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Der Einsamkeit entfliehen, auf andere Gedanken kommen

1plus2
Hallo, ich möchte hier meine Geschichte erzählen.

Vor einem halben Jahr trennte sich meine Frau nach 11 Jahren Beziehung (seit 3 Jahren verheiratet) von mir. Sie ist mit einem Arbeitskollegen zusammen und es fühlt sich an als ob ihr Leben einfach so weitergeht und meins stehen bleibt.
Wir hatten das letzte Jahr vor der Trennung unsere Probleme und ich machte Fehler aber mit so einem Entschluss von ihr hätte ich nie gerechnet. Inzwischen ist sie nur noch kalt und abweisend mir gegenüber.
Vor 2 Jahren bauten wir ein Haus aus dem ich auszog um weiteren Konflikten erstmal aus dem Weg zu gehen. Sie wohnt noch mit ihrem neuen Partner und unseren Kindern drin.

Wir haben 2 gemeinsame Kinder, die ich leider nur alle 14 Tage übers Wochenende sehen darf. Mehr möchte meine Frau nicht. Mein Sohn (10 Jahre) sagte mir bereits öfter, dass er mehr bei mir sein möchte aber es die Mama nicht erlaubt. Bei unserer Tochter (6 Jahre) ist das etwas komplizierter. Sie hängt sehr an Ihrer Mutter und würde von sich aus nicht öfter zu mir kommen. Dafür benötigt sie die "Zustimmung" ihrer Mutter. Sie braucht das Gefühl, dass es gut ist wenn sie öfter bei mir ist. Aber genau das gibt ihr meine Frau nicht und das sagt sie mir ganz offen. Ich bin für das Wechselmodell (1 Woche bei ihr, 1 Woche bei mir). Beruflich kann ich das wunderbar zeitlich umsetzen. Sie ist allerdings absolut dagegen weil sie der Meinung ist, es schadet den Kindern.
Für mich fühlt es sich so an als soll ihr neuer Partner sowas wie der "neue Vater" werden. Er hat mit den Kindern Kinder all das gemacht was ich sonst tat. Er hat zur Weihnachtszeit Plätzchen mit ihnen gebacken, besorgte den Weihnachtsbaum und kaufte ihnen auch Geschenke. Ich werde in nichts mit einbezogen. Ich hätte mir gewünscht, dass wir als Eltern den Kindern ein gemeinsames Weihnachtsfest bescheren aber ich durfte nur für 2 Stunden an Heiligabend kommen. In der Zeit war meine Frau völlig unbeteiligt. Ich wusste ja auch was sich die Kinder wünschten und als ich meine Frau im Vorfeld fragte welche Geschenke sie für die beiden schon hat, bekam ich nur als Antwort: "Kauf Ihnen irgendetwas". So als sind meine Geschenke nichts wert sind. Als ich mich an Heiligabend von den Kindern verabschiedete wurde ich wieder einmal sehr emotional und Tränen flossen. Meine Frau sagte nur, ich soll nicht so sein und mich zusammenreißen.

Ich vermisse meine Kinder sehr. Meine Frau sagte mir schon öfter, dass die beiden gar nicht zu mir wollen. Wenn die zwei bei mir sind zeigen sie mir aber das komplette Gegenteil. Sie weichen mir nicht von der Seite, suchen ständig meine Nähe, besonders meine Tochter will ständig kuscheln. Wenn ich sie dann nach dem Wochenende nach Hause bringe, sagen sie mir immer, dass sie mich vermissen und sich wünschen, ich würde wieder zu Hause wohnen. Ich erzählte meiner Frau auch wie sich unsere Kinder bei mir verhalten. Ihre Antwort war: "Bist Du sicher, dass sie es ernst meinen oder nur das tun was du dir erhoffst."

Unser Haus soll verkauft werden und meine Frau will mit ihrem neuen Partner und den Kindern wegziehen. Ich fragte sie wohin weil ich die Nähe zu den Kindern nicht verlieren will. Sie sagte mir, dass das Ziel noch nicht feststeht aber keine Rücksicht auf die Entfernung nehmen wird wenn sie es nicht muss.

