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Der Brief, den du nie lesen wirst

Nico2017
Mir ist es wichtig, diese Zeilen los zu werden, weil es mich quält, dass du mir diese Chance nicht geben wolltest. Auch, wenn ich weiß, dass du sie nie lesen wirst und selbst, wenn ich sie dir wirklich schicken würde, würdest du das Mail ungelesen löschen.

Du hast gesagt, dass du von meinen schizophrenen Nachrichten genervt bist. Wenn du jemals wirklich geliebt hättest, würdest du verstehen können, welche Gefühlsschwankungen mich gequält haben. In einem Moment war es Trauer, weil ich dich vermisst habe, weil ich dich in meinem Leben, an meiner Seite haben wollte. Im anderen Moment war es Wut. Ja, auf dich. Weil du alles so leicht aufgegeben hast. Weil du nicht kämpfen wolltest. Natürlich habe ich dir dann alle Dinge, die mich beschäftigt haben an den Kopf geworfen und dich dabei auch verletzt.
Mein großer Fehler war, dass ich dich nach unserer Trennung nicht in Ruhe gelassen habe. Ich wollte unbedingt die wahren Gründe heraus finden. Dein ich war seit Weihnachten unglücklich war mir zu wenig und schien mir nicht glaubhaft. Seit Weihnachten? Das waren gerade mal 2 Wochen. Davor hat für dich alles gepasst. Das hast du mir mehrfach versichert.
Dann telefonieren wir und ich merke, wie du gegen deine Tränen kämpfst. Einer der wenigen Momente, in denen du mir gegenüber derartige Gefühle gezeigt hast.
Im nächsten Mail kommen so kryptische Aussagen wie Es gab keinen Anderen. Ich habe dich weder betrogen noch hintergangen. Was soll ich von so einer Aussage halten? Es gab keinen Anderen?
Natürlich wollte ich dann den wahren Grund heraus finden. Natürlich habe ich mir aus deinem Online-Verhalten Dinge zurecht gebastelt, wie ich sie gerne gehabt hätte. Natürlich wollte ich wissen, ob du schon vom Anderen von der Arbeit abgeholt wirst. Aber ich wollte und habe dich nie aufgelauert oder gar bedrängt. Ich war in so sicherem Abstand, dass du mich nie hättest sehen können und ich dich somit auch nie in eine ungute Situation gebracht hätte. Ich habe nur geglaubt, dass es für mich einfacher wäre abzuschließen, wenn ich die Wahrheit kennen würde.

So oft haben wir uns getrennt und so oft wieder zusammen gefunden. Jedes Mal, und vorallem beim letzten Mal, waren wir beide der Meinung, dass unsere Liebe so stark ist, dass es sich lohnt darum zu kämpfen und wir genau wissen, wie wir unsere Probleme in den Griff bekommen. Und glaub mir, das was wir hatten, waren keine Probleme! Das war Nichts! Vielleicht haben wir auch diese Dinge vorgeschoben, weil wir gespürt haben, dass wir doch zu unterschiedlich sind. Ich habe immer gedacht, mit Liebe kann man das aufwerten. Scheinbar nicht.

Trotz allem bin ich der Meinung, dass ich es mir verdient hätte, dass wir uns noch einmal zusammen gesetzt hätten und diese Dinge, die zwischen uns standen, ein für alle Mal bereinigen. Nicht, um die Beziehung neu aufzurollen oder mit der Absicht ein weiteres Mal neu anzufangen. Sondern um dem Anderen gegenüber ehrlich zu sein. Aber ich vermute, du hättest nicht den Mut gehabt, mir die Wahrheit zu sagen.

