Hallo Forum,
nachdem ich hier nun frisch angemeldet bin nutze ich, von Verzweiflung getrieben, die Gelegenheit und schreib meine Geschichte mal nieder. Ich erhoffe mir nicht dass jemand von euch das Patentrezept hat. Ich weiss auch, dass meine Geschichte im Vergleich zu Anderen eigentlich ein Witz ist. Naja, das eigene Leid ist bekanntlich...
Ich war 7 Jahre mit meiner Exfrau zusammen, davon 3 verheiratet. Wir haben eine kleine Tochter mit nun fast 4 Jahren. Schon bevor die kleine auf die Welt kam lag vieles im Argen. Trotzdem lief diese Beziehung einfach weiter, sie gipfelte sogar in einer standesamtlichen Trauung. Hochschwanger... weil sich das eben so gehört. Ich weiss gar nicht mehr ob ich zu diesem Zeitpunkt glücklich war oder nicht, ich weiß auch nicht ob ich sie geliebt habe, es ist einfach alles passiert. Das Umfeld tat sein Übriges...
Weihnachten 2014 kam dann das Aus. Sie hat es ausgesprochen, ich wusste aber dass es kommen wird. Für mich brach eine Welt zusammen, wenn auch nur eine kleine. Ich hatte sofort, selbst als Scheidungskind, Gedanken im Kopf wie es mit meiner Tochter weitergeht. Ich wusste aber dass meine Ex-Frau eine sehr gute Mutter ist. Was aber entscheidend war: heute weiß ich, dass ich an dieser Trennung Schuld bin. Ich war wie ein Hamster im Rad, wollte alles richtig machen, hab ein Haus gebaut, mir den Ar. aufgerissen, hab versucht der kleinen Familie etwas zu bieten. Das war einfach zuviel. Je mehr ich gemacht habe desto habe ich mich emotional entfernt... Sie liebte mich vermutlich schon lange nicht mehr, warf mir immer wieder vor es ginge mir nur um mich. Ich argumentierte dass der hausbau beispielsweise viel Kraft und Nerven gekostet hat aber es ja das Dach der Familie sei. Wir hatten auch sehr sehr lange keine körperliche Nähe mehr. Seit die Kleine auf der Welt war, knapp 3 Jahre. Und mit keine meine ich auch wirklich keine. Das hat mich sehr belastet und immer wenn ich was versuchte oder sie darauf ansprach entgegnete sie mir dass sie es einfach nicht mehr kann. Ich hab mich wohl auch ein Stück weit gehen lassen... verheiratet, alles klar, schei. auf Sport und Ernährung, die Schäfchen sind ja im Trockenen... Das alles hat sie dazu bewogen den Schritt zu gehen. Vor allem aber wohl weil ich einfach kein Gefühlsmensch war und ihr nichts (mehr) geben konnte. Sofern ich das jemals konnte...
Was wichtig zu erwähnen ist: Sie hat überhaupt nicht zu mir gepasst. Wir hatten nicht ein gemeinsames Interesse, nicht die gleichen Ansichten, auch nicht den gleichen geistigen Tiefgang und vor allem nicht das gleiche Niveau. Ich hab mich von vielen Oberflächlichkeiten blenden lassen...
Ich bin ein panischer Mensch. Ich war leider sehr oberflächlich und es tat verdammt weh zu sehen wie ich die Familie an die Wand gefahren habe. Was denken nun Andere? Ich hab mir auch in der schlimmsten Trauerphase überhaupt keine Zeit gelassen mich mit der Sache überhaupt mal richtig auseinander zu setzen. Ich bin verloren wenn ich alleine bin. Mache mich verrückt, Gedanken drehen sich...Ich werde panisch... Suche Schuld...bei mir, beim gegenüber... Aber ich bin ein Kämpfer und ich denke ich habe auch gekämpft.
