Hallo liebe Community,
ich habe nun schon seit ein paar Tagen still in diesem Forum mitgelesen und möchte nun gerne einmal meine Situation schildern. Einfach weil ich das Gefühl habe, dass hier in diesem Forum mehr Menschen sind die mich verstehen und mir eventuell helfen können als in meinem direktem Umfeld.
Also wie der Titel schon sagt hat mein depressiver Freund sich relativ plötzlich von mir getrennt. Wir haben uns vor etwa 2 Jahren über Freunde kennen gelernt und uns von Anfang an super verstanden. Ich habe zu ihm eine Vertrautheit und auch eine Verbundenheit gespürt, die ich vorher bei noch keinem Mann gefühlt habe. Ihm ging es wohl genauso, zumindest hat er das immer mal wieder über die 2 Jahre zu mir gesagt. So auch zuletzt vor etwa 3 Wochen. Er war zu dem Zeitpunkt als wir uns kennen gelernt haben schon sehr lange Single, etwas mehr als 5 Jahre. Seine Beziehung davor hielt wohl 8 Jahre, jedoch mit vielen Schwierigkeiten und einem ziemlich bösen Ende. Er wurde quasi von seiner Ex einfach durch einen anderen ersetzt.
Er hat mir auch schon früh erzählt, dass er selber jahrelang an Depressionen gelitten hat und das wohl auch die Beziehung mit seiner Ex sehr belastet hat und sehr viele schwierige Situationen zwischen den beiden geschaffen hat. Nach 5 Jahren allein sein hat er also mich wieder an sich ran gelassen. Wir sind ziemlich schnell ein Herz und eine Seele geworden. Haben viel miteinander unternommen weil wir auch dieselben Hobbys teilen. Allerdings war es nie so, dass ich ihm meine Anwesenheit aufgedrängt habe, da ich ja von seiner depressiven Vergangenheit wusste und auch wusste, dass er manchmal Zeit für sich braucht. Wir haben uns in den 2 Jahren natürlich auch mal gestritten, wo seine depressive Seite sehr stark zum Vorschein kam. In der Zeit wollte er mit niemanden reden und nur seine Ruhe haben. Was ich anfangs nicht verstanden habe, da ich selber vorher noch nie mit einem depressiven Menschen zusammen war. Allerdings war dann nach etwa einer Woche, in der er seine Ruhe hatte wieder alles in Ordnung. Wir haben uns ausgesprochen und keiner war dem anderen gegenüber nachtragend. Wir hatten in der letzten Zeit öfters über unsere Zukunft gesprochen, da wir beide nächstes Jahr mit dem Studium fertig sein werden und dann zusammen ziehen wollten. Momentan haben wir eher eine Fernbeziehung geführt, da ich in einer anderen Stadt als er studiere, meine Semesterferien (die teilweise über 2 Monate gingen) habe ich jedoch immer bei ihm und mit ihm zusammen verbracht. Die plötzliche Angst vor zu viel Nähe kann also nicht der Grund für die plötzliche Trennung gewesen sein. Auch weil der Vorschlag mit dem zusammenziehen als erstes aus seinem Mund kam.
