wegschauen, weil es einem Angst macht. Man kann ja verzeihen, dass es mal so war - weil man versteht, dass der Andere da emotional echt ein Problem damit hat - aber ich kann jetzt auf gar keinen Fall sagen ach ist ok, ich treffe die Entscheidung, dass du ab jetzt für immer weggucken kannst. Passt schon.
Oder Thema Finanzen - diese Förderung, für die wir hart gearbeitet hatten, war Teil unseres Finanzierungsplanes. Und ich brauchte absolut technische Details von meinem Mann, ich hätte diese Anträge alleine nicht fertig machen können, weil ich dieses technische Thema einfach nicht gut genug verstand. Da kann ich dann zwar sagen: ja ok - ich nehme dir ja nicht übel, dass du das drei Jahre lang versaubeutelt hast... wir hatten auch echt viel um die Ohren.
Aber da kann ich nicht einfach sagen - Ich treffe jetzt für mich die Entscheidung, dass du damit weitermachen kannst. Verzichten wir auf die Förderung.... und ich muss dazu sagen - ich habe mir für diese Sanierung den A aufgearbeitet - der Plan und alles, kam von mir - hat mich extrem viel Zeit gekostet und uns etliche tausende Euro für den Architekten gespart - da brauchten wir nämlich nur noch einen, der das offiziell für uns so abgegeben hat, was einen absoluten Bruchteil gekostet hat... es hatte jeder einfach seine Bereiche - und es war uns beiden von vornherein klar, dass wir beide zusammenarbeiten müssen, denn sonst wäre das Projekt so nicht realisierbar gewesen...)

Ich weiß nicht ob das so nachvollziehbar ist... aber es gibt so Themen... die sind halt nicht einmal abgehakt, oder man kann diese Entscheidung nicht einfach für sich alleine treffen...
Natürlich gibt es Themen, wo das geht - und da tue ich das auch. Das ist keine Frage.
Aber was ist mit Themen, die schon immer so waren und in der Gegenwart weiterhin persistieren... die man in diesem Sinne nicht lösen kann, weil es in einem normalen Alltag als Familie oder Paar eben immer bestimmte Dinge zu bewältigen oder zu bearbeiten geben wird..?

20.08.2024 14:11 • x 1 #549


Scheol
Zitat von thegirlnextdoor:
...Es gibt Verletzungen und Grenzüberschreitenden, ganz sicher auf beiden Seiten.
Ob da in erster Linie die Traumatisierungen schuld sind - durchaus möglich! Halte ich hier durchaus für wahrscheinlich.
Es bleibt eben trotzdem die Frage... kommt man da gemeinsam nochmal raus oder nicht...

Der traumatisierte kommt von der Reaktion direkt in die Aktion !


hoffe der Satz war so ?
sprich, es kommt ein Trigger und der traumatisierte diskutiert nicht sondern läuft weg , friert ein , Fightet oder unterwirft sich . B. Verhaltensweisen die es gibt.

20.08.2024 14:31 • x 1 #550


DieSeherin
Zitat von Scheol:
B. Verhaltensweisen die es gibt

das ist ja mal ein hinreißender verschreiber

20.08.2024 14:40 • x 1 #551


T
Zitat von DieSeherin:
das ist ja mal ein hinreißender verschreiber

Hihi, ja B. würde vielleicht das Problem mit manchen Verhaltensweisen lösen
(Oder auch nicht )

Zitat von Scheol:
hoffe der Satz war so ?
sprich, es kommt ein Trigger und der traumatisierte diskutiert nicht sondern läuft weg , friert ein , Fightet oder unterwirft sich . B. Verhaltensweisen die es gibt.

Ja, das ist wahrscheinlich wirklich das, was hier abläuft.
Daher auch mit kommunikativen Skills nicht zu durchbrechen.
Denn, das weiß ich ja eigentlich selbst - reagiert man aus dem Gefühl der Traumatisierung heraus, ist ziemlich egal wie der andere einen anspricht, ob mit Samthandschuhen oder so oder so... da arbeitet dann was anderes...

