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Scheidungsanwalt oder hat unsere Ehe noch eine Chance?

Bücherfreundin
Puh... hier kommt ziemlich viel Input rein. Ich musste die Tage auch über das ein oder andere nachdenken, angeregt durch die Beiträge hier. Dafür möchte ich mich auch recht herzlich bei allen hier bedanken.
Diese Themen sind leider nie leicht.

@thegirlnextdoor
Ich habe gerade keinen Ratschlag für dich, aber ich finde es so wichtig, dass dein Mann die Bereitschaft zeigt, etwas ändern zu wollen. Du sagtest ja, er hat dir von dem Paartherapeut erzählt und er wollte auch gleich einen neuen Termin machen. Er sieht also schon, dass etwas nicht richtig läuft bei euch und ich denke auch, dass er die Hilfe von außen will.

Ich glaube zwar auch nicht, dass der Paartherapeut eure Traumata auflösen kann, aber er kann vielleicht trotzdem dabei helfen, euch nicht aus den Augen zu verlieren.

Ich lasse euch allen mal einen lieben Drücker da

20.08.2024 10:28 • x 3 #526


Libra82
Zitat von Sliderman:
Und manchmal glaubt man stark genug zu sein um sich mit Geschehnissen zu konfrontieren und merkt dann, das man noch nicht so weit ist... Habe vor ein ...

Mein Mitgefühl und Wunsch, dass du Begleitung hast

20.08.2024 10:48 • x 1 #527


A


Scheidungsanwalt oder hat unsere Ehe noch eine Chance?

x 3


T
Zitat von Libra82:
Da hoffe ich aber nun, dass ich dir nicht den Mut genommen habe.

Oh nein, nein, liebe @Libra82! Wirklich nicht! Das kann man keinesfalls so sagen!
All dein Input ist unglaublich wertvoll und hilfreich und als entmutigend empfinde ich das, was du schreibst, überhaupt nicht.
Auch wenn es nun so gewirkt haben muss, als ob ich deinen Input so verwertet hätte. Aber das ist nicht so, wirklich nicht.
Ist nur sehr schwer, hier öffentlich die Zusammenhänge aller meiner Gedanken so umfassend darzustellen...

20.08.2024 10:49 • x 2 #528


T
Zitat von Sliderman:
Und manchmal glaubt man stark genug zu sein um sich mit Geschehnissen zu konfrontieren und merkt dann, das man noch nicht so weit ist...

Habe vor ein paar Tagen gedacht , ich könnte diese Doku sehen zu dieser Katastrophe , bei der meine Freundin getötet wurde......
Das war ein Trugschluss, weil es mich übelst durchgeschüttelt hat.

Oh das tut mir so unglaublich leid zu lesen.
Wie schlimm, dass du das erleben musstest. Sei sehr vorsichtig und gut mit dir, leider geht es mit den Retraumatisierungen schneller als man denkt (habe einmal einen sehr guten Artikel dazu gelesen, in dem neue Studien diesbezüglich vorgestellt wurden - tatsächlich reicht auf ganz blöd ein Hollywoodfilm mit falschem Inhalt oder eine Doku etc. aus... )
Das darf man nicht unterschätzen.

20.08.2024 10:52 • x 3 #529


T
Zitat von Heffalump:
Es bedarf also nicht nur den Willen zur Mauerrestauration, sondern auch ab + zu den Schubs von außen, schau mein lieber Ehemann, die Mauern wackelt immer noch..
Nur - willst du - immer wieder die Stimme der Vernunft und Baustatik sein? Oder hoffst du, er bemerkt sein zurück gleiten in alte Strukturen selbst?

Damit triffst du absolut einen Punkt, liebe @Heffalump...
Die Frage ist nämlich nicht nur... will ich diesen Part dauerhaft übernehmen (immer mal wieder einen Schubs zu geben)... sondern auch - kann ich das überhaupt..?
Stichwort: Gesundheit usw.