Wir haben ja geteiltes Sorgerecht und glücklicherweise wird das auch durch eine Scheidung nicht aufgehoben. Ich versuchte mehrmals eine gemeinsame Lösung für die Kinderbetreuung zu finden aber da renne ich gegen Windmühlen. So entschloss ich mich nun, was mir nicht leicht fiel, einen Anwalt zu kontaktieren. Wir reichten bei Gericht einen Antrag ein, dass meine Frau mit den Kindern nicht weiter als 20 km von mir wegziehen darf. Gleichzeitig beantragte ich das Wechselmodell. Ob das allerdings klappt, weil die Kinder ja bestimmt befragt werden, weiß ich nicht. Ich finde es schrecklich diesen Weg einschlagen zu müssen. Mir ist klar, dass mich meine Frau dafür verfluchen wird aber ich habe Angst sonst den Bezug zu den Kindern zu verlieren. Ich wüsste nicht wie es ohne die beiden weitergehen soll. Zum Glück habe ich eine tolle Familie, die mir den Rücken stärkt.

Es ist unglaublich wie sich meine Frau verändert hat, wie sich ihre Liebe in so relativ kurzer Zeit in Abneigung verwandelt hat. Das Kuriose ist, ich denke nach wie vor an sie und möchte diese Gedanken loswerden weil sie mir die Kraft rauben.

Leider wohnt meine Familie sehr weit weg. Mit fehlt die Lust etwas zu tun, habe kaum Tatendrang. Ich möchte mich auch wieder geborgen fühlen, der Einsamkeit entfliehen, das Grübeln einstellen und mich bei jemanden anlehnen.

09.01.2021 09:34 • x 2 #1


FrauLindemann
Guten Morgen,

erstmal tut es mir sehr leid, deine Geschichte zu lesen und auch zu lesen, wie schlecht es dir damit geht.

Oft ist es in langen Beziehungen so, dass wie du es ja auch beschreibst, Warnschüsse einfach ignoriert werden, und dann steht man bei der Trennung völlig unverhofft davor. Deine Frau wird sich schon lange vorher emotional getrennt haben, und ich vermute, sie wird das auch irgendwie mitgeteilt haben.

Auch ich halte ein Wechselmodell für absolut schädlich, weil ich es damals selbst erleben musste und mich nie irgendwo zuhause gefühlt habe. Habe ich mich gerade wieder eingelebt, wurde ich wieder raus gerissen. Es war furchtbar.

Zu dem Umzug:

Generell ist es schwer möglich, sie dazu zu zwingen, nicht umzuziehen. Dem stimmt auch kein Gericht zu. Wenn es richtig dumm läuft, wird ihr das alleinige Sorgerecht und damit auch das Aufenthaltsbestimmungsrecht übertragen für die Kinder und du hast kein Mitspracherecht mehr. Wenn es weniger blöd läuft, muss sie sich einfach an den Fahrtkosten beteiligen oder dir mit den Kindern zum Umgang entgegen fahren.

09.01.2021 09:45 • x 1 #2


A


Der Einsamkeit entfliehen, auf andere Gedanken kommen

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D
Servus,

bei mir lief es ähnlich ab. Trennung, direkt Neuer Partner der nach meinem Auszug auch sofort bei meiner Ex eingezogen ist.

Bei mir war es zum Glück so, dass von vornherein klar war dass es ein Wechselmodell geben wird und wir praktizieren es auch seitdem so. Zwar nicht wochenweise aber 50:50. Hab das auch notariell beglaubigen lassen um einigermaßen auf der sicheren Seite zu sein.

Ich stimme FrauLindemann absolut nicht zu dass ein Wechselmodell schädlich sein soll. Meine Kinder nehmen es sehr gut an und freuen sich sowohl auf die Zeit bei Mama als auch bei mir. Das kommt wohl wirklich auf die Kinder an, deren Wohl immer an erster Stelle stehen sollte, und sollte nicht pauschal verteufelt werden.

Du wirst, wenn du das Wechselmodell haben willst und Ex sich querstellt wohl nicht ums gerichtliche rumkommen. Wie die Chancen stehen kann ich nicht einschätzen, ist aber was ich bisher so gelesen habe vor allem bei uns in Bayern nicht so einfach. Aber ein guter Anwalt wird dich da auf alle Fälle gut beraten.

Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Kraft für die kommende Zeit. Die wirst du brauchen.