20.08.2024 14:43 • #552


Scheol
Zitat von DieSeherin:
das ist ja mal ein hinreißender verschreiber

Na Prost auch


Genial ist auch immer wenn man mit einem Auge liest,…. Gestern eine Überschrift hier gelesen und dachte was ist mit dem , dann hab ich es nochmals gelesen dachte Achso , mein Fehler

20.08.2024 14:49 • #553


Y
@thegirlnextdoor
Mh, also bei meinem Punkt 3 war das tatsächlich so, dass es um die Vergangenheit ging.
Bei Punkt 2 war es so, dass die Frau ab dem Punkt, wo ich Ruhe gegeben habe, Geschichte war. Es ging also nie um sie, sondern war immer nur ein Machtkampf zwischen uns. Aber das wusste ich ja damals noch nicht.

Punkt 1 allerdings ist 8 Jahre her. Ich habe diese Entscheidung also zu einem Zeitpunkt getroffen, wo das Thema für mich, für uns, hoch akut war. Ich, damals 35, mit ganz ganz tiefem Kinderwunsch. Und ich habe eben entschieden, dass es meine Wahl ist mit ihm zusammen zu bleiben, der sich damals und noch 3 weitere Jahre unsicher war. Ich habe vorher lange versucht seine Entscheidung zu beeinflussen, zu beschleunigen. Irgendein Versprechen aus ihm rauszuquetschen. Aber das ging nicht. Er hatte sein Tempo und ich hatte meine Wahl und die Verantwortung für meine Entscheidung. Deren Konsequenzen mich mein Leben lang begleiten werden.

Du bist nicht mit dem Mann zusammen, den du gerne hättest, sondern mit dem, der er ist. Er wird bestimmte Dinge nie so tun, wie du, wie du sie brauchst oder erwartest. Er wird bestimmte Dinge nie können, auch wenn du sie ihm täglich vorbetest. Er wird immer anders sein als du, ihr werdet immer in unterschiedlichen Dingen gut sein. Du wirst dich an gewissen Punkten immer allein gelassen fühlen und er sich auch.

Das ist völlig normal. Eine Beziehung besteht immer aus zwei Individuen und zu lieben bedeutet auch, den anderen so anzunehmen, wie er ist.

Und das ist eben die Entscheidung, die du treffen musst.

Darüber hinaus kann man natürlich jederzeit gucken, an welchen Stellen ihr euch das Leben erleichtern könnt. Wenn du etwas von ihm brauchst, was er so nicht leisten kann, dann erwarte nicht, dass er es auf einmal kann. Das ist kein Liebesbeweis. Der Liebesbeweis ist anzuerkennen, wo er (und auch du und überhaupt jeder) seinen blinden Fleck hat und dann Brücken ins Leben einzubauen, die euch dennoch ans gemeinsame Ziel bringen. Da gibt es ja tausende von Möglichkeiten. Eine davon ist, zu akzeptieren, dass du an einigen Stellen seine Sekretärin bist und ihm Dinge nur zur Unterschrift vorlegst, er dich dafür an aber vielleicht ganz unsichtbaren Stellen entlastet. Mein Mann ist zum Beispiel absolut unfähig in diesen ganzen praktischen Lebensdingen (auch Autist), aber er ist fantastisch darin mir Kraft zu geben, um diese Dinge dann für uns beide zu machen. Das klingt erstmal unfair und unausgeglichen, aber beide Dinge kosten Kraft, beide Dinge sind wichtig, und wenn man das sieht, dann sieht man auch kein Ungleichgewicht mehr. Denn das ist wieder mehr ein gesellschaftliches Konstrukt, als die Realität.

Hol deinen Mann bei den Dingen ab, in denen er stark ist. Und kämpfe nicht an den Stellen, die er nicht kann. Denn damit stellst du ihn immer und immer wieder in Frage und das tut weh. Und es löst dein Problem nicht und raubt dir nur die Kraft, die du ja eigentlich gewinnen willst.