Hier muss ich allerdings sagen... es war 21 Jahre anders.
Er war 21 Jahre nicht so wie der Mann deiner Bekannten - das hat sich tatsächlich erst nach meiner jüngsten missglückten OP (2021) mit tragischen Konsequenzen so eingestellt und mich selbst sehr erschüttert... ich glaube, das war dann doch ein Trauma/eine Retraumatisierung zuviel für ihn. (Was ich irgendwo auch verstehen kann...)
Vorher war es diesbezüglich wirklich anders und ich dachte, ich könnte mich immer zu 100% auf ihn verlassen (wie er sich auch auf mich!)

Es ist manchmal einfach bescheiden, wie die Dinge laufen.

Eine Freundin von mir hat einen Ehemann, der mit Mitte 30 seine Ehefrau und die Mutter seiner beiden Kinder verlor.
Die sagte mir vor drei Jahren auch als das anfing - dein Mann meinte das sicher nicht böse, der stellt sich emotional tot.
Sie kannte das von ihrem Mann, der das Trauma mit der verstorbenen Frau und Mutter seiner Kinder hatte.
Sobald da jemand akut krank wurde, ging er voll auf Rückzug - weil er dann wohl brutale Ängste hatte, denen er sich nicht stellen konnte.

Sehr schwierig alles.

20.08.2024 10:57 • x 2 #530


Heffalump
Zitat von thegirlnextdoor:
es war 21 Jahre anders.

Retraumatisierung
Ursache finden und dann beginnt erst die Arbeit mit dem Trauma

20.08.2024 10:59 • x 1 #531


Scheol
Zitat von Sliderman:
Und manchmal glaubt man stark genug zu sein um sich mit Geschehnissen zu konfrontieren und merkt dann, das man noch nicht so weit ist... Habe vor ein paar Tagen gedacht , ich könnte diese Doku sehen zu dieser Katastrophe , bei der meine Freundin getötet wurde...... Das war ein Trugschluss, weil es mich übelst ...

Und das ist was ich damals meinte mit viel filigraner ,…… man hat einen guten Tag , man denkt man ist drüber weg und es ist ok , und dann kommt das plötzlich hoch

20.08.2024 11:01 • x 3 #532


Y
Zitat von Scheol:
Z.b. haben viele die komplexe PTBS noch gar nicht auf dem Schirm und wissen nicht das diese im ICD mit aufgenommen wurde. Ich saß in der Reha nach ...

Dazu muss man aber ehrlicherweise ergänzen, dass es vielen Menschen schwer fällt, eine psychiatrische Diagnose anzunehmen oder anzuerkennen. Burnout jedoch, damit können die meisten leben. Burnout hat etwas von Leistung und nicht von Versagen für viele. Lieber jemanden mit Burnout in eine Klinik und Behandlung schicken, als dass jemand verweigert sich auf ein PTBS oder eine Depression oder ähnliches einzulassen und dann nicht behandelt wird.
Vielen Traumata kann man sich ja eh nur in kleinen Schritten nähern. Dazu kommt dann noch das gesellschaftliche Stigma und das verunsichert einfach viele Menschen.

20.08.2024 11:08 • #533


T
Zitat von Yoffi:
Dazu kommt dann noch das gesellschaftliche Stigma und das verunsichert einfach viele Menschen.

Ich sehe da eigentlich persönlich kein Stigma..?
Ich wusste von vielen traumatisierten Menschen, die sich nicht schämten, darüber zu sprechen. Es ist ja nichts, das man sich freiwillig aussucht.

20.08.2024 11:13 • x 2 #534


Scheol
Zitat von thegirlnextdoor:
Ich sehe da eigentlich persönlich kein Stigma..? Ich wusste von vielen traumatisierten Menschen, die sich nicht schämten, darüber zu sprechen. Es ist ja nichts, das man sich freiwillig aussucht.