Ich hab mich dann direkt Online aktiv umgesehen und durch absoluten Zufall relativ schnell jemand neues kennengelernt. Sie hatte keine Kinder aber sie war ab Tag 1 meine absolute Traumfrau. Locker, witzig, fröhlich, vor allem ganz viele gemeinsame Interessen mit mir. Ich habe das wahnsinnig genossen und so viel mir die Trennung/Scheidung eigentlich überhaupt nicht schwer. Die neue Frau meines Lebens war wie gemacht für mich. Nach 3 Jahren körperlicher Abstinenz war das was ich mit ihr erlebt habe so unvorstellbar schön dass sich jeder zärtliche Moment fast wie eine Film-Datei in meinem Hirn abgespeichert hat.
Sie hat schnell gemerkt dass ich ein eher verschlossener Typ war der zwar nach Außen immer stark war, innerlich aber doch sehr zerbrechlich. Sie ist ein Mensch der sehr viel Nähe braucht und sehr viel behutsame Zuwendung. Für mich war das alles neu und ich musste mich erst daran gewöhnen. Ich habe mich geöffnet, mehr und mehr, habe von meinem Tag erzählt, hab versucht mein Herz wirklich offen zu legen, zugehört, geholfen… Ich denke, rückblickend, ich hab all das gemacht was meine Exfrau vermisste. Ich habe mich auch gar nicht unwohl gefühlt und ich merke wie ich sehr schnell an dieser neuen Frau reifte.
Sie hatte allerdings in diese Beziehung sehr viel schlechte Erfahrungen mitgenommen, sie wurde übelst verlassen und war ständig recht ängstlich. Kleine Situationen im Alltag wurden mir teilweise vorgeworfen die ich nicht mal bemerkte. Ich hab mehr und mehr versucht rücksichtsvoller zu sein, auch an Punkten wo es fast schon übertrieben war.
Trotzdem lief alles immer besser. Wir haben uns auf einander eingespielt und auch meine Tochter, die ich regelmässig und oft habe, passte eigentlich super in die ganze Situation. Die beiden haben sich gut verstanden und es konnte alles ganz gut arrangiert werden.
Ab jetzt weiss ich gar nicht wie ich weiterschreiben soll. Aus meiner Sicht war das eine wirklich schöne Beziehung. Ich konnte alles irgendwie arrangieren um es sowohl meiner Tochter, meiner Ex und meiner neuen Partnerin recht zu machen. Manchmal wie ein Hamster im rad, an allen Ecken und Enden. Es wurde zunehmend unruhiger aber ich bin ein Mensch der gut Probleme pragmatisch lösen kann und für alles einen Weg findet. Ende letzten Jahres kam es dann vermehrt zu Problemen da mir vorgeworfen wurde ich hätte mich nicht genug geändert. Sie bemängelte von Anfang an Themen wie Rauchen etc. Ich hab an allem was sie gestört hat versucht zu arbeiten. Vieles habe ich geschafft, manches nicht oder noch nicht. Nachdem die erste Verliebtheitsphase rum war kam es immer mal wieder zu grösseren Differenzen. Ich musste mir Vorwürfe anhören die natürlich auch nicht unberechtigt waren. Allerdings versuchte ich immer wieder zu „kitten“ und habe das bei von ihr nunmehr 3 ausgesprochenen Trennungen immer wieder geschafft. Ich konnte sie davon überzeugen dass ich mich ändere bei den Punkten die sie störten. Ich hab es auch wirklich gewollt und versucht weil ich Angst hatte sie zu verlieren. Natürlich gabs auch Punkte die mich störten aber ich hab mir gesagt: „80% dieser Frau sind wie für mich gemacht, die fehlenden 20% liebe ich einfach mit“
Ich dachte sie kann das auch, konnte es aber nicht. Sie hat sich per Whatsapp von mir getrennt, aus heiterem Himmel wie es mir vorkam. Ich kann es nicht verstehen. Rückblickend habe ich so viel mehr in diese Beziehung investiert, ich hab versucht es ihr recht zu machen. Je mehr ich das aber gemacht habe desto mehr ging das wohl nach hinten los. Ich sitze heute hier und kann nicht mehr schlafen, nicht mehr essen. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Ich kann mir nicht erklären wie man eine unterm Strich so schöne Beziehung wegwerfen kann. Wenn ich dran denke was nun alles in meinem Leben fehlt, die vielen kleinen Gemeinsamkeiten und Vorlieben, dann wird mir schlecht. Sie sagt sie möchte überhaupt keinen Kontakt mehr weil ich sie nicht wieder belabern/überreden/manipulieren soll. Es sei diesmal endgültig und es gibt kein zurück. Letzte Woche noch sagte sie mir „ich liebe dich“, heute kommt so viel Kälte dass ich das kaum ertrage.
