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Der eigene Schmerz und die Kinder

A
Hallo,

wie viele andere habe ich hier schon eine Weile mitgelesen. Es tut gut zu wissen, dass es andere in der gleichen fiesen Situation gibt.

Mein Mann ist dabei mich für die 10 Jahre jüngere Arbeitskollegin zu verlassen. Wir kennen uns seit 20 Jahren und waren 15 Jahre ein Paar.
Insgesamt war es eine sehr gute Zeit aus der zwei Kinder (7 und 9) entstanden sind.
Ich denke, da er nicht sehr kontaktfreudig ist und ausschließlich im Homeoffice gearbeitet hat, hat ihm einfach Zuwendung und Anerkennung gefehlt, die die Next ihm geben kann.
Wir haben es gestern den Kindern gesagt und Ende des Monats zieht er in unser Gartenhaus.
Insgesamt bin ich auf eine lange Trauer- und Verabeitungsphase eingestellt.
Meine Fragen an dieses Forum beziehen sich hauptsächlich darauf, wie man die Kinder gut begleitet. Es scheint sich herauszustellen, dass mein Mann die Worte er will einen Neustart sehr ernst meinte.
Wie erkläre ich meinen Kindern, dass ihr Vater nicht mehr zuverlässig ist und sie auch nicht mehr seine Priorität sind, ohne ihnen Hoffnung zu nehmen und meinen eigenen Schmerz ihnen aufzubürden.

Erfahrungen und Ratschläge würden mich sehr freuen.

16.01.2023 16:08 • x 5 #1


unbel-Leberwurst
Zitat von acre:
Wie erkläre ich meinen Kindern, dass ihr Vater nicht mehr zuverlässig ist

Also diese Formulierung finde ich schon mal gruselig, es sei denn, er kümmert sich wirklich hinten und vorne nicht mehr um sie...

16.01.2023 16:12 • x 11 #2


A


Der eigene Schmerz und die Kinder

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DieSeherin
lass dich erst mal drücken... liebeskummer ist so richtig mies und ich hoffe, du kommst mit dem trauern um deine ehe zurecht!?

google mal nach intakte elternschaft trotz trennung. es gibt in vielen städten richtig gute organisationen, die einem helfen, das ganze für die kinder so fair und gut wie möglich zu gestalten!

16.01.2023 16:12 • x 1 #3


A
Ach, es gibt solche und solche Tage. Mal weiß ich nicht wohin mit Schmerz und mal denke ich an die Zukunft in der es mir wieder besser geht.

Das schwierige im Moment ist, dass er sich ja auch sehr grundsätzlich neu sortieren muss. Die Next lebt 400km weit weg. Ich denke mit ein bisschen Zeit werden wir gut in der Lage sein, uns abzusprechen.
Aber im Moment ist alles durcheinander und er hält sich nicht an Verabredungen oder behauptet, sie falsch verstanden zu haben. Und ich weiß nicht, wie ich diese Übergangsphase für die Kinder leichter mache.

16.01.2023 16:28 • x 2 #4


T
Zitat von acre:
Wie erkläre ich meinen Kindern, dass ihr Vater nicht mehr zuverlässig ist und sie auch nicht mehr seine Priorität sind

Du meintest doch bestimmt UNSEREN Kindern, oder? Mir stößt es immer sehr auf, wenn jemand von SEINEN Kindern im Zusammenhang mit der Elternebene schreibt.

Hat er das denn so geäußert, dass er als Vater seine Prioritäten neu ordnet und nicht mehr zuverlässig sein möchte? Wie kommst du auf den Gedanken?

16.01.2023 16:31 • #5


DieSeherin
Zitat von acre:
Das schwierige im Moment ist, dass er sich ja auch sehr grundsätzlich neu sortieren muss.

Zitat von acre:
Aber im Moment ist alles durcheinander und er hält sich nicht an Verabredungen oder behauptet, sie falsch verstanden zu haben.


du kannst es den kindern doch genau so wertungsneutral verkaufen... ohne ihn damit schlecht zu machen, oder ihn zu verteidigen.

16.01.2023 16:34 • #6


P
Zitat von acre:
Wie erkläre ich meinen Kindern, dass ihr Vater nicht mehr zuverlässig ist und sie auch nicht mehr seine Priorität sind, ohne ihnen Hoffnung zu nehmen und meinen eigenen Schmerz ihnen aufzubürden.


Ist das eine Vermutung von dir oder hat der Vater der Kinder es genau so ausgesprochen?

Seit wann seid ihr nun getrennt?

16.01.2023 16:39 • x 2 #7


A
Zitat von DieSeherin:
du kannst es den kindern doch genau so wertungsneutral verkaufen... ohne ihn damit schlecht zu machen, oder ihn zu verteidigen.


Danke dir, dass klingt nach einem sehr guten Ratschlag.

16.01.2023 16:41 • x 2 #8


P
Vor ab, Tipp Nr 1.

Trenne die Paarebene von der Elternebene.

16.01.2023 16:43 • x 6 #9


DieSeherin
und bei dem alter der kinder kann man durchaus bei geplatzten verabredungen rihug auf die frage nach dem warum antworten: puh, soweit ich das verstanden habe, hat sich der papa wohl mit dem datum vertan, aber ruft ihn doch an und fragt ihn. (in ganz normalem netten ton!)

16.01.2023 16:45 • x 3 #10


A
Zitat von PuMa:
Ist das eine Vermutung von dir oder hat der Vater der Kinder es genau so ausgesprochen?

Nein, das hat er selbstverständlich nicht so ausgesprochen.

