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Scheidungsanwalt oder hat unsere Ehe noch eine Chance?

Sliderman
Zitat von Scheol:
Man denkt , ein Erdbeben müsste kommen ,

Ich versteh was Du sagen willst, aber manchmal ist es auch dieses Erdbeben das dich vollkommen unerwartet trifft und Du nichts mehr sagen kannst, völlig erstarrt und verzweifelt, hilflos gefangen in den Bildern und Filmen in deinem Kopf....

15.08.2024 11:26 • x 2 #496


T
@Sliderman vielen Dank. genau so ist es. Manchmal kommt dieses Erdbeben leider auch wirklich, schlimmer als je in den schlimmsten Befürchtungen ausgemalt. Und nichts ist mehr so, wie es einmal war.

15.08.2024 11:33 • x 1 #497


A


Scheidungsanwalt oder hat unsere Ehe noch eine Chance?

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Bücherfreundin
Zitat von thegirlnextdoor:
Wobei bei uns waren diese Traumata keine Kleinigkeiten sondern bei mir existenzielle Bedrohung (zwei Nahtoderfahrungen nach missglückten OPs mit sehr langen, weitreichenden Folgen... also wirklich keine Kleinigkeit) und bei meinem Mann in der Kindheit (mit 9 Jahren) der sehr grausame Tod eines Menschen, der ihm ganz extrem nahe stand.

Ich weiß jetzt nicht, ob diese Frage zu persönlich ist, aber hast du mal an eine Traumatherapie gedacht?
Oder dein Mann? Ihr habt da ja schon extreme Sachen erlebt (von dem was du hier angedeutet hast). Gerade weil du auch sagst, dass dein Mann dahingehend dissoziiert. Das ist doch recht typisch für ein Trauma. Und bei ihm ist es ja sehr extrem.

Manchmal ist das Leben ziemlich hart zu einem. Gerade wenn es Dinge sind, die man nicht wirklich oder nur bedingt beeinflussen kann.

15.08.2024 11:46 • x 2 #498


T
Zitat von Bücherfreundin:
Ich weiß jetzt nicht, ob diese Frage zu persönlich ist, aber hast du mal an eine Traumatherapie gedacht?

Ist nicht zu persönlich, liebe @Bücherfreundin. Ich hatte schon zwei Anläufe... beim ersten Versuch hatte die Therapeutin (EMDR) starke Bedenken, mich noch stärker zu retraumatisieren.
Beim zweiten Versuch dachte ich am Anfang, es würde sehr gut funktionieren (Somatic Experiencing) aber es ging dann an einen Punkt wo es irgendwie nicht weiterging.
Scheol hat mir sehr gute Adressen empfohlen, eine davon von uns aus erreichbar... dort werde ich auf jeden Fall anfragen (ob Zeit/Kapazität).

15.08.2024 12:13 • x 3 #499


Scheol
Zitat von thegirlnextdoor:
@Scheol ja, das stimmt. Wobei bei uns waren diese Traumata keine Kleinigkeiten sondern bei mir existenzielle Bedrohung

Das sind diese immer sonst wären sie nicht traumatisch .
Sagen wir objektiv von außen anders eingeschätzt und empfunden.
aller „ was ist schon an einer OP so schlimm wird doch 1000 x am Tag gemacht“… oder „ eine Scheidung , Trennung da muss doch jeder durch“ von außen wird es klein geredet und empfunden. Das es für die Person gravierender sein könnte wird nicht gesehen.

bei solch einwende sage ich dann immer , in einem Gebiet ist seit zwei Jahren Krieg , da MUSS sich wohl jeder dran gewöhnt haben in zwei Jahren und somit gibt es dann keine Traumata mehr durch den Krieg. Das ist völlig falsch,

15.08.2024 13:11 • x 2 #500


Scheol
Zitat von Sliderman:
...Du nichts mehr sagen kannst, völlig erstarrt und verzweifelt, hilflos gefangen in den Bildern und Filmen in deinem Kopf....

Abgespalten , in der Starre ( wie ein Tier was bedroht wird und regungslos erstarrt )
immer wiederkehrende Bilder ( Flashbacks ) die immer und immer wieder den Stress diese Gefühltswelt auslösen wie in der Situation wo das Trauma entstanden ist.

das schlimmste meines Wissens ist wenn eine Person vor dir sitz und nur schaut und nichts macht ( der shut down müsste das sein ) das komplette ( nerven) System wird runter gefahren um zu überleben um zu existieren.

zum Beispiel bei Gewalt Beziehung Gewalt Ereignisse , sagt man , das ein Mensch niemals komplett zerstört werden kann ! Ein Funke womit man arbeiten kann ist immer existent.

