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Depressiver trennt sich

L
Die Freunde wissen von nichts. Vor ihnen spielt er die heile Welt vor. Dort muss er sich für seine Gefühle nicht rechtfertigen bzw. hat das Gefühl zu müssen. Es lenkt ihn einfach von seinen Gedanken ab. Er verspürt dort keinen Druck.
Du bist die einzige die es weiß, noch nicht mal seiner Familie hat er sich anvertraut. Das treffen mit den Freunden hat nichts mit dir zu tun.

Natürlich kannst ihn nicht kontaktieren etc. oder du schreibst ihm mal ein einfaches hey wie geht's

Hier gibt es keinen goldenen Weg. Entweder er freut sich darüber oder er beschwert sich.

Ohne Fremde Hilfe wird er da aber extrem schwer wieder rauskommen und ich kann mir auch vorstellen dass er dich gar nicht mehr meldet weil er vielleicht den Gedanken hat dass es für dich besser ist ohne ihn damit du normal leben kannst weil er dir zu viel zumutet.

Who knows.

11.03.2024 09:07 • #76


K
@Hallo1 Auf einige der Fragen, die Du Dir und dem Forum immer wieder stellst (was sehr verständlich ist), wird es leider keine - oder keine für Dich befriedigende - Antwort geben, das ist eine ebenso tragische wie nüchterne Tatsache. Du hast geschrieben, dass Du viel über Depressionen liest (das ist ein guter Anfang) und es lesen und schreiben hier einige Menschen, die entweder selbst oder im Umfeld von Depressionen betroffen sind (ich gehöre auch dazu). Vielleich schaffst Du es ja, oder magst es zumindest versuchen, die Informationen und das Wissen aus Deinen Quellen so gut es geht zu verinnerlichen (z. B. aus den Beiträgen von LT87) und zu akzeptieren - so sehr Dein Herz im Moment auch weh tut, die Seele brennt und Du ein Hamsterrad im Kopf mit Dir herumträgst. Einer der wichtigsten Sätze, die hier mehrfach gefallen sind, ist der, dass ein depressiver Mensch - je nach Schwere der Erkrankung - in seinen Empfindungen (vor allem in den positiven) mehr oder weniger stark beeinträchtigt ist. Manche fühlen schlicht nichts mehr - oder haben nur noch negative Empfindungen wie Trauer, Niedergeschlagenheit, Verzweiflung (wie von LT87 geschildert). Meine Partnerin formulierte es so, dass sie wie hinter einem dunklen Vorhang lebt, der kein Licht, keine Musik und keine anderen schönen Dinge hindurchlässt. Ein weiterer Satz, der für Dich wichtig sein könnte, lautet Depressionen kann man nicht durch Zuwendung heilen. Heißt für Dich, dass Du Dir beide Beine ausreißen, Deinen Partner auf Händen tragen und mit Liebe überschütten könntest - es würde nichts helfen, vielleicht sogar das Gegenteil bewirken. Denn depressive Menschen erkennen sehr wohl, dass ihr Umfeld mitleidet und dann, auch das wurde hier schon geschrieben, kommen häufig Selbstvorwürfe und Schuldgefühle ins Spiel (sie ist so nett und ich kann nichts zurückgeben).
Als Antwort auf Dein warum mag Dir auch eine Erklärung helfen, die von Ärzten oft gegeben wird: Die neurobiologischen Stoffwechselvorgänge im Gehirn und im Körper sind bei Depressionen ziemlich durcheinander, das hat (stark verkürzend gesagt) etwas mit Neurotransmittern und Hormonen zu tun. Gedächtnis, Informationsverarbeitung und vor allem(!) die Regulierung von Emotionen funktionieren nicht mehr richtig und das Gehirn erzeugt für den Außenstehenden teils völlig unverständliche und überraschende Gedankengänge (in der Diagnose steht dann erhebliche Störungen der Mnestik), Ausfälle und Schwankungen in allen Bereichen. Lange Rede, kurzer Sinn: Du bist nicht für den Zustand Deines Exfreundes verantwortlich, kannst aber auch nichts Zielführendes beisteuern, so lange er sich in diesem Loch befindet und sich nicht helfen lassen möchte (oder kann). Und so lange das so ist, muss die Empfehlung an Dich lauten fernhalten und akzeptieren - denn er hat die Entscheidung getroffen, sich (von Dir) zurückzuziehen, was für ihn vermutlich erst einmal weniger Leidensdruck bedeutet (so merkwürdig sich das für Dich auch anhören mag) und was Du auch respektieren solltest. Ob und wie lange das so anhält, v.a. wenn er nichts dagegen unternimmt, wird Dir hier und sonstwo leider niemand seriös beantworten können. Mir selber wurde auf die Frage wie lange nur geantwortet eine Depression ist ein Marathon und kein Sprint. Letztlich solltest Du Dir aber auch die Frage stellen, ob Du eine Beziehung mit einem depressiven Menschen aushalten und mittragen könntest bzw. wolltest. Ich kann Dir auch aus eigener Erfahrung dazu jedenfalls berichten, dass dauerhaft erfüllte und zufriedene Beziehungen anders aussehen - diese Krankheit stellt jedenfalls in der Akutphase eine hohe Belastung für jede Partnerschaft dar. Ich kenne in meinem Umfeld Paare, die es geschafft haben, zusammenzubleiben - die waren aber auch vor der Krankheit schon 10 und mehr Jahre gefestigt beieinander. Die Statistik malt dagegen ein nüchterneres Bild - rund 50% depressiv belasteter Beziehungen scheitern.
Ich kann mich abschließend nur den Empfehlungen hier anschließen - sorge für Dich, umgib Dich mit Menschen, die Dir gut tun und versuche, Dinge zu finden und zu unternehmen, die Dir Freude und/oder Ablenkung verschaffen. Ansonsten solltest Du die Trennung akzeptieren, auch wenn es schwer fällt, weil vieles unverständlich erscheint und nicht alle Deiner Fragen eine Antwort finden können. Alles, was Du in eine andere Richtung unternimmst, könnte eher kontraproduktiv oder sogar schädlich sein. Wenn es Deinem Exfreund irgendwann besser geht und ihr eine gute Beziehung hattet, wirst Du vielleicht Gelegenheit bekommen, zu dem einen oder anderen Punkt Klarheit zu schaffen. Bis dahin wünsche ich Dir alle Liebe, ganz viel Kraft und die Erkenntnis, das Richtige zu tun!