So ganz frei sind die meisten nicht da gebe ich @Yoffi recht. Wenn eine Person aber merkt das man etwas weiter mit dem Thema ist , das man antworten geben kann, dann kommt meist das Thema auf das die Person sagt „ja kenne ich auch“.

die erste Zeit hier dachte ich immer, du kannst doch nicht die Vorgänge hier raussuchen wo man vermutlich ein Trauma hinter stecken könnte , die Leute müssen ja denken du hast eine Scheibe, das du da Trauma vermutest.

das positive komische war hier aber das einige dann diese Vermutung noch untermauerten , bestätigten oder sogar ein guter Austausch statt gefunden hat.

Auch kamen ab und an PN das man dieses Thema aufgreift und anspricht gut finden.

Deshalb war auch der Gedanken darüber ein Thema hier aufzumachen. Klar war die Gefahr das jemand sagt „ ey kann ja nicht jeder traumatisierte sein, hat ja alles nur mit wollen zu tun“.

zwei mal kam da in dem Thema glaube ich was in der Art. Aber sonst war er bis jetzt positiv , auch wenn die Mitglieder ihre Geschichte dort geschrieben haben.

Und man sieht ja auch hier in dem Thema wie der Austausch wohlwollend offen interessiert ist.

Worte wie Quatsch, blödsinn , kann doch nicht jeder ein Trauma haben ,…fallen hier nicht. Und das ist auch schön so.

Wichtig ist das hier ein Austausch ist wo Menschen etwas für sich mitnehmen.

Und wenn hier einer in dem Forum was mit nimmt , weil ich solch Erfahrung gesammelt habe und hier meine Ansicht daraus beschreibe und er positiver daraus geht , dann hat sich meine blöde Erfahrung doch etwas gelohnt .

20.08.2024 11:28 • x 2 #535


Y
Zitat von thegirlnextdoor:
Ich sehe da eigentlich persönlich kein Stigma..? Ich wusste von vielen traumatisierten Menschen, die sich nicht schämten, darüber zu sprechen. Es ...

Du siehst das vielleicht nicht. Aber viele Menschen empfinden es noch so. Psychisch krank zu sein, egal aus welchem Grund, hat für viele noch etwas negatives. Nicht nur negativ, weil man leider krank ist und Leid zu tragen hat, sondern negativ, weil viele sich als Versager fühlen.

Es ist das eine, dass es schmerzhaft, vielleicht re-traumatisierend und beängstigend ist, an ein Trauma heranzutreten.

Es kommt aber noch hinzu, dass man sich von der Gesellschaft abgespalten fühlt. Derjenige zu sein, der unter der Belastung zusammenbricht, der das nicht kontrollieren(aka verdrängen) kann, der sich anstellt, was auch immer da für Gedanken und auch Sprüche von anderen Menschen kommen.

Unsere Gesellschaft ist noch weit davon entfernt seelische Verletzungen mit körperlichen gleichzusetzen. Du kannst auf einen Baum klettern, runterspringen und dir dein Bein brechen: dafür bekommst du mehr Mitgefühl, als wenn du einen Überfall nicht fristgerecht abgeschlossen hast. Das kommt von außen, steckt aber auch noch in uns allen drin.

Du schreibst ja selbst oder zumindest habe ich dich so verstanden, dass du jetzt erst richtig siehst, was deine Op-Komplikationen 2021 mit dir emotional gemacht haben, was sie in dir und auch in deinem Mann ausgelöst haben könnten.

Teil dessen, dass das mit 3 Jahren Verzögerung ins Bewusstsein kommt ist sicher der unbewusste Überlebensmodus in uns, der sich von solchen Traumata abspaltet.

Ein andere Teil ist aber aus meiner Sicht häufig (du kannst ja mal überlegen, in wie weit weit das auch auf dich zutrifft), dass wir gelernt haben zu funktionieren. Und dazu gehört, dass wir, sobald wir auf körperlicher Ebene geheilt sind, verdrängen, dass wir auf seelischer Ebene ggf nicht im gleichen Tempo heilen konnten und da auch noch Zeit und Unterstützung benötigen. Und dann mit unserem Leben weitermachen, als ob der Seele nichts passiert wäre. Das ist ein anerzogener Mechanismus, der über den instinktiven Mechanismus der Seele hinaus anspringt.