09.01.2021 09:54 • #3


FrauLindemann
Zitat von Drops81:
Ich stimme FrauLindemann absolut nicht zu dass ein Wechselmodell schädlich sein soll. Meine Kinder nehmen es sehr gut an und freuen sich sowohl auf die Zeit bei Mama als auch bei mir. Das kommt wohl wirklich auf die Kinder an, deren Wohl immer an erster Stelle stehen sollte, und sollte nicht pauschal verteufelt werden.



Nein, Entschuldigung, ich wollte es nicht allgemein verteufeln. Es mag mit Sicherheit Familien geben, wo es wunderbar funktioniert. Nur bei mir damals nicht . Jeder beruft sich hier wohl auf seine eigenen Erfahrungen

09.01.2021 10:01 • x 1 #4


B
Lieber Te!
Herzlich willkommen aber traurig was für Anlass dich hierher geführt hat.
Lies dich bitte bei @familiendaddy. @Schwedus und @engelohnefluegel rein.
Dort geht es auch um Erfahrungen von verlassenen Vätern.
Eure Ehe ist gescheitert ausxwas für Gründen auch immer ...... passiert. So lange nicht Gewalt gegen die Frau und oder Kinder,Al kohlmissbrauch der Grund war kann ich nicht verstehen,dass deine Frau die Paar von der Eltern-Ebene nicht strikt trennt. Ihr ist anscheinend nicht klar was sie damit den Kindern antut. Suche von dir aus das Gespräch mit dem Jugendamt oder einer Beratungsstelle die auf Kinder und Jugendliche spezialisiert ist um den Schaden für die Kindern so gering wie möglich zu halten.
Denn so wie es jetzt ist geht es nicht weiter.
Was ich nicht verstehe:
Deine Frau beschließt und du fügst dich. Warum?

09.01.2021 10:31 • x 2 #5


1plus2
@Butterblume63

Gewalt oder Untreue war nie das Thema. Ich war und bin in manchen Angelegenheiten strenger zu den Kindern als meine Frau aber ohne sie zu schlagen oder ungerecht zu bestrafen.
Meine Frau trank im letzten Jahr übermäßig Alk. (mindestens 1 Flasche Wein fast jeden Tag, öfter auch mehr) und gab mir die Schuld dafür. Ich bin anders nicht zu ertragen, sagte sie mir einmal. Dieses Thema durfte ich aber nie ansprechen. Unsere Tochter fragte mal wann sie endlich Wein trinken darf und unser Sohn versteckte die Weinflasche. Nicht mal bei solchen Aktionen wurde sie stutzig. Wie ihr Trinkverhalten jetzt ist weiß ich nicht.

In gut 3 Wochen habe ich einen Termin beim Jugendamt um mich beraten zu lassen.

Stimmt, ich füge mich ihren Vorstellungen. Auch meine Familie versteht das nicht. Ich schätze, dass ich erst noch an den Punkt kommen muss an dem ich nicht mehr an sie sondern mich und meinen Umgang mit den Kindern denke.

09.01.2021 11:12 • x 1 #6


B
Dann komm endlich in die Puschen. Mich macht es sogar wütend,dass du die Kinder unter diesen Umständen bei deiner Frau gelassen hast. Al kohlmissbrauch hat auf Kinder verheerende Folgen. Wach endlich auf und handle....deine Kinder sollten das Wichtigste in deinem Leben sein.
So viel wie deine Frau getrunken hat? ist es schwer ohne Hilfe davon wieder loszukommen.

09.01.2021 11:20 • x 1 #7


1plus2
Ich denke an meine Kinder. Die zwei lieben und brauchen ihre Mutter und sie liebt die Kinder. Ich will sie ihnen nicht entreißen. Die beiden werden von ihr liebevoll behandelt. Wer weiß, vielleicht trinkt sie jetzt auch weniger. Ich möchte einfach mehr Zeit mit den Kindern.

09.01.2021 11:40 • #8


B
Es geht nicht um entreißen.Aber es muss raus gefunden werden ob sie immer noch trinkt. Falls sie dem Al kohol weiterhin sehr zugeneigt ist muss gehandelt werden. Dies hat nichts mit der Liebe zu ihren Kindern zu tun.Schildere ihr Verhalten auch dem Jugendamt aber mit dem Hinweis,dass du nicht weißt ob sie noch trinkt. Die geschulten Mitarbeiter stellen an einfühlsam den Kindern dann die richtigen Fragen.

09.01.2021 11:48 • #9


A


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