Hallo,
ich habe lange überlegt, ob ich hier schreiben soll, obwohl ich regelmäßig mitlese, wenn es meine Zeit erlaubt.
In diesem Forum würde ich gerne Meinungen einholen, betreffend des *Sinnes* von Beziehungen.
Man liest hier sehr oft von Trennungsschmerz, Affären etc.
Ich stelle diese Frage, weil ich für mich eine Hilfestellung brauche. Mein Ex-Freund und ich (er 37, ich 28) trennten uns letztes Jahr Februar 2014.
Es war eine sehr schlimme Zeit. Die Trennung hat mich 1 Jahr fertig gemacht – was ich meiner eigenen Unerfahrenheit in Sachen Beziehung zuschreibe (er war meine erste Beziehung) und meinem sensiblen Wesen.
Es ist so, dass ich heute noch an ihn denke. Nur wenn ich versuche zu verbalisieren, was meine Wünsche für eine evtl. in der Zukunft liegende Partnerschaft sein könnte, fällt mir Null ein.
Mittlerweile habe ich mich – gezwungenermaßen – an das Singleleben gewöhnt. Natürlich gibt es auch Männer, die mich attraktiv finden. Aber wie das halt meistens so ist: Die, die man interessant findet, finden einen selbst nicht interessant, und die, die einen interessant finden, findet man nicht interessant. Wie man weiß, ist es ja auch ziemlich selten, dass es bei 2 Menschen gleichzeitig mal *klick* macht.
Jedenfalls, die Frage nach der Zukunft bringt mich gleichzeitig auch zurück in die Vergangenheit.
Da war mein Ex, mit dem ich mich gut verstanden habe – wir liebten uns (er war der, der sich dann später trennte). Wir hatten beide Anteil an unserem Leben und ich habe auch seine Eltern und Freunde kennen gelernt und man saß zusammen am Tisch oder machte eine Grillparty zusammen.
Nur, wenn man sich trennt, ist das alles nicht mehr wichtig.
Man muss so tun, als ob man sich nicht kennen würde. Ich meine, ich saß bei seinen Eltern am Tisch zu seinem Geburtstag. Wir haben da gegessen, und im Mai schrieb ich seiner Mutter zum Geburtstag eine SMS (sie hat am gleichen Tag wie ich Geburtstag) mit Glückwünschen. Aber zurück kam keine Antwort. Obwohl die Trennung schon eine Weile her ist und ich ja nicht mit seiner Mutter eine Beziehung geführt habe, hat es mich sehr verletzt, dass keine Reaktion von ihr kam. Von ihm selbst kam übrigens auch nichts.
Was ich sagen will und was ich fühle: Es ist doch einfach total perv. in meinen Augen, dass man von einem Menschen, den man geliebt hat – und von dem man ja angeblich so geliebt wurde – einfach fallen gelassen wird und dann so tun muss, als würde man ihn nicht kennen. Genau so seine Eltern.
Es fühlte sich so an, als wenn ich mich im Wagen einer Achterbahn auf deren höchstem Punkt befinden würde, und in weniger als 1 Sekunde bin ich wieder ganz unten. Und das ging so schnell – ich wusste gar nicht wie mir geschieht. Krass, selbst jetzt wo ich das schreibe, schüttelt es mich heftig bei der Erinnerung.
Es hat mich einfach so geschmerzt diese Erfahrung gemacht zu haben und es stellt sich mir die Frage, was überhaupt noch der Sinn von einer Beziehung ist.
Denn ich denke mir: Dann tritt jetzt wieder ein neuer Mann in mein Leben, in den ich mich verliebe und er sich in mich. Dann haben wir eine schöne Zeit und lerne sein soziales und verwandtschaftliches Umfeld kennen. Und nach einiger Zeit werde ich dann zur Persona Non-Grata erklärt.
Ich meine, Hallo?
Natürlich möchte ich niemandem vorwerfen, dass er an seinen eigenen Gefühlen Schuld ist, aber ich finde es trotzdem noch unfassbar, dass man erst - quasi - im Kreis der Familie des Freundes angekommen/akzeptiert ist und dann ist man aufeinmal eine fremde Person, weil die Beziehung zu Ende ist.
Warum soll man sich das nochmal antun? Es hat einfach so unendlich weh getan und ich hätte mich selbst fast verloren bei dieser Aktion.
Ich bin ein sehr lebensbejahender Mensch, der seinen Alltag meistert, mit einem intakten sozialen Umfeld und der gerne Verantwortung für sich und andere Menschen übernimmt. Ich bin auch noch nie selbstmordgefährdet gewesen.
Aber hätte ich zu der Zeit meiner Trennung auf einer Brücke gestanden – ich hätte nicht garantieren können, dass ich wirklich springe, weil es einfach so schlimm war und es mich zerrissen hat.
Leider habe ich gemerkt, dass die Beziehung doch auch Spuren in mir hinterlassen hat. Vor ein paar Tagen hatte ich ein One night stand mit einem Mann, den ich nur ca. 1 Woche durch sporadisches Schreiben kannte. Dieser Mann hatte lediglich se_x_uelles Interesse an mir und wir haben uns bei ihm in der Nähe getroffen und sind dann umgehend zu ihm nach hause gegangen, um es da - sorry falls sich das komisch anhört - wild zu treiben.
Ich bin einfach völlig erschrocken über mich selbst, weil ich mich nicht wieder erkenne und vor 2 Jahren wäre ich niemals zu einem Mann (den ich kaum kenne) für Se_x_ in dessen Wohnung gegangen, um dann wenige Stunden später wieder zu fahren und nie wieder was von ihm zu hören. Normalerweise geht so etwas völlig gegen meine Prinzipien. An dem Tag danach ging es mir auch sehr schlecht und es arbeitet auch noch in mir, weil ich durch diesen One night stand erkannt habe, was durch meine alte Beziehung überhaupt mit mir passiert ist und ich emotional wohl sehr abgestumpft bin.
Was kann also ein Ansporn sein, um sich wieder auf einen neuen Mann einzulassen?
Ist es nur das se_x_uelle Verlangen und das Verlangen nach körperlicher Nähe? Klar gehört das dazu, aber eine Beziehung ist doch weit mehr.
Wie ich geschrieben, ich suche in diesem Forum Antworten auf meine Fragen, wie ich vielleicht wieder positiv über Beziehungen denken kann. Denn im Moment erschließt sich mir der Sinn nicht, da ich auf jeden Fall eine Beziehung vermeiden würde, wenn das was ich erlitten habe, erneut der Preis für eine Beziehung mit einem Mann wäre.
Vielen Dank, falls jemand bis hier hin gelesen hat.
04.07.2015 13:47 •
#1