15.08.2024 13:24 • x 2 #501


Scheol
Zitat von thegirlnextdoor:
Ist nicht zu persönlich, liebe @Bücherfreundin. Ich hatte schon zwei Anläufe... beim ersten Versuch hatte die Therapeutin (EMDR) starke Bedenken, ...

Es gibt Übungen die sind zu früh , nicht gerade passend oder überhaupt nicht passend.
Probier mal das abzittern für 6 Wochen

15.08.2024 13:26 • x 1 #502


Scheol
Wenn ich hier Zuviel schreibe sagt mir Bescheid ich will das Thema nicht kapern oder überschütten mit dem Thema .

15.08.2024 13:27 • x 2 #503


T
Nein, lieber @Scheol, du kaperst nichts, ich bin dir sehr dankbar für deine Beteiligung hier! ️

15.08.2024 14:06 • x 4 #504


Bücherfreundin
@Scheol
Ich finde deine Beiträge hier auch sehr aufschlussreich für mich persönlich. Vielen Dank dafür auch von mir.

15.08.2024 14:38 • x 3 #505


Libra82
Liebe @thegirlnextdoor

Ich habe vor langer Zeit dein Thema entdeckt und es hatte mich traurig gemacht. Eine so liebevolle und verständnisvolle Frau wie du hat bei dem Thema Kommunikation mit dem Mann Schwierigkeiten. Nun, ich las weiter und erkannte, dass ihr eine Lösung habt. Da war ich glücklich und schrieb nix mehr dazu.
Nun hast du es wieder hoch geholt und ich bin bemüht zumindest grob rein zu finden.... ich hoffe sehr, du verzeihst mir, dass es nur sehr grob ist, denn ich finde die Zeit nicht, um alles zu lesen.
Daher weiß ich nicht, ob dir solche Tipps und Gedanken bereits bekannt sind oder vielleicht komplett deplatziert, dann ignoriere den Beitrag, denn ich mag eigentlich nur helfen
... dir etwas zurück geben dürfen, denn zu meinen schweren Zeiten warst besonders oft Du diejenige, die mich begleitet hat.

Ich weiß, hier ging es auch schon viel um Traumata bei euch, leider auf beiden Seiten.
Bei deinem Mann ist sogar die Diagnose Asperger gefallen. Und dessen Mutter scheint ebenfalls Schlimmes erlebt zu haben, denn auch sie spaltet Gefühle in Notsituationen ab, reagiert durch nicht reagieren...

Ich las das alles und begann zu Zweifeln, ob die Diagnose Asperger nicht eher eine Fehlinterpretation ist, bzw. die Ausprägung des Aspergers am untersten Spektrum nicht die Kernproblematik trifft, sondern vielmehr die Traumatisierung und Sozialisierung (vielleicht sogar sekundäre Traumatisierung durch die Mutter) die eigentliche Diagnose sein sollte und Grundlage einer Behandlung sein sollte.

Irgendwo hattest du auch erwähnt, dass Krankheit und Tod immer wieder Thema sind bei euch. Einmal als er sich selbst nicht Ernst nahm und 2 mal, als du eine solche grausame Erfahrung hattest und einmal wegen eures Kindes....
Und die erste solche sammelte er als Kind und ist bis heute nicht verarbeitet.

Auch die Negierung etwas zu planen oder voran zu kommen im Privaten, nicht darüber zu sprechen etc. ,kann damit verwoben sein...
Ich hatte so die spontanen Gedanken bezogen auf seinen ersten Verlust: mir kann alles genommen werden, wenn ich mich freue, werde ich alles verlieren, ...ich lebe einfach nur in den Tag, der Rest geschieht sowieso immer.... ich ertrage die Ängste nicht, die ich sehen müsste, wenn ich mich da rein fühle...
Und so, wie du seine Mutter beschrieben hast, konnte sie ihn weder Trösten noch Halten, sondern zeigte ihm, ihre Variante des Überlebens durch Wegsehen

Er hat so ein Glück, dass er eine emotional derart kompetente Frau an der Seite hat! Jedoch verstehe ich, dass ihr immer mal an eure Grenzen kommt. Denn in dir hat er eine emotional zugewandtes Miteinander erleben dürfen.
Nur an den gewissen Punkten, wo es wohlmöglich seine Kindheitsthemen betrifft, da kann er nur raus, wenn er Hilfe bekommt. Und da ihr selbst mittlerweile eine große Zahl an heftigen Situationen hattet, die ihn sicher getriggert haben, ist es leider nicht mehr so leicht bei euch Sicherheit zu spüren, um sich den Themen der Verlustängste zu stellen....

