Liebe @thegirlnextdoor
Ich habe vor langer Zeit dein Thema entdeckt und es hatte mich traurig gemacht. Eine so liebevolle und verständnisvolle Frau wie du hat bei dem Thema Kommunikation mit dem Mann Schwierigkeiten. Nun, ich las weiter und erkannte, dass ihr eine Lösung habt. Da war ich glücklich und schrieb nix mehr dazu.
Nun hast du es wieder hoch geholt und ich bin bemüht zumindest grob rein zu finden.... ich hoffe sehr, du verzeihst mir, dass es nur sehr grob ist, denn ich finde die Zeit nicht, um alles zu lesen.
Daher weiß ich nicht, ob dir solche Tipps und Gedanken bereits bekannt sind oder vielleicht komplett deplatziert, dann ignoriere den Beitrag, denn ich mag eigentlich nur helfen
... dir etwas zurück geben dürfen, denn zu meinen schweren Zeiten warst besonders oft Du diejenige, die mich begleitet hat.
Ich weiß, hier ging es auch schon viel um Traumata bei euch, leider auf beiden Seiten.
Bei deinem Mann ist sogar die Diagnose Asperger gefallen. Und dessen Mutter scheint ebenfalls Schlimmes erlebt zu haben, denn auch sie spaltet Gefühle in Notsituationen ab, reagiert durch nicht reagieren...
Ich las das alles und begann zu Zweifeln, ob die Diagnose Asperger nicht eher eine Fehlinterpretation ist, bzw. die Ausprägung des Aspergers am untersten Spektrum nicht die Kernproblematik trifft, sondern vielmehr die Traumatisierung und Sozialisierung (vielleicht sogar sekundäre Traumatisierung durch die Mutter) die eigentliche Diagnose sein sollte und Grundlage einer Behandlung sein sollte.
Irgendwo hattest du auch erwähnt, dass Krankheit und Tod immer wieder Thema sind bei euch. Einmal als er sich selbst nicht Ernst nahm und 2 mal, als du eine solche grausame Erfahrung hattest und einmal wegen eures Kindes....
Und die erste solche sammelte er als Kind und ist bis heute nicht verarbeitet.
Auch die Negierung etwas zu planen oder voran zu kommen im Privaten, nicht darüber zu sprechen etc. ,kann damit verwoben sein...
Ich hatte so die spontanen Gedanken bezogen auf seinen ersten Verlust: mir kann alles genommen werden, wenn ich mich freue, werde ich alles verlieren, ...ich lebe einfach nur in den Tag, der Rest geschieht sowieso immer.... ich ertrage die Ängste nicht, die ich sehen müsste, wenn ich mich da rein fühle...
Und so, wie du seine Mutter beschrieben hast, konnte sie ihn weder Trösten noch Halten, sondern zeigte ihm, ihre Variante des Überlebens durch Wegsehen
Er hat so ein Glück, dass er eine emotional derart kompetente Frau an der Seite hat! Jedoch verstehe ich, dass ihr immer mal an eure Grenzen kommt. Denn in dir hat er eine emotional zugewandtes Miteinander erleben dürfen.
Nur an den gewissen Punkten, wo es wohlmöglich seine Kindheitsthemen betrifft, da kann er nur raus, wenn er Hilfe bekommt. Und da ihr selbst mittlerweile eine große Zahl an heftigen Situationen hattet, die ihn sicher getriggert haben, ist es leider nicht mehr so leicht bei euch Sicherheit zu spüren, um sich den Themen der Verlustängste zu stellen....
Ich weiß nicht, ob dir die Gedanken was bringen und wollte es dieses Mal trotzdem nicht verpassen, sie zumindest mitzuteilen.
Du hattest geschrieben, dass ihr schon verschiedenes ausprobiert habt. Jetzt auch Paartherapie und ich bin froh zu lesen, dass ihr dort beide verstanden wurdet. Ich wünsche euch da eine tolle Begleitung!
Meine Eltern sind euch ähnlich. Ich sah immer diese Liebe zwischen Ihnen und wünschte mir, dass ich auch mal einen Mann finde, bei dem ich und er so voller Liebe auch weit über 30 Jahre noch im Blick wieder finde. Es ist sooooo selten! Und ja, dafür lohnt sich jeder schwere Weg. Meine Eltern sind weiter zusammen aber sie haben das Strahlen füreinander leider verloren, sie haben sich jedoch nie unterstützen lassen.
Wenn meine Gedanken über euch passen, dann hast du natürlich durch deine Nahtoterfahrungen ein Trauma, aber dein Mann hat eines in der Kindheit und das vorgelegte Bindungsthema zum Umgang mit Verlust. Das ist natürlich schon tiefer liegend.
Um solche Dinge zu verstehen hilft mir am meisten die Ego-State-Theorie. Es gibt verletzte innere Anteile in euch, aber auch ganz viele Gesunde Teile. Die verletzten Teile sind immer so, agieren in dem Modus, in dem sie waren, als das Schlimme geschah. Je jünger der verletzte Teil, desto körperlicher und basaler seine Reaktionen in Not. Und es ist dann entsprechend schwerer auf 'reifere' Methoden zurückzugreifen, weil diese zum Zeitpunkt noch nicht entwickelt waren.
Ich drücke euch fest die Daumen, dass ihr zusammen Wege findet und dein Mann eine traumasensible zugewandte Begleitung findet.
Herzliche Grüße
Libra