11.03.2024 09:23 • #77


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Depressiver trennt sich

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@Hallo1 Genau! Es tut ihm alles viel viel mehr weh als dir. Auch viel mehr, dich in Sorgen zu sehen, traurig, dich zu verletzen, deinen Erwartungen und (berechtigten) Wünschen nicht gerecht werden zu können. 1000 mal mehr. Weshalb er davon ausgeht, dass dir der Umgang mit ihm auch 1000mal mehr weh tut, als er es tatsächlich tut. Und dann sowieso alles auf sich bezieht. Je mehr du dir Sorgen machst oder auch nur mal kurz traurig guckst oder Erwartungen an ihn suggerierst, umso mehr verfällt er in sein tiefes Loch und meint, dich genauso in der gesamten Härte einer Depression zu verletzen. Deswegen meldet er sich auch nicht bei dir. Bei anderen befürchtet er das nicht so, weil die sind ihm halt auch nicht so wichtig. Wenn der Schmerz zu groß wird, schaltet der Körper dann die Nerven ab. Weil sonst würd er aktuell komplett umkippen.

Und ja, er wird sich dann wieder melden, wenns ihm besser geht - und noch wichtiger - wenn es dir gut geht. Wenn er euch beiden zutraut, dass sein Schmerz euch nicht zerstört. Also musst du für ihn stark und glücklich werden. Und für dich. Du kannst schneller ins Licht, weil du nicht so krank bist. Du musst zur Sonne, damit sich er wieder aus seiner Dunkelheit raus und zu dir traut. Sonst hat er neben seiner noch deine Dunkelheit, und das schafft er nicht. Dann wirds pechschwarz. Weil er hat Todesangst, dich komplett mit in die Dunkelheit zu stürzen. Willkommen in der wunderbaren Welt der Depression. Aber nochmal, eigentlich ein sehr großer Liebesbeweis. Und auch schön, wenns nicht so bitter wäre. Der Kampf Licht gegen Dunkelheit, wie er im Buche steht. Und du bist die Kämpferin des Lichts, um das mal poetisch auszudrücken. Wenn du da selber nicht allein rauskommst, weil er kann dir da nicht dabei helfen, wirds für euch beide zappenduster. Du musst zuerst in deine Stärke kommen, weils für dich auch leichter ist. Und ihn jetzt mal nur für sich kämpfen lassen.

11.03.2024 09:27 • #78


K
Zitat von LT87:
Warum ich mich nicht trenne....wir sind seit 12 Jahren zusammen und haben einen 10jährigen Sohn. Bei mir war der Auslöser der Depression/Burnout jahrelange über Grenzen gehen sowohl Privat aber am meisten auf der Arbeit. Ich bin vor 10 Monaten in das Loch gefallen, ganz schleichend hat es vor 1 1/2 Jahren begonnen. ...

@lt87 - Bleiben wollen ist eine mutige Entscheidung, dafür meinen höchsten Respekt. Ich wünsche Dir und Euch das Beste und dass alles wieder ins Lot kommt. Eine Frage zur Klärung - Du schreibst darüber, warum Du Dich nicht trennst und weiter, ihr seid demnächst für 5 Wochen getrennt. Nach Aussage Deiner Partnerin könnte die Krankheit Auslöser für die Trennung sein oder ihr könntet es schaffen. Mich hat das verwirrt - seid Ihr getrennt oder (wieder) zusammen?

Alles Gute! M.

11.03.2024 09:38 • #79


L
Wir sind zusammen. Getrennt dahingehend, dass ich nächste Woche für 5 Wochen in Reha gehe und wir dadurch räumlich getrennt sind und auch den Kontakt minimieren, damit sie mal aus dem Trott der letzten Monaten rauskommt und sich nicht so sehr mit mir beschäftigt.