Ich weiß nicht, ob dir die Gedanken was bringen und wollte es dieses Mal trotzdem nicht verpassen, sie zumindest mitzuteilen.

Du hattest geschrieben, dass ihr schon verschiedenes ausprobiert habt. Jetzt auch Paartherapie und ich bin froh zu lesen, dass ihr dort beide verstanden wurdet. Ich wünsche euch da eine tolle Begleitung!

Meine Eltern sind euch ähnlich. Ich sah immer diese Liebe zwischen Ihnen und wünschte mir, dass ich auch mal einen Mann finde, bei dem ich und er so voller Liebe auch weit über 30 Jahre noch im Blick wieder finde. Es ist sooooo selten! Und ja, dafür lohnt sich jeder schwere Weg. Meine Eltern sind weiter zusammen aber sie haben das Strahlen füreinander leider verloren, sie haben sich jedoch nie unterstützen lassen.

Wenn meine Gedanken über euch passen, dann hast du natürlich durch deine Nahtoterfahrungen ein Trauma, aber dein Mann hat eines in der Kindheit und das vorgelegte Bindungsthema zum Umgang mit Verlust. Das ist natürlich schon tiefer liegend.

Um solche Dinge zu verstehen hilft mir am meisten die Ego-State-Theorie. Es gibt verletzte innere Anteile in euch, aber auch ganz viele Gesunde Teile. Die verletzten Teile sind immer so, agieren in dem Modus, in dem sie waren, als das Schlimme geschah. Je jünger der verletzte Teil, desto körperlicher und basaler seine Reaktionen in Not. Und es ist dann entsprechend schwerer auf 'reifere' Methoden zurückzugreifen, weil diese zum Zeitpunkt noch nicht entwickelt waren.

Ich drücke euch fest die Daumen, dass ihr zusammen Wege findet und dein Mann eine traumasensible zugewandte Begleitung findet.

Herzliche Grüße

Libra

18.08.2024 09:25 • x 6 #506


T
Liebe @Libra82 ️️️
Ich hätte deinen wertvollen, kostbaren Beitrag um ein Haar übersehen, wenn @Waldfee47 ️ mich nicht darauf hingewiesen hätte, dass heute in meinem Thema etwas geschrieben wurde.

Was soll ich sagen... ich danke dir so sehr! Ich fühle mich/uns absolut verstanden - und ich kann mit deinen Gedanken unglaublich viel anfangen!

Ganz im Gegenteil - das ist so geballt und so viel unglaublich guter Input, dass ich mich da gleich Stückchen für Stückchen nochmal durcharbeiten werde... daraus kann ich sehr, sehr viel ziehen!

Ich danke dir so sehr, dass du dir die Zeit genommen hast... und deine Einschätzung/Anregungen als Frau vom Fach... man merkt einfach das profunde Wissen...
Danke. Einfach danke. ️

Zitat von Libra82:
... dir etwas zurück geben dürfen, denn zu meinen schweren Zeiten warst besonders oft Du diejenige, die mich begleitet hat.

Das habe ich so gerne getan... und wünschte, man hätte mehr tun können. Diego ist so ein wunderbarer kleiner Mann und du bist so eine starke Frau und Mutter....
Und jetzt muss ich mir erstmal ein Taschentuch organisieren gehen.

Vielen Dank, dass du hier reingeschaut hast, liebe @Libra82. Und so einen tollen Beitrag hier gelassen hast. Das bedeutet mir wirklich sehr viel!

18.08.2024 23:49 • x 4 #507


Libra82
Ach Liebe @thegirlnextdoor

Da fällt mir aber ein Stein vom Herzen. Hatte gehofft, dass du /ihr damit was anfangen könnt und es euch nicht irgendwie verwirrt dastehen lässt.

Du brauchst dich definitiv nicht zu bedanken. Ich hab das alles gern gelesen und in mir bewegt. Und falls sich für dich Fragen ergeben, dann erwähn mich oder schreib mir eine PN
Du investierst hier viel Zeit und Energie für so viele Menschen und auch immer für mich. Es ist ein Geschenk dir auch mal helfen zu können.