Ja, du kannst entscheiden, dass er für das kranke Kind nicht mehr die gleichen Verantwortung trägt wie du.

Denn alles andere kannst du nicht in ihn hinein prügeln.

Aber: du kannst außerdem schauen, was es braucht, um damit besser umzugehen. Welche Routinen im Alltag würden dir diese alleinige Verantwortung erleichtern? Was kann er, damit er dich entlastet? Wie geht ihr damit um, wenn er alleine mit dem Kind ist (irgendwelche Kontrollinstrumente, mit denen er klar kommt)? Und so weiter.

Du arbeitest dich ab mit dem, was nicht ist und nie sein wird. Arbeite lieber mit dem, was da ist. Das zieht viel weniger Energie.

Und arbeite an deinen Glaubenssätzen, die nichts mit irgendwelchen Traumata zu tun haben. Wie ist dein Bild von Familie, von Emanzipation? Wie denkst du, sollte Familie funktionieren, sollte ein Mann, ein Vater funktionieren? Wieso denkst du ist das so, dass du diese Bilder und Erwartungen hast? Was sagt es über dich aus, dass eure Ehe diesen Vorstellungen nicht zu entsprechen scheint? Sagt das überhaupt etwas über dich aus? Bzw. Sollte es etwas aussagen?

Wie sehr sind wir alle eigentlich von diesen Bildern und Erwartungen geprägt?! Und dann haben wir einen autistischen Ehemann, einen Mann mit Päckchen, der diesen Bildern und gesellschaftlichen Erwartungen nicht entspricht, und es fällt uns schwer. Es fällt uns einfach schwer. Und dabei übersehen wir, dass da vielleicht oder wahrscheinlich ein Mensch ist, der uns ganz andere Dinge gibt. Dinge, die vielleicht sogar viel wichtiger sind. Grade in der heutigen Zeit. Loyalität zum Beispiel. Treue. Liebe. Ruhe. Abstand vom Strudel. Eine neue Perspektive aufs Leben.

20.08.2024 14:52 • x 1 #554


T
@Yoffi ich bin mir nicht sicher ob du alles gelesen hast (?) - speziell mit den Thema Erkrankungen war es schonmal anders.
Das ist seit paar Jahren so extrem, seitdem ich bei der letzten OP fast gestorben wäre. Früher reagierte er anders - auch wenn die Kinder krank waren.
Auch sonst - war er früher schon etwas anders: die Themen waren nicht so extrem. Im Ansatz vorhanden, Problem vorhanden, ja. Aber bei weitem nicht so massiv.
Da ging es definitiv besser.
Ich möchte ihn nicht komplett verändern - nur so zugespitzt geht es nicht mehr.

Und nein, aus dem Thema Gesundheit der Kinder kann ich ihn nicht zu 100% raus lassen- schon weil mein eigenes Schicksal ungewiss ist. Und die Kinder sind eben noch klein. Auf keinen Fall kann ich jetzt sagen ist mir egal was im Zweifelsfall (wenn ich nicht mehr da wäre) aus ihnen wird. Keine Mutter würde das tun.

Ich weiß nicht ob du unseren Fall wirklich ganz verstehst, bitte nimm es mir nicht übel, aber ich fühle mich da nicht ganz verstanden. Uns beide nicht.
Da du Zeit und Mühe investiert hast, möchte ich das als ehrliches Feedback zurückgeben.

Zitat von Yoffi:
Wie ist dein Bild von Familie, von Emanzipation?

Bitte, das möchte ich hier nicht erklären.
Mein Mann und ich sind beruflich gleich gut qualifiziert (beide Akademiker) haben immer alles geteilt. Ich bin auch finanziell nicht abhängig von ihm und er hätte sich ohne mich trotz guten Gehaltes hier kein Haus leisten können.
Mehr möchte ich dazu gar nicht sagen (müssen)...

20.08.2024 14:58 • #555


A


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