Vor etwa zwei Wochen waren wir noch gemeinsam auf der Promotionsfeier meiner Schwester und alles war in Ordnung. Er hat mir am Tag davor geschrieben, dass er sich sehr auf mich freut und auch der Tag der Feier war sehr schön und harmonisch. Aber ab da begann er plötzlich wieder sich etwas zu isolieren. Er wollte zwar trotzdem, dass ich bei ihm bin jedoch hat er wenig mit mir geredet und kaum geschlafen nachts. Ich war von diesem Verhalten sehr verwirrt, denn normalerweise hat er dieses nur an den Tag gelegt wenn wir uns gestritten haben oder irgendetwas vorgefallen ist und es war doch alles vorher harmonisch zwischen uns. Ich habe also die ersten Tage mir nichts anmerken lassen, da ich mir dachte das wird schon wieder. ein paar Tage nachdem er anfing weniger mit mir zu sprechen wurden seine Schlafstörungen noch extremer und er hat lieber auf der Couch geschlafen als mit mir im Bett. Da ich das Gefühl hatte, dass er meine Nähe gerade nicht ertragen kann bzw. lieber alleine ist, habe ich mir ein paar Sachen und meinen Hund geschnappt und bin zu meinen Eltern gefahren. Ich habe ihn allerdings vorher gefragt ob er das möchte oder ob ich bleiben soll, da er sich manchmal in solchen Situationen doch sehr gewünscht hat, dass ich bei ihm bleibe. Zu fahren war im Nachhinein betrachtet mein größter Fehler. er hat sich ab diesem Punkt nur noch mehr isoliert und mir auch nicht mehr zurück geschrieben. Ich bin einmal noch bei ihm vorbeigefahren, wo er mich zwar in seine Wohnung gelassen hat aber nicht mit mir geredet oder mich angeschaut hat, er sah auch sehr fertig aus. Als ich wieder zu Hause war kam von ihm eine Nachricht, dass es ihm leid tue, dass er nicht mit mir geredet hat aber das er momentan einfach allein sein will. Etwa eine Woche nachdem ich meine Sachen geschnappt habe und zu meinen Eltern gefahren bin kam eine Nachricht von ihm ob ich irgendwann mal Zeit hätte. Ich bin noch am selben Tag zu ihm gefahren und hatte die Hoffnung, dass sich alles wieder gelegt hatte. Als ich bei ihm ankam wirkte er sehr traurig und leer und sagte mir direkt, dass er es für besser halte wenn wir uns trennen würden. Auf meine Frage hin warum er diesen Entschluss gefasst hat meinte er nur, dass er keine Kraft mehr hätte, mir nicht geben könne was ich verdiene und ich ohne ihn besser dran wäre. Ich habe ihm daraufhin gesagt, dass ich das anders sehe und egal was ist mit ihm durch diese Zeit gehen werden. Er meinte dann, dass das nicht ginge weil er einfach merkt, dass er komplett alleine besser dran wäre, da er sich dann keine Gedanken um mich machen muss. Wir haben dann noch etwa eine halbe Stunde geredet und lagen uns noch eine Stunde in den Armen wo er mir auch noch gesagt hat, dass er mich liebt. Ich habe ihn dann gefragt ob das wirklich seine Entscheidung ist und ob ich gehen solle, worauf er mir keine Antwort gab. Erst nach etwa weiteren 30 Minuten meinte er zu mir es wäre besser wenn ich gehe, da bei dem Gespräch wohl nichts mehr rum käme als noch mehr Herzschmerz. Als ich zu Hause war kam nochmal eine Nachricht, dass er mich liebt. Das ist jetzt etwa zwei Wochen her. in den zwei Wochen habe ich mich noch sporadisch bei ihm gemeldet weil ich nicht wollte, dass er sich alleine fühlt und merkt, dass ich trotzdem für ihn da bin auch wenn er sich von mir getrennt hat. Er hat mir auch auf jede meiner Nachrichten geantwortet. Oft geschrieben, dass es ihm mit dieser Situation nicht gut geht. Gestern hat er mich gefragt ob wir uns Dienstag treffen wollen. Ich weiß nun nur nicht warum er sich treffen will und ob ich mir nun doch wieder zu viel Hoffnung mache es könnte alles gut werden.
Ich bin einfach seit der Trennung total am Boden zerstört. Für mich kam das alles sehr plötzlich, da wir vorher noch sehr harmonisch miteinander waren. Ich schleppe mich so durch den Tag, mache zwar viel mit Freunden und gehe zum Sport am Ende des Tages denke ich immer nur an ihn. Ich denke, wenn ich wüsste, dass er sich aufgrund fehlender Liebe oder anderer triftiger Gründe getrennt hätte, wurde es mir nicht so schwer fallen los zu lassen. Da ich aber weiß, dass ich ihm noch sehr viel bedeute und er diese Trennung nur aufgrund seiner Depressionen wollte, fällt es mir unheimlich schwer ihn los zu lassen.
Deshalb wollte ich mal hier in der Community fragen wie ich jetzt wohl am Besten mit dieser Situation umgehen soll. ob es falsch wäre sich noch viel Hoffnung zu machen und es doch besser wäre los zu lassen?
Vielen Dank schon einmal für Eure Antworten
16.09.2019 10:58 •
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