Am meisten ärgere ich mich über mich selbst. Hätte ich dich einfach in Ruhe gelassen und auf mich geschaut, wäre ich nie mit diesem Satz auf Grund deines Verhaltens war ich in letzter Zeit selten daheim und hab so meinen neuen Mann an meiner Seite kennen gelernt konfrontiert gewesen. Und (das weißt du!) dieser Satz tat verdammt weh. Er tut es immer noch! Kein Tag vergeht, an dem dieser Satz nicht in meinem Kopf herum schwirrt. Hat sie es nur geschrieben, damit sie Ruhe von mir hat? War es die Antwort auf mein letztes Mail, dass, zugegeben, nicht sehr freundlich war? Oder war es doch die Wahrheit? Hat sie in 2 Wochen schon jemand Neuen kennen gelernt oder kennt sie ihn schon länger? Wie lange schreibt, flirtert, trifft sie ihn schon? Diese Dinge quälen mich jetzt. Eine Antwort werde ich darauf nie bekommen. Einfach auch deshalb, weil ich kapiert hab, dass ICH jetzt der wichtigste Mensch in meinem Leben bin und ich jetzt all meine Kraft dafür verwenden muss, dass ich wieder zurück ins Leben finde.
Manchmal gelingt mir das sehr gut. Manchmal hab ich Einbrüche......so, wie jetzt.......und du warst immer mein 1. Ansprechpartner. Egal, ob es Probleme waren oder positive Neuigkeiten, ich musste alles immer zuerst dir erzählen! Wir hatten diese besondere Verbundenheit, trotz unserer Differenzen. Und wir hatten sehr viele schöne Momente gemeinsam. Ich denke da immer wieder an den letzten Sommer. Die Tage an der Donau, am See, im Prater....wir waren wie frisch verliebt! Unser letzter Urlaub in Griechenland, wie du am letzten Abend sogar geweint hast, weil du Angst hattest, es sei jetzt alles vorbei. Wir haben den Herbst, trotz der extrem schwierigen Umstände, sehr gut gemeistert! Und jetzt, wo viele Dinge leichter hätten werden können, gehen wir getrennte Wege? Wir sind schon 2 besondere Idioten, die sich alles selbst verbockt haben. Nur, dass du scheinbar schon wesentlich weiter bist, als ich. Ja, ich bin davon überzeugt, dass ich dich wesentlich mehr geliebt habe, als du mich. Einfach auch, weil ich glaube, dass du nicht richtig lieben kannst. Du machst einfach zu und blockierst Gefühle ab. Aus Angst verletzt zu werden, aus Unsicherheit, aus deiner schlechten Erfahrung und auch auf Grund deiner eigenen Unzufriedenheit mit dir selbst. Da sehe ich das größte Problem. Man kann niemanden lieben, wenn man sich selbst nicht liebt! Ich glaube auch, dass es diese Dinge sind, warum ich oft das Gefühl hatte, du brauchst keinen Partner, der dich liebt/den du liebst, du brauchst jemanden, weil es dann für dich leichter ist, durchs Leben zu gehen und die Hürden zu nehmen. Weil du dann eine Chance siehst, deine Pläne, deine Vorstellungen umzusetzen. Aber das hat mit Liebe nicht viel zu tun. Und ich bin mir gar nicht sicher, ob du mich wirklich geliebt hast. Ob du mich überhaupt lieben konntest. Dass ich es kann und ich dich geliebt habe, das weiß ich. Da bin ich mir 100%ig sicher! Aber das wäre zu wenig gewesen, gerade weil ich jemand bin, der das Gefühl braucht, geliebt zu werden, begehrt zu werden, vermisst zu werden und das Gefühl zu haben, ich bin derjenige, mit dem du dein Leben verbringen willst.

Ich wünsche dir für deine Zukunft alles Gute. Ich wünsche dir auch, dass du irgendwann zu dir selbst findest und deine Unzufriedenheit ablegen kannst und lernst zu lieben. Dir zu wünschen, dass du den Partner findest, der zu dir passt, mit dem du glücklich wirst, das kann ich leider noch nicht. Zu tief und zu frisch sind die Wunden, die du hinterlassen hast.

Ich werde mein Puzzle-Teil finden, davon bin ich überzeugt. Nicht heute, nicht morgen....aber irgendwann.........aber dann bist du schon in weiter Ferne und du weißt, dass wir uns nie zufällig über den Weg laufen werden. Und das ist gut so. Wir müssen jetzt wirklich getrennte Wege gehen. Du, weil du drauf kommen musst, was du an mir hattest und was du mir bedeutet hast und ich, weil ich auf mich schauen muss. Meinen Weg finden muss. Und so viel Liebe in mir habe, dass ich weiß, die Frau zu finden, die damit umgehen kann, das schätzen wird und mir auch zurück geben wird!
Gute Reise auf deinem Weg.......

Pass auf
geh leicht
flieg hoch
fall weich

ich sag's wie immer wenn es abschied nehmen heißt....

.....bis gleich

10.02.2017 20:32 • x 3 #1


Sabinka
Wie schön der könnte auch von mir sein. Viele Fragen wenig Antworten lügen über lügen.
Danke ich habe mir leider nicht soviel Mühe gemacht. Kopfkino total.

10.02.2017 20:37 • x 1 #2


A


Der Brief, den du nie lesen wirst

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S
Bewegende Zeilen...Du wirst deinen Weg gehen.

10.02.2017 20:39 • x 1 #3


Aragorn
Ja sind wirklich bewegende Zeilen. Geht mir auch einiges im Kopf rum, da mir vieles bekannt vor kommt. Liebe Grüße

10.02.2017 20:51 • x 1 #4




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