Und leider haben nur sehr wenige Psychotherapeuten eine traumatherapeutische Fortbildung und Wissen. Ich merke so oft, dass mir diagnosen wie Borderline (der Klassiker), ADHS und Autismus begegnen und oft das zugrundeliegenden Trauma als Auslöser verkannt wird und unbehandelt bleibt, obwohl man es z.B. bei Borderline ja nahezu mitptädigt.

Ich dachte immer somatic Experience sei so gut...wollte da mal schauen wo ich es lernen kann. Aber du kamst ja nicht so weit, sagst du.

Ich mag die Arbeit mit den Persönlichkeitsanteilen. Es ist ein sehr wertschätzender Ansatz, bei dem jeder Anteil, mag er äußerlich noch so destruktiv wirken, eine Wertschätzung erhält. Denn es ist die kreative Lösung um das zu überstehen. In dem Ansatz wird versucht dies zu würdigen und mit Hilfe aller anderen Anteile eine konstruktive Lösung gesucht. Hört sich einfach an, ist aber ein oft schwerer Weg die eigenen notwendigen Glaubenssätze zu prüfen und mutig neues zuzulassen.
Und da braucht es einen Therapeuten der gut passt und gemeinsam alle sensiblen Anläufe mitgeht und durcharbeiten mag....

Gebt nicht auf.

19.08.2024 00:06 • x 3 #508


T
Darf ich dich mal drücken, @Libra82..?
Ich danke dir so sehr!
Und ich wünschte, ich könnte dich als Therapeutin engagieren... du verstehst einfach alles so perfekt!

Zitat von Libra82:
Ich dachte immer somatic Experience sei so gut...wollte da mal schauen wo ich es lernen kann. Aber du kamst ja nicht so weit, sagst du.

Ich glaube die Methode an sich ist wirklich sehr gut und kann funktionieren.
Das Problem ist ein bisschen, dass die Zugangsvoraussetzungen bei denjenigen, die die Ausbildung machen, sehr unterschiedlich sind.
Ich glaube jemand mit deinem Beruf/Vorwissensstand könnte diese Methode perfekt anwenden und den Betroffenen maximal helfen.
Falls es dich interessiert, wäre das für dich bestimmt sehe interessant und du könntest sehr viel damit bewirken. (Solltest du das tatsächlich machen, könntest du mir dann evtl. wenn du fertig bist einen Therapieplatz bei dir reservieren..? Vielleicht würde ich dann endlich mal weiterkommen...)


Zitat von Libra82:
Gebt nicht auf.

Wir geben uns Mühe.
Nochmal vielen, vielen Dank.

19.08.2024 00:13 • x 2 #509


Libra82
Zitat von thegirlnextdoor:
Darf ich dich mal drücken, ..?
Ich danke dir so sehr!
Und ich wünschte, ich könnte dich als Therapeutin engagieren... du verstehst einfach alles so perfekt!


Wirklich nix zu Danken.
Ich mach das gern und für dich ist es eine besondere Freude, denn ich weiß gar nicht wir oft ich im Loch saß und du mir immer wieder die Hand gereicht hast.
Ich weiß nicht, ob das immer so perfekt ist. Geht ja hier viel um deinen Mann und ich freu mich, dass der Paartherapeut auch einen Zugang zu ihm gefunden hat. Ich hoffe sehr, dass er Vertrauen kann.

Zitat von thegirlnextdoor:
(Solltest du das tatsächlich machen, könntest du mir dann evtl. wenn du fertig bist einen Therapieplatz bei dir reservieren..? Vielleicht würde ich dann endlich mal weiterkommen...)

Hm... vielleicht kann ich meine Kollegin fragen. Sie ist weit vernetzt und wer weiß, vielleicht gibt es jemanden in eurer Gegend.
Ich würde dir da gern die Möglichkeiten geben und weiß selbst wie schwer es ist jemanden zu finden....

Ihr seid auf einem tollen Weg und dieser wird euch an die Stellen bringen, die sich echt anfühlen. Wenn meine Ideen zu euch passen, dann sucht ihr speziell dies als Behandlungsfokus. Oft ist es nicht nötig das Trauma wirklich durchzuspielen und somit zu wiederholen, wie es oft gedacht wird. Es ist teilweise, besonders bei beziehungstraumatisierung eher das durcharbeiten im Gefühl. Das Verstanden werden, das sich öffnen, das sich selbst besser verstehen und fühlen. Das Betrauern, dass man nur so hat überstehen können und das Annehmen, dass man jetzt neue Wege wählen darf .

19.08.2024 00:28 • x 3 #510


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