Ihm war die Arbeit schon immer sehr wichtig. Dafür haben wir als Familie viele Kompromisse gemacht. Jetzt mit der Next als Kollegin hat das natürlich noch mal eine eigene Dynamik.
Heute ist er auf Dienstreise und es war eigentlich abgesprochen, dass er den Kindern trotzdem vorliest, aber er geht mit Kollegen aus und hat daher die 20 min nicht.

Ich denke, ich trenne die Paar- und Elternebene ganz gut. Er will mich nicht.

Gleichzeitig sehe ich aber wie der Vater meine Kinder mit der neuen Situation auch hadert. Er hat sehr klar formuliert, dass er im Moment nur weg will. Dabei weiß er nicht, wie er die Beziehung zu seinen Kindern gestalten soll. Für ihn ist ja auch ein Lebensentwurf kaputtgegangen. Und weil die Paar- und Elternebene getrennt sind, kann ich ihm da auch nicht durch helfen.

Die Kinder müssen es aber aushalten, dass ihr Papa erst rauskriegen muss, wie sein neues Leben aussieht und welchen Platz sie darin haben werden.
Da sie aber die meiste Zeit bei mir leben, werde ich meine Kinder dabei begleiten, das auszuhalten.

Ich kann nicht sagen, wann genau die Trennung erfolgt ist. Im November habe ich es rausgefunden, im Dezember hat er mir gesagt, dass er mich nicht mehr liebt. Die Feiertage haben wir noch miteinander durchgestanden und Ende Januar zieht er aus.

16.01.2023 17:06 • x 5 #11


W
@acre Krass .. fast gleiche Story wie bei uns .. ich bin aber bei weitem nicht so klar wie Du - Respekt! Unseren Kindern geht’s auch total schlecht damit :/ ich bin Phasenweise so wütend, wie man so egoistisch sein um das seinen Kindern an tun zu können ….

16.01.2023 17:14 • x 2 #12


P
Zitat von acre:
Nein, das hat er selbstverständlich nicht so ausgesprochen.


Ok warum denkst du dann so ein Quatsch?

Weil du verletzt bist. Ich weiß.

Schau, du stehst am Anfang eurer gescheiterten Ehe.

Mit solchen Aussagen sehe ich, das eure Eltern und Paarebene nicht getrennt ist. Definitiv nicht. Das ist okay, du stehst noch am Anfang.

Zitat von acre:
Heute ist er auf Dienstreise und es war eigentlich abgesprochen, dass er den Kindern trotzdem vorliest, aber er geht mit Kollegen aus und hat daher die 20 min nicht.


Wenn ich etwas gelernt habe, dann den Kindern nicht von solchen Dingen zu erzählen bevor es nicht umgesetzt wird unmittelbar.
Der Vater hätte sich zum vorlesen 5 min vorher ja melden können. Okay tut er nicht mehr.

Blöd, dass die Kinder es schon wussten und nun enttäuscht sind. Behalte so was für dich, in Zukunft so sind die Kinder nicht enttäuscht wenn es wieder dazu kommt.

Zitat von acre:
Die Feiertage haben wir noch miteinander durchgestanden und Ende Januar zieht er aus.


Ja aber ins Gartenhaus. Da könnte er, theoretisch, noch oft genug die Kinder sehen.

16.01.2023 17:24 • x 1 #13


T
@acre ich würde dir auch dringend empfehlen, so eine Beratungsstelle in Anspruch zu nehmen.

Es ist hart, wenn sich ein Elternteil neu orientiert und vom Elternteil, der zumindest täglich mal abends und am Wochenende anwesend war zu einem Elternteil mutiert, der nicht eimmal mehr 20 Minuten Zeit am Telefon hat.

Habe das leider alles der Realität bei Freunden mitbekommen und die Kinder leiden natürlich schrecklich unter so einer Situation.

Wie sehr hängt dabei tatsächlich stark davon ab wie sehr sich der Elternteil, der gehen wollte, noch bemüht.

In einem Fall war eine Therapie unumgänglich - das Mädchen, damals 5, war das gewünschteste Wunschkind beider Eltern und musste damit klarkommen, dass - von einem Tag auf den anderen (Affäre lief vorher eine Weile) der Vater sie wegen seiner neuen Familie wie er selbst betonte nur noch alle drei Wochen sehen wollte, dazwischen auch keine Zeit zum Telefonieren hatte.
Das fand damals sogar das Jugendamt heftig, machen konnte man da aber nichts.
Heute geht es dem Kind zum Glück wieder gut, aber die Mutter, der von Anfang an extrem viel daran gelegen wäre, dass der Vater mehr Kontakt zu seinen Kindern hat, musste extrem viel auffangen. Tag und Nacht.

Es ist nicht einfach und ich drücke die Daumen dafür, dass dein Ex sich seiner Verantwortung als Vater bewusst bleibt/ist und sich nach einer kurzen Phase der Umorientierung wieder mehr um die Kinder kümmert!
Damit wäre ihnen natürlich am allermeisten gedient.

16.01.2023 17:25 • x 1 #14


T
Zitat von PuMa:
Ja aber ins Gartenhaus. Da könnte er, theoretisch, noch oft genug die Kinder sehen.

Die Frage ist wie lange er im Gartenhaus wohnen wird, wenn das Objekt der Begierde woanders ist und 400km weit weg ist...
Wünsche allen Beteiligten, dass der Vater sich trotz Allem weiterhin gut um seine Kinder kümmern wird.

16.01.2023 17:27 • x 2 #15


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