20.08.2024 11:29 • x 1 #536


Scheol
Zitat von Yoffi:
Dazu muss man aber ehrlicherweise ergänzen, dass es vielen Menschen schwer fällt, eine psychiatrische Diagnose anzunehmen oder anzuerkennen. Burnout jedoch, damit können die meisten leben. Burnout hat etwas von Leistung und nicht von Versagen für viele. Lieber jemanden mit Burnout in eine ...

Burnout kann eine Traumafolgestörung sein . Das Zuviel an arbeiten um nicht seine Wunden ansehen zu müssen. Viele sagen sogar das es eine traumafolgestörung ist =Arbeitssucht.

20.08.2024 11:31 • x 3 #537


Y
@Scheol da hast du sicherlich recht. Ich glaube aber, dass so ein Forum da noch einen geschützten Raum für gibt. So wie in einer Klinik dieser Raum ist. Die Menschen, die sich hier von dir abgeholt fühlen, verdrängen das nicht selten im Alltag trotzdem noch sehr lange und unterliegen den immer gleichen Mechanismen. Ihre eigenen Traumata klein zu reden, aber auch die von anderen. Bis dann mal ein Scheol vorbeikommt, dem sie sich emotional anvertrauen DÜRFEN.

20.08.2024 11:34 • x 4 #538


Scheol
Zitat von Yoffi:
was deine Op-Komplikationen 2021 mit dir emotional gemacht haben, was sie in dir und auch in deinem Mann ausgelöst haben könnten.

Teil dessen, dass das mit 3 Jahren Verzögerung ins Bewusstsein kommt ist sicher der unbewusste Überlebensmodus in uns, der sich von solchen Traumata abspaltet.

Mir sagte ein erfahrender traumatherapeut, das er die Erfahrung gemacht hat , das meist die Sachen nach 1 - 3 Jahren hochkommen.

Ist es die Kraft die fehlt ? Die Emotionen die dann hoch kommen ?


Dr. Udo Bär fragte mal in eine, Vortrag „ wissen sie warum alte Menschen plötzlich vor Krieg reden ? Weil sie nicht mehr die Kraft haben, den Deckel drauf zu halten“.

20.08.2024 11:35 • x 4 #539


Scheol
Zitat von Yoffi:
...Bis dann mal ein Scheol vorbeikommt, dem sie sich emotional anvertrauen DÜRFEN.

ich habe ein Freundeskreis seit der Grundschule , seit 30 Jahren , 25 Jahren usw.

Ich bin denke ich ehrlich gerade aus und sage auch das es sein kann das ich 20 Minuten vor einem Treffen unpässlich bin ,aber nach 40 Minuten anrufe und sage nun können wir?

Das nimmt mir keiner übel weil ich offen damit umgehe. Ich sage meine Innenwelt ist etwas anders seit dem Unfall. Und meine Freunde sagen „ macht dich ja nicht zum schlechten Menschen, dann ist das so“. Was ich aber bemerke , das der Geschäftsführer, der früher DER Geschäftsführer war , sich und seine Ängste outet , das er sagt ich kenne das auch und wusste immer gar nicht was es bedeutet. Ein anderer erfolgreicher Freund der seine Eltern mit 18 Jahren verloren hat , spricht nun klarer über seine Befindlichkeiten, und meist kommt dann ein Satz „ bei dir kann man so sein wie man ist , weil wenn du fragst wie es einem geht , interessiert dich das wirklich“.

das Problem ist , ehrlich zu sein , und den richtigen Zuhörer zu haben. Dann kommt man in sein Vertrauen und erzählt über das was ein belastet.

20.08.2024 11:41 • x 6 #540


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