In guten Momenten sagte sie oft sie wisse, dass sie nicht einfach ist, sie weiß manchmal nicht was sie will. Sie hat Angst, weil sie schon so oft enttäuscht wurde. Ich frage mich was ich noch hätte tun sollen… Ich kann in den Spiegel schauen und bin mir sicher, dass ich ein „guter Partner“ war. Wäre ich damals nur 10% von dem gewesen was ich heute bin wäre meine Ehe niemals zerbrochen. Ich hab so viel verändert, verbessert und durchdacht und stehe nun trotzdem vor einem Scherbenhaufen. Ich verstehe sie nicht. Alles was sie sich wünschte hat sie bekommen… manches hat sofort geklappt, bei manchen Themen ging es langsamer und manchmal gab es auch Rückschläge.
Heute sitze ich da und bin ein Schatten meiner selbst. Nach meinem Eheaus wusste ich genau was ich falsch gemacht habe und hatte es verdient. Nach dieser Trennung jetzt weiss ich dass ich so vieles so viel besser gemacht habe und bekomme trotzdem die gleiche Quittung. Ich weiß, die Zeit heilt alle Wunden und vor allem sagt man mir dass da jemand kommen wird den ich wieder lieben werde. Ich frage mich allerdings ob der abgedroschene Spruch überhaupt Sinn macht denn ich liebe sie ja über alles und sie ist bereits die Frau die perfekt zu mir passt! Wie gesagt teilen wir so viele gemeinsame Interessen, was soll denn noch kommen? Ich habe jemanden verloren von dem ich glaube er ist für mich auf dieser Welt und ich kann auf einer Excelliste 100 Dinge aufzählen die das bestätigen. Und ich weiß auch dass, sofern ich irgendwann mal wieder jemanden kennenlerne, so vieles nicht mehr da sein wird was sie mir geben konnte.
Wir hatten diese Trennungsgeschichte schon mehrmals, immer wieder bin ich über meinen Schatten gesprungen, habe mich für Dinge entschuldigt die ich nur teilweise selbst so sah, habe Besserung gelobt. Jedesmal konnte ich sie überzeugen. Diesmal versuche ich mich zu zwingen es gar nicht erst wieder zu probieren denn ich fühle dass wir in ein paar Wochen wieder am gleichen Punkt stehen…
Meine Exfrau hat seit kurzem einen neuen Partner, nun blüht sie auf. Es wird zunehmend schwieriger in vernünftigem Maße die Dinge rund um unsere Tochter zu regeln. Ich bin alleine. Ich hab so viel zu geben, hab mich so gut entwickelt. Ich hock hier und weiß nicht mehr weiter. Ich versuche zu verstehen wieso sie sich getrennt hat. Ich glaube sie kann es selbst nicht genau sagen. Wenn sie sagt ich habe ihr nicht genug gegeben gabs vielleicht mal einen Abend wo ich nicht so gut drauf war, die anderen 6 Abends der Woche war dass dann aber wieder anders.
Ich hab nichts in der Hand mit dem ich nun arbeiten kann. Ich habe noch nie so geliebt und werde das auch nicht mehr können. Ich bin am Ende. Ich heule wie ein Kind, aus dem Nichts. Mir fehlt der komplette Halt im Leben. Ich denke mir ich hätte mir besser mal was greifbares zu Schulden kommen lassen damit ich mir nun die Schuld geben kann. Habe ich aber nicht. Ich hab versucht ihr jeden Wunsch zu erfüllen, habe Sie teilweise in Watte gewickelt angepackt. Was soll ich denn noch alles tun?
Sorry für den ellenlangen Text, ich hab drauf losgeschrieben und mir ist nicht aufgefallen dass das hier eine Bibel ist. Danke an jeden der das gelesen hat.
Ich war noch nie im Leben an so einem Tiefpunkt.
Danke euch.
03.03.2016 10:18 •
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