Den Vorteil den wir haben ist, dass sie vor paar Jahren schonmal eine Depression durchlaufen ist, es aus dem Tal geschafft hat und ich ihr auf dem Weg die Hand gehalten habe. Den Weg kann man nicht zusammen gehen sondern die kranke Person nur alleine.

Sie weiß ganz genau wie es sich anfühlt und wie es mir innerlich geht.

11.03.2024 09:48 • #80


H
@lt87 ich habe Angst ihn zu bedrängen und ihn von mir zu distanzieren wenn ich mich melde..

11.03.2024 11:34 • #81


H
Zitat von Kummerknubbel:
@Hallo1 Auf einige der Fragen, die Du Dir und dem Forum immer wieder stellst (was sehr verständlich ist), wird es leider keine - oder keine für ...

Vielen Dank für die Worte.
Also du meinst, ich sollte nichts unternehmen und ihn in Ruhe lassen also ihm nicht schreiben oder anrufen?

Aber wieso entlastet ihn das jetzt, dass er die Beziehung beenden musste. Fühlt er sich jetzt ein wenig entlastet weil er nichts mehr in die Beziehung reinstecken muss? Geht es um die Beziehung an sich die Arbeit bedeutet?
Es scheint jetzt entlastender zu sein weil er keine Erwartungen mehr erfüllen und irgendwas vorspielen muss aber wenn es ihm irgendwann besser gehen sollte, wird er den Schritt doch eventuell bereuen..?

11.03.2024 11:41 • #82


H
@Arnika Danke. Aber wie kann er denn sehen dass ich stark bin ohne ihn und nicht in der Dunkelheit bin. Das wird er doch gar nicht erfahren können oder wie meinst du?

Ich befinde mich wegen der Situation und der aktuellen Lage selber in einem Loch und weiß nicht wie ich rauskommen soll.

11.03.2024 11:45 • #83


H
Ich kann mit der ganzen Situation nicht umgehen. Ich hoffe sehr, dass er sich melden wird irgendwann und zurückkommt aber ich klammere mich extrem an diese Hoffnung.
Ich vermisse ihn auch so extrem, es zerreißt mir mein Herz. Ich weiß nicht wie ich ohne ihn stark werden und glücklich werden soll.
Ich möchte nur, dass er zu mir zurückkommt …
Ist es ein liebesbeweis dass er sich getrennt hat? Er meinte um mich auch zu schützen.
Aber ich empfinde es nicht als Schutz es ist schrecklich ohne ihn.
Je mehr Zeit vergeht desto mehr Angst hab ich dass er sich bei mir nicht melden wird. Wir sind jetzt bei 3 Wochen stille. Ist das noch zu kurz…?

11.03.2024 11:50 • #84


Gwenwhyfar
Du wolltest dich im Oktober 2021 um eine Therapie bemühen. Hast du das getan?

11.03.2024 12:36 • #85


H
@Gwenwhyfar leider nicht. Dafür bin ich jetzt schon dabei mich zu kümmern. Ich habe Ende des Monats 2 ersttermine.
Ich weiß dass ich das 2021 hätte tun sollen und das bereue ich auch jetzt..

11.03.2024 12:39 • #86


DieSeherin
ach süße, ich weiß dass liebeskummer ganz schrecklich weh tut - aber du wirst es schaffen! du wirst irgendwann akzeptieren, dass er sich getrennt hat, wirst du guten gründe dahinter realisieren und kannst dann nach vorne schauen. da draußen gibt es so wundervolle junge männer, die deine liebensfähigkeit sososoooo sehr zun schätzen wüssten

11.03.2024 12:40 • #87


H
Zitat von Hallo1:
@Gwenwhyfar leider nicht. Dafür bin ich jetzt schon dabei mich zu kümmern. Ich habe Ende des Monats 2 ersttermine. Ich weiß dass ich das 2021 ...

Ich war auch schon beim sozialpsychiatrisxhen Dienst in meiner Stadt welcher mir am Freitag auch noch weiterhelfen wird wegen Therapie

11.03.2024 12:41 • #88


H
Zitat von DieSeherin:
ach süße, ich weiß dass liebeskummer ganz schrecklich weh tut - aber du wirst es schaffen! du wirst irgendwann akzeptieren, dass er sich getrennt ...

Danke
sind es wirklich gute Gründe gewesen?
Mir fällt es schwer nicht persönlich an mir zu zweifeln und ich muss realisieren dass er nicht gesund ist und es nichts mit mir zu tun hat als person, aber das schaff ich aktuell nicht…

11.03.2024 12:42 • #89


H
Zitat von DieSeherin:
ach süße, ich weiß dass liebeskummer ganz schrecklich weh tut - aber du wirst es schaffen! du wirst irgendwann akzeptieren, dass er sich getrennt ...

Ich sehe aktuell nur negativ. Ich kann die positiven Gründe nicht sehen dass er mich nicht runterziehen will und mich nicht belasten will sondern schützen will.
mir geht es wirklich schlecht damit aktuell seit Wochen.

11.03.2024 12:44 • #90


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