Hallo liebes Forum,
das Thema kam vielleicht schon oft genug vor und doch ist es immer wieder vom Einzelfall abhängig. Ich möchte eure Meinungen, Erfahrungen, Tipps gern mal hören.
Folgende Situation:
Meine Ex (31) und ich (32) haben uns nach 8 Jahren getrennt, nachdem wir erst Anfang des Jahres in unser gemeinsames Haus gezogen sind. Wir waren uns zu dem Zeitpunkt zu 100% sicher. Wir hatten zwar immer mal Reibungspunkte in unserer Beziehung, aber sicher keine Beziehungskiller. Jeder hat dem anderen seinen Freiraum gelassen, aber auch viel miteinander geteilt auf emotionaler Ebene (obwohl ich weiß, dass ich ihr da nie 100% bieten konnte). Natürlich ist nach 8 Jahren auch eine gewisse Routine und Alltag in der Beziehung und das ich da nicht immer alles richtig gemacht habe, ist mir klar. Der Plan für Kinder war für diesen Sommer geschmiedet - unser Nest hatten wir uns jetzt eingerichtet. Noch ergänzt erwähnt hatten wir uns vor 3 Jahren schon mal kurzzeitig getrennt - wir beide haben es als Trennung auf Zeit angesehen und danach war die Welt auch wieder komplett in Ordnung - einen richtigen Grund gab es damals nicht, wir hatten einfach eine schlechte Phase.
Und dann gings los: Sie hat mir letztes Jahr Ende November gesagt sie hat sich in einen anderen verliebt. Zuvor war sie schon oft mit ihm unterwegs, ich habe ihr in solchen Sachen immer freie Hand gelassen und ihr vertraut. Sie ist eher der Einzelgängertyp, hat relativ wenige aber dafür enge Freunde. Jedenfalls hat sie mit dem Typ viele Stunden und Gespräche verbrachtet und sieht in ihm eine Art Seelenverwandten, . Sie ist eine total ehrliche, aufrichtige Frau - ich weiß sie hat mich nicht betrogen. Das hat sie mir bestätigt und ich kenne sie gut genug - das ist am Ende auch nicht der Punkt. Sie kann mit ihm viel besser über emotionale Dinge reden als mit mir. Er ist das genaue Gegenteil von mir, ich bin auf finanzielle Absicherung bedacht, er auf Gefühle und was weiß ich. Um ihn soll es auch nicht gehen. Mich hat das den ganzen Dezember fertig gemacht, ich habe eine Welt zusammenbrechen sehen, mich gefragt für wen ich den ganzen Sch**? eigentlich gemacht habe usw. Ich bin alle Emotionszustände nach und nach durchgegangen von Wut, Trauer, Frust, Hoffnung, Warnen, Flehen, Ignorieren, Verdrängen usw. Es werden genug selber kennen.
Sie hat immer gesagt sie könne sich nicht entscheiden, sie hat noch ganz starke Gefühle für mich, müsse aber auch auf ihr Herz und Intuition hören und würde sich treiben lassen. Am liebsten hätte sie wohl beide gehabt. Durch ihre ganzen Erzählungen was sie in ihm sieht, durch ihre Taten (2-3 mal die Woche die Abende mit ihm zu verbringen, irgendwann spät nachts heimkommen usw.) habe ich versucht es mir egal sein zu lassen und irgendwann einfach angefangen zu akzeptieren, dass ich vielleicht wirklich nicht der Richtige Partner für sie bin. Das war ein harter schmerzhafter Weg für mich. Am Ende dieses Weges habe ich ihr aber gesagt: Wenn du dich nicht für mich entscheiden, nicht zu uns bekennen kannst und diesen Schwebezustand weiter aufrecht erhälst, muss ich jetzt entscheiden. Ich mache das nicht mehr mit. Wir haben uns also getrennt. Ich habe mich von ihrer emotionalen Abhängigkeit gelöst und mir meine Entscheidungsgewalt zurückgegeben.
Das war etwa zum Jahreswechsel. Seit dem ging es mit mir langsam aber stetig bergauf. Ich bin meinen Hobbies intensiver nachgegangen, habe viel mit Freunden unternommen, habe abgenommen, also das typische Verhalten nach einer Trennung. Sie musste zwangsläufig noch ca. einen Monat bei mir wohnen, seit Anfang Februar ist sie zur Zwischenmiete untergekommen und nächste Woche steht der komplette Auszug an.
Ich habe den Kontakt mit ihr auf's nötigste beschränkt. Natürlich denke ich oft an sie und vor allen tut sie mir wahnsinnig Leid. Wir haben uns unseren Wohntraum erfüllt, einen wunderschönen Sommer gehabt und nun muss sie wieder in irgendeine kleine Wohnung in die Stadt ziehen. Furchtbares Bild für mich. Allerdings bin ich auch nicht bereit auf sie zuzugehen. Für mich fühlt sich jedes Zugeständnis was ich machen würde nicht echt an, ich würde es wohl nur aus Mitleid machen. Das habe ich ihr auch so gesagt.
Wie es aber so kommen musste hatten wir letzte Woche nochmal 2 intensive Gespräche mit vielen Tränen ihrerseits. Sie sagt mir sie will mich nicht verlieren, sie wäre noch nicht fertig mit uns, sie würde noch starke Gefühle für mich haben, sie traue sich aber auch nicht nach einer 2. Chance zu fragen aus Angst vor Zurückweisung und aus Selbstzweifel. Ich bin eigentlich nicht bereit ihr eine 2. Chance zu geben, indirekt habe ich es aber doch getan indem ich ihr klipp und klar gesagt habe was ich von ihr vorausetzen würde um ihr diese Chance einzuräumen. Natürlich das sie sich nicht mehr mit dem Typen trifft und er kein Faktor mehr in ihrem Leben sein sollte. Das konnte sie aber nicht bestätigen. Sie meinte er wird wohl weiter in ihrem Leben eine Rolle spielen, auch wenn nur auf freundschaftlicher Basis. Damit war das Thema 2. Chance für mich durch. Solange es den Grund für unser Scheitern immer noch gibt, wird das mit uns zwei auch nicht mehr dauerhaft funktionieren. Was sagt ihr, sehe ich das richtig?
Sorry für die vielen Zeilen, ich könnte noch 1000 Zeilen weiterschreiben.
11.03.2016 15:25 •
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