Lieber Waschbaerbauch,
ich bin ganz neu im Forum und hab mich durch viele der hier geschilderten Schicksale gelesen. Ich muss sagen, es hat mir bisher schon sehr geholfen, zu erfahren, dass es anderen ähnlich geht wie mir.
Deine Geschichte kommt aber der Meinen am nächsten, denn auch ich habe gerade eine Trennung von einer langjährigen Beziehung erlebt. Ich bin seit 3 verheiratet mit einem jüngeren Mann und lebe aber bereits seit 6 Jahren mit ihm zusammen.
Wir haben vor 3 Jahren Deutschland den Rücken gekehrt und leben seitdem in einem wunderschönen Haus mit einem wunderschönen Pool in einem großen, paradiesischen Garten in der Karibik. Alles hätte so schön sein können.
Wir haben uns bisher wunderbar verstanden und waren wie zwei Seelen, die zueinander gehören.
Ich habe zwei fast erwachsene Kinder aus meiner ersten Ehe. Und mit meinem Jüngsten kam mein Mann überhaupt nicht klar.
Er mochte ihn von Anfang an nicht. Warum, weiß ich nicht.
Ich habe immer versucht, das Verhältnis zwischen den beiden zu verbessern. Habe gehofft, gebangt und gebetet. Manchmal ging es etwas besser, aber meistens hat mein Mann - ohne Grund - großen Streit vom Zaun gebrochen.
Irgend etwas hat sich über die Jahre aber ganz gewaltig in ihm aufgestaut, denn am 12. Mai ist alles aus ihm rausgebrochen und er hat mir mein ganzes Leben praktisch vor die Füße geworfen. Ich fiel aus allen Wolken und dachte, ich bin im falschen Film.
Das konnte doch nicht wahr sein.
Innerhalb von 4 Wochen hat er sein Auto verkauft, damit er genügend Geld hat, hat sich ein Flugticket bekauft und hat uns verlassen.
Diese 4 Wochen waren die Hölle für mich, weil ich wußte, er geht und kommt nicht wieder zurück.
Da wir einen großen Altersunterschied haben, wußten wir beide, dass unsere Ehe und unser Zusammensein nicht für immer und alle Zeiten bestehen bleiben konnte. Aber so plötzlich und eigentlich ohne Grund sich zu trennen. Darauf war ich überhaupt nicht vorbereitet.
Was ich Dir aber in Deiner jetzigen Situation raten möchte, ist, lass sie zunächst einmal gehen. Sie braucht Abstand - warum auch immer. Reisende soll man nicht aufhalten.
Lauf ihr auf keinen Fall hinterher, damit vertreibst Du sie nur.
Ich spreche auch hier aus Erfahrung, denn ich war schon einmal verheiratet mit einem - wie sich später herausstellte - stark Alk. Mann.
Wir haben unsere beiden Kinder, hatten ein wunderschönes Haus mit Garten, genügend Geld, eine gesicherte selbständige Existenz. Alles ist durch seine Sucht vernichtet worden.
Als ich mich endgültig von ihm getrennt habe, hat er auf seine Art um mich gekämpft und hat mich damit erst recht verjagt. Jahrelang hatte er mich irgendwie als sein Eigentum betrachtet. Es waren auch keine besonderen Aufmerksamkeiten mehr für mich da. Alles war selbstverständlich. Als ich ihn verlassen wollte, hat er mich mit Blumen überhäuft, hat ganze Blumenläden ausgekauft und die Vasen gleich mit, weil soviele und so große Vasen hatte ich gar nicht.
Ich brauchte andere Dinge von ihm - keine Materiellen.
Und je näher er kam, desto weiter ging ich von ihm weg.
Hätte er mir damals meine Ruhe gelassen und Zeit zum Nachdenken, hätten wir vielleicht eine Lösung gefunden. SO aber habe ich mich bedrängt und belästigt gefühlt und bin immer schneller von ihm weggelaufen.
Daraus habe ich gelernt. LOSLASSEN ist ja immer und überall das Zauberwort. Aber es stimmt. Lass los und lass sie gehen. Ich glaube, dass Ihr noch eine ganz große Chance habt. Ich sehe Euch noch nicht getrennt.
Alles Liebe und ich würde mich über eine Antwort freuen.
19.06.2009